Als ich in deinem Alter war, hätte ich bestimmt nicht nur sehr verunsichert, sondern auch ablehnend reagiert. Mit meiner ersten Freundin war ich fast 8 Jahre zusammen, der Sex war bis zum Ende sehr schön, Gedanken an "andere" sind weder mir noch ihr gekommen. Wir haben uns schlicht und ergreifend auseinander gelebt, andere Lebensziele ins Auge gefasst.
Eine ganz ähnliche Frage ist mir erst viel später im Leben begegnet, mit meiner heutigen Frau. Es ging darum, ob wir ihre Lieblingsfantasie in echt umsetzen würden. Der Gedanke hat mich nicht verletzt, aber doch sehr ungute Gefühle in mir geweckt. Da waren Eifersucht und Verlustangst dabei, ausserdem erregt mich der Gedanke, meiner Frau beim Sex mit anderen zuzuschauen, überhaupt nicht.
Also hatte ich begonnen, etwas nachzuforschen, mich in die Thematik einzulesen, auch hier im JC Forum. Irgendwann konnte ich dank dem vielseitigen Input über meinen Schatten springen, und wir kamen zu der Übereinkunft, dass sie ihre Lieblingsfantasie alleine umsetzen würde, ohne meine Anwesenheit. Wohl wissend, dass etliche schief gelaufene Beispiele das Risiko bestätigen, dass viele Partnerschaften an dieser Konstellation scheitern. Ich wollte meiner Frau nicht im Wege stehen.
Der für mich springende Punkt ist: Ich ganz persönlich für mich kann und will meine Energie nicht auf verschiedene Menschen aufteilen. Sex und Liebe gehören für mich fest zusammen. Es gibt viele Menschen, die das anders sehen, und das ist auch völlig in Ordnung - meine Frau kann das auch trennen, wenn sie will, das hat sie nie verheimlicht. Als die Übereinkunft zustande kam, war ich fest davon überzeugt, dass sie das Umsetzen ihrer Fantasie völlig getrennt von unserer Beziehung geniessen können und würde, und möglicherweise sogar zusätzliche Energie für uns hinein bringen - sprich unsere Beziehung davon sogar profitieren könnte. Ganz einfach, weil es ihr damit sehr gut hätte gehen können.
Die zusätzliche Energie ist in ganz anderer Form dazu gekommen: Sie hat ihre Fantasie nie in echt umgesetzt, nachdem sie bei bestehender Möglichkeit festgestellt hatte, dass der Kick des Kopfkinos viel stärker und wichtiger war, als das Ausleben in echt. Durch die Gespräche miteinander, dem Diskutieren über die Fantasien, das Kopfkino, den Ängsten und Befürchtungen, sind wir uns noch näher gekommen als jemals zuvor, unsere sexuellen Begegnungen sind zutiefst befriedigend und erfüllend, weil wir uns gemeinsam noch besser kennen gelernt haben.
Wichtig ist mMn in der Tat, wie einige bereits geschrieben haben, dass man offen und ehrlich darüber spricht, in welchem Rahmen auch immer. Sich zu nichts überreden lässt, wobei man sich nicht wohl fühlt. Gemeinsam Ziele festlegt. Gerade in dem Alter des TE, gerade wenn man noch nicht weiss, wie sich Sex mit einem anderen Menschen anfühlt (und sei es "nur" der grössere Schniedel), ist Flexibilität wahrscheinlich die beste Lösung. Auch wenn die Gedanken daran anfangs schmerzhaft sind.
*********8170:
Will sie dich dann nicht mehr? Will sie immer wieder mit anderen?
Exakt dies sind die Risiken, die immer vorhanden sein werden und öfter mal zum Ende einer Partnerschaft beigetragen haben, darüber habe ich allzu oft gelesen.
Sollte so etwas tatsächlich zum Bruch führen, dann sollte es wohl so sein. Die Gründe dafür können sehr vielseitig sein. Genau das war der springende Punkt für mich: Würde sich meine Frau von mir abwenden, wäre sie nicht mehr meine "Mrs. Right". Das würde mir und ihr die Chance geben, uns neu zu orientieren, ganz im Sinne von "lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende".