Klischees und Stereotypen als Demütigung
Als recht (selbst)ironischer Mensch habe ich ein Gespür für alles, was an ein Klischee erinnert sowie für die (auch bei mir vorhandene) Anfälligkeit für Stereotypen. Um das Ganze hier nicht zu einem Soziologieseminar zu machen, bitte ich im Folgenden um die Gleichsetzung von Klischee und Stereotyp; also die gedankliche Zuschreibung von bestimmten Eigenschaften bzw. die Erwartung an etwas, das in das Raster zu fallen scheint. Meist geschieht dies über Äußerlichkeiten.Beispiel: Sub muss an der Tür kniend Doms Ankunft zuhause erwarten, mit Augenbinde, Halsband, gefesselt, in Halterlosen, hohen Schuhen. (Das Beispiel bitte entsprechend der eigenen Vorstellungswelt modifizieren.)
So weit, so üblich in Domhausen, ob im häuslichen Rahmen oder auf einer Perversenparty. Es gibt zwei mögliche Einstellungen dazu: Im ersten Fall schüttele ich den Kopf und verwerfe die Idee.
Im zweiten Fall finde ich Gefallen daran; der Reiz liegt dabei in dem beiderseitigen Bewusstsein, dass die Frau den Befehl zu einem stereotypen Verhalten erhält und befolgt, das sie gerade durch die Schablone depersonalisiert und erniedrigt. Es kann mich auf eine boshaft wolllüstige Art amüsieren, die das Spiel dann weitertreibt und sie genüsslich demütigt.
In Konfrontation mit anderen "Perversen", die im heiligen Ernst die Abziehbilder zu vervielfältigen scheinen, bin ich nun etwas unschlüssig geworden, ob mein sardonischer Umgang mit Stereotypen nicht die eigentliche Perversion und Hirnwichserei ist, die niemand nachvollziehen kann. Da dachte ich mir: Hey, wenn es irgendwo im Netz Diagnose und Heilung gibt, dann hier!
Also Ihr wollt Fragen, Ihr bekommt Fragen, ästhetisch drei, mit Nummern und allen Schikanen:
1. Hat noch jemand diesen Ansatz?
2. In welcher Form baut Ihr absichtlich Klischees/Stereotypen im BDSM ein?
3. Welche(s) Ziel(e) verfolgt Ihr jeweils damit?