@******zOn
Meine Meinung zu den anderen Gedanken: wer psychische Probleme wie Depression hat, gehört unbedingt in psychologische/psychatrische Behandlung.
Eine psychologische Behandlung "repariert" ja nicht einfach so alle Probleme weg. Und neine therapeutische Behandlung bringt ja nicht automatischen und sofortigen Erfolg. Man muss sich ja dennoch mit diesen Menschen im Alltag auseinandersetzen und mit ihnen umgehen. Außerdem würde ich da prinzipiell keine Trennung machen, da der Übergang zwischen Menschen mit depressiven Phasen oder welchen mit schweren Depressionen ja fließend ist. Warum auch?
@******ung
Naja...tatsächlich ist es gängige Praxis bei Depressionen zu sagen:
"Lach mal öfter."
Du bist aber (davon gehe ich mal aus) kein Therapeut, und ob eine "Hausaufgabe" zum gezielten Fröhlich-Sein in einem therapeutischen Rahmen gestellt wird, oder ob irgendjemand um dich herum das Äquivalent äußert zu: "Stell dich nicht so an!", das macht einen riesigen Unterschied.
Und das ist ja die Quintessenz all dieser "Ratschläge", all dieser Hinweise, dass Jammern nicht helfe, dass man eben selbstbewusster sein müsse, an sich arbeiten usw.
Es ist letztlich immer eine Variante von "Stell dich nicht so an!".
Und völlig unabhängig davon, ob das inhaltlich stimmen mag, ist die Wirkung auf die Betroffenen meistens leider das Gegenteil. Will man einer Person also helfen oder geht es nur darum, vielleicht indirekt zum Ausdruck zu bringen, wie viel besser man selbst doch ist und wie viel besser man selbst sein Leben im Griff zu haben scheint?
Und nochmals: Ich will hier überhaupt nicht der Praxis das Wort reden, jammernde Menschen mit einem schlechten Selbstbild einfach in ihrem Leid zu bestätigen, zu betüddeln oder gar das Jammern als eine Art Aufforderung zu sehen, ihnen zu Diensten zu sein oder ihnen aus überzogenem Mitgefühl oder Mitleid irgendetwas zugestehen, was man nicht möchte (schon gar nicht einen "Mitleidsfick" oder so etwas).
Es geht mir "nur" darum, etwas vielschichtiger mit Menschen umzugehen, deren Probleme vielleicht etwas komplexer sind und nicht einfach mit "positivem Denken" zu lösen. Ich bin und war in meinem Alltag mit mehreren Personen in meinem engeren Umfeld beschäftigt, die unter Depressionen und anderen Erkrankungen leiden. Das ist alles andere als einfach und nie mit einfachen Antworten oder "Hinweisen" zu lösen.
Denn auch positives Denken kann forciert werden.
Und wer es nicht von Haus aus kann, der braucht eben den Hinweis dazu
Der "Hinweis", je nachdem, in welcher Form er gebraucht wird, kann eben auch das Gegenteil bewirken.
Der "Hinweis" "Jammer nicht", hilft sowieo nichts, sondern verstärkt ja nur das negative Selbstbild des Betroffenen:
Selbst im Ausdrucks seines Leids zeigt er, dass er ein Versager ist, selbst das wird ihm "negativ" angerechnet. Das treibt Menschen nur noch mehr in die Depression.
Und ja, auch da mag es Menschen geben, denen genau das hilft, und jeder Mensch ist da anders. Ich äußere mich hier aber auf Grundlage meiner Erfahrungen mit Menschen, bei denen so ein Verhalten durch ihre Umgebung eben katastrophale Folgen hatte und alles noch viel schlimmer gemacht haben.
Glaubt denn irgendjemand ernsthaft, es gibt nur einen Menschen auf der Welt, der nicht wisse, dass positives Denken besser sei als negatives, dass Jammern nicht besonders attraktiv ist und dass ein selbstbewusstes Auftreten Vorteile bringt? Einem Querschnittsgelähmten hilft ja auch nicht der "Hinweis", dass zu Fuß gehen besser sei als ein Rollstuhl, und zugleich attraktiver.
Nein, einen "Hinweis" darauf braucht, wenn man ehrlich ist, niemand.
Was das alles mit dem Thema zu tun hat? Es erlaubt vielleicht einen Blick auf gewisse Hintergründe, wieso Menschen überhaupt die Frage stellen, ob Frauen auf mollige Männer stehen, und wie wir mit der darin ausgedrückten Unsicherheit umgehen zu können, ohne die Situation für den Betroffenen nur noch schlimmer zu machen (aber auch, ohne ihm eine Scheinwelt vorzugaukeln).