@BenLawers
******ers:
Was ist "männlich"?
Ich halte mich für einen ziemlich maskulinen Mann aber ganz sichernicht für einen Macho im landläufigen Sinn (der übrigens vollkommen an dem vorbei geht, was etwa bei Hemmingway oder andren Protagonisten der Männlichkeit gemeint war.)
Was ich unter "Mann" verstehe?
Ich halte Männer, die etwa glauben, dass es Tätigkeiten gäbe, die an ihrem Selbstbild als Mann kratzen, für Weicheier und ausgesprochene Muttersöhnchen. Wer nicht in der Lage ist, seine Wäsche selbst zu waschen, Hemden zu bügeln und einen Kochlöffel für ein Schlaginstrument hält, wird sein Leben lang immer wieder zu einer Frau rennen und sich den A... pudern lassen.
Ein Mann ist selbstständig. Punkt.
Ebenso glaube ich, dass Männer, die ohne Rücksicht auf andere einfach sich nehmen, was ihnen passt, schlicht nie das soziale Niveau eines Kleinkinds überwunden haben. Einen Mann zeichnet aus, dass er von den eigenen Bedürfnissen abstrahieren kann und sich im Zeifel für das, woran er glaubt, auch dann einsetzt und einsteht, wenn es mit Opfern verbunden ist.
Und ist ein echter Kerl der, der zahllose Frauen gevögelt hat?
Einen Penis zu haben und damit - im Zweifel mit chemischer Unterstützung - jede Frau nageln zu können, ist kein Alleinstellungsmerkmal. Knapp 50% der Weltbevölkerung bringen dafür die notwendigen physiologischen Voraussetzungen mit. Für mich ist ein Mann dann ein "maskuliner Mann", wenn die Frau fragt, ob er wiederkommen will. Und das liegt in 99% aller Fälle nicht an seinem Schniedel, sondern daran, was ein Mann zwischen seinen Ohren vorweisen kann.
"Verweichlichen" heutige Männer angesichts der Emanzipation vieler Frauen?
Ganz im Gegenteil! Je selbstbewußter eine Frau ist, um so eher bringt sie das in einem Mann hervor, was tatsächlich einen "ganzen Kerl" ausmacht. Verschüchterte Weibchen grobschlächtig in die nächste Kiste ziehen kann jeder minderbemittelte Depp!
Dankeschön!!! Sehr schön geschrieben! Kann ich nur beipflichten!
Ein Mann ist in meinen Augen ein Mann, wenn er sich als solcher fühlt und sich nicht in seiner Rolle als Mann bedroht sieht, wenn ihm eine starke Frau begegnet. Wenn er ihr auf Augenhöhe begegnet und nicht meint, Aufgrund seines Penises was Besseres zu sein, oder Aufgrund der Stärke einer Frau, eingeschüchtert ist und meint unter ihr zu stehen.
Die meisten Mißverständnisse beruhen nämlich darauf, dass in der Gesellschaft ein Bild vorherrscht, wie ein Mann oder eine Frau zu sein haben. Für mich ist ein Mann, der seine Gefühle zeigen kann, wesentlich stärker, als einer, der meint er müsse immer der coole Typ sein, den nix aus der Fassung bringt. Das geht aber schon bei der Erziehung los. Wenn Jungs mal weinen und dann gesagt bekommen, dass ein Indianer keinen Schmerz kennen würde... SCHWACHSINN! Denn Männer sind genauso wie Frauen, empfindende Wesen, die Schmerz spüren, leiden und die auch mal keine Lösung finden können. Warum sollen Männer immer die starken Macher spielen? Es ist viel männlicher, auch mal den Rat einer Frau anzunehmen, wenn diese eine Lösung für das Problem gefunden hat.
In einer Beziehung, ist es für mich sehr wichtig, dass der Mann mit mir auf Augenhöhe ist. Man gegenseitig Rücksicht aufeinander nimmt und den Partner so behandelt, wie man auch von ihm behandelt werden möchte. Und ein Mann, der erst Rücksprache mit der Frau hält, ob irgendwas anliegt, oder ob es für sie Ok ist, dass er mit Freunden was unternimmt, ist wesentlich männlicher, als einer, der einfach über den Kopf der Frau hinweg entscheidet.
Ich lese immer wieder, es sei männlich, wenn ein Mann zu seinem Wort steht. Das ist für mich eine Grundvoraussetzung im Umgang mit meinen Mitmenschen, egal ob Mann oder Frau. Ich will mich auf einen Menschen verlassen können. Also ist das in meinen Augen, keine typisch männliche Eigenschaft, sondern eine Frage des Charakters.