Ist der Mann...
heute noch ein Mann?
Ist der Mann heute noch ein echter Mann? Oder ist er heute durch Gleichberechtigung und starken Frauen "verweichlicht"?
Ich habe absolut keine Ahnung, was "heute noch ein Mann" ist. Mir ist auch nicht klar, was "verweichlicht" ist. Auch der Begriff "Gleichberechtigung" ist ziemlich wischiwaschi.
Spannend finde ich, dass eine stille dritte Ebene, zwischen den Polen "weiblich" und "männlich" gerne übersehen wird, nämlich "staatlich". Im gesamten Thread habe ich den Eindruck, dass die Gedanken und Bewertungen ständig springen. Genau das würde ich als Schwierigkeit unserer Zeit sehen.
Es ist natürlich, dass in Zeiten einer Entwicklung die Pendel stark nach unterschiedlichen Seiten ausschlagen. "I have the pussy,..." gerade, ist die andere Seite von "weil ich der Mann bin,..." gestern. Das Ziel wäre ja wohl, "wir haben eine gute Zeit, weil wir sind, wie wir sind."(genau da tut es allen Beteiligten weh). Nicht durch Opposition, sondern durch Kooperation kann das erreicht werden und da mangelt es gerade beiden Geschlechtern noch.
Der Satz "weil ich (Geschlecht) bin, deshalb..." hat mich schon immer genervt. Dabei gab es Momente in denen ich mich geschämt habe, weil er mir über die Lippen kam und Momente in denen ich gedacht habe " die Alte" spinnt. Ich habe das Gefühl, dass Frauen über das was sie wollen, können, brauchen genausoviel Ahnung haben, wie der "moderne" Mann, nämlich keine!
Wie komme ich darauf? Hier wurde die ganze Zeit nach konkreten Beispielen gesucht, vielleicht habe ich eines. In einer 12 Jährigen Beziehung mit einer Frau, die durchaus gesund weiblich emanzipiert bei Beginn der Beziehung auf mich wirkte, die einen verantwortliche Job hat, sich hochgearbeitet hatte, "ihren Mann" stand, dabei doch sehr feminin war, waren Gespräche und Austausch ein wichtiger Bestandteil der Beziehung. Wir haben viel gesprochen, es war ein Ritual abends am Tisch, auf der Terrasse oder dem Balkon bei Kerzenschein und einen Dämmerschoppen sich auszutauschen. So auch am Ende der Beziehung.
In ein Gespräch in den letzten Wochen kam der Vorwurf an mich, dass ich kein "echter Mann" wäre, begleitet von der Aussage nur wenige Sätze später, dass ich immer zu dominant in der Beziehung wäre und versuche sie klein zu halten. Jetzt vor wenigen Wochen, nach mehreren Jahren nach dem Ende erzählte sie mir, was ich falsch gemacht habe, bzw. was der Neue viel besser macht. Er lässt sie Frau sein, weil er ihr Dinge verbietet, ihr aus der Hand nimmt. Beispiele waren schwer tragen und Autoreifen wechseln. Nicht das ich das nicht gemacht habe, nur wenn sie sagte sie will das machen habe ich sie ernst genommen und sie machen lassen und sie wollte das gar nicht. Es wäre meine Aufgabe gewesen, sie davon abzuhalten.
Dieses Beispiel geht jetzt nicht über richtig und falsch für mich, sondern darüber, wie unausgegoren, wir alle über unsere Rollen und dem Begriff "auf Augenhöhe" sind. Mir war es wichtig den Menschen mit seinen Fähigkeiten ernst zu nehmen. Wenn eine Frau sagt sie kann etwas und will etwas tun, dann glaube ich das und halte sie nicht ab davon. Wenn - in diesem Beispiel - der eine Mensch in diesem Moment nicht als Mensch, sondern als "beschützenswertes Weibchen" gesehen werden will, dann kann ich als Mensch (Mann) nur Fehler machen. Natürlich gab es auch das Thema Hausarbeit und da wollte sie in manchen Momenten gerne von mir hören, dass ich dieses oder jenes nicht gerne mache (ist ja so, ich kann es aber und einer muss es ja machen und ich bitte eine Frau nicht um Dinge, die ich selber kann)., damit sie sich als gute Frau fühlt. Manchmal begeben wir uns einfach freiwillig auf diese Statuswippe von männlich und weiblich und merken es gar nicht. Ich hoffe sie wird glücklich.
Es gibt nur wenige Dinge, die der eine Partner kann und der andere nicht. Guter Sex geht besser zuzweit, bin gegenseitiger Zustimmung. Darum kann es Sinn und Spaß machen sich als Paar zusammen zu tun. Der Rest ist Bullshit.
Delta