Ohne alle Beiträge gelesen zu haben...
...möchte ich vor allem die gesellschaftliche Veränderung in den letzten Jahren dafür verantwortlich sehen, dass wir uns, geschlechtsneutral, länger jung, aktiv und selbstbestimmt fühlen.
Nicht nur Frauen haben sich emanzipiert, sehen den Sinn des Lebens nicht mehr nur darin andere zu bekochen und Kinder flügge zu machen, um sich dann getrost dem allmählichen Siechtum darzubieten.
Auch Männer genießen die neue Freiheit, stecken nicht mehr jeden Cent in die Altersvorsorge, sondern erfüllen sich Wünsche und sehen sich nicht mehr einzig als Versorger, der kurz nach der Pensionierung einen Herzkasper bekommt, weil er zeitlebens nicht an sich gedacht hat.
Das diese Entwicklung, Stichwort Freizeitkultur, kosmetische Eingrigffe, permanente partnerschaftliche Unzufriedenheit usw., mitunter skurrile Blüten treiben kann, ist wohl die Kehrseite der Medaille.
Dennoch: Wer möchte schon gern zurückrudern und sich mit diesen zitierten desillusionierten, kittelschürzigen Gestalten in gewissen Fotoalben gleichen Alters identifizieren?
Krampfhaft "auf jung" machen zu wollen, empfinde ich genauso bescheuert wie spießiges, veraltetes Denken a la "ab 50 haben Menschen keinen Sex mehr und sind somit nicht mehr attraktiv".
Fazit: Möglichst lange physische und psychische Gesundheit zu erhalten, durch ein Vermeiden von Stagnation und angeblich gesellschaftlich vorgeschriebenem Rollenverhalten ist ein ERRUNGENES und BEWAHRENSWERTES neues Gut - solange wir keine, andere beinträchtigenden Ego-Tripps fahren