Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM
23328 Mitglieder
zur Gruppe
BDSM für Anfänger
17443 Mitglieder
zum Thema
ZUM ERSTEN MAL ANAL
Ab und zu muss man auch mal was Neues ausprobieren.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Falsche Dominanz oder doch nur Menschlichkeit?

*********inee
3.588 Beiträge
Themenersteller 
Falsche Dominanz oder doch nur Menschlichkeit?
Liebe Community,

Mir ist bewusst dass ich hier ein heikles Thema anspreche. Und doch fällt mir vermehrt auf, dass bei Tiefs des devoten Parts, schlecht angesprochene Sessionen oder auch Spiele, der Dom schnell als schlechter Dom oder auch als der, der seine Sub nicht auffängt, angesehen wird.

Doch sind wir nicht alle Menschen? Menschen mit Missverständnissen, Verschätzungen der Situation, Menschen mit Überlegungen und unglücklich zusammen geführten Missgeschicke die zu einem Tief führen können?

Zudem gibt es doch auch noch die verschiedenen Varianten von Dominanz die nicht jeder als Dominant empfindet. Ich lernte mal einen Mann kennen, der in der Szene seiner Heimatstadt als sehr Dominant galt, ich jedoch sah das nicht so, ich sah einen kleinen Junge der seinen Kopf durchsetzten will.

Ich würde mit ihm nicht glücklich werden, weshalb sollte es dann nicht eine andere mit ihm werden?

Oder mein Herr gibt mir eine Aufgabe die mich an eine Grenze treibt, sieht unglücklicher Weise nicht dass ich ihm schreibe um halt zu suchen - und ich bin allein gelassen mit meinen Tränen, mit meiner Aufgewühltheit.

Ist er nun Verantwortungslos und ich soll mich vor ihm in acht nehmen?

Sehe ich nicht so, plump gesagt, ist es Dumm gelaufen.

Ist das nicht gar menschlich?

Jeder der sich nur ein bisschen für seine Freunde einsetzt, weiss wie schnell man mal sich verpasst, eine Wirkung verschätzt, oder ganz einfach nicht dann so da war, wie es nötig gewesen wäre. Bin ich nun automatisch keine gute Freundin?

Daher der Titel, "Falsche Dominanz oder doch nur Menschlichkeit".

Ich möchte dies hier mit euch diskutieren; die Frage, wann ist ein versagen des Doms reine Menschlichkeit?

Wann kann man wirklich von gefährlich sprechen?
Weshalb ist die Furcht vor "falschen" Dom's so gross, dass man so schnell einen als diesen sieht?

Dies soll keine Hetzjagd werden.
Ich möchte das mit euch überlegen, diskutieren und anschauen.

Ich freue mich auf den Austausch mit euch.

PS: Ich habe der Einfachheit wegen nur in der Form von Dom (m) Sub (w) geschrieben, ist jedoch bei beiden Rollen auf beide Geschlechter und Variationen bezogen.
*********ssler Paar
726 Beiträge
Ich täte mal sagen, daß es nur allzu menschlich ist, Fehler zu machen. Wer selber noch nie einen gemacht hat, werfe den ersten Stein... *g*

Problematisch wird es in meinen Augen, wenn jemand bemerkenswert oft Fehler macht, oder auch, wenn jemand generell unvorsichtig und sorglos an potenziell gefährliche Situationen herangeht (also nicht einmal den Versuch unternimmt, Gefahren zu reduzieren).

Richtig übel finde ich es, wenn jemand es offenkundig nicht gebacken bekommt, aus den gemachten Fehlern wenigstens für die Zukunft was zu lernen.

Das Problem dabei ist, daß BDSM halt oft privat und "im stillen Kämmerlein" praktiziert wird. Dadurch ist es für Subs meistens nicht möglich, einen Dom vorab wirklich zuverlässig einschätzen zu können - man kann ihn nicht "einfach mal so" in Aktion beobachten. Allerdings dürften die wirklich problematischen Kandidaten früher oder später doch einen entsprechenden Ruf zumindest in der örtlichen Szene ansammeln...
********chaf Mann
7.949 Beiträge
JOY-Angels 
Das Fatalste für mich ist, wenn jemand der Ansicht ist, er macht keine Fehler. Das kann nur verkehrt sein, und genau da wären wir dann dort, was du hier ansprichst: Es ist menschlich, Fehler zu machen, wer behauptet, er macht keine, ist entweder ein Roboter, der noch nicht erfunden wurde, oder ein Mensch, der sich auf ganz fatale Art und Weise irrt.

Denn in dem Moment, in dem jemand das von sich glaubt, wird jeder Fehler zum Verhängnis. Denn wenn er eigene Fehler wegleugnen muss, gar Sub die Schuld gibt dass etwas schief ging, weil ER macht ja schließlich keine Fehler, dann kann er ja auch nicht draus lernen und es künftig besser machen *nein*

Dummdoms sind deswegen nicht Menschen, die Fehler machen. Sondern Menschen, die nicht aus ihren Fehlern lernen, weil sie behaupten, sie würden keine machen.

Das gilt für mich dann logischerweise auch für Sub!
Eine Sub ist für mich eine Dummsub, wenn sie einen Dom sofort zum Dummdom erklärt, sobald er auch nur einen Fehler macht. Das ist dann dasselbe in Grün, Sub glaubt, dass man keine Fehler machen darf und lässt die Menschlichkeit dabei dann über die Klinge springen.

Es gibt natürlich auch Extremfälle. Bestimmte Dinge kann man nicht mehr als "Fehler" bezeichnen, das ist dann vielmehr "Dummheit" oder "Rücksichtslosigkeit", da gilt es dann auch nichts mehr zu verharmlosen.

Ein Dom, der von sich behauptet, der Fesselkünstler schlechthin zu sein, dann mal eben mit Kabelbindern hantiert und zwar auf solche Weise, dass Sub nach der ersten Erfahrung ein halbes Jahr lang einen Arm nicht mehr bewegen kann, weil ein Hauptnerv fröhlich totgedrückt wurde, den kann man guten Gewissens Dummdom nennen - weil er da etwas aus "Dummheit" tat, nicht wusste was er tat (es aber behauptete).

Ein Dom, der Sub so windelweich schlägt, weil er ja auf "hart schlagen" steht, dass sie mit schweren inneren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, hat den Titel "Dummdom" auch wahrlich verdient, Stichwort "Rücksichtslosigkeit".

Und, nicht zuletzt, ist ein Dummdom dann einer, wenn er als Dom einen Fehler gemacht hat, aber aus (falsch verstandener) Dominanz dies nicht zugibt.
Muss ja nicht gleich mitten in der Session sein (das kann Panik seitens Sub minimieren und in dem Moment genau das Richtige sein), aber in der Nachbereitung danach sollte er spätestens dann schon so selbstkritisch sein.

Fehler aber machen dürfen Doms sehr wohl. Meine Meinung. Solange sie sich schon drum kümmern, dass diese zumindest minimiert werden, sie im großen und Ganzen also schon wissen, was sie tun.

Der erfahrenste Rigger kann mal Fallhände produzieren wenn es dumm läuft, der erfahrenste Spanker kann auch mal daneben schlagen an einem schlechten Tag, der erfahrenste Dom kann auch mal einen unsicheren Tag haben, an dem er so gar nicht dominant wirkt.
Das macht sie zu Menschen.
(Dumm-)doms sind sie deswegen noch lange nicht.
Falsche Dominanz oder doch nur Menschlichkeit?
... ist wohl personen-, situations- und beobachtergebunden und deshalb nicht eindeutig zu beantworten.
Ich habe mich monatelang wegen eines Mannes mit genau solchen Fragen gequält, ausgehend von seinen Sätzen "Es geht mir doch nicht nur ums Ficken!" und "Ich verstehe von Liebe und Menschlichkeit wahrscheinlich mehr als du!"
Inzwischen bin ich der Meinung, dass, wenn man absolut gleichberechtigt über Fehler redet, sie eingesteht, rückhaltlos verzeiht und sie nicht wiederholt - dass es dann ein rein menschliches Ding ist.
Haut das mit dem absolut gleichberechtigten Reden nicht hin, wird so was von "Doms" Seite mit "Keine Diskussion, keine Widerworte" abgebügelt oder gar völlig ignoriert - dann hat er wohl beim Thema Dominanz irgendwas verpasst.
Mal so menschlich gesehen.
*********inee
3.588 Beiträge
Themenersteller 
Lieber FrankenFessler, Lieber schwarzschaf

Vielen Dank erst einmal für eure beiden wohl überlegten und Gut ausformulierten Beiträge, die beide sehr direkt und aber auch ernst formuliert diese Fakten aufzeigen, ab wann es gefährlich wird.

Aber was denkt ihr, weshalb ist diese Angst vor diesen Gefahren so gross, dass ein Dom so schnell in diese Kategorie vermutet wird? Es ist schliesslich überwältigend viel und schnell, bei der man in diese Richtung ihn einordned. Was denkt ihr, weshalb ist diese Angst so gross? Was macht es aus?

LG Dechainee
*********ssler Paar
726 Beiträge
Ich denke, das hat damit zu tun, daß man als Sub einem Dom die Gesundheit und in letzter Konsequenz auch das Leben in die Hände legt. Wer sich (wirklich ernsthaft und tief) unterwirft, hilf- und wehrlos machen läßt, muß entsprechend großes Vertrauen haben.
****i2 Mann
11.692 Beiträge
JOY-Team 
Für mich gibt es auch einen Unterschied zwischen einem Fehler und grob fahrlässigem Verhalten. Natürlich kann mal was schiefgehn und das ist im Normalfall auch nicht weiter tragisch. Schlimm ist es nur, wenn die Fehler aus einer ignoranten Haltung heraus passieren. Wobei es da auch immer zwei braucht: nicht nur Dom hat ein Gehirn.

Daher sehe ich es ganz ähnlich wie FrankenFessler: wer nicht über Gefahren nachdenkt, handelt potenziell gefährlich. So ein Mensch käme für mich als Top nicht in Frage.

******nee:
Zudem gibt es doch auch noch die verschiedenen Varianten von Dominanz die nicht jeder als Dominant empfindet.

Das ist richtig. In vielen Fällen ist es deshalb anmassend, allgemein darüber zu entscheiden, ob jemand wirklich dominant ist. Man kann nur für sich selbst entscheiden, ob jemand in Frage kommt. Allerdings gibt es auch echte Lachnummern, wo ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die jemand ernst nimmt. Ich gestehe also, das manchmal dennoch zu tun.

Die Furcht ist wohl deshalb so gross, weil einerseits so viele Geschichten über Dummdoms kursieren und andererseits gewisse Dinge tatsächlich gefährlich sein können. Wer will sich da schon in die Hände eines Möchtegerns begeben? Allerdings denke ich, kann man mit ein bisschen Menschenkenntnis sehr rasch Weizen von Spreu trennen. Und dann ist es einfach eine Frage des Vertrauens. Dieses erarbeitet man sich und man muss ja nicht mit dem beginnen, was gefährlich sein könnte. Daher empfinde ich eine Angst, wie du sie beschreibst, für übertrieben.

Ich glaube, dass es zuviele Vorurteile gibt. Und manchmal sollte man auch reflektieren und sich überlegen, ob man selbst vielleicht hätte helfen können, den Fehler zu vermeiden. Wie bereits gesagt: auch für BDSM braucht es immer zwei.
Zunächst einmal sei vielleicht gesagt, dass hier gerne einmal ein Dom als 'schlecht', unfähig, leichtsinnig oder gar gefährlich dargestellt wird. Leider geht es bei Diskussionen um Themen, wie Du sie ansprichst, oft weniger um das Sachliche, sondern es wird die Gelegenheit genutzt, sich selbst zu präsentieren und als kompetenter sowie besser als die potenzielle Konkurrenz zu zeigen. Da ist der Joyclub leider dann meist doch eben eine 'Singlebörse' oder ähnliches als ein sachliches Forum ... Andere Meinungen und Gedanken finden da dann eher selten Beachtung. Erst recht passiert das nicht,wenn die geäußerte Meinung nicht 'Mainstream' ist.

Was das Auftreten von Fehler oder Gefahren betrifft, ist es für mich ein ganz wichter Punkt, dass beide Seiten die Risiken kennen, auf die sie sich einlassen. Nur so kann man aus meiner Sicht vernünftig damit umgehen und verhindert, dass ein eine Situation auf dem ganz falschen Fuß erwischt. Wie man damit im Detail umgeht, ist dann sicherlich eine Frage der Erfahrung und der Voraussetzungen der Beteiligten.

Der größte und auch vermeidbarste Fehler ist für mich letztendlich schlechte Kommunikation! Über das Reden finde ich heraus, wie jemand tickt. Neigt er oder sie zur Selbstüberschätzung, bedenkt mein Gegenüber die Dinge drumherum und und und. Auch über solche Sachen wie Alkohol oder Drogen hätten sicherlich manche im Nachhinein vielleicht lieber einmal vorher geredet ...

Fehler werden gemacht! Und das wird immer so bleiben. Ich denke, dass sich zuvor und auch beim Umgang mit ihnen die Spreu vom Weizen trennt.
********chaf Mann
7.949 Beiträge
JOY-Angels 
Aber was denkt ihr, weshalb ist diese Angst vor diesen Gefahren so gross, dass ein Dom so schnell in diese Kategorie vermutet wird? Es ist schliesslich überwältigend viel und schnell, bei der man in diese Richtung ihn einordned. Was denkt ihr, weshalb ist diese Angst so gross? Was macht es aus?

Ich denke, das hat hauptsächlich mit Selbstwert zu tun.

BDSM geht tief. Das tut es so gut wie immer. Wenn dann etwas schief geht, kann auch schnell das eigene Selbstverständnis von sich selbst, der Wert von einem selbst, angegriffen sein. "Oh Gott, es ist etwas schief gegangen, ich bin keine gute Sub".
Um diese Denke zu verhindern, wird das dann oft sofort umgelenkt: Nein, nicht ich als Sub habe etwas falsch gemacht, sondern der andere. Der dann auch gleich zum Dummdom erklärt wird, denn wäre er nicht doof, wäre man ja mit im Boot und hätte selbst genauso was falsch gemacht. Sowas! Geht ja gar nicht. *nein*

Darum habe ich hier den Begriff "Dummsub" ins Spiel gebracht: Wenn jemand allzu schnell als "Dummdom" einsortiert wird, kann es auch sein, dass er gar nicht ein solcher ist, sondern nur diesen falschen Titel von einer "Dummsub" verpasst bekommen hat.

Zweites Phänomen: Die Solidarisierung. Der Beschützerinstinkt.

Der kommt dann von anderen Usern. Wenn hier eine Sub bang fragt, ob es "normal" ist, dass ... (denkt euch hier jetzt Dinge aus, die ebengerade nicht normal sind, sondern daneben), dann erklärt sie diesen Dom für gewöhnlich ja nicht einmal als "Dummdom", selbst wenn er sie nach einem vergessenen "Sir" für zwei Wochen mit Kontaktverbot straft oder ihr nach 4 Wochen immer noch der Hintern glüht und er ihr verbot, zum Arzt zu gehen.
Das übernehmen dann andere für sie! Die "Retter" sozusagen. Jene, die sich für sie in die Schlacht stürzen, sich hinter sie stellen, für sie kämpfen, für die Sub-Rechte kämpfen.

Das ist mitunter auch sehr angebracht, so ist das nicht *nein*, allzu oft sind das aber (zu) schnelle Beißreflexe, die bereits dann auftreten, wenn man noch gar nicht den ganzen Sachverhalt kennt. Und da fällt dann auch echt schnell der Begriff "Dummdom".

Ich denke mir jetzt mal ein Beispiel dazu aus:

Eine Sub fragt ganz vorsichtig "ist es normal, dass ein Dom ein ganzes Wochenende Redeverbot erteilt und das, notfalls mittels Knebel, dann auch durchzieht?"
Andere Subs finden das völlig unmöglich, ein ganzes Wochenende gleich, wo käme man denn bitte hin, das wäre ja eh viel zu lang und zu rücksichtslos, das muss ein Dummdom sein! Gerne garniert mit "verlass den bloß, du hast etwas (!) Besseres verdient."

Tja, irgendwer fragt dann doch mal nach, was denn passiert sei, damit er dies befahl.
Woraufhin sie dann, kleinlaut, zugibt, dass sie eine echte Quasseltante ist, er sie schon oft drauf hingewiesen habe, dass er nach Feierabend erst einmal eine halbe Stunde Ruhe bräuchte, sie aber schon seit Wochen trotzdem nicht an sich halten könne und auch nicht ernst nahm, als er "Konsequenzen" androhte, sollte sie seinen Wunsch danach nicht bald mal respektieren. Um dann, als es ihm dann wirklich zu bunt wurde, dies dann als, längst überfällige, Strafe umsetzte.

Dann sind jene, die "DUMMDOM!!!" schrien, auf einmal weg *floet*

Das Hauptproblem sehe ich aber wirklich in dem Selbstwertgefühl. Der Reflex, den anderen zu "doof" zu erklären, um sich selbst seinen Wert zu erhalten, ist allzu schnell allzu verführerisch.
Man muss aber ja nicht allen Versuchungen nachgeben. *g*
*****ika Frau
40 Beiträge
Zunächst mal muss ich sagen, dass ich gerade die "Dummdoms" oft mag. Meistens sind das nämlich die, die deshalb so bezeichnet werden, weil sie eben nicht das tun, was "sie tun sollen oder was erwartet wird". Finde ich grundsätzlich eine gute Eigenschaft an einem Dom, denn letztendlich will ich ja, dass er überlegen ist und sein Ding durchzieht. Auch wenn das gerade mal nicht meinen Vorstellungen entspricht. Wobei das natürlich trotzdem nicht wahllos ist. Ich erwarte trotzdem, dass ich nachher nicht im Krankenhaus liege oder andere Schäden davon trage. Wenn jemand damit grob fahrlässig umgeht, würde ich ihn aber auch nicht in die Rubrik "Dummdom" packen.


******nee:
Weshalb ist die Furcht vor "falschen" Dom's so gross, dass man so schnell einen als diesen sieht?

Ich glaube, das liegt oft einfach daran, dass man selbst damit automatisch "richtig" ist. Der andere hat die Fehler begangen, man selbst hat alles gut und richtig und toll gemacht. Da kann man sich entspannt zurücklehnen und die ganze Schuld dem anderen geben. Oft auch noch indirekt, indem man fremde Doms so bezeichnet, die etwas getan haben, was ein anderer Dom mit einem selbst gemacht hat. Auf jeden Fall ist man überlegen.

Zwischen mir und sehr, sehr vielen Doms passt es einfach nicht. Das ist einfach eine gegenseitige Sache. Als Sub kommt man sich dabei vielleicht schnell unterlegen vor, denn der Dom kann es ja so steuern, dass es ihm gefällt. Als Sub muss man aus der Subrolle raus, wenn es einem gar nicht gut tut, um es beenden zu können. Den Schritt schafft man manchmal nicht so schnell und sitzt hinterher da mit dem Leid, welches der andere mit verursacht hat und mit dem er nichts anfangen kann. Meist ist es ja psychischer Natur.

Das wäre ein guter Punkt, um eben doch auch Verantwortung bei sich zu sehen. Es ist eben so, dass Doms auch Rückmeldung brauchen, teilweise schon zwischendurch. Wenn sie die nicht klar bekommen, gehen sie ja gar nicht unbedingt davon aus, dass sie etwas falsch machen. Woher auch? Ich glaube, sehr vieles passiert aus Missverständnissen heraus.
Es ist wichtig, auch als Sub zu gucken, warum man noch mitmacht und ob es einem insgesamt gut geht. Es ist wichtig, die Dinge nicht zu tun, die das Bauchgefühl klar ablehnt.
Und irgendwie ist es dann ärgerlich, wenn man nicht auf sich gehört hat und es einem schlecht geht, obwohl man das hätte vermeiden können. Da kann man die Schuld entweder beim anderen suchen und ihm nicht nur die Verantwortung dafür zuschieben, dass es einem schlecht geht, sondern auch dafür, dass er machen muss, dass es einem wieder besser geht, oder man lernt daraus, indem man guckt, ob man selbst nicht etwas hätte dazu beitragen können, um das zu verhindern. Im ersten Fall nennt man den anderen einen Dummdom, wenn er es nicht schafft, dass es einem gut geht, und sucht sich jemanden, der zukünftig für das eigene Wohlergehen verantwortlich ist und das besser hinbekommt. Im zweiten Fall schaut man, wie man selbst es hinbekommt, dass man nicht wieder in die Situation kommt, sondern rechtzeitig abbricht oder es ändert.

Manchmal ist aber ja auch gar nichts Gravierendes passiert, sondern der andere ist einfach nicht auf die Art dominant, die man sich wünscht. Schwupps - also unechte Dominanz.

Ein weiterer Punkt ist, dass Dominanz oft sehr ... äh ... nennen wir es mal weitläufig definiert wird. Nach meiner Definition ist derjenige dominant, der sich durchsetzt. Nicht mehr und nicht weniger.
Natürlich weiß ich ein gewisses Verantwortungsgefühl auch zu schätzen, so wie auch diverse andere Eigenschaften, aber das sind zusätzliche Eigenschaften, die mit dem Begriff Dominanz nicht direkt zu tun haben. Wenn man aber natürlich "dominant" für sich mit tausenden von Adjektiven belegt, dann fällt eben jeder da raus, der nicht alle davon erfüllt. Nach meinen Vorstellungen kann jemand durchaus dominant und verantwortungslos sein. Ich würde mich dann nicht unbedingt darauf einlassen, aber an seiner Dominanz ändert das nichts. Verantwortungsbewusst und nicht durchsetzungsfähig hingegen wäre für mich dann auch keine falsche Dominanz, sondern ich fände ihn einfach undominant. Was aber überhaupt nichts daran ändert, dass er für jemand anderen sehr dominant sein kann. Weil es da dann einfach passt.


Ach, ich bleibe dabei: "Dummdoms" sind mir oft die liebsten. Helcheln nicht der Anerkennung hinterher und haben den Mut, außerhalb der Norm zu agieren. So lange sie meinen Körper nicht schädigen und außerdem stehenbleiben können, wenn ich dann auch sauer werde, ist meine Welt in Ordnung. Da kann ich viel besser drauf, als wenn lange Entschuldigungen kommen und ich denen verzeihen soll.

Fern halte ich mich von den Doms, die glauben, sie könnten besser auf mich aufpassen als ich selbst und die die Verantwortung zu 100% selbst tragen wollen. Die Hellseher-Doms, die Verantwortungsfetischisten, die Anpassungsdoms und die Perfektionisten finde ich viel unangenehmer als die Dummdoms. Aber auch die haben ihre "Fans". Ist eben alles Geschmackssache.
Ich kenne ganz wundervolle Dummdoms, deren Vorgehen in Foren zerrissen werden würde. Aber ich hatte Spaß. *zwinker*
*******dor Mann
6.032 Beiträge
Du meinst eher ...
... "Normalität" als "Menschlichkeit", oder?
Dazu: ich meine, man darf in der Asymetrie an Top höhere Ansprüche legen. Allmächtig wird er dadurch aber nicht.
Die juristische Begrifflichkeit der Fahrlässigkeit ist mE. im übertragenen Sinne ein geeignetes Mass zur Unterscheidung.
*******dor:
Dazu: ich meine, man darf in der Asymetrie an Top höhere Ansprüche legen.

Das beliebte Bild des dominanten Helden der seine devote Partnerin vor allem Unbill schützt.

Die Verantwortung für die Sicherheit haben alle Teilnehmer zu gleichen Teilen. Keiner hat das Recht sich darauf auszuruhen, dass sich der andere schon darum kümmern wird.
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
Die Angst vor "falschen" Doms...

...rührt wohl daher, dass es einige (wenn auch sicher nicht viele) gibt, die glauben, starke Sprüche und dickes Gehabe seinen dominant, während sie gleichzeitig nicht in der Lage sind, mit einer Frau anders umzugehen als sie zur Befriedigung nicht nur sexueller Gelüste zu benutzen. Und wenn diese auf eine unbedarfte Anfängerin stoßen, einiges anrichten können.

...ist eine Mär, die aus dem reflexhaften Zusammenrücken von v.a. weiblichen Subs kommt, die das arme benutzte Subbilein damit aufbauen wollen, in dem sie eigene schlechte Erfahrungen - egal aus welchem Grund es zu diesen gekommen ist - übertragen und auf andere dominante Männer übertragen (wenn ich dem Glauben schenke, was ich von der einen oder anderen Frau über das gehört habe, was in der Subs-unter-sich-Gruppe wohl regelmäßig abläuft).

...wird von manchen Männern geschürt, die ihre eigene Dominanz gerne dadurch höher stellen wollen, in dem sie in einem ebenso reflexhaften Revier-Verhalten andere Männer, die sie gar nicht kennen, zum Dumm-Dom erklären. Oder die dies deshalb tun, weil sie nur ihr eigenes Verhalten als dominant empfinden, nicht aber das anderer Männer.
*******dor Mann
6.032 Beiträge
@Kuma_San
Wer spricht denn von Helden?
Ich meine: ausser dir?
*********ssler Paar
726 Beiträge
@*****San

Die Verantwortung für die Sicherheit haben alle Teilnehmer zu gleichen Teilen.

Diesen Satz kann ich so nicht teilen. Meiner Erfahrung nach liegt für viele, vielleicht sogar alle Subbis ein wesentlicher Kick darin, sich zumindest ein Stück weit wehrlos und hilflos zu machen bzw. sich zumindest so zu fühlen. Damit einher geht aber auch ganz automatisch ein zumindest teilweiser Transfer von Verantwortung hin zum aktiven, handelnden Partner - also zum Dom. Er trägt somit in meinen Augen den größeren Teil der Verantwortung.
*****ika Frau
40 Beiträge
Die Verantwortung für die Sicherheit haben alle Teilnehmer zu gleichen Teilen. Keiner hat das Recht sich darauf auszuruhen, dass sich der andere schon darum kümmern wird.

Aus meiner Sicht ein klares Jein.

Auf physischer Eben funktioniert das nicht immer. Wenn ich zum Beispiel nicht sehen kann, erwarte ich schon vom Dom, dass er darauf achtet, dass alle Teilnehmer Kondome tragen. Einen Teil davon gebe ich da also durchaus ab.

Wenn Dom sagt, er kann etwas und hat Erfahrung damit, dann erwarte ich, dass das auch so ist und vertraue darauf, auch wenn ich mich noch nicht schlau gemacht hat. Ansonsten möge er mir mitteilen, dass er das auch gerade testet. Dann passe ich nämlich anders mit auf und melde schneller zurück.

Der Teil mit der Rückmeldung liegt in meiner Verantwortung. Der Dom kann ja nicht ahnen, wenn mir gerade die Hände einschlafen oder ein Gelenk rumzickt. Ebenso liegt meine Psyche in meiner Verantwortung. Wer sollte wohl besser als ich wissen, was ich aushalten kann und was nicht? Woher sollte der Dom wissen, was mein Bauchgefühl gerade sagt?



Der Dom ist für das Umfeld und äußere Einwirkungen zuständig, außerdem dafür, seine Fähigkeiten korrekt einzuschätzen. In diesen Bereichen gebe ich Verantwortung ab. (Oder nehme zurück, weil es ganz schräg läuft, aber dann war's das irgendwie auch.) Darauf muss ich mich verlassen können.

Ich bin zuständig für mein psychisches und physisches Innenleben und dafür, alles zu melden, was zu Problemen führen könnte oder bereits unangekündigt eins geworden ist. Darauf muss der Dom sich verlassen können.

Es tragen also beide Verantwortung, aber in sehr verschiedenen Bereichen. Beide müssen sich darauf verlassen können, dass der andere seinen Bereich auch wirklich abdeckt.



Und dann gibt es noch die Möglichkeit, dass Sub völlig wegdriftet. Das sollte Dom tatsächlich bemerken und sich dann entsprechend einschränken, weil die Rückmeldung unter Umständen nicht mehr möglich ist. Da das ja oft auch ein von beiden erwünschter Zustand ist, wäre es blödsinnig, wenn Sub versucht, den zu vermeiden. Da muss man halt seinen Weg finden. Vielleicht lieber am Anfang zu wenig dabei machen, bis man sich gut genug kennt.
********chaf Mann
7.949 Beiträge
JOY-Angels 
Puh, so ausführlich bin ich üblicherweise, aber dieses Mal nicht. Jarulika, du hst es perfekt auf den Punkt gebracht! *top*

Verantwortung haben beide, aber auf, ich sage mal: Verschiedenen "Spielfeldern".
Genau so. *g*
*********ssler:
Diesen Satz kann ich so nicht teilen. Meiner Erfahrung nach liegt für viele, vielleicht sogar alle Subbis ein wesentlicher Kick darin, sich zumindest ein Stück weit wehrlos und hilflos zu machen bzw. sich zumindest so zu fühlen.
Damit einher geht aber auch ganz automatisch ein zumindest teilweiser Transfer von Verantwortung hin zum aktiven, handelnden Partner - also zum Dom.

Das ist doch Wortklauberei.

Natürlich hat derjenige, der etwas tut, erst einmal die Verantwortung für die Ausführung seiner Handlung. Die Verantwortung beginnt aber nicht erst damit, dass Dom nun ausholt und mit der Peitsche zuschlägt. Wenn der devote Partner sieht, dass der Dom eine Peitsche holt und der devote Partner damit ein Problem hat, dann hat in dem Moment die Verantwortung dies zu kommunizieren der devote Partner.
*********ssler Paar
726 Beiträge
@*****San

Ich sehe eine klare inhaltliche Differenz zwischen "Verantwortung" und "Verantwortung zu gleichen Teilen". Für mich ist das keine Wortklauberei.
*********ssler:
Du warst es, der Verantwortung "zu gleichen Teilen" schrieb, also mit einer klaren Betonung. Dem zu widersprechen ist für mich keine Wortklauberei, sondern eine wichtige inhaltliche Differenz.

Nach deiner Logik kann ich auch erklären, dass die Subbie ganz automatisch und selbstverständlich die größere Verantwortung trägt, denn schliesslich kann er ja nicht in ihren Kopf hineingucken und da der Kopf entscheidet, was gut ist und was schlecht ist, ist dort der wichtige Punkt.

Naja gut, wir müssen ja nicht einer Meinung sein.
********chaf Mann
7.949 Beiträge
JOY-Angels 
Was die Verantwortung betrifft, liegt sie in erster Linie natürlich beim Dom. Das ist doch der Sinn der Sache, dass Sub los lassen kann! Wenn Sub die volle Verantwortung hätte, wäre das ja schlecht möglich. *zwinker*

Die 100% hat Dom dennoch nicht. Denn "Hirn abgeben" ist für niemanden gesund, auch nicht für Subs *nein*
Wenn Dom, und sei es auch "nur" im Rausch der Gefühle, es übertreibt, dann hoffe ich doch sehr, dass Sub dies noch rechtzeitig bemerkt und da rechtzeitig aussteigt!!

Hat jetzt aber nur bedingt etwas mit dem Thema zu tun. Denn es geht ja vielmehr darum: Ist jeder Vorwurf, dass ein Dom ein "Dummdom" sei, auch wirklich gerechtfertigt?
Ich behaupte: Nein. *nein*
*****ika Frau
40 Beiträge
"Dummdom" kommt vielleicht auch einfach nur aus der selben Schublade wie "Zicke".

Wüäh, da macht jemand nicht, was ich will, der muss ein doofes Wort kriegen! *flenn*



Passt an sich ganz gut. Es gibt Menschen, die genau auf solche Frauen stehen, die von anderen als Zicke bezeichnet werden. Und genau mit dem gleichen Hintergrund stehe ich vermutlich auf Dummdoms. *zwinker*
********chaf:
Ist jeder Vorwurf, dass ein Dom ein "Dummdom" sei, auch wirklich gerechtfertigt?
Ich behaupte: Nein.

Bei allem Respekt, aber das ist doch eine Aussage ohne Inhalt.

Es wäre äußerst überraschend, wenn 100,00% aller Vorwürfe in irgendeinem Bereich immer zu 100,00% gerechtfertigt sind.
********chaf Mann
7.949 Beiträge
JOY-Angels 
Du hättest recht, Kuma_san, wenn ich diese Aussage nicht zuvor begründet hätte.
Habe ich aber. *zwinker*
*******7376 Paar
255 Beiträge
Falsche Dominanz tritt in meinen Augen immer da auf, wenn ein Dom seine ihm übertragene Macht bewusst oder grob Fahrlässig missbraucht. Wenn er die Sub in eine wie auch immer geartete Abhängigkeit bringt, bei dem ihm klar sein sollte, dass diese vom Sub nicht gewünscht ist.

Natürlich hat der Sub auch immer die Verantwortung zeitnah mitzuteilen, dass ihm etwas nicht passt. Die erfahrenen Doms haben in meinen Augen aber die Verantwortung, dieses dem Sub insbesondere am Anfang zu sagen.

Gefährlich wird es in meinen Augen immer dann, wenn Doms nicht bemerken, dass der Sub sich in einer Situation befindet, die ihn überfordert oder gefährdet. Bei den körperlichen Gefahren erwarte ich vom Dom eigentlich, dass er sich derer bewusst ist und NoGos kennt und auf bestimmte Indikatoren aktiv achtet. Bei den geistigen Risiken ist auch der Sub im Boot. Da hat der Sub die Pflicht unverzüglich zu melden, wenn Grenzen überschritten sind. Wie schon zuvor genannt, kann der Dom nicht in den Kopf schauen und nur die Reaktionen des Subs deuten.

Der verantwortungsvolle Dom wird gemachte Fehler merken und daraus lernen. Er hinterfragt Situationen und zieht daraus Erkenntnisse. Ob diese Fehler immer zwingend eingestanden werden müssen hängt auch immer von der jeweiligen Situation ab. Es geht aber in meinen Augen nicht, vom Dom gemachte Fehler auf den Sub zu schieben. Das untergräbt zwangsweise meine Dominanz.

Das Schöne an BDSM ist eigentlich, dass immer wieder Grenzen ausgelotet werden. Und dadurch beide Erfahrungen machen, die in der Komfortzone nicht gemacht werden können. Es muss aber beiden Seiten immer klar sein, dass dabei unbewusst Grenzen überschritten werden können, die vorher nicht klar waren. Grenzen verschieben sich auch immer wieder. Und beiden sollten die bekannten Grenzen des anderen bewusst sein und respektiert werden.

Der Neugierige
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.