Vielen Dank bis hier für Eure vielen, aufschlussreichen Meinungen.
Für mich persönlich läßt diese Ausstellung allerdings noch sehr viele, ethische Fragen offen.
Auch ich fand die Tatsache, hier tote Menschen vor mir zu haben, in keiner Weise abstossend oder gar ekelig. Wann hat man schon Mal als Nicht-Mediziner die Gelegenheit, das Innere eines Menschen und damit rückschliessend das Innere seines eigenen Körpers sehen zu können.
Zumal ich vor einem Jahr eine Krebs-OP hatte und ich mir hier endlich auch das Organ ansehen konnte, welches mir damals entnommen wurde. Das war tatsächlich sehr aufschlussreich für mich.
Teilweise wurden diese Toten recht ästethisch und interessant präsentiert.
Ich denke da etwa an den Rockmusiker mit der Gitarre oder die Tennisspieler oder auch die Darstellung eines Arztes und seiner Patientin während einer Herz-OP. Auch bei Denen waren aussagefähige Blicke in das Innere ihrer Körper, auf Blutbahnen, Muskeln und Organe möglich. Solche Präparate würde ich mir jederzeit gerne wieder ansehen, weil eben das Innere des menschlichen Körpers auch für mich interessant und aufschlußreich ist.
Wirklich gestossen habe ich mich jedoch an der teilweise doch recht krassen Präsentation einiger Objekte (auseinandergeklappte und wie vom Metzger zerteilte Körper, welche in Stahlrahmen aufgehängt waren). Da fehlt mir der, nach meiner Meinung, nötige Respekt den Toten gegenüber. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Menschen, als sie noch lebten, sich so hätten sehen wollen.
Nochmal! Ich finde die Ausstellung sehr interessant und würde sie möglicherweise auch nochmals besuchen. Aber mich stört die teilweise, den toten Menschen gegenüber, unwürdige Darstellung einiger Präparate.
Man kann sicherlich den Blick in einen Körper frei legen und präsentieren, ohne Diesen restlos zu zerfleddern und wie ein vom Metzger geschlachtetes, auseinander geklafftes Schwein in einen Rahmen zu spannen.
Wir dürfen auch die Darstellung koppulierender Leichen nicht vergessen, deren Präsentation von Gerichten inzwischen verboten wurden. Da fragt man sich doch, wie weit Hagen gehen würde um Geld zu verdienen, wenn er ohne die Einschränkungen des Rechtes handeln könnte? Und bei ihm geht es natürlich in allererster Linie nur ums Geld. Soviel ist wohl klar! Das medizinische Interesse an der Sache dürfte bei ihm an allerletzter Stelle stehen.
Ich frage mich auch, von welcher Art der Arzt sein muß, der so etwas macht.
Medizinische Ethik, zumindest bei diesen speziellen Präparaten, sehe ich da nicht.
Ich frage mich auch , vollkommen ohne es zu verurteilen, was einen Menschen dazu bringt, den Überlassungsvertrag seines Körpers an Hagen zu unterschreiben.
Der Wunsch, seinen Körper der Medizin zur Verfügung zu stellen, ist sehr ehrenwert.
Aber dann kann ich mich in der nächsten Uni melden. Die nehmen meinen Körper für die Studenten sehr gerne.
Wer seinen Körper an Hagen übergibt, muß also andere Gründe haben.
Ist es ein ,möglicherweise übereiferndes und deshalb ziemlich blauäugiges, medizinisches Interesse?
Ode ist es eher der Wunsch, wenigstens nach seinem Tode etwas besonderes zu sein?
Ist es der Wusch, wenigstens seinen Körper quasi unsterblich zu machen? Oder vielleicht ein ordentlicher Batzen Geld, den Hagen für diesen Vertrag bezahlt? (Ich habe tatsächlich keine Ahnung, ob da wirklich Geld fliesst. Kann es mir aber gut vorstellen)
Es gibt sicher noch viele andere, vorstellbare Gründe dafür. Was glaubt ihr?