• Wieviel Zeit nehmt ihr euch, bis ihr beschließt, ein gemeinsames Zuhause zu schaffen?
Das kann cih so pauschal nicht sagen. Ich habe da nicht viele Erfahrungen diesbezüglich.
Ich habe nur zwei Partner gehabt, mit denen ich zusammengelebt habe.
Mit 19 bin ich zum Studium gegangen und habe am Studienort (Leipzig) im Studentenwohnheim gewohnt.
Mit 23 habe ich meinen ersten festen Freund kennengelernt. Er kam von weiter weg (Taunus) und hatte zu dem Zeitpunkt wohl auch keine eigene Wohnung. Ich suchte mir daraufhin eine günstige möblierte Wohnung zur Untermiete und ein Freund wohnte offiziell mit bei mir. Da er Fernfahrer war, sahen wir uns eigentlich nur an den Wochenenden, was mich aber nicht gestört hat, da ich eh mit dem Studium genug beschäftigt war.
Die Vermieterin meiner Wohnung war übrigens zu ihrem Freund gezogen (deswegen hatte sie die Wohnung untervermietet) und als feststand, dass sie dort bleibt, überließ sie mir die Wohnung als neuer Mieter samt halber Wohnungseinrichtung. Ich musste also nur ein neues (gebrauchtes) Schlafzimmer besorgen.
Nach 1,5 Jahren (und einen Monat nach unserer Verlobung) machte mein Freund Schluss und zog zu einer anderen, die er kennengelernt hatte. Er brauchte ja nur seine Klamotten mitnehmen; mehr gehörte ihm in der Wohnung nicht. Er war mit nichts außer seinen Klamotten gekommen.
Ein Jahr später (mit 26) lernte ich eine zweiten Freund kennen.
Ich verbrachte zunehmend immer mehr Zeit bei ihm, da ich nur diese alte Wohnung mit dem gebrauchten Mobiliar und noch mit Ofenheizung bewohnte. Ein Badezimmer gab es darin auch nicht, nur WC und Waschbecken. Also war es doch viel bequemer bei meinem neuen Freund. Ich fuhr also praktisch fast nur noch alle paar Tage in meine Wohnung, um die Blumen zu gießen, die Post aus dem Briefkasten zu nehmen, im Winter ab und zu mal zu heizen, damit es nicht total auskühlt und um andere (dem Wetter angepasste) Sachen zu holen.
Das ging 2,5 Jahre so. Dann war ich schwanger und erst dann gab ich meine Wohnung auf und zog komplett zu meinem Freund bzw. kurz darauf suchten wir uns eine größere Wohnung, mit Kinderzimmer. Vorher war das nie ein Thema, dass ich meine Wohnung aufgebe und ganz zu ihm ziehe (weder kam er auf den Gedanken noch ich). Zum Glück war das Aufgeben meiner Wohnung kein Problem, denn wir kannten jemanden, der eine billige Wohnung für sich und seine Freundin suchte, so dass er meine Wohnung komplett mit allem Mobiliar und Hausrat übernahm.
Jetzt bin ich seit 6 Jahren Single und hatte das "Problem" noch nicht wieder, mir über das Zusammenziehen Gedanken machen zu müssen.
Wirklich vorstellen kann ich es mir nicht.
Ich genieße es, mich ausbreiten zu können, auch mal alles stehen und liegen zu lassen, nicht immer aufräumen und putzen zu müssen, wenn ich gerade mal keine Lust habe (es sieht ja keiner), kommen und gehen zu können, wenn ich Lust habe oder auch mal erst abends um 8 von Arbeit zu kommen und mir dann schnell ein bisschen Fast Food machen zu können, weil ich um die Zeit keine Lust mehr zum Kochen habe.
Dann wäre auch die Frage: wer zieht zu wem? Ich habe so viel Krempel, damit könnte ich zu niemandem ziehen. Es passt aber auch kein Mann mit seinem Krempel in meine Wohnung.
Außerdem möchte ich das Kinderzimmer für meine Kinder freihalten, wenn sie mich besuchen und bei mir übernachten. Aus Leipzig wegziehen könnte ich sowieso nicht, allein schon wegen meiner Kinder, die 2 km von mir weg wohnen. Und auch wegen der Arbeit.
Ein wichtiges Argument wäre natürlich die Mietersparnis. Denn die Miete frisst immerhin schon einen großen Teil des monatlich zur Verfügung stehenden Geldes.
Aber was, wenn ich jetzt alles aufgeben würde und zu einem Mann ziehen würde und das Ganze hält nicht? Neue Wohnung suchen? Neue Möbel und neuen Hausrat kaufen müssen? Alleine schon der Gedanke daran ist eine Horrorvorstellung für mich.
Aber wer weiß, vielleicht kommt ja alles ganz anders, als ich mir das vornehme, wenn ich erst mal wieder einen Partner habe. Aber dieser Gedanke kam ja in den letzten 6 Jahren nicht auf. Insofern kann ich die Ausgangsfrage nicht so pauschal beantworten.
Ich weiß es einfach nicht.