Vom Threadbeginn an, habe ich irgendwo Parallelen zu meinem Leben gesehen, mir kam einiges sehr bekannt vor, obwohl wir so viel nicht gemeinsam haben. Wahrscheinlich nur mit einem mittelmäßigen IQ ausgestattet, sind mir einige deiner Verhaltens- und Denkmuster denoch sehr vertraut. Ein klein wenig betrachte ich mich selbst als außerordentlichen Sonderling, mit diversen Genie-Anteilen.
Als du erwähntest, du hättest ein 300 Seiten starkes Buch über dich selbst geschrieben ... das habe ich auch, zumindest angefangen. Wohlwissend, dass es niemanden gibt, den das interessieren würde. Es ist aber diese Nabelschau, das Sichselbstbetrachten und Analysieren, Therapieren, was für mich dabei im Vordergrund stünde. Ich bin mein liebster Zuhörer und mein kritischstes Publikum, mein bester Arzt und Berater.
Tipps und Ratschläge kann ich sehr schwer annehmen, weil ich davon überzeugt bin, es besser zu wissen, für andere wären das sicher ganz hervorragende Hinweise, nur für mich gelten sie nicht. Weil ich so besonders bin. Unterm Strich bin ich sogar überzeugt, damit sehr gut zu fahren. Ich fühle mich sehr wohl und gut beraten mit meinen eigenen Erkenntnissen. Genau wie du, suche ich im Außen nicht nach Lösungen, sondern nach Vergleichbarem, um dann meine eigenen Schlüsse draus zu ziehen. Das, worunter ich im kleinen und großen wirklich leide, empfinde ich nicht als Leid, eher so, wie die nächste Quizfrage, die es zu lösen gilt.
Ich lebe stoisch damit, dass ich nie richtige Beziehungen hatte, dass ich seit mehr als 10 Jahren Single bin. Mein Fokus liegt nicht so sehr auf Sex (wohl weil er für Frauen nicht so schwer zu bekommen ist), ich weiß, dass es in mir eine große Sehnsucht nach einem Partner gibt, aber fühlen kann ich sie kaum. Fakt ist aber, dass ich einfach nicht in der Lage bin, einen Mann kennenzulernen, es ist, als stünde abwechselnd "Verpiss dich" und "Achtung, Gefahr" auf meiner Stirn (die zu einem recht attraktiven Gesicht gehört).
Manchmal dämmert mir, dass wenn ich beim Kennenlernen zumindest so erfolgreich sein will, wie andere, müsste ich mich auch selbst mehr so verhalten, wie andere, mich selbst nicht so besonders empfinden. Das will ich aber nicht. Es ist auch eine Menge Trotz in mir. Egal, wie intelligent ich mein Verhalten herleite und erkläre, es bleibt Trotz.