Welches Interesse hat eigentlich ein Mensch noch an einem Partner, dem man Sex oder sogar andere Zärtlichkeiten und Nähe verweigert?
@ Antaghar
Diese Frage ist zwar schon ein paar Seiten her, aber dennoch möchte ich darauf kurz eingehen.
Diese Frage kann man auch anders stellen. Was für ein Interesse hat jemand daran, sich abhängig zu fühlen?
Solche Machtgeschichten funktionieren nur mit entsprechenden Personen und da gebe ich Morigane vollkommen recht.
Ich glaube, es ist ein Unterschied, wenn ich zum Beispiel abgespannt bin oder aus einem anderen Grund einfach keinen Sex möchte - oder wenn ich das wirklich gezielt als Machtinstrument benutze, aus welchen Gründen auch immer.
Und es ist eben auch ein Unterschied, ob ich mir auch
wirklich anhören möchte, wie es meiner Freundin gerade geht oder ob ich festelle, sie gibt mir einfach nicht das, was ich brauche. Zweiteres ist sehr einfach, weil ich dann keinerlei Verantwortung für mich selber und mein Wohlergehen tragen brauche.
Ich denke, solange in einer Beziehung lediglich die Frage nach "Täter/Opfer" gestellt wird, kommt man nicht an dem eigentlichen Punkt, der offensichtlich dieses Ungleichgewicht wirklich ausmacht.
Es liegt an beiden, wenn die Sexualität eingeschlafen ist. Sie ist doch nicht wiederhergestellt, wenn ich meinem Partner einen Gefallen tue und dann ist alles wunderbar
Im Gegenteil, dann würde ich sogar noch dazu beitragen, dass Unausgesprochene weiterhin zu verwischen.
Ich kenne dieses Phänomen der Hilflosigkeit aus zwei ehemaligen Beziehungen.
Die erste war eine 4 jährige Beziehung zu meinem Ex-Mann und das zweite war eine 7 jährige Beziehung zu meiner Ex Freundin.
Mein Ex war einer, der zuvor keinerlei sexuelle Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht hatte. Als noch alles relativ neu war, war er experimentierfreudig und ihm machte es auch nichts aus, wenn es mal nicht zum GV kam, sondern es beim Schmusen blieb. Ich hatte das Gefühl, es sei für ihn okay.
Aber nachdem wir verheiratet waren, tat er nichts mehr für die Beziehung und er forderte seine "Rechte" ein.
Diese Persönlichkeitsveränderung hatte auch damit zutun, dass er einer bestimmten Sekte beitrat.
Ich trennte mich letztendlich von ihm, weil er nicht wirklich daran interessiert war, mich als Frau zu verstehen und er auch nicht mehr er selbst war - durch diese Zeugen Jehovas Geschichte.
Er sprach mir alleine die gesamte Verantwortung für meine Reaktion ihm gegenüber zu, dass ich nunmal nicht einfach eine Gummipuppe bin, sondern eine Frau.
Ich weiß von ihm heute, dass auch seine zweite Frau sich von ihm trennte. Er traf letztens meine Mutter und erzählte ihr, dass er immer an die falschen Frauen gerät.......der Ärmste
Bei der ehemaligen Beziehung zu meiner Ex war es etwas anders.
Zwischen uns lief sexuell gesehen nach etwa 4 Jahren kaum noch was. Ich wollte keine Sexualität, die im Grunde nur Probleme zudeckt, sondern ich wollte über unser eigentliches Problem (ein Kommunikationsproblem)sprechen.
Meine Ex war bis zu einem bestimmten Punkt der gleichen Meinung, jedoch war ich in dieser Hinsicht wohl auch zu pingelig und wollte immerzu alles mögliche geklärt haben.
Sie ging aber anders mit ihrer Hilflosigkeit um - sie schrieb mir nicht die gesamte Verantwortung zu, sondern schaute auch bei sich selber.
Mein Ex fühlte sich sexuell ausgehungert und er wollte mich für die Befriedigung seiner Triebe (offene Beziehung und Masturbation ist bei den ZJ nicht)- was ich nicht mit mir machen ließ.
Meine Ex wollte Sex, um sich gut zu fühlen und ich habe halt gedacht, dass sie hauptsächlich diese Absicht hatte. Das stimmt sicher auch, aber ich habe ebenfalls zu sehr auf das Reden gepocht, denke ich so im Nachhinein.