Bei der Rollenverteilung spielt doch auch viel Verunsicherung mit!
Ein Artikel von Miriam Hollstein aus 2011 fasst meiner Meinung nach ziemlich gut zusammen, was zu Verunsicherung ihrer Geschlechterrollen bei einigen Männern und natürlich auch Frauen führt.
Ich zitiere mal einige Auszüge:
Mann auf der Arbeit, Frau im Haus – so war das früher. Dass die Geschlechterrollen durcheinander geraten sind, ist allen klar. Doch die Mehrheit der Männer hat ihre neue Rolle noch nicht gefunden. Traditionelle Muster sind auf dem Rückmarsch, doch auch moderne sind nicht populär.
Für Friedrich Schiller war klar, was die Aufgabe eines Mannes ist. „Der Mann muss hinaus/ins feindliche Leben/muss wirken und streben“, heißt es im „Lied von der Glocke“. Auch die Rolle der Frau ist beschrieben: Die „züchtige Hausfrau“ und „Mutter der Kinder“ „herrschet weise/im häuslichen Kreise“, formulierte der Dichter.
Heute, zwei Jahrhunderte später, sind die Geschlechterrollen durcheinander geraten. Da geht mancher Papa mit dem Kind zum Babyschwimmen, während Mama im feindlichen Leben Karriere macht.
Nun wird im Artikel Bezug genommen auf eine Studie der Männerarbeit der Evangelischen Kirche und der Gemeinschaft der katholischen Männer Deutschlands, unter dem Titel „Männer in Bewegung" von 2011.
Vier Männertypen identifiziert die Studie: Da gibt es auf der einen Seite den teiltraditionellen Mann, der sich vornehmlich über den Beruf definiert, sich als Ernährer sieht und Kinder und Haushalt der Frau überlässt. Auf der anderen Seite gibt es den modernen Mann, der findet, dass sich Mann und Frau gleich um Haushalt und Kinder kümmern und beide zum Haushaltseinkommen beitragen sollten.
Dazwischen sind laut Studie der balancierende Mann und der suchende Mann angesiedelt. Während der balancierende Mann aus traditionellen und modernen Positionen aussucht, was in sein Lebenskonzept passt, kann der suchende Mann mit beidem nicht viel anfangen. „Der Suchende“, sagt Martin Rosowski, Geschäftsführer der Evangelischen Männerarbeit, „hat sein männliches Leitbild noch nicht gefunden, ebenso wenig wie den festen Platz in Beruf, Partnerschaft und Gesellschaft.“
Bernd Hantke aus Berlin hat viele Männerrollen erlebt. Der 40-Jährige Masseur wuchs als jüngstes von vier Kindern in Franken auf. Zuhause herrschte eine klassische Rollenverteilung: Der Vater ging arbeiten, die Mutter kümmerte sich um Heim und Herd. „Das wollte ich nicht nachleben“, sagt Hantke. Mit Anfang 20 sei er ein „Frauenversteher“ geworden, sagt er: „Das habe ich aber ganz schnell wieder aufgegeben“. Nach zwei gescheiterten Beziehungen kam er zu der Einsicht: „Ein Mann muss einer Frau auch etwas entgegen setzen können – sonst ist er keiner.“
Ich möchte betonen, dass dies nur Ausschnitte des Artikels sind. Wer ihn ganz lesen möchte klicke hier:
https://www.welt.de/politik/ … ist-out-Softie-nicht-in.html
Ich sehe es so, dass eine Verunsicherung von Männern und Frauen in der heutigen Gesellschaft stattfindet. Die Rollen haben sich neu Aufgestellt und jeder muss sich finden.
Die Diskussion, ob Männer die alten Lebensmodelle teils gutheißen oder Frauen agressiv für Ihre Rechte kämpfen, bringt nichts. Es wird immer Streitpunkte geben. Und das wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern. Es gibt einfach nicht mehr diese eine Form der Rollenverteilung.
Aber auch Frauen sind verunsichert. Lange Zeit wurde Ihnen eingetrichtert, wie eine Frau zu sein hat und sich benimmt. Das steckt in ihren Köpfen ebenso fest, wie in dem der Männer. Auch der Druck auf das Leben ist ebenso groß. Die Frau muss oftmals nämlich andersherum einen Spagat vollziehen zwischen Karriere, Familie (insofern sie diese denn möchte) und eigenen Interessen. Und wenn alles gut geht, sich selbst dabei nicht verlieren.
Da heutzutage jeder sein Lebensmodell selbst wählen kann, hat man die Möglichkeit das Leben zu führen, das einen glücklich macht.
Es finden sich hoffentlich mehr Partner zusammen, die zumindest in die gleiche Richtung orientiert sind.
Wann ist der Mann ein Mann? Wann ist die Frau eine Frau? Ganz einfach, wenn er oder sie sich so fühlt.
Zu diskutieren, wie der "männliche Mann" und die "weibliche Frau" zu sein hat, wird ergebnislos bleiben, weil jeder eine eigene Definition dessen hat.
Liebe Grüsse