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Sexuelle Attraktivität von Hochbegabten, Aspergern, …

*******na57 Frau
22.283 Beiträge
JOY-Angels 
Also ... ein Kind hat in der Regel zwei Eltern. Und Großeltern, Tagesmutter, Kindergärtnerin, Paten, Lehrer, Sporttrainer .... und alle haben mehr oder weniger Einfluss. Ja, die wichtigsten Dinge lernt man im ersten Lebensjahr, aber wenn ein Kind nicht völlig isoliert aufgezogen wird, lernt es von verschiedenen Menschen eben verschiedene Dinge.

Kinder von Gehörlosen lernen die Gebärdensprache. Und Kinder von Eltern mit ASS ( wahrscheinlich nur einem Elternteil) lernen Toleranz, das Erkennen von Gefühlen bei dieser Person, wie man mit ihr reden muss, damit sie versteht, was man meint usw. (Wobei ich gerade denke, dass Kinder mit einem Elternteil, das "Bildersprache" nicht so einfach entschlüsseln kann, gut dran sind, weil sie das ja auch erst lernen müssen: mit diesem Elternteil gibt es keine Missverständnisse.)

Wahrscheinlich lernen Menschen, die ASS Personen in ihrem Freundeskreis haben oder sich in einen verlieben, das auch, aber als Kind lernt man schneller.

Ich überlege die ganze Zeit, ob wir nicht zu sehr OT werden, aber die Frage des Umgangs mit Behinderungen in unserer Gesellschaft ist schon eine, die auch dieses Thema berührt, allerdings nur am Rande und es wird leicht politisch, was gegen die Regeln ist.

Mein Vorschlag: wir bleiben bei uns und unseren Erfahrungen. Ich fand die Antworten von von ASS Betroffenen sehr interessant, vielleicht könnte man in die Richtung weiter machen ?
*gruebel*

Wie war das eigentlich für Euch in der Schule ? Gab es besondere Betreuung/ein Bewusstsein für ASS ? Was hat Euch persönlich besondere Probleme bereitet ? Wie sollte "Inklusion" am besten aussehen und gestaltet werden ?
Glueckskind70

Jeder macht bezüglich Kindern hierzulande, was er körperlich darf, jedoch mental nicht immer unbedingt sollte, also auch Kinder erzeugen und erziehen und seine (ja einem selbst auch meist unbewussten) genetischen oder erworbenen Störungen weiterreichen...

Hmm... also ein bisschen sprachlos bin ich schon.

Ich muss sagen, mein AS-Freund war der einzige, von dem ich wirklich Kinder haben wollte! Von meinen anderen Exen wollte ich sie zumindest nicht so. Mir war höchstens klar, dass sie vielleicht irgendwann mal in mein Leben treten werden, aber so wirklich glühend wollen? Das Gefühl war einfach nicht so da.
Bei ihm dagegen schon.
Auch, wenn einiges gehinkt hat und wir uns ziemlich oft missverstanden haben, waren einige Punkte bei ihm für mich sehr ausschlaggebend, um sich genau mit ihm fortpflanzen zu wollen. Allem voran sein Sinn für Verantwortung. Denn ich habe bis dahin kaum einen Menschen getroffen, der genauso gut Verantwortung übernehmen konnte wie ich.
Auch, wenn es für andere komisch klingt, er selbst hatte 2 Katzen, um die er sich immer sehr verantwortungsbewußt und rührend gekümmert hat. Ich hatte auch zwei, um die er sich gesorgt hat, wenn ich nicht da war. Ständig war er dabei, Tiere zu retten oder andere kleine Leben und ja, für mich sprach das Bände. Er war für mich durch diese ganzen Eigenschaften genau der Mann, von dem ich Kinder bekommen wollte. Und ich fand darin nichts emotionsloses, ganz im Gegenteil. An dieser Stelle bedurfte es keine Worte, um einen Gemütszustand zu erläutern, die Taten sprachen schon viel.

Und selbst wenn es etwas schwieriger geworden wäre... ich wäre auch noch da *zwinker*
*********ebox Frau
430 Beiträge
ich möchte nicht die 27 Seiten jetzt lesen, mache ich aber später zuhause.
Daher bezieht sich dieser Beitrag nur auf den Eröffnungsthread:

Ich finde die Fragen sinnlos, denn auch bei Hochbegabten und Aspergen/Autisten gibt es so viele Unterschiede wie Sterne am Himmel. Da Vergleiche anstellen zu wollen ist in meinen Augen purer Blödsinn.
Genauso gut könnte man vergleichen bei Hautfarben, Religionen, Körpergröße, Haarfarbe, Schuhgröße, Brustumfang etc pp
*********nd70 Frau
41 Beiträge
Evolution?
Das ich polarisierend wirke, weiß ich. Meine Meinung ist nicht ein Dogma, sondern MEINE Meinung.

Evolution... hieß der Natur ihren Lauf lassen. Wer nicht überlebte, konnte sich nicht reproduzieren.

Nur der Natur unbeeinflusst ihren Lauf lassen - das tun wir heutzutage eben schon lange nicht (mehr), sondern erhalten, fördern um jeden Preis (wer ihn zahlen kann) in westlichen Ländern. Und degenerieren daher u. a. auch immer mehr, wie jede Gesundheitsstatistik sagt. Jedes 6. Paar in DTL hat mittlerweile Probleme beim natürlichen Kinder (er-)zeugen...

Wer selbst nicht betroffen ist von Besonderheiten, ggf. daraus entstandenen Traumata und ihren Folgen und sich weder in sich selbst bewusst noch in seine Kinder wirklich emphatisch einfühlen kann - kann will der wirklich eine Aussage dazu treffen?

Ich kann, weil ich mit den Besonderheiten, damit leben MUSS. Mich hat Niemand gefragt, ob ich die massiven Ängste, Traumata und Bindungstörungen meiner Eltern spüren wollte bzw. selbst erdulden musste!!! Ob ich hellfühlig anderer Leute unbewusste Ängste spüren will/wollte und jede Unauthentizität erkennen/spüren, die ja meist verleugnet wird, weil gar nicht bewusst.

Für mich ist emotionale Abgrenzung unter Menschen hochanstrengend, weil ich alles fühle, ihre Ablehnung, ihre Selbstherrlichkeit, ihre Masken und Fassaden. Alles, was sie oft verleugnen, weil es ihnen nicht bewusst ist oder bewusst sein soll. Ein bisschen übliche Gefühlsblindheit wäre dann sogar manchmal gar nicht schlecht...

Dunkle Vergangenheit - was ist Wahrheit heute wert...


Naive Unbewusstheit a'la "Das wird schon von alleine" und auch freiwillige Blindheit...
https://www.amazon.de/geheim … abriele-Baring/dp/3942166496
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Schule war ..
Lustig. Meine Mitschüler waren toll.

Es gab Fächer wie zB. Mathe, Informatik,Physik oder Chemi da war ich Klassenbeste.
Es gab aber auch Fächer wie Bereiche in Literatur oder Ethik oder Sozialkunde da war ich immer auf der Schallmauer zum Sitzenbleiben. Ich habe sogar noch ein Zeugnis da steht drauf "Versetzungsgefärdet wegen Ethik und Sozialkunde"

Das Schulamt war nach langen Streitereien zwischen Ihnen und der Schulleitung und meinem Klassenlehrer bereit einer Benotungsbefreiung zuzustimmen. Nach 3 Jahren voller Papier hin und her schicken.

Also normal ist es so:
-Kind hat oder bekommt die Diagnose gestellt es gibt zugang zum 35a des 8SGB
• gleichzeitig mit zugang zu 35a bekommt die Schule zugang zur "Handreichung dem Kinde" des jeweiligen Bundeslandes diese Handreichung regelt auf Schulischer Ebene alle Hilfen und möglichen Hilfestellungen

Bei mir war das so:
Es kamen irgendwelche Schlipsträger in die Schule und zu meinen Eltern und die haben mich wie so eine Laborratte begutachtet. Dann wurde irgendwann alles Ausgewertet und man hat mir einen erhöhten Sonderpädagogischen Fördernedarf zugesprochenen.
So danach haben meine Schule und meine Eltern knapp 1 Jahr Anträge gestellt und unheimlich viel Ausgefüllt.
Es kam dann ein Lehrer von einer Schule für Autisten in meine Schule und hat halt meine Lehrer bewertet und daran einen Weiterbildungsplan für die erstellt. Weil einfach so darf so ein Lehrer mal nicht spezielle Sachen machen.
Weil einfach geht in diesem Land einfach nicht. Also musste ich trotz gesicherter Diagnosen für 4Monate in die Psychiatrie dort hat man dann festgestellt ich bin wirklich ein echter Autist und das wurde mir nicht von Eltern oder Lehrern eigeredet. Dann musste ich danach noch zum Amtsarzt der das was die Psychiatrie bestätigt hat noch mal bestätigen musste.
Und dann war der einfache Teil der Sache erledigt.
Meine Orientierung ist zb. wegen der ständigen Reizüberflutung sehr schlecht (ich kann mich sogar in Gebäuden verlaufen in denen ich jeden Tag bin)

Die Hilfe war dann
• das Schulamt hat genehmigt das meine Klasse nicht ständig den Raum wechseln muss und das ich 5 Minuten mehr Zeit bekomme um Fachräume zu erreichen
• ich durfte Orientierungspunkte auf meinen Tisch kleben
• einige Fächer wie Sport, Ethik usw.wurden von meinem Lehrplan gestrichen und ich habe dafür andere Sachen gemacht die dafür benotet wurden
• einige Bereiche meines Deutsch Abi's wurden für mich angepasst (mehr Zeit in der Prüfung, deutlich eingegrenzter Stoff im Bereich Literatur und Gedichte mit spezieller Vorbereitung)
• meine Abi Aufgaben habe ich als speziell Reizarm bekommen (gelbes Papier und schwarze Schrift in einem Fensterlosen Raum zum besser erkennen)
Es wird immer skurriler:

*********nd70:
... also auch Kinder erzeugen und erziehen und seine (ja einem selbst auch meist unbewussten) genetischen oder erworbenen Störungen weiterreichen...
Gerade noch für die Reinhaltung von wertem Leben gewettert und dann die echte Wahrheit für sich beansprucht:
*********nd70:
Dunkle Vergangenheit - was ist Wahrheit heute wert...

Dabei aber leider übersehen, dass der Link zu dem Youtube-Video zum einen sowas von politisch ist und mit dem populistischen RTDeutsch-Referent Andreas Popp auch nichts weiter als Propaganda ist. Da hat Deine selbst-proklamierte Fähigkeit des Erkennens von Selbstherrlichkeit und Fassaden/Masken gänzlich versagt.

*********nd70:
Wer selbst nicht betroffen ist von Besonderheiten, ... kann will der wirklich eine Aussage dazu treffen?
Ja, auch wenn es Dir nicht passt. Denn der Thread zeigt recht deutlich, dann man dieses Thema nicht denen überlassen sollte, die nur sich selbst - ob ihrer selbsterklärten Hochsensibilität - für krude Thesen berechtigt sehen.
*****chi Frau
1.120 Beiträge
Meine Frage an GevatterinTod ist jetzt die:

Nehmen wir mal an du bekommt ein "normales" Kind.

Kann dieses Kind dann von dir normal-soziales Verhalten lernen?
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Ich könnte meinem Kind sehr wohl soziale Interaktionen beibringen. Ich würde mit Sicherheit Hilfe in einigen Bereichen benötigen aber es ist ja zum Glück keiner perfekt und Markellos in der Erziehung

Ich habe drei Gegenfragen dazu:
1. was ist dieses oft beschworene normal eigentlich?
2. wer bestimmt denn wann genau was und wie normal ist?
3. was genau ist normales sozialverhalten?
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Ich sag nur *troll*
*****chi Frau
1.120 Beiträge
Danke GevatterinTod,

bestimmt kannst du eine gute Mutter sein oder sogar sehr gute. Du kennst dich ja samt Diagnose und kannst daraus ableiten, dass Unterstützung in manchen Dingen vielleicht! angebracht ist.

"Was ist normal?" - ja eben, du weißt es nicht genau.

Ich natürlich auch nicht, aber ganz ohne Grund bekommt man die Diagnose ja nicht gestellt.

Ich weiß es wirklich nicht, ob ein "Normalbaby" Schwierigkeiten bekommt, wenn die Asperger-Mutter vielleicht sogar alleinerziehend ist.
Vielleicht hat es gar keine negativen Auswirkungen, kann ja sein.
Aber aus einem anderen Beitrag hier klang da etwas anderes heraus und ich kann das gut nachvollziehen, deshalb habe ich auch nachgefragt, ob Asperger sich vorstellen können wo da die Probleme für das Kind sind/sein können.
*********Touch Mann
1.192 Beiträge
Warum Hochbegabung ein Hindernis sein soll erschließt mich nicht. Intelligenz ist doch sexy. In meinem Freundeskreis befindet sich eine Hochbegabte. Sie hatte schon mehrere Beziehungen und ist mittlerweile verheiratet. Auch bei Aspergern und anderen Menschen mit Begabungen oder Eigenheiten konnte ich bisher keine Hindernisse im Bereich Beziehung oder Sexualität feststellen.
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Bitte Bienschi ich habe dir gerne geantwortet.
Was ich an der Thematik Kinder etwas schade finde ist das man sich immer so sehr auf den Elternteil mit ASS versteift. Es gehört ja noch mindestens ein weiterer Elternteil dazu. So ein kleiner Mensch lebt ja nicht nur in einer Blase bestehend aus ASS Elternteil und sich selbst, sondern da ist doch ein ganzes Soziales Gefüge in das es integriert wird. Omas und Opas, Verwandte, Bekannte, da sind Hebammen in den ersten Monaten und Babyangebote wie Babyschwimmen, Babymassagen etc. und später gibt's Freunde, Spielplätze,Vereine usw. Überall findet eine gewisse Interaktion mit diesem Kind statt und überall kann es lernen und sich positives wie negatives Abgucken.

Wenn man will dann ist man nie ganz allein mit dem Kind vom ersten Atemzug an ist da auch ein umfeld das einfluss nimmt.
*********nd70 Frau
41 Beiträge
Dankeschön
Lieber TE, lieben Forenmitglieder,

danke für das interessante Thema. Ich denke, ich würde mich mit manch Asperger zu manch Thema rational besser verständigen können als mit etlichen "Normalos". Und das ist jetzt keine Bewertung von "Normalos". *g*

Wer mal wertungsfrei sich in "Anders sein" einfühlen will und erkennen möchte, dass Eltern eben doch öfter nichts merken bei sich selbst... - also passend zum Thema. *g*

Mein Sohn, der Klugscheißer ...
http://www.ardmediathek.de/t … =1933898&documentId=38180170

Heute im ARD, 20:15 Uhr - Hirngespinster
Sozialverhalten wird ja nie von nur einer Person an die nächste weitergegeben , sondern ist im stätigem wechsel zwischen allen Menschen mit den man in Kontakt kommt. Wenn du z.B von der Stadt aufs Land ziehst und dir plötzlich jeder guten Morgen sagt egal ob man sich schonmal gesehen hat wird man das vermutlich Spiegeln und nach einer Zeit genau so machen zumindest bei den die einen auch grüßen.
Normal ist in jedem Fall immer das was in deinen Umfeld Dominiert, und da Isolation so gut wie unmöglich ist wirds für Kinder von Autisten wohl keine Probleme geben sich normal zu entwickeln.
Intuition
Liebe Schreibenden und Lesenden,
schon länger lese ich hier mit. Und bewundere die fokussierte Art, in der sich die meisten Beiträge mit dem Thema auseinandersetzen. Generell bin ich kein Mensch, der sich in den Vordergrund drängt. Eine Weile hat es mich schon in den Fingern gejuckt, und nun schreibe ich also doch.

Ein zentraler Punkt in der Beeinträchtigung bei Menschen (tatsächlich kenne ich nur Männer) mit dem Asperger-Syndrom scheint mir die Schwierigkeit zu sein, in sozialem Kontext intuitiv zu handeln. Die sexuelle Attraktivität mag durchaus gegeben sein. Nur, bei einer Begegnung mit einem solchen Mann eine Runde weiter zu kommen kann ohne eine gewisse Hartnäckigkeit schwierig werden.

Ein Mann, der nicht intuitiv spürt, wann welche Reaktion angebracht ist (wortlos umarmen, beherztes Handeln, die Klappe halten und küssen, etc.) mag durch seinen auch ansonsten gelebten Nonkonformismus auf eine Frau zunächst eine große Faszination ausüben. In Standardsituationen mag er auch durchaus geübt sein und ihr aufmerksam und empathisch gegenübertreten. Spätestens die erste dramatische seltene Situation (schwere Krankheit, plötzlicher Tod eines Angehörigen oder ein anderes Unglück das das Leben verändert z. B.) wird eine enge Beziehung mit einem solchen Mann aber auf eine ernsthafte Probe stellen.

Das Ergebnis kann dann eine sanfte Massage sein und ein Gespräch über so belanglose Dinge wie Frostschutz in der Auto-Scheibenwaschflüssigkeit, wie hier jemand berichtet hat. Oder auch, dass genau in einer solchen Situation Andere hervortreten, die ansonsten weniger charismatisch und vielleicht der Dame bislang nicht aufgefallen sind - und so ist die Beziehung mit dem Asperger-Mann vielleicht beendet, bevor der sich auf die neue Situation einstellen kann.

Ich kenne einen Mann, der wohl zumindest Asperger-Anteile in sich hat. Ich finde ihn optisch attraktiv, er ist kontaktfreudig, charmant, höflich und aufmerksam, hat einen interessanten Beruf und eine aktive Freizeitgestaltung. Anders als es manche hier geschildert haben sehnt er sich nach Nähe und Berührung, wobei er durchaus auch Rückzugsräume braucht. Ob er auch hochbegabt ist kann ich nicht beurteilen, dumm ist er jedenfalls nicht. Wir sind schon eine Weile befreundet und ich habe schon mehrfach erlebt, dass seine Annäherungsversuche an Frauen scheitern. Meine Erklärung dafür ist seine eingeschränkte Fähigkeit, versteckte Signale intuitiv zu erfassen, die ich an einem Beispiel erläutern möchte.

Bei vielen Veranstaltungen, bei denen man sich auf spielerische Art näherkommen kann (sei es ein Tanzkurs oder ein Tantra-Abend, etc.) gibt es immer wieder die Ansage "und jetzt sucht sich jeder einen Partner für die nächste Übung". Man geht durch den Raum und für die meisten ist es eine schöne Gelegenheit, ihrer Intuition zu folgen, und schnell haben sich Paare gebildet.

Nicht so für den Freund, von dem ich schreibe. Er hat einen recht extravaganten Tanzstil und wahrscheinlich gibt es gar nicht wenig Frauen die sich insgeheim wünschen, er würde sie jetzt ansprechen. Das bemerkt er aber nicht, und vielleicht ist er dazu noch schüchtern. Und die Frauen werten sein Verhalten vielleicht als Arroganz und bleiben ebenfalls inaktiv. Regelmäßig ist er verunsichert und oft bleibt er alleine übrig.

Was besonders fatal ist wenn erwartet wird, dass er sich mit einem vielleicht ebenfalls übriggebliebenen anderen Sonderling zusammentut. Denn (was ich nachvollziehen kann) er wünscht sich ein Aufeinandertreffen mit jemandem, mit dem er ganz normal sozial interagieren kann, bzw. gerade eine solche Interaktion bei der Gelegenheit zu üben.

Wenn es dagegen ein anderes Auswahlverfahren gibt (z. B. durch Los oder mit verbundenen Augen), dann hat er die tollsten Erlebnisse. Und mir haben schon andere Frauen erzählt, wie überrascht und begeistert sie waren, wenn sie auf diese Art mit ihm zusammengekommen sind. Er hat also nicht wirklich Grund, so schüchtern zu sein. Und doch mag er nicht direkt jemanden fragen.

Wie geht es Euch damit? Ich kann mir vorstellen, das ist ein typisches Asperger-Problem? Was kann man tun, um es zu umgehen?

Und, gerichtet vor allem an NT-Frauen - wart Ihr schon einmal in der Situation? Ihr sendet (mehr oder weniger) eindeutige Signale, der Typ scheint auch durchaus interessiert zu sein aber er macht nicht den entscheidenden (ersten) Schritt? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Ich bin gespannt auf weitere Beiträge!
Bine
****ka Frau
96 Beiträge
Annäherunsversuche
Der letzte Beitrag veranlasst mich denn doch, mal wieder das Wort zu ergreifen. Ich bin mit einem Mann, dessen Charaktermerkmale und Verhaltensweisen zum Teil ins autistische Spektrum fallen, verheiratet. Die Annäherungsversuche sind nun über zwanzig Jahre her und waren damals erfolgreich, also muss trotz Asspergersyndrom einiges richtig gelaufen sein.

Es gab trotzdem viele solcher Situationen, wie bine_online sie in ihrem Posting beschreibt, in denen seinerseits eine eindeutige Reaktion möglich und wünschenswert gewesen wäre, aber eben nicht kam.
Und genau deswegen, möchte ich ein bisschen ausführlicher schreiben, wie das damals gelaufen ist.

Wir haben uns in einer studentischen Gruppe kennengelernt und sind uns von da an täglich über den Weg gelaufen. Es hat von da an etwa ein halbes Jahr gedauert, bis wir beide wussten, dass wir aneinander interessiert sind. Meine Signale wurden nicht wahrgenommen - seine waren ebenfalls für mich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.

Ein Beispiell:
Ich hab mich zu ihm an den Tisch in der Mensa gesetzt, auch wenn er alleine unterwegs war und ein Gespräch angefangen und das regelmäßig. Er kam von sich aus nicht an meinen Tisch. Wenn ich später am Tag in der Cafeteria auf ihn zukam, hat er sich gefreut - hat sich aber den nächsten Tag wieder nicht an meinen Tisch getraut.

Letztendlich hat uns ein gemeinsamer Freund zusammen an einen Ort bestellt und ist selber nicht erschienen - so dass wir nicht umhin konnten - uns miteinander zu befassen. Danach haben wir noch ettliche Wochen gebraucht, bis wir zusammen gehörten.

Ich war sehr unerfahren und nicht bereit, den ersten Schritt zu machen. Das, was zum Erfolg geführt hat, war Zeit lassen. Es gibt immer eine nächste Gelegenheit. Was anscheinend auch hilft, eindeutige Reaktionen - diese müssen nicht mal positiv sein. Es gab damals auch Situationen, in denen er falsch reagiert hat - eine klare Reaktion meinerseits hat ihm Anlass zum Nachdenken gegeben. Einfach hinnehmen - zurückziehen hilft nicht. Was ich nie erlebt hab, war Zurückweisung oder der Vorwurf, ich würde ihm hinterherrennen.

Die Defizite in der Kommunikation und in der sozialen Interaktion - haben mich zur Eindeutigkeit in der Aussage und im Verhalten meinerseits gezwungen. Den ersten Schritt hab ich ihm trotzdem zugeschoben und gewartet. Ob auf ihn zugehen richtig gewesen wäre - keine Ahnung. Vielleicht hätte er sich in dem Fall zurückgezogen.

Die Verhaltensweise - dass auf eindeutige Signale, nichts zurückkommt, hab ich oft und gelegentlich frustrierend erlebt. Nonverbale Signale werden nicht gesehen und es erfolgt eben keine Reaktion darauf. Auch wenn der andere auf solche Signale wartet, sich die wünscht und hofft und bangt - er bemerkt sie nicht. Man kann nur warten - oder deutliche verbale Signale senden. Andere Möglichkeiten gibt es nicht.

Auch wenn es dann zum Kennenlernen und eventuell zu einer Beziehung kommt - geht es nur, wenn die gemeinsam geübten Kommunikationswege weiter genutzt werden.
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Wie umgehen Asperger und co Hemmungen oder Schüchternheit?
Wow das ist wirklich mal eine gute Frage, aber eine Strategie dazu habe auch ich bis heute nicht erlernt.
Ich habe den halben Keller voller Bücher zum Thema Kommunikation, Körpersprache,Mimik und Gestik, Zwischenmenschliche Singnale etc. Also ich habe das trotz viel mühe bis heute nicht drauf. Mein Problem ist ich kann das zwar lesen aber nie so richtig einordnen und schnell genug anwenden. Da fehlt mir irgendwie eine ganze Ecke von irgendwas das ich noch nicht erkannt und lokalisiert habe. Man kann Signale von Menschen einfach in zu viele Richtungen interpretieren.
Ich kann nicht einfach zB. beim Tanzkurs aus einer Gruppe einen Partner wählen. Weil da sind andere Menschen. Theoretisch besteht die Wahrscheinlichkeit das ich durch meine Partnerwahl jemanden unbeabsichtigt verletzte oder ihm sogar die Stunde verderbe. Anders will ich auch keinen indirekt zwingen sich mit mir abzugeben der das vielleicht gar nicht möchte!
Ich erkenne auch nie weder im normalen Leben noch Online ob jemand zB. Interesse an mir hat oder mit mir Flirtet.

Nehmen wir mal diese "Match" Dinger hier (gut ich habe noch nicht entschlüsselt welcher Logik das folgt aber egal)
Ich kann damit nichts anfangen und ich kann da nicht drauf reagieren. Gut da steht dann match aber unter welchen Bedingungen ist das zustande gekommen? Was hat sich der andere dabei nur gedacht? Was hat ihn dazu veranlasst das zu tun? Beschränkt sich das Match nun auf alles oder nur einen bestimmten Teilbereich? Wenn ja welcher? Meint der wirklich mich oder ist er nur ausversehen auf meinem Profil und meint eigentlich jemand ganz anderes?
Ich kann den Menschen nicht anschreiben, geht nicht weil ich nicht weiß ist das der passende Zeitpunkt? Störe ich evtl. gerade? Wie "alt" ist das Match Ding überhaupt?
Das und noch ganz viele andere Sachen verhindern das einfach.

Dieses Flirten ist schon so eine echt komplizierte und vor allem völlig undurchsichtige Sache ob nun in einer Bar oder im Web. Ich verstehe das halt nicht.
****06 Frau
6.136 Beiträge
Match
ist ein wunderbar gewähltes Beispiel.

Ich kann damit auch überhaupt nichts anfangen, weil es auch mir nicht sagt, was meint der andere. Mein ganzes Profil soll toll sein? Ich bezweifle das stark. Es wurde mein Profilbild gesehen und das vertritt mich jetzt? Auch für viele NT's ein Rätsel.
******rot Frau
13.137 Beiträge
Dieses Flirten ist schon so eine echt komplizierte und vor allem völlig undurchsichtige Sache ob nun in einer Bar oder im Web. Ich verstehe das halt nicht.

dazu möchte ich gerne etwas ergänzen, glaub mir, das ist auch für alle die zwischenmenschliche Signale empfangen können nicht einfach und ich glaube kaum etwas ist prädestinierter für Missverständnisse, als das flirten *zwinker*
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Was für ein Glück zu sehen das es anderen auch nicht ao leicht fällt wie man denkt. *g* Für mich wäre es wirklich einfacher wenn das alles weniger verworren wäre und wenn man deutlich Reden würde damit man einfach Bescheid weiß was los ist.
******rot Frau
13.137 Beiträge
so eine Erfahrung habe ich neulich gemacht, ich spreche bei meinem Freund alles sehr deutlich an, wie soll ers denn verstehen wenn ichs nicht sage? - trotzdem hab ich mich selbst für für einen Moment im Kreis gedreht und das Forum genutzt um meine Sichtweise zu sortieren, ich habe dabei nebenbei einige Tipps bekommen, wie ichs durch die Blume ansprechen könne und gedacht, hmm - das brauchts doch gar nicht - es ist insgesamt also weit verbreitet und machts glaub ich niemandem wirklich leicht
*********nTod:
Was für ein Glück zu sehen das es anderen auch nicht ao leicht fällt wie man denkt. *g* Für mich wäre es wirklich einfacher wenn das alles weniger verworren wäre und wenn man deutlich Reden würde damit man einfach Bescheid weiß was los ist.
Dazu eine kleine Anekdote: Meine Frau und ich haben die Zeit des Kennenlernens sehr genossen. Kürzlich haben wir mal wieder darüber gesprochen, wie lange wir beide länger auf ein "deutliches" Zeichen warteten. Wir beide haben das Knistern wahrgenommen, irgendwann wurde es fast schon greifbar. Ich wollte aber auf keinen Fall aufdringlich wirken, sie war sich gewohnt, dass ein Mann sie fast schon überfallartig ins Bett zerren will (was in England "normales" Balzverhalten zu sein scheint). Es kam der Tag, an dem sie sagte: "You may kiss me now if you want..." *zwinker*
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
Flirten ist, was nonverbale Signale angeht, doch ohnehin die Königsdisziplin.

Ich habe in einer Selbsthilfegruppe für Asperger-Menschen mal ganz schüchtern gesagt, dass ich es meistens, eigentlich nahezu immer, am Anfang gar nicht blicke, dass mich eine Frau anflirtet, ob es von den anderen jemandem ähnlich gehen würde? - Die anderen haben fast ein Schleudertrauma vom Nicken bekommen *lol*

Es mag für einen NT schon schwierig sein, diese Signale rechtzeitig aufzuschlüsseln. Für einen AS aber ist es meist so gut wie unmöglich! Ein "Du darfst mich übrigens jetzt küssen" ist da eine echte Erlösung. *ja*
Ich habe genau dies bislang nur ein einziges Mal selbst forciert. Da wollte ich diejenige aber nun einmal sowas von, und zwar sofort und ohne Umwege, weil ich mich zu diesem Zeitpunkt eh schon hoffnungslos in sie verliebt hatte, dass es für mich eh kein Zurück mehr gab. *ggg*
Oh, ich bin ganz überwältigt. Es freut mich, dass ich die Diskussion offenbar noch einmal angeschoben habe.

Die Gedankengänge von GevatterinTod zur spontanen Partnerwahl bei einem Tanzkurs finde ich interessant. Die von Dir beschriebene Szene hatte ich erst vor ein paar Tagen bei einem Salsa-Tanzkurs. Ich stürze mich auch nicht aktiv auf einen Mann. Aber ich lächle jemanden an und spüre innerhalb von Sekunden eine positive oder negative Reaktion. Wobei die erstere deutlich häufiger ist...

Gedanken, ob jemand vielleicht durch meine Wahl (sofern ich es überhaupt als solche bezeichnen möchte) beleidigt sein könnte, habe ich nicht. Genau die von Dir angeführten Überlegungen stellt aber wahrscheinlich der in meinem letzten Beitrag erwähnte Freund an. Er sagte mir mal, er würde jeden anderen in der Gruppe als gleichberechtigtes Individuum ansehen und wolle niemanden bedrängen.

Kann es sein, dass Menschen mit Asperger-Syndrom eher um das Wohlergehen ihrer Mitmenschen besorgt sind als neurotypische Menschen? Vielleicht sogar zu sehr? Würde ihnen vielleicht etwas mehr Egoismus helfen?

Lanikas Kennenlern-Schilderung zeugt von bemerkenswerter Ausdauer ihrerseits. In dem Zusammenhang drängt sich mir eine Frage auf, die Du, liebe Lanika, vielleicht beantworten magst: Worin lag (für Dich) seinerzeit die besondere Attraktivität dieses Mannes, die Dich zu diesem Durchhaltevermögen veranlasst hat? An mangelnden Alternativen wird es in einer studentischen Gruppe wohl kaum gelegen haben, dass Ihr Euer gegenseitiges Interesse erst nach einem halben Jahr bemerkt habt?

Oder, an alle Leser gerichtet: Welcher Reiz weckt in Euch die Beharrlichkeit, es immer wieder bei jemandem zu versuchen, der scheinbar unempfänglich für Eure (subtilen) Annäherungsversuche ist?

Für jemanden mit Asperger-Syndrom ist ein regelmäßiger Kontext sicherlich hilfreich. Den von mir beschriebenen Freund kannte ich schon eine Weile von verschiedenen Tanzveranstaltungen. Ich fand ihn irgendwie merkwürdig und habe mich nicht näher mit ihm beschäftigt. Bis wir zufällig einmal den selben Tanzkurs belegt hatten. Nun sahen wir uns wöchentlich und saßen oft noch eine Weile am selben Tisch (man konnte günstig essen in dem Lokal). Das reichte immerhin, um ein paar Gemeinsamkeiten und Neugier auf den jeweils Anderen zu entdecken.

Einen schönen Start ins Wochenende wünsche ich Euch allen!
Bine
@ schwarzschaf
Wie hast Du es in dem zuletzt geschilderten Fall geschafft, Deine Zurückhaltung aufzugeben? Ich nehme an, Du hast ansonsten auch ähnliche Gedanken wie die von GevatterinTod geschilderten?
Bine
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