Calluna, deine Beiträge atmen eine große Traurigkeit. Vielen Dank deswegen, dass du dies alles, das sicher sehr schwer für dich ist, das alles noch einmal zu "durchleben" beim Schreiben, hier mit uns geteilt hast. Ein großes
dafür.
Vor allem für deinen letzten Beitrag.
Er zeigt so wunderbar, so gefühlvoll, wie viele Möglichkeiten es gibt, jemandem Liebe zu zeigen. Was sind denn bitte die Worte "ich liebe dich" wert, wenn es keine Taten gibt? Es ist doch einfach wunderschön zu spüren, wie jemand dich zudeckt, damit du nicht frierst, wie er sich um dich sorgt, egal ob körperlich oder psychisch.
Dass du so lange bei ihm bliebst, kann ich deswegen gut verstehen.
Du tatst aber auch etwas, das sicher nicht jedem (bzw. jeder) gelingt: Du siehst, bzw. sahst diese Liebesbeweise. Und gewichtetest sie höher als jene Momente, die für dich sehr verletzend gewesen sein mussten, als du wieder einmal den Eindruck gewinnen musstest aufgrund irgend einer seiner Äußerungen, du wärst ihm "egal".
Ich bin froh, mich hier "eingemischt" zu haben, denn ich habe auch für mich hier viel gelernt. Eben gerade mir klar zu machen wie solche Äußerungen bei anderen ankommen. Sodass ich künftig, unabhängig davon ob es um beginnende Freundschaften, vor allem aber wenn es um Liebe geht, frühzeitig darauf hinweise, wie dies und jenes von mir gemeint ist. Dass es sich lohnt höher zu bewerten was ich tue statt was ich sage, denn was ich sage, kann gefühlskalt wirken, ohne dass ich es selbst (be-)merke (oder erst nach der Reaktion darauf bemerke, aber dann ist es ja bereits gesagt, bzw. der "Schaden angerichtet").
Du hast mir mit deinen Beispielen auch ein Lächeln beschert, weil ich mich da in einigem wiedererkannt habe und festgestellt habe "Huch, ja, genau, auch ich zeig(t)e meine Liebe über solche "Umwege". Jeden Tag."
So kaufte ich beispielsweise schnell eine Kaffeemaschine und den zugehörigen Kaffee (auch wie er, ich kaufte mehrere Sorten, damit die richtige für sie dann auf jeden Fall dabei sein würde), obwohl ich selbst kein Kaffeetrinker bin. Ich kaufte lieber eine leichte Bettdecke statt eine schwere, obwohl ich eine echte Frostbeule bin, weil ich wusste, dass sie eher schwitzt nachts - mir war ihr Wohl wichtiger als meins im Bett. Ich kaufte ein Thermometer, um ganz objektiv (da ist dann wieder der Logiker in mir aktiv) herauszufinden, welches die optimale Temperatur bei mir zuhause ist, mit der wir beide glücklich sind. Ich kaufte Handschuhe, damit sie nirgendwo friert im Winter. Wenn es in Urlaub mit ihrem Auto ging, besorgte ich Karten, damit sie sich beim Fahren um nichts kümmern muss: Ich weise ihr den Weg.
Meine erste Partnerin fand mich mit Brille besonders sexy. Also besorgte ich mir eine neue Brille, um sie damit zu überraschen, ihr eine Freude damit zu machen. Ich bastelte einen musikalischen Adventskalender, auf 2 Musikkassetten verteilt: Jeder Tag mit einem Stück drauf, das mir etwas bedeutet, und ein Zettel dazu, auf dem ich die Geschichte dazu erzähle. Oder auch welche von denen ich wusste, dass sie sie mag und ich schrieb, was ich an ihr so liebe und woran ich denke, wenn ich nun dieses Stück zuhause höre.
Das soll jetzt kein "Hach, ich bin so toll"- Ding sein, nein!
Es ist vielmehr ein (kleiner) Ausschnitt dessen, wie ich meine Liebe zeige. Ich dachte immer, dass das doch jeder so macht.
Aber offensichtlich wohl doch nicht. Weswegen, fürchte ich, einiges, das von mir als klarer Liebesbeweis gedacht war, etwas das ich aus Liebe tat, von der anderen Seite vielleicht gar nicht so immer wahr genommen wurde.
Auch da habe ich jetzt etwas gelernt: Man kann es dann ja einfach mal sagen. "Hier, ich habe eine Kaffeemaschine gekauft, weil ich möchte, dass es dir gut geht" ("weil ich dich liebe" geht mir auch eher selten von den Lippen. Das Wort "Liebe" ist für mich so groß, dass ich es nicht veralltäglichen mag, es nur in besonderen Momenten in den Mund nehme. Dann aber sehr gerne.
).
Wie schon weiter oben geschrieben von mir: Es haben beide mehr davon, wenn beide gucken, dass sie sich immer wieder die Lebenswelt des anderen erfragen. Neugierig sind auf diese, einander fremde, Welt.
Um dann entsprechend zu handeln.