In einer Fernbeziehung...
..in der man sich nur alle heilige Zeiten einmal sieht, muss Sprache notgedrungenermaßen viele Funktionen übernehmen die sie sonst nicht trägt. Ich muss den Geliebten mit der Stimme streicheln... ich muss lernen, das was ich fühle und das, wonach ich mich sehne UNMITTELBAR in Worte zu fassen. Ich muss lernen, mein Schweigen fühlbar zu machen.Ich muss lernen, in meine Stimme, in meine Worte ein Universum von Sehnsucht, Geilheit, Zärtlichkeit, Leidenschaft zu legen - und zwar so, dass ich IHN mitreiße - dass ich SEIN Verlangen wach halte über die Entfernung hinweg.
Die Sprache - oft trennend und verletzend - muss hier heilen und verbinden. Sie muss eine Brücke sein zwischen ICH und Du - sie muss uns den Liebesakt ersetzen - auch ohne dass wir einander detailliert beschreiben, WAS wir mit einander täten, wenn wir uns JETZT und in DIESEM Moment live und in echt begegnen würden.
Die Stimme... von Mund zum Ohr ... vom Ohr zum Hirn.. vom Hirn zum Schwanz oder zur Möse... und das auch dann, wenn wir NICHT T6 machen, auch dann wenn wir über Alltägliches reden oder uns von Begegnungen, Gesprächen, Ansichten berichten.
Die Sprache: Chiffre für Leidenschaft und zärtliche Geilheit, für Sehnsucht und ab und zu - für Erfüllung. Ersatz? manchmal aber auch DAS WESENTLICHE