Ungewollt sexlos?

Danke Dir

Tja das hätte ich auch so unterschreiben können.

Nur : ich habe 4 Kinder von 2 Frauen auf die ich mich jeweils ganz und gar eingelassen habe.
So ganz stimmt mein Empfinden offenbar also nicht.
Aber nichts im Leben ist ungewollt.
Das weiß der TE auch schon. Unser Körper weiß was er will , regelt das automatisch z.B. mit dem hier auch angesprochenen Hormonstatus.
Wenn wir (damit meine ich mehr den Körper als biochemische Maschine die die Gesamtheit unserer Eindrücke verwaltet) etwas wirklich wollen werden wir unseren Geist bemühen auch genau das zu bekommen.
Das Wollen muss also aus dem Körper kommen und aus unseren Gedanken im Einklang.
Es bleibt mir also nichts anderes, als mein Leben als das zu akzeptieren was ich ( wer immer das auch sein mag , ich finde mich ja täglich neu) gewollt habe.
Und dabei macht niemand etwas falsch. Ich denke jeder läuft mit seinem aktuell persönlichen Optimum durchs Leben.
Es sollte also möglich sein auch traumwandlerisch durchs Leben zu gleiten.

Das ist eine zu starke These. Natürlich gibt es im Leben ungewolltes. Frag mal die hungernden Kinder. Ist jetzt ein derbes Beispiel, aber es bringt zum Ausdruck, dass nicht jede Situation erfolgreich so gestaltet werden kann, dass man das Gewollte auch bekommt. So ist es eben auch mit Sex. Auch hier können Umstände einen scheitern lassen. Zu den Umständen gehört etwa das Fehlen von Gelegenheiten oder eben das Fehlen der passenden Handlungskompetenzen, um sich den Sex zu beschaffen. Aber mangelnde Kompetenzen führen ja nicht automatisch dazu, dass man das Gewollte weniger will. Und nicht jede mangelnde Kompetenz lässt sich durch Lernen und Üben ersetzen.

Sind wir biochemische Maschinen oder sebstbestimmt Handelnde? Die Frage wird sich hier nicht klären lassen. Daran haben sich Generationen von Gelehrten abgearbeitet. Aber die Frage ist möglicherweise von zentraler Bedeutung für das Thema.

Wiesengrund konnte das viel besser beantworten als ich.

Mein Körper wusste sehr genau, was er wollte und benötigte.

Er brannte, jahrelang.

Und vor allem Depressionen können einen Menschen derart lähmen und außer Gefecht setzen, dass selbst der dringendste Wunsch nicht erfüllbar erscheint .

DAS ist ja ein Problem der Depressionen !
" Reiß dich am Riemen " hilft da so gar nicht weiter !
Auch so gute Tipps wie : du musst nur, ....
du kannst doch ....
nun mach mal dies oder das......

Sind sinnlos und eben mal nicht schnell durchführbar !

Das sollte immer auch berücksichtigt werden. Alles was ein " normaler " Mensch mal eben schnell machen kann, als einfach durchführbar hält, ist für Depressive Menschen oft ein unüberbrückbares Problem !

Moin John,

ich wollte dich nicht gönnerhaft analysieren mit dem Asperger.
Mir persönlich hatte es sich nur so eingeprägt bei deinen Beiträgen, dass du dich "außen" siehst, und alle anderen sind "gleich" bzw. normal.
Da stellte ich mir einfach vor, wie viel Einsamkeit hinter diesen Gedanken stecken muss. Würde ich dir jetzt Schmerz darüber unterstellen (bei mir dies so), wärst du vermutlich nicht einverstanden.
Dennoch vermute ich, dass du bestimmt sehr gerne die Erfahrung machen würdest, "einer von vielen" zu sein. Dich selbst als normal zu erleben.
Nun wieder zu dem Asperger: die Asperger sind inzwischen organisiert in einer großen Gruppe, Selbsthilfe und/ oder mit Hilfe von anderen.
Meines Wissens nach sind sie im Netz zu finden unter "Aspergia", ihre Gemeinschaft nennt sich so.
Wenn sich also bei Konsum dieser Seiten bei dir ein Gefühl einstellt: "Jou, hier fühle ich mich wohl! Kommt mir doch alles so bekannt vor........". Dann kann dir dein damaliger Diagnostiker, der dies nur für Kinder erkennen/ behandeln wollte, sonstwo runterrutschen.
Wenn nicht, dann geht die Suche weiter.
Wichtig ist doch, dass du eine Nische findest, wo du dich unter deinesgleichen wohlfühlen kannst.
Übrigens: in meiner Familie gibt es keinen Asperger, auch mein kluger Sohnie hat ihn nicht. Ich habe ihn auch nicht testen lassen. Wir Eltern wussten eh, was mit ihm los war. Dass der IQ bei einem Zufallstest ohne mein Wissen so hoch ausfiel, hatte mich wiederum erstaunt.

@*******Lynx


Das hätte mich sehr gefreut. Zwar bin ich unsicher, weshalb ein Treffen ohne sexuelle Absicht während einer Partnerschaft nicht möglich sein soll, aber das ist natürlich zu akzeptieren.
Ich habe einige Zuschriften von Menschen erhalten, die mich gerne persönlich kennenlernen würden. Diese haben mich sehr gefreut. Natürlich sind die 600 km, die typischerweise zwischen mir und euch liegen, ziemlich hinderlich, leider.

@****he: Ich danke dir für deinen Beitrag. Auch ich sehe einige außergewöhnliche Parallelen zwischen uns. Dabei spielt es meines Erachtens keine Rolle, ob wir uns gleichzeitig stark voneinander unterscheiden.
Solltest du dein Buch fertig schreiben, würde ich es sehr gerne lesen. Auch bei mir benötigte es zwei Anläufe. Als ich es schrieb, durchlebte ich eine sehr schwere Zeit, und das Schreiben half sehr.
Ich habe einige Male von Frauen gehört, dass sie nie von Männern angesprochen werden. Zwar weiß ich nicht, wie du aussiehst, aber oftmals sind es die besonders attraktiven Frauen, denen es so ergeht.
Manchmal trauen wir Männer uns einfach nicht!
Noch nie habe ich eine Person getroffen, welche diese Eigenschaft mit mir teilt!
Ich bewundere dich für deine Stärke, dein Selbstbewusstsein und deine Selbstbestimmung, dich selber zu bleiben, egal wie "anders" du dich dabei fühlst.

@*****_sh
Die von dir empfohlene Seite werde ich mir gerne ansehen. Ich bin gespannt, ob ich das von dir beschriebene "hier gehöre ich hin, hier fühle ich mich wohl"-Erlebnis haben werde. Als ich mich mit dieser Kondition intensiver beschäftigte, hatte ich dies jedenfalls.
Ganz richtig. In meiner Firma werde ich akzeptiert und geschätzt. Von meiner Familie geliebt. Freundinnen/Freunde hatte ich nie viele, aber als Einzelgänger fühle ich mich per se nicht so unwohl. Ich habe hier ein paar sehr ähnliche Menschen angetroffen, die ihre Nische bereits gefunden haben. Ich bin sicher, mir wird dies ebenfalls gelingen.

Wir sind auf der letzten Seite angelangt

Danke für deinen Beitrag. Ich fürchte, dieser Thread wird jeden Moment automatisch geschlossen, da er nun 30 Seiten erreicht hat. Wahrscheinlich wird du hier in diesem Beitrag keine für dich befriedigenden Antworten mehr erhalten. Du findest aber auf den ersten Paar Seiten hier viele Links, die dir möglicherweise weiterhelfen können.

Ich habe sehr viele E-Mailzuschriften erhalten, die ich alle beantworten werde. Dies wird etliche Stunden beanspruchen. Denkt also bitte nicht, ich würde euch ignorieren.

Dann mach ich nen neuen auf aber was ich blöd finde das man hier Geld investieren soll um andere zu kontaktieren das ist ein bissel schade!

Da ich momentan nicht das Geld habe noch ein Abo abzuschließen aber ich wollte mir vielleicht mal noch ein paar andere seiten anschauen!

Aber komisch das die meisten einen haken haben und das man bezahlen soll find ich ein bissel traurig naja macht man nix!

Bin leider noch bis Montag im Krankenhaus und seit meiner Diagnose will ich einiges ändern!
Weil die war ein Schlag ins Gesicht!

Du bist auch erst 22 Jahre alt. Genau so lange bin ich mit meinem Mann zusammen. Das Leben hält noch viel für dich bereit.
Das mit den Haken hier ist bei geprüften Mitgliedern. Wenn dich Ca. 10 Leute als persönlich bekannt gespeichert haben, bekommst du den Grünen Haken. Keine Chance den Fakeprofilen, ist ganz hilfreich.

und die fakes, das ist das geringste problem

dann fragt euch bitte nach der Funktion des seelischen Mangelzustands, oder der Depression des Sexmangels.
Natürlich kann ich nicht den Hunger der Welt beheben, auch nicht Kriege vermeiden. Aber meine Probleme in dieser Gesellschaft sind zumindest zum Teil selbstgemacht.
Da wird auch die Medaille sexlos eine 2. Seite haben, eine kleinen vielleicht entscheidenden Vorteil. Wir können gern die Welt gemeinsam verbessern, aber vieles zur Lösung steckt auch in uns selbst verborgen.

Natürlich hast du weitestgehend recht; aber innerhalb dieses einen Themas liegst du mit deiner Theorie leider völlig daneben. Wenn du dir alle Beiträge hier durchliest, wirst du verstehen.

Deine Aussagen mögen für 9999 Personen stimmen. Aber auf den 10'000. treffen sie nicht zu. Und das hat triftige Gründe. Und um diesen ging es in diesem Beitrag.

falls es dir zu viel ist, beginn bei Seite 20.

@********alix


Auf jeden Fall!
Und wie du sagtest: Jeder läuft mit seinem aktuell persönlichen Optimum durchs Leben. Vielleicht ist dieses Optimum nicht wirklich gut, aber gut genug, dass man den Ist-Zustand aufrechterhalten will. Vielleicht weil die 2. Seite lieber im Dunklen bleiben soll.

Es folgt ein kleines Resumee.

Liebe Leute

Leider ist dies der letzte Artikel von mir in diesem Beitrag, da die maximale Länge nun erreicht ist. Gerne möchte ich zurückblicken.

Da kaum jemand alle dreißig Seiten durchliest, konzentrieren sich viele oftmals auf den ersten Beitrag, vielleicht die erste Seite; und nachdem das Thema geschlossen worden ist, vielleicht noch den letzten. Daher möchte ich hier meine Erfahrung nochmals zusammenfassen.

Meine Frage, ob sich in diesem Forum noch andere Menschen aufhielten, die ihr Leben weitestgehend ohne Sex verbracht haben, beinhaltete ein Mindestmaß an Informationen über meine Person. Die ersten Antworten beinhalteten freundliche, hilfsbereite Tipps, wie auch ich vielleicht eine Freundin oder mehr Sex finden würde.

Sehr schnell kippte die Stimmung; es wurden Stimmen laut, die mich mit “all den anderen Jammerern” gleichsetzten. Ich sei schließlich selber Schuld an meiner Misere, wie all die anderen sexlosen Männer hier, die sich darüber beklagten und den Frauen dafür die Schuld gaben.

Erstaunlich schnell kamen die ersten Beiträge von Personen, die mir vorschlugen, ich möge einen Psychiater aufsuchen. Der könne mich heilen. Oder zumindest wäre ich dann “versorgt”, so die Implikation. Diese Beiträge gingen mir nahe, und bereits am Ende des ersten Tages wunderte ich mich, ob ich einen Fehler begangen hatte und aufhören sollte.

An den folgenden Tagen wiederholte sich das Spiel: tagsüber, als ich arbeitete, wurde eine konstruktive Diskussion geführt, beherzte Tipps abgegeben, über die Ursachen für meine Situation spekuliert. Am Abend kamen wieder vorwiegend negative Reaktionen, Anfeindungen. Teilweise nahm man mich nicht ernst. Man hielt mich für einen Marketing-Gag, ein Fake-Profil, eine “Masche”. Ich befand mich in der Defensive und musste mich gelegentlich stark zusammenreißen. Ich bin schlecht in der Defensivposition, befinde mich jedoch häufig darin.

Dann verselbstständigte sich der Beitrag. Innerhalb eines Tages wurden vierzehn Seiten gefüllt, größtenteils in meiner Abwesenheit. Die Männer begannen darüber zu jammern, dass sie zu wenig Sex kriegten, und sie flehten die Frauen um Hilfe an oder gaben ihnen gar die Schuld für ihre Misere. Der Beitrag wurde zu dem, wofür man ihn zu Beginn hielt: einem Jammerthread. Während der Arbeit erreichten mich persönliche Nachrichten, ich möge eingreifen. In einer kurzen Pause bat ich die Teilnehmer, sich etwas zu beruhigen und wieder zurück zum Thema zu finden. Mein Aufruf wurde völlig ignoriert, was schlussendlich auch die Moderatorinnen auf den Plan rief.

Dann geschah etwas Unerwartetes.

Die Diskussionsteilnehmer begannen wieder darüber zu spekulieren, was denn nun mein Problem sei. Doch dieses Mal stießen sie unerwartet in die richtige Richtung vor. Ich hatte überhaupt nicht beabsichtigt, bestimmte Details über mich preiszugeben, doch ich konnte korrekt vermutende Fragen auch nicht verneinen oder ignorieren. Nach und nach fanden die Diskussionsteilnehmer heraus, wer ich bin und was mein wirkliches Problem ist.

Ich:

leide an Depressionen, schon mein ganzes Leben lang
bin ein Alkoholikerkind. Als direkte Folge davon habe ich über ein Dutzend Persönlichkeitsstörungen.
bin hochsensibel
bin zu einem gewissen Grad autistisch resp. leide unter dem Aspergersyndrom
verfüge über einen IQ von über 150. In einer Menge von 10’000 Personen bin ich allein. Und so fühle ich mich auch, jeden Tag.

Diese Ansammlung von Eigenschaften sorgt dafür, dass ich “anders” bin. Was für alle anderen gilt, gilt für mich nicht. Was alle anderen können, kann ich nicht. Was für alle anderen normal und natürlich ist, ist für mich fast unerreichbar. Gleichzeitig besitze ich kognitive Fähigkeiten, die andere sich nicht oder nur kaum vorstellen können.

Ich wusste nicht, was nun auf mich zukommen würde. Würde ich in der Luft zerrissen, zerfleischt werden? Würde man aufhören, mit mir zu sprechen?

Nein. Die Leute begannen zu verstehen. Ihnen wurde schlagartig klar, dass es für solch komplexe Probleme keine einfachen Lösungen gab. Sprüche wie “Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied”, “Man kann alles erreichen, wenn man nur will”, “Musst einfach locker bleiben”, usw. waren bei mir völlig fehl am Platz, und sie wussten es.

Seither war die Diskussion freundschaftlich, verständnisvoll, hilfsbereit, interessiert, für mich spannend, sehr angenehm. Ich begann, mich wohl zu fühlen.

Außerhalb des Forums erhielt ich viele persönliche Zuschriften. Die einen gratulierten mir zu meinem Mut, meiner Ehrlichkeit, meiner Offenheit. Andere fanden mich sympathisch, würden mich gerne kennenlernen (wenn ich nicht viel zu weit weg wohnte). Und wieder andere erzählten mir von sich, dass sie unter den gleichen Problemen litten, und wie sie damit umgingen.

Ich bin nicht sehr konfliktbegabt, und dennoch warf ich mich hier laut einigen Stimmen ins “Haifischbecken”. Ich überlebte nicht nur, ich wuchs daran, wurde selbst von Moderatorinnen für meine Ruhe, meinen Durchhaltewillen und mein korrektes Verhalten gelobt. Ich wuchs persönlich an dieser Erfahrung und bin stolz darauf, wie ich mit der Situation umging.

Warum bin ich hier?

Dies war kein Experiment. Dies war keine Masche. Ich bin ich, ich habe dies nicht geplant, ich habe keine Taktik. Es war einfach passiert und ich weiß nicht, wo die Reise nun hingehen wird. Mein tägliches Leben beinhaltet keinen Sex und keine Liebe. Vielleicht werde ich eines davon hier finden. Vielleicht werde ich über mich herauswachsen, neue Erfahrungen sammeln, meine persönlichen Fähigkeiten verbessern. Vielleicht werde ich nur diskutieren, und vielleicht verschwinde ich so schnell, wie ich gekommen bin.

Mich hat sehr gefreut, dass ich auf viele Menschen gestoßen bin, die mich verstehen; die versucht haben, meine für sie neuartige Situation, mit der ich sie konfrontiert habe, zu begreifen, und dabei erfolgreich waren; die selber die gleichen Probleme haben wie ich und ihren Weg gefunden haben; die mir bestätigt haben, dass ich weiterhin zu mir selber stehen müsse; nicht versuchen solle, mich zu verstellen; mich nicht für meine Beiträge schämen müsse; dass sie mich jederzeit kennenlernen möchten trotz all dem, was ich hier über mich preisgegeben habe.

Diese Diskussion war für mich und für viele von euch ein einzigartiges Erlebnis. Ich danke euch herzlich dafür! Über persönliche Zuschriften werde ich mich immer freuen.

Alles Liebe,
CryingJohn
(Song by Adrian Weyermann)

Dieses Thema hat die maximale Länge erreicht und wurde daher automatisch geschlossen.




Wir möchten uns an dieser Stelle für die rege Beteiligung bedanken.