Hallo Herrin 7 | Sessionregeln und blanke Gier
„... spüre ihre heiße Nässe in meinem Nacken, fühle einen Tropfen an meinem Hals nach vorne wandern. Den würde ich nun am liebsten auflecken ... Allerdings habe ich ihren Finger im Mund und konzentriere mich ganz darauf. Ich lutsche weiter, ausgiebig, wie und wann Sie es wünschen. Ich bin gehorsam und werde tun, was Sie von mir verlangen. Meine Zunge kreist um ihren Finger. Mein Arsch, mein Schw... und meine Eier wubbern vor Geilheit.”
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Mit einem herzhaften Lachen bei der Vorstellung, deine süßen, straffen Eier vor Geilheit „wubbern” zu sehen, lasse ich mich aufs Sofa fallen. Manchmal merkt man deinen engen und professionellen Bezug zur Musik. Ab und an mogeln sich Begriffe, denen der akustische Impuls geradezu eingeschrieben ist in deine Sprache. Manche deiner Wörter sind so musikalisch, sie klingen nach.
Mit einer Hand angle ich nach der Flasche des noch einigermaßen gekühlten Fourniers, halte inne und verliere mich statt in den Klängen eines Tieftöners in diesem angenehm tiefen Blau des Etiketts, dessen zurückhaltende Ästhetik mich angenehm berührt. Die unaufgeregt ruhige Eleganz, die es ausstrahlt, überträgt sich unterschwellig auch auf mich. Mein Blick rutscht aus, ich sehe nach innen und tauche ein in die vielfältigen Gefühle, die unser Dialog in mir ausgelöst hat. Meine Gedanken schweifen wieder zu dir.
Unsere inzwischen fast täglichen Geplänkel machen mich an. Eindeutig. Du beflügelst mich und ich habe den Eindruck, meine Phantasie sei geradezu zügellos und fände nie ein Ende. Habe ich mit dir zu tun, entstehen die Bilder blitzschnell in meinem Kopf, ich sehe dich vor mir und weiß genau, was zu tun ist. Es wird Zeit. Zeit, dass das Wochenende naht und ich dich in die Finger bekomme. Mein Mund ist trocken.
Ich lasse den Sancerre mit voller Absicht länger auf den Geschmacksnerven meines Gaumens herumtanzen. Es ist, als spüre ich dich. Es ist, als spüre ich die leicht gekräuselte Haut an meinen Lippen, sauge den zarten, warmen Geruch deiner Eier in mir auf und tauche mit der Nasenspitze an der Naht in die weiche Stelle. Ich stupse gegen die perfekten Ovale, die so erregt sind und derart unter Spannung stehen, dass sie sich wie siamesische Zwillinge dicht zusammendrängen und sich kaum mit den Lippen fassen lassen. Aber ich bin auch nicht ohne Raffinesse, lege die Fingerspitzen auf die zarte Haut in der Kuhle am Übergang zu deinen Schenkeln und kann sogar meine Finger weiter wandern lassen – dem begierigen Einsaugen widersetzt sich das nächstgelegene, vor Geilheit zuckende Rundstück vernünftigerweise nur für einen Moment. Du stöhnst und ich liebe es.
Nur langsam löse ich mich von dieser Intensivbetrachtung aus allernächster Nähe, versage mir noch die Fortsetzung, besinne mich und schreibe dir die Antwort, auf die du wartest und Anspruch hast:
„Gleich werde ich deinen hochgereckten Prachtschinken ein zweites Mal bearbeiten, langsam und aufreizend gleichmäßig. Deine Reaktion erfolgt prompt und verlässlich. Du gehst mit, immer stärker, gurgelst Unverständliches. Dein linker Schenkel zuckt. Du wirst lauter und gibst mir damit vor, wie ich meine Kräfte einsetze. Halt die Hände hübsch am Boden. Ich möchte kein Kettenrasseln hören. Ich umzingle dich, was eigentlich nur vordergründig stimmt. Tatsächlich umzingle ich nur scheinbar deinen Körper oder dich, vielmehr ist es die Weitläufigkeit deiner Lust, die ich markiere. Es sind ihre Ränder, die ich aufzeige, dein Lustspektrum, das ich für dich öffne wie ein Zelt. Deine höchsteigene Lust weite ich, spanne sie auf und um dich wie einen Raum.
Oh! Was sehe ich da? Ich sehe deine dreckigen, kleinen Eier tanzen. Das geht so nicht. Halt gefälligst still, sonst erlaube ich dir niemals, mich mit deiner schmutzigen Zunge zu lecken.”
„Ja, beschimpfen Sie mich! Bitte! Das wünsch ich mir, Sie wissen es. Beschimpfen und bespucken Sie mich, wenn Sie mich dominieren. Bitte! Lassen Sie mich zappeln und bestrafen Sie mich hart. Immer wenn ich etwas falsch mache. Ich möchte ihre harte Hand spüren, überall. Zeigen Sie mir, dass ich ein Nichts bin. Eine Null. Ich werfe mich vor Ihnen auf den Boden.”
Ich lehne mich zurück und höre genauer hin. Wie so oft, wenn ich richtig in Gedanken bin, nehme ich nichts sonst mehr wahr und die leise Musik, die ich nach dem Essen eingelegt hatte, muss ich wohl ausgeblendet haben. Nun höre ich zu:
Michael Nymans A Zed and Two Noughts, ein Z und zwei Nullen. Ich muss immer schmunzeln bei diesem Titel, nehme die Musik jedoch sehr ernst.
Soso, du wirfst dich also auf den Boden. Und ich? Ich könnte mich jetzt sofort auf
dich werfen. Die Vorstellung, die wir entfaltet haben, finde ich über alle Maßen scharf. Du machst mich überhaupt an, generell und von Anfang an. Du gefielst mir, ohne dass ich ganz genau bestimmen könnte weshalb. Mein Instinkt sagte spontan ja, beim ersten Blick in deine Augen und beim Anblick deines Lächelns. Ich konnte es wie immer nicht steuern. Es ist da oder bleibt aus, dieses Gefühl. Das untrügliche Gespür, dass es passt. Man wird angezogen, Attraktion „attrahiert” – oh ja, du übst Anziehungskraft auf mich aus – und man spürt in den ersten Sekunden, wenn die sexuelle Chemie stimmt.
Tatsächlich möchte ich erst dir und dann mir sämtliche Ausstattungsmerkmale unserer hübschen Femdom-und-ihr-Lustsklave-Phantasmagoria vom Leib reißen und Latexstrümpfe und Co weit von mir schleudern. Möchte mich wie ein Derwisch mit vibrierender, hitziger Haut in Vollfläche auf deinen schönen Körper stürzen und unserer Lust an der Lust und der Gier aufeinander hemmungslos ihren Lauf lassen.
Wenn ich mir nun gestatte, die Spur der hüpfenden Eier wieder aufzunehmen, gerate ich in Furor. Ich werde dich reiten wollen und das Verlangen spüren, dass du mich jetzt, am Ende der heutigen reizenden Reise mit all deiner Kraft und Leidenschaft nimmst. Natürlich wird mir bei den brennenden Umschlingungen, den funkenstiebenden Reibungen voller Freude an des Anderen Körper und den feurigen, absichtsvollen Abstoßungen mit einem Lächeln auf den Lippen nicht entgehen, dass du dabei bist, die Beherrschung nun gänzlich zu verlieren, fast besinnungslos vor Lust nach mir greifst und mich umdrehen möchtest. Ich werde den Angriff deiner Lanze wohl kaum abwehren wollen, ihn vermutlich sogar mit einem Aufbäumen quittieren und dir meinen runden Po entgegenstrecken. Auch nicht, dass du auf diese unnachahmliche, göttliche Weise versuchst, mich zu zähmen, was nicht geht. Ja! Lass uns wild sein bis wir nicht mehr können und ineinanderbrechen. Bis wir japsend und um Atem ringend, uns gegenseitig Tränen und Schweiß aus den Gesichtern wischen.
Der Klang eines fast barocken Crescendos holt mich zurück.
A Zed and Two Noughts von Michael Nyman erfüllt den Raum. Diese Musik ist etwas Besonderes, sie wirkt immer wieder so neu auf mich. Als Nyman für den Kinofilm
The Piano der Australierin Jane Campion die Filmmusik, die so viele verzaubert hat – Klavierstücke überwiegend natürlich – komponiert hatte, wurde er auf einen Schlag sogar ziemlich bekannt. Er hat einiges mit Philipp Glas und Steve Reich gemeinsam, ist ein eigenwilliger Minimalist, der Historisches zitiert, Mozart oder wie in
A Zed Heinrich Ignaz F. Biber von Bibern, einen böhmischen Barockgeiger und Komponisten. Nymans Kompositionen sind aufgeladen mit so viel Energie! Ungewöhnliche, gerade noch vor dem Atonalen liegende, manchmal fast sphärische Klänge, dicht verwoben mit Motiven aus der Musikgeschichte. Vielschichtig und eine fortwährende Entdeckungsreise. Ich lasse mich mitreißen, drehe den Sound hoch und raste zu den Eingangstakten von
Time Lapse ein wenig aus.
Er ist auch verantwortlich für die Musik aller Filme von
Peter Greenaway, wobei zwei bestaunenswerte Inspirationsquellen für mich damit zusammentreffen. Greenaways bildgewaltige Kunstfilme, schwere und schöne Kost, deren auratische Unverwechselbarkeit Nymans Musik perfekt unterstützt. Mir kam der Film
Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber in den Sinn, der die Opulenz und symbolische Kraft von Bildern so brillant in Szene setzt: Essen, animalischer Sex, Gelüste, Genuss, Gier, Gewalt, Macht und Verrat, Greenaway schwelgt in Farbe und barocker Lust. Ein Film, der wirkt wie ein Gemälde, ein gigantisches Sittengemälde für die ganz große Leinwand. Ein Film wie lebendige Malerei. Greenaway zeichnet nicht nach, er malt aus und Nyman gibt ihm den kongenialen akustischen Raum.
Ich nehme mir ein Stück Parmigiano, den letzten Schluck Sancerre aus dem Glas, wische mir ordentlich die Finger und setze mich gerade hin. Ich kehre mit meinen Gedanken zu dir zurück, stelle mir deine Fragen und beginne zu schreiben.
„Sklave A., für heute reicht es. Allerdings hast du mich gebeten, dir die ‚letzten Abzweigungen’ zu nennen. Das werde ich tun und dir nun meine Bedingungen in einem ersten und morgen in einem zweiten Teil zur Kenntnis bringen und dabei auch skizzieren, was in
meiner Verantwortung liegt.
Sessionregeln, Teil I
1. Du bist absolut ausgeschlafen, top gepflegt und fit.
Du nimmst keinerlei Drogen, auch keinen Alkohol vor der Session über das eine ‚Gläschen’ in meiner Anwesenheit hinaus.
2. Du nimmst keine Medikamente und wenn, dann möchte ich das unaufgefordert wissen.
3. Du sagst mir, wenn du krank oder aus sonstigen Gründen eingeschränkt oder in einer ungewöhnlichen Verfassung bist, ganz gleich aus welchem Grund.
4. Du kannst jederzeit vollkommen abbrechen.
5. Du kannst jederzeit eine bestimmte Handlung unterbrechen.
6. Für die Zeit, in der du dich als Sklave zur Verfügung stellst und dich deiner Herrin unterwirfst, trägt Sie die volle Verantwortung für dich:
Für dein Seelenheil und deine körperliche Unversehrtheit.
Ihr gehört deine Lust.
Ihr gehört deine Gier.
Deine Herrin wird dich niemals ernsthaft schädigen oder etwas tun, was deine Grenzen mehr als testet oder sie gar massiv überschreitet. Ihr Einfühlungsvermögen ist eine hohe Kunst und Sie nimmt das ausgesprochen ernst.
Lass das bitte auf dich wirken und sage mir dann, ob jeder einzelne Punkt deine Zustimmung trifft.”
„Ja bitte, ich gehöre ihnen und diene! Das klingt super, alles. Sie haben mein vollstes Vertrauen. Ich bin nur gespannt, ob ich Stand halten kann. Ich muss zugeben, dass ich nervös bin. Ich weiß nicht, was ich aushalten kann und was es ganz real in mir auslöst. Der Samstag rückt näher und meine Fantasien sind so stark.”
„Keine Sorge”, antworte ich, „es wird sehr subtil, ein Spiel mit feinen Reizen. Nicht heftig in puncto (Schlag-)Fakten, nur heftig in der Wirkung (nämlich scharf).
Das ist ideal für dich, denn ich bin ein Spieler wie Du weißt, habe Einfühlungsvermögen für drei und
meine Phantasie ist nahezu grenzenlos. Und! Ich liebe nur krasse Wirkungen, keine krassen Sachen.” Ich grinse angesichts meiner forcierten Dreistigkeit und unterzeichne mit Lady A.
„Danke Herrin. Die Spannung steigt.” Eine weitere Minute später:
„Sie sagten, Sie bringen etwas zu trinken mit und ihre spezielle Musik. Ich besorge wie gewünscht frische Erdbeeren und Salzgebäck, Sie mögen ja nichts Süßes. Soll ich die Erdbeeren vorher waschen? Wie soll ich auf Sie warten? Was möchten Sie, dass ich anziehe?”
11.2016©nyx
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