wenn little_bitchy von "notgeilen alten Saecken" redet, irritiert mich das. Es ist ja nicht so, dass die Berechtigung zum Sex ausschliesslich jungen Menschen vorbehalten waere. Und warum sollte ein aelterer Mensch, wenn er das Glueck hat, geil zu sein, gleich "ein Sack" und "notgeil" sein? Die Verachtung fuer Aeltere, die aus solchen Formulierungen spricht, ist grundsaetzlich nicht in Ordnung und uebersieht, dass auch little_bitchy einmal eine alte Frau sein wird, wenn sie denn Glueck hat.
Zum eigentlichen Thema kann ich nur denen beipflichten, also auch little_bitchy, die dafuer plaedieren, das Kind beim Namen zu nennen. Faire l'amour statt baiser ist dabei eine Formulierung, mit der ich durchaus leben kann. Making love finde ich schon ein bisschen abwegig, und wenn das auch noch woertlich ins Deutsche uebersetzt wird, stehen mir die Haare zu Berg.
Dass man bei Kindern Ross und Reiter nicht benennen sollte, haengt wohl eher damit zusammen, dass man hier den Bereich der Sexualitaet ueberhaupt vermeidet.
Viele Worte sind negativ besetzt, wobei das je nach Kulturkreis sehr verschieden sein kann. "Fucking bitch" meint keineswegs eine zickige Frau, die sich dem GV hingibt, sondern eine Frau, die arg zickig ist. Und " fucking car" will auch nicht sagen, dass das Auto mit irgend etwas erigiertem ueber seine Besitzerin hergefallen ist.
Die negative Besetzung eines Wortes geht wohl darauf zurueck, dass es einmal tabuisiert war, wobei das Tabu wohl in aller Regel den angesprochenen Bereich selbst mitumfasste. Als ich Kind war, galt solch ein Tabu z.B. fuer Masturbation und man hatte auch kein Wort dafuer. Als Folge erfand sich jeder irgendeine Umschreibung.
Ich halte fuer moeglich, dass der bewusste verbale Bruch mit dem Tabu auch das Tabu, mit dem die Sache selbst belegt ist, brechen will. Wenn ich das sage, sage ich indirekt auch, dass unsere Gesellschaft der Sexualitaet und ihren verschiedenen Ausdrucksformen immer noch mit gemischten Gefuehlen gegenueber steht. Als Beleg dafuer koennte man gewiss die Themenkreise "schwul" und "Huren" ansehen. Die Auflehnung dagegen, diese Bereiche in die Schmuddelkiste zu verbannen, drueckt sich deutlich in der bewussten Verwendung klarer Bezeichnungen (durch die Betroffenen selbst) aus.