Eine Affaire hat für mich immer eine negative Bedeutungskomponente, nahe dem Wort "Skandal". Sie bezeichnet etwas, das so nicht in Ordnung ist oder den akzeptierten gesellschaftlichen Standards entspricht.
Im Verhältnis zwischen Mann und Frau klingt dabei unterschwellig das Wort "außerehelich" mit, d.h. eine außereheliche Affaire ist eine ("unerlaubte") leidenschaftliche Liebesbeziehung neben einer bestehenden ehelichen Verbindung, die jener auch in jeglicher Hinsicht nach- und untergeordnet ist, also im Hinblick auf die Zeit, die dafür aufgewendet wird (kurze, heimliche Treffen, meist ausschließlich zum Zweck gemeinsamen Sexes. Zeitliche Dauer, im Unterschied etwa zu einem einmaligen "Seitensprung", etwas länger.
Mit einer "Affaire" kan man sich allerdings gesellschaftlich nirgends blicken lassen, d.h. Einladungen, egal welcher Art werden ausschließlich mit dem offiziellen Ehepartner/der Ehepartnerin besucht, und die offizielle Hauptbeziehung hat immer und jederzeit Vorrang vor der Affaire, ungeachtet welche Bedürfnisse die Person, mit der die Affaire eingegangen wurde, jeweils haben mag.
Emotional iund unter moralischen Gesichtspunkten st also eine Affaire immer eine nachgeordnete Zweit- (oder Dritt-, oder Viert- etc.) Beziehung, die dem offiziellen Partner/der Partnerin verheimlicht wird, allerdings meist auch von vorneherein als unverbindlich angesehen und ohne große Skrupel wieder aufgegeben wird, z. B. wenn der legale (eheliche) Partner/die Partnerin davon erfahren hat und dies fordert.
Der Begriff ist für mich heute schwierig geworden, nachdem sich unsere gesellschaftlichen Verhältnisse und die moralisch-etrhischen Maßstäbe doch im Vergleich zum Ende des 19ten bis Mitte des 20sten Jahrhunderts sehr liberalisiert haben und inzwischen weitgehend uneinheitlich geworden sind.
Wenn mir jemand was von einer "Affaire" erzählt, würde ich zumindest immer genau nachfragen, was der- oder diejenige darunter versteht, und was das in der Konsequenz für ihn/sie und sein/ihr Verhalten bedeutet.
Was den Ausdruck "Freundschaft Plus" bezeichnet, sehe ich das genauso wie Karline: beide Beteiligten sind frei, miteinander befreundet und haben gelegentlich manchmal auch Sex miteinander. Dafür sind sie dann auch niemandem Rechenschaft schuldig.