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Verdammt zur Abstinenz - oder auch nicht?

****i2 Mann
11.669 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Verdammt zur Abstinenz - oder auch nicht?
Die Gesellschaft hat seit jeher ein Verständnis von gut und böse. Menschen neigen deshalb dazu, in Schwarz und Weiss zu denken, Graustufen sind eher selten. Dazu kommt, dass neue und unbekannte Dinge potenziell gefährlich sind und daher sehr rasch als böse schubladisiert werden. Und zwar nicht nur die Sache selbst, sondern auch alle Menschen, die damit in Berührung kommen.

Besonders spannend finde ich das Verhalten der Gesellschaft, wenn es um sexuelle Angelegenheiten geht. In vergangenen Kulturen gehörten Orgien zum Alltag, Homosexualität war ganz normal und Nacktheit war eine natürliche Sache. Überhaupt war der Umgang mit der menschlichen Sexualität entspannt.

Nicht so bei uns. Zwar dominiert Sex (und leider auch Sexismus) unseren Alltag und eine milliardenschwere Industrie verdient sich durch den täglichen Konsum von pornographischem Material eine goldene Nase. Gleichzeitig gibt es aber nichts verpönteres als einen Politiker oder Lehrer, der bekannt dafür ist, dieser Lust, die tagtäglich vermittelt wird, auch tatsächlich nachzugehen. Ebenso kann es in anderen Berufen oder sozialen Konstellationen zu derartigen pauschalen Verurteilungen einzelner Menschen kommen. Es kann sogar ausreichen, in der Nähe eines Bordells oder Swinger-Clubs gesehen zu werden und das Gemunkel geht schon los.

Als freiheitsliebender Mensch könnte man nun hingehn und sagen: was kümmern mich die anderen? Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Ignorieren der gesellschaftlichen Erwartungen auch Nachteile bringen kann. Denn das, was andere über mich denken, bewirkt auch eine Reaktion der anderen. In den meisten Fällen ist es egal; wenn ich nur blöd angeguckt werde, dann lässt mich das kalt. Aber was, wenn man eine Familie zu ernähren hat und genau weiss, dass man den Job verliert, wenns rauskommt? Geht man dann das Risiko ein? Oder auch einfacher: ist man bereit, das Gerede und Belächeln der Nachbarschaft über sich ergehn zu lassen?

Es kann also vorkommen, dass ein Entscheid gefällt werden muss: entweder man ist bereit, im Fall der Fälle mit den Konsequenzen zu leben, oder man geht auf Nummer sicher und verzichtet darauf. Vielleicht ist die gesellschaftliche Sicht des ganzen ("das tut man nicht!") aber auch so tief verankert, dass man sich schlecht dabei fühlt oder sogar ein schlechtes Gewissen hat.

Persönlich bin ich zum Glück nur schwach vom gesellschaftlichen Druck betroffen. Nichts hindert mich daran, das meiste zu tun, was ich tun will. Und dennoch würde ich niemals alles offenlegen, was ich mag und tue - denn es wäre mit Unannehmlichkeiten und Aufwand verbunden. So könnte ich beispielsweise an vielen Orten in der Schweiz nie mit Halsband rumlaufen und ich kann mich auch nicht öffentlich als SMler outen. Dass ich hin und wieder in Swinger-Clubs bin und polyamor lebe, das hänge ich zwar nicht an die grosse Glocke, dazu kann ich aber problemlos auch öffentlich stehn.

Wie ist das bei euch so?

  • Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?
  • Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?
  • Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?

*******_he Mann
3 Beiträge
Ich kann den Sex ausleben, lebe diesen aber nur mit einer anderen Person des Vertrauens, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht. Mir ist es einfacher, anfangs Dinge preis zu geben, wenn mein Gegenüber das gleich tut. Bei verschlossenen ist es meistens so das diese schubladisierung ins Spiel kommt.

In der Öffentlichkeit oder unter Freunden, gebe ich kaum intimes uber Vorlieben preis. Will das auch niemanden aufbinden, bin da auch nicht mutig genug. Ist Schamgefühl, was in der Intimität bei gleichen Interessen schnell verfliegt.

Hier sind ja viele Profile, die die Personen öffentlich machen, sie kommen damit gut klar und treffen eine Entscheidung zu etwas zu stehen. Auch hier wird es viele schubladen geben und denke es ist das wichtigste was man selbst denkt und wie man sein Sexleben gestaltet. Alles hat nur den Wert den man ihn bei misst und mankan es nicht allen recht machen.
In vergangenen Kulturen gehörten Orgien zum Alltag, Homosexualität war ganz normal und Nacktheit war eine natürliche Sache. Überhaupt war der Umgang mit der menschlichen Sexualität entspannt.

Den Verlust dessen finde ich schade. Früher hatten die Menschen zwar mit anderen Problemen zu kämpfen, aber sie waren näher am Ursprung, der Natur, dem Trieb, ...

Ich lebe Sex nach meinen Vorstellungen aus.

Einerseits muss ich als glücklicher Single kaum Kompromisse eingehen (zeitlich, andere Vorlieben der Partnerin etc).

Andererseits habe ich "meinen Weg" gefunden und gehe ihn konsequent. Nur sehr wenige vertrauenswürdige Leute wissen davon und das ist gut so.
Also...
Das Thema ist ja nicht schlecht. Aber...

Das Fass was da geöffnet wird ist so unglaublich viel größer, dass das Eingangsposting dem gar nicht richtig Rechnung trägt.

Es gibt wohl nichts, was kulturell so sehr limitiert, eingezwängt und zwanghaft substituiert wird wie die Sexualtiät. So ist unsere und verwandte Kulturen angelegt.
Der Umgang mit Sexualität ist so restriktiv, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendjemand das ausleben kann was er will und ist. Schlimmer noch: Da wir in dieser Kultur sozialisiert werden, haben wir die sexuellen Restriktionen aufgesogen, sind nach ihnen konstruiert, bestehen aus ihr. Alles was wir tun im sexuellen Bereich ist nur das, was nach der Brandrodung der Sozialisation übrig geblieben ist. Die wenigsten wissen auch nur annähernd was sie wollen, können, brauchen. Da ist gar kein Kontakt dahin da - gemeint ist der innerliche Kontakt.

Was hier passiert in diesem Foren, auf dieser Plattform, beim Entdecken mit einem Partner oder mehreren ist nichts weiter als der Versuch ein wenig von dem zurückzuerobern, was durch die Sozialisation verloren ging.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Die Diskussion der Vergangenheit oder "anderer Kulturen" finde ich immer etwas schwierig, weil alles doch etwas komplexer und differenzierter ist, als es populäre Fernesehserien so glauben lassen.

Wir leben in einer Zeit, in der einerseits viele Dinge von Fachleuten aus dem Bereich des "Krankhaften" herausgenommen wurden und nicht mehr strafrechtlich relevant sind (vom § 175 Betroffene werden sogar entschädigt), aber andererseits laut ausgesprochen wird und beklatscht wird, dass man keine Lust auf Toleranz und "Gleichmachererei" mehr hat und der "Druck" "normal" zu sein, wieder gelegentlich gefeiert wird.

Und entsprechend leben viele ihre Sexualität immer noch oder wieder im stillen Kämmerlein, so wie es in den Jahrhunderten vorher auch schon war.

Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?
Ja, noch isses nicht verboten. *mrgreen*

Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?
Eine Affäre mit einem Mann haben, der selber in einer offenen Beziehung lebt. ONS, wenn ich Lust dazu habe. Mit wem ich Lust habe und mit wem es sich ergeben kann. Ohne, dass ich seinen IQ vorher teste oder wochenlang prüfe, ob "ich es mir wert bin", mich diesem Mann "hinzugeben".

Das klingt jetzt nicht sehr spektakulär, aber im entsprechend konservativen Umfeld ist das schon etwas, was zumindest mit Stirnrunzeln betrachtet wird. Oder das die durch Frauenzeitschriften psychologisch gebildeten Mitbürger als "bindungsunfähig" und damit bedenktlich ansehen.

(Und es klingt viel spaktakulärer, als mein Sexualleben im Grunde in der Praxis wirklich ist.)

Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?
Jein, da ich mein Privatleben mit niemandem diskutiere, übt auch niemand Druck aus.
******ull Paar
35 Beiträge
2000 Jahre Unterdrückung
Es gibt in der Geschichte der Menscheit wohl kaum eine Epoche, die Sexualität stärker diskriminierte als das christliche Abendland. Der Grund soll der sexfeindliche Einfluß des Apostels Paulus sein. Nur wenigen dürfte bekannt sein, dass nicht nur im Alten Testament sondern auch im Neuen Testament die Homosexualität verboten wurde, und zwar nicht nur bei Männern sondern auch schon damals unter Frauen.(Siehe U.A. 1.Brief des Paulus an die Römer 26 [Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen). Aber das war m.E. nur ein Teil der Ursache. Der viel stärkere Einfluß kam aus dem Machtstreben der Kirche mit dem Ziel die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, um dann aus ihnen Geld zu pressen, z.B. mit Ablaßbriefen um später den Petersdom zu bauen. Indem die Gläubigen genötigt wurden einmal in der Woche zur Beichte zu gehen, und sie nur durch die Absolution des Priesters frei werden konnten, mußte die Kirche nun eine Sünde erfinden, die möglichst wöchentlich gebeichtet werden konnte. Da die meisten Menschen nicht regelmässig morden, stehlen, Meineide begehen usw. war der Verstoß gegen das 6. Gebot (Ehebruch, Unzucht -dazu gehörte auch die Selbstbefriedigung) hochwillkommen, weil derartige "Untaten" bei jedem normalen Menschen vorkommen und daher wöchentlich zu beichten waren, wodurch die Kirche - nur sie konnte ja, so glaubte man damals- Absolution erteilen und temporär vor Fegefeuer oder Hölle bewahren, ihre Macht erhalten. So kam die totale sexuelle Verklemmung und Verteufelung in die Welt des Abendlandes. Und dieser Zustand ist, trotz aller Aufklärung, bis heute keineswegs überwunden.

Ich hatte in jungen Jahren eine Freundin, die als Klosterschülerin brutal mißhandelt wurde. Die Lehrer und Erzieher führten über die Woche Strichlisten über Vergehen. Nach der Beichte am Freitag wurden die Bestrafungen öffentlich vorgenommen. Bei Vergehen wie Hausarbeiten nicht gemacht, freche Anwort gegeben, zu spät gekommen usw. wurden die Mädchen über einen Bock gebeugt mit einem Riemen auf den mit Slip bekleideten Po geschlagen. War dem Priester jedoch ein Verstoß gegen das 6. Gebot gebeichtet worden (von wegen Beichtgeheimnis!) gab es die doppelte Prügel mit dem Riemen auf den nackten Po. Zufälligerweise saß der Priester dann so, dass er dem gepeitschten Mädchen zwischen die Bein schauen konnte. Was für eine perverse Veranstaltung war die Kirche in einigen Teilen damals. Man kann nur hoffen, dass nach den vielen aufgedeckten Sexskandalen, es heute besser ist.Vielleicht in den westlichen Ländern, aber weltweit? Da habe ich meine Zweifel.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Es gibt in der Geschichte der Menscheit wohl kaum eine Epoche, die Sexualität stärker diskriminierte als das christliche Abendland.

Na ja, viele der Freiheiten in anderen Kulturen waren nur für die Oberschicht - und vor allem meistens nur für die Männer. Frauen einzuschränken in ihrer sexuellen Freiheit, das ist kein Privileg des christlichen Abendlandes.

Die es angeblich toll treibenden alten Römer z.B. bestraften Ehebruch schwer, wobei Frauen allerdings keine Anklage gegen untreue Ehemänner erheben konnten. Und Homosexualität - Analverkehr galt im Mittelalter als Sünde, aber nicht als Verbrechen, das kam erst in der Neuzeit. Irgendwie ist der Gedanke, dass wir Menschen allemal schwach sind und "sündigen", dass Gott aber Sünden vergibt, für mich dann doch erträglicher, als der, Menschen dafür ins Gefängnis zu stecken.

Gewalt gegen Schwächere, Unterdrückung, Ausleben sadistischer Neigungen gegen die, die sich nicht wehren können ... auch das ist nichts, was nur in christlichen Gemeinschaften vorkommt. Aber eben auch, obwohl es der Botschaft des Evangeliums diametral entgegengesetzt ist.

Es ist also in meinen Augen nicht das Christentum, sondern die Machtstruktur, die sich bildete und Unterdrückung möglich machte.
Ein interessante Thema, aber wie Paul schon schrieb: Unheimlich komplex. Ich bin gespannt, wie sich der Thread entwickelt *g*

Zum Einstieg beantworte ich einfach mal deine Fragen.

Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?
Nein, nur im stillen Kämmerlein und bei weitem nicht so oft und viel, wie ich wollte. Ich lebe polyamore, das wissen in meiner Kleinstadt aber nur die allerengsten Freunde. Dazu kommt eine gute Portion submissive Neigung und eine ausgeprägte Libido. Ach herrje und bi bin ich auch noch.
Ich bin in meiner Stadt sehr eingebunden, ehrenamtlich, beruflich, gesellschaftlich. Ich wäre Gegenstand von Lästereien und offener Anfeindung, Frauen würden sich schützend vor ihre Männer stellen und ihre Arme vor der Brust verschränken, damit ich sie nicht begrabbele. Obwohl hier alle sehr intellektuell und linksliberal tun, sind sie, was Sex und Beziehung angeht, konservativ bis ins Mark. Um mich und meinen Gatten zu schützen, muss ich also mitspielen.

Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?
Ich flirte sehr zurückhaltend, date keine Männer in meinem Ort, verzichte auf Sex und treffe ich mich mit einem Mann in meinem Haus, muss er so tun, als wäre er ein normaler Besucher. Kein Geknutsche auf der Terrasse. Und niemals eine Frau anders ansehen, als wäre sie ein Baum. Oder sowas.

Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?
Ja. Ich wäre gern lebendiger in meiner Sexualität. Würde gerne mal einen netten Kerl fragen, ob er nicht Lust hat, mitzukommen und es mir zu besorgen? Ich würde mir etwas mehr Lockerheit, Offenheit wünschen. Meiner Freundin sagen, dass ich keine Lust habe, zum Spieleabend zu kommen, weil ich lieber onanieren würde.

Manchmal habe ich den häretischen Wunsch, mit zwei der Stadt unbekannten Männern die Fußgängerzone entlangzuschlendern. Knutschend und kichernd. Nur um zu gucken, was passiert.
****i2:
Die Gesellschaft hat seit jeher ein Verständnis von gut und böse. Menschen neigen deshalb dazu, in Schwarz und Weiss zu denken, Graustufen sind eher selten.
Es gibt sogar eine angeborene Moral - ein angeborenes Empfinden dafür, was sich "gut" oder "böse" anfühlt. Als Kinder denken wir allerdings weder in Schwarz/Weiss noch in Graustufen, sondern sehr bunt. Erst mit der Erziehung und dem Erlernen der allgemeinen Gesellschaftsregeln kommen Denkmodelle hinzu, die im jeweiligen Kulturkreis vorherrschen.

****i2:
Besonders spannend finde ich das Verhalten der Gesellschaft, wenn es um sexuelle Angelegenheiten geht. In vergangenen Kulturen gehörten Orgien zum Alltag, Homosexualität war ganz normal und Nacktheit war eine natürliche Sache. Überhaupt war der Umgang mit der menschlichen Sexualität entspannt.
Kann sein, oder auch nicht. Es gab auch Dinge, die in meinen Augen höchst fragwürdig waren, wie zB das Tolerieren der "Privilegierten", die ihre pädophilen Neigungen offen ausleben durften. Orgien waren Zeichen von Ausschweifungen im grossen Ausmass, man darf sich mMn fragen, ob da nicht früher oder später die Grenzen zum gesunden Ausleben der Sexualität überschritten wurden.

****i2:
Nicht so bei uns. Zwar dominiert Sex (und leider auch Sexismus) unseren Alltag und eine milliardenschwere Industrie verdient sich durch den täglichen Konsum von pornographischem Material eine goldene Nase.
Genau das ist in meinen Augen das Grundproblem: Die Sexualität wird nach wie vor mystifiziert und moralisiert, obwohl sie rein sachlich betrachtet das Überleben der Menschheit sichert und nebenbei zu wunderschönen Erlebnissen führen kann. Der Umgang der Menschheit mit der natürlichsten Sache der Welt ist moralisch geprägt, in menschliche Denkmodelle gepresst, die der Natürlichkeit nicht viel Raum lassen. Die Pornoindustrie ist vornehmlich auf den männlichen Teil der Bevölkerung ausgerichtet und sorgt nachhaltig dafür, dass ein verzerrtes Bild vorherrscht, welches der Sexualität mehr als jemals zuvor ihrer Natürlichkeit beraubt.

Craxidull hat mMn eine der möglichen Ursachen sehr eindrücklich hergeleitet, wobei ähnliche Hintergründe auf jede Weltreligion anwendbar zu sein scheinen. Kein Wunder, sind viele "Sekten" ausgerechnet hinsichtlich Sexualität gezielt anders ausgerichtet, wenn auch oft in einer genauso fragwürdigen Art und Weise - auch hier fehlt die Natürlichkeit, denn wenn der Sexualität zu viel Gewicht beigemessen wird, wird ihr die Natürlichkeit genauso weg genommen.

****i2:
Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?
Ja, vollkommen und ohne Einschränkungen.

****i2:
Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?
Nichts, aber auch rein gar nichts - denn mit dem Ausleben mit meiner Sexualität verletze ich niemanden. Meine Frau und ich haben gemeinsame Ziele, dazu gehört erfüllender und befriedigender Sex.

****i2:
Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?
Nein, keineswegs.
Verdammt zur Abstinenz - oder auch nicht?
Dies ist für mich ein sehr interessantes Thema. Ich bin kein Moralapostel und möchte beim Sex Spaß wie jeder andere hier auch aber für mich steht der Mensch mit seiner/ihrer Würde im Vordergrund. Der Mensch ist für mich kein Lustobjekt denn es gibt für den zivilisierten Menschen ein natürlich Naturgesetz für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Der Mensch ist kein Lustobjekt oder irre mich? Als Erwachsene prägen wir junge Menschen. Unser Vorbild im Umgang mit Sex ist also ein Verhaltensvorbild.
Wir hatten in den letzten 30 Jahren bis 2013 über 5.7 Millionen nachgewiesene Schwangerschaftsunterbrechungen -. Die Dunkelziffer beträgt 10 Millionen. Wie viele davon waren rein ungewollte Schwangerschaften? Uns fehlen heute 5 Millionen deutsche Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Unser Renten- und Krankensystem bricht zusammen. Wir brauchen Einwanderer, denn bekanntlich schrumpft die deutsche Gesellschaft. Junge Menschen tragen weniger Schuld. Die Alten sind ihr Vorbild. Ich sage nicht, dass der §218 abgeschafft werden soll, sondern dass jeder Mensch sich seiner Verantwortung im sexuellen Bereich bewusst sein soll. Obwohl die Wissenschaft bewiesen hat, dass ein Embryo bis zum spätesten Termin kein "Lebewesen" ist, ist es eine Tatsache, nach spätestens 9 Monaten begrüßen wir einen neuen Erdenbürger/Erdenbürgerin. Wenn wir Geld für Einwanderer haben, dürfte der Staat werdende Mütter oder Eltern besser unterstützen. Wir dürfen nicht unsere Freiheit egoistisch ausnutzen.
Ich klage nicht an und habe Vorurteile. Ich rege zum Nachdenken an. Vielleicht sollte auch der Joyclub wie Zigarettenhersteller, unverkennbar darauf hinweisen, dass die Würde des Menschen immer im Vordergrund stehen sollte sondern ist der Sex für die Gesellschaft schädlich. Der Joylub ist kein Bordell.
Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?

Ja, ich muss mit meiner Sexualität nicht hausieren gehen, aber mich kratzt es herzlich wenig, wenn es jemand weiss.
Dem ersten, neben meiner Herzdame, dem ich erzählt habe, dass ich eine zweite Herzdame hatte, war mein Schwager.
Und mit ihm hatte ich ein wunderbares Gespräch zwischen Männern und zwischen Mensch zu Mensch.


Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?

Als Freigeist und Querdenker aus Leidenschaft seit Kindheitstagen sage ich immer was ich denke und habe kein Problem damit bei Andersdenkenden anzuecken, weder bei christlichen Moralisten, grünen Zwangsweltverbesserern, rechten Ewiggestrigen oder linken Gerechtigkeitsfanatiker, also den ganzen Bevormundern, die angeblich wissen was für mich gut ist. Nein, was gut für mich ist weiss nur ich und die Menschen, die mir sehr nahe stehen.

Okay, ich muss jetzt nicht maximal provozieren und mit Frau an der Leine durch den Ort gehen, wobei ich dies eh nicht tun würde, weil Frau mir auch so folgt, lol. Ich muss auch nicht meine Sexualität in der Öffentlichkeit zur Schau stellen.

Aber an meinem Autoschrauberstammtisch und überall woanders würde ich klar mit beiden Herzdamen aufschlagen, weil Menschen, die ich liebe, gehören zu meinem Leben und dann verstecke ich meine Liebsten nicht.

Ich lass den anderen mit seiner Meinung leben, solange er mit seinen Ansichten und Forderungen nicht meine Freiheit und meine Selbstbestimmungen einschränkt. Ehtisch ist für mich der Humanismus und rechtlich die Grundrechte und die EU-Charta entscheidend. Christliche oder andere religiöse oder gesellschaftliche Sichtweisen interessieren mich nicht.

Beim Christentum und anderen Religionen ist die Scheinheiligkeit eh am grössten. Sonntags mit der Ehefrau in die Kirche und Montags die Geliebte ficken, lol.
Sich über mich beschweren, weil ich einen dynamischen, aber sehr weitsichtigen Fahrstil habe, aber selbst betrunken fahren und von der Polizei wie gesagt stockbesoffen nach Hause begleitet zu werden. Haben wir alles in unserer Nachbarschaft schon gehabt. *haumichwech*

Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?

Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Punkt.

Und wenn einer meint Druck ausüben zu müssen, dann erst recht.
Ein Nachbar meinte mal zu mir, "wenn Sie ein anständiger Nachbar wären, dann würden sie es lassen".
Es ging dabei zwar nicht um Sexualität, sondern, dass ich als einziger in der Strasse auf unserem Grundstück Parkplätze anlegte. Jupp, so wurde die Parkfläche halt noch grösser, lol. Massstab war für mich ausschliesslich der Bebauungsplan, - und danach dürfte ich.
Die Frage ist ja...
wieso du dir so sicher bist, dass es früher so wild zuging.

Im Sinne der neoliberalen Agenda, wo man versucht die Menschen in möglichst kleine Gruppen zu fragmentieren, da die Individuen wenn sie für sich allein stehen am konsumfreudigsten sind, könnte das auch alles Propaganda sein.
Beobachtet man unserer Medienlandschaft, entgeht einem ja nicht der gezielte Versuch, alte Wertesysteme und Gruppenzugehörigkeit zu zerstören. Besonders starke Angriffe finden hierbei auf die Familie statt. Schließlich gibt es kein sichereres Gefüge, das jedem eine Zugehörigkeit und Sicherheit verschafft, als die Familie. Aber es wird massiv dafür geworben, dass man sich am besten gar nicht bindet, ja noch nicht mal für ein Geschlecht entscheidet und das eigene sexuelle Erleben und Ausleben an erste Stelle stellt. Wären wir alle nur noch egoistische sexfixierte Einzelgänger, würde die Familie aussterben. Und in unserer westlichen Gesellschaft ist es ja schon so weit, dass es gerade in urbanen Regionen mehr Singles gibt als je zuvor. Die Leute haben Sex mit wem sie wollen und wie sie wollen, sind aber am Ende des Tages allein.
Und natürlich sind wir empfänglich für diese Propaganda. So wie wir am liebsten alle den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen würden und dabei noch Millionär sein wollen, würde man am liebsten natürlich auch bedingungslos seinem Sexualtrieb nachgehen. Wobei wir ja auch wieder bei der Frage wären, was kommt aus unserem inneren und was wollen wir nur, weil es uns in den Kopf gesetzt wurde.
Außerdem sieht man ja wie bei Dingen wie Ceta oder Russland manipuliert und gelogen wird, wie kann man sich da sicher sein wenn es um römische Orgien und griechische Knabenliebe geht. Das ist ewig her und lässt sich erst Recht nicht überprüfen. Aber klar, als geiler Swinger will man das natürlich gerne glauben - schließlich passt es einem in den Kram, als Rechtfertigung für ein Leben in dem man so undiszipliniert seinen Trieben nachgibt.
Sicherlich ist es aber auch bis zu einem gewissen Grad natürlich, seiner Neugier und seinem Verlangen nachzugehen, es passiert ja nichts schlimmes, wenn sich zum Beispiel zwei Männer lieben. Das wird ja erst zu einem Problem in dem Moment, wo jemand als obere Instanz daherkommt und die Regel aufstellt, dass Männer sich nicht gegenseitig ficken dürfen. Wahrscheinlich aus dem Gedanken heraus entstanden, dass das Ganze keinen biologischen Nutzen hat. Das Religion in gewissen Perioden so streng ausgelegt wurde, war ja auch immer nur ein Mittel der Herrschenden, um den Pöbel in Schach zu halten. Dieser Nutzen von Moral ist auch die Interpretation eines bekannten Philosophen und mir scheint das durchaus logisch.
Zuletzt will ich noch erwähnen, dass der Mensch auch immer ein bisschen mit Gegenteiligem reagiert, wenn ihm etwas aufgezwungen wird oder er tiefgreifenden Veränderungen unterworfen ist. Am Heimatland meiner Frau kann man das ganz gut sehen.
Dadurch, dass die Thais eben nicht katholisch geprägt sind, sondern buddhistisch, ist Sex ursprünglich auch als Spaß legitim und nicht nur zum Kinderzeugen. Außerdem gibt es den Transvestiten als anerkanntes drittes Geschlecht, Homosexualität ist ok und selbst Sex als Dienstleistung auch. Denn das Leitmotiv der thailändischen Kultur ist Spaß haben, "Sanuk" heißt das bei denen. Alles muss Sanuk sein, sonst ist es scheiße.
Diese offene Kultur wurde durch die Geiselhaft der Amerikaner, die die sexuell offene Kultur nutzten und Thailand während des Vietnamkriegs in den größten Puff der Welt verwandelten, zerstört. Denn die Thais als stolzes Volk, für die es wahnsinnig wichtig ist das Gesicht zu wahren, sind natürlich sehr unglücklich über das Image Thailands. Die meisten Weltbürger assoziieren nämlich als erstes Nutten, Ladyboys und schmutzige Massagen mit diesem Land. Ein Mann der dort hinfliegt kann ja nur ein Sextourist sein, Thaifrauen sind nur hinter dem Geld her, machen im Bett jede Schweinerei die sonst keiner mitmacht und so weiter und sofort. Jetzt gibt es zwar immer noch viele Prostituierte dort, wenn nicht mit die meisten weltweit, schließlich ist es ein lukratives Geschäft und auch das Suggardaddytum ist gang und gäbe, so gang und gäbe das es eine extra Bezeichnung für die Zweitfrau gibt, aber gleichzeitig ist die Gesellschaft absolut prüde.
Im Fernsehen gibt es nicht mal Kussszenen - Sexszenen wären unvorstellbar, es gibt keine Sexshops (höchstens mal Straßenstände in Rotlichtvierteln, damit die "perversen" Ausländer Dildos und Dessous für ihre Girls kaufen können), über Sex und sexuelle Vorlieben wird nicht geredet, FKK kennt man nicht, Swingen auch nicht. Adam und Eva à la RTL? In 100 Jahren nicht. Viele Frauen haben erst mit über 20 ihr erstes Mal und ihren ersten festen Freund, wieder andere sind schon mit 14 schwanger (wer nicht über Sex redet, redet auch nicht über Verhütung). Die meisten Thais abseits der Rotlichtviertel halten von unseren gängigen Sexualpraktiken mal gar nichts, aber selbst unter den Prostituierten greift die Prüderie schon um sich. Wenn man da Berichte von vor 40 Jahren hört, da waren die Leute dort wesentlich lockerer.
In unserer Kultur ist es ein Mix aus allem denke ich. Wir wollen mehr als nötig ist, weil wir einer Macht gegenüberstehen die uns manipuliert und unserer Sexualität nutzen will um den letzten Cent aus uns heraus zu quetschen (man überlege mal den Umsatz der gesamten Sex- und Erotikbranche, mit Puffs, Clubs, Pornos, Sexspielzeug, etc.). Gleichzeitig brechen wir langsam aus den moralischen Regeln aus, die uns die Kirche über Jahrhunderte aufgezwungen hat, weil diese Regeln völlig unnötig sind und auf der anderen Seite, greift in manchen Kreisen die Prüderie um sich, weil einige mit den Veränderungen nicht klarkommen. Es geht manchen nicht nur zu schnell, viele Kleingeister sehnen sich auch nach strengen Regeln und Vorgaben, weil sie überfordert sind wenn sie für sich selbst entscheiden müssen was gut für sie ist. Wobei auch der Neid nicht zu vernachlässigen ist, der Mann mit homoerotischen Gedanken der Schwule attackiert, weil es ihm nicht passt das diese sich ausleben und er sich nicht traut. Kommt vielleicht nicht so oft vor, wie es in Filmen und Serien dargestellt wird, aber kommt vor. Und diese Art Neid kann jeden treffen, der sich traut etwas zu machen was andere sich nicht trauen, aber gerne würden. Der Besuch von Prostituierten, Homosexualität, alte Männer die ständig junge Hasen im Bett haben und umgekehrt, Swinger, BDSM-Liebhaber und so weiter und so fort.

Just my 5 cents... *zwinker*
@
bin_cool_bi und
SexyInterracial:

Was haben Eure Beiträge denn mit Euren persönlichen Erfahrungen und Verhaltensweisen als Antworten auf die vom TE gestellten Fragen zu tun ???

Vielleicht sollte auch der Joyclub wie Zigarettenhersteller, unverkennbar darauf hinweisen, dass
und
Wir dürfen nicht unsere Freiheit egoistisch ausnutzen.
Wieder so eine Bevormundung, mit dem Hintergrund es gut zu meinen, ... was andere tun sollten.
Damit unterscheidest Du Dich, bin_cool_bi, nicht von dem grossen Rest der Gesellschaft, der meint anderen seine Werte und Vorstellungen "nahezulegen".
Wie ich meine Freiheit nutze ist meine Sache, solange ich Deine Freiheit nicht einschränke und für den Rest gibt es das GG, worauf jede andere Rechtsnorm in Deutschland fusst.

Das ist die übelste Strategie zu sagen "wir dürfen nicht". Der Absender schliesst sich ein und meint so mich mit seiner Meinung "umkuscheln zu können". Dann lieber ein offenes "Du darfst nicht". Wenn WIR etws nicht dürfen statt "DU darfst nicht" wird es für mich nicht bindender, weder moralisch noch juristisch.

Ich finds leider nicht lustig auf die Frage wie lebt ihr Eure Sexualität aus und wie reagiert ihr auf die Zwänge und das Korsett, welches die Gesellschaft einem vorgeben will mit einer Antwort zu kommen die selber belehrend und vorschreibend ist mit einem "wir dürfen nicht".

Ein jeder wie er mag, wenn es mich nicht tatsächlich und faktisch unzumutbar nach dem GG tangiert. Ich bin so frei.

PS: @*******war:
"Manchmal habe ich den häretischen Wunsch, mit zwei der Stadt unbekannten Männern die Fußgängerzone entlangzuschlendern. Knutschend und kichernd. Nur um zu gucken, was passiert."

Mach es doch einfach. Wo ist das Problem?
"Er" schreibt...
Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?
Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?
Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?

Drei Fragen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind.
Wir können unsere Sexualität ausleben, aber nicht unbedingt so wie wir es gerne wollen. Da wären zum Beispiel die Beruflichen Folgen, da kirchliche Träger involviert sind, die einen Lebenstil wie den unseren nachweislich nicht tolerieren.
Was in unseren Augen aber schwerer wiegt, ist die Familie. Da Praktiken wie wir sie ausleben gesellschaftlich kaum angesehen sind, vielleicht von vielen nicht einmal verstanden wird, würden in letzter Instanz die Kinder auch Konsequenzen tragen müssen. Keine Erlaubnis der Freunde uns zu besuchen, weil einfach das Wissen darum fehlt, dass hier trotz der Vorlieben und Neigungen ein völlig normaler Alltag gegeben ist und unsere Kindern die verschiedenen Männer nicht einmal zu Gesicht bekommen und erst recht nichts von dem mitbekommen was dann passiert. Ebenso verhält es sich beim Ausleben von der Herrin/Sklave Rollenverteilung.
Einige wenige eingeweihte in unserem Freundeskreis wissen dies alles, aber die breite Masse unseres Familien-/Freundeskreises würden nicht einmal versuchen zu akzeptieren was uns gefällt. Von allen anderen, die sich in einem kleinen Ort eher das "Maul" zerreißen möchten wir erst gar nicht anfangen. Entsprechend können wir es sich nicht so offen ausleben wie wir es vielleicht gerne würden, da der Rattenschwanz den es hinter sich herzieht einfach zu groß wäre und eben unsere Kinder mit reinziehen würde. Wir könnten mit irgendwelchem Gerede gut leben, da sich da zeigt, wer wirklich wegen uns als Mensch mit uns befreundet ist oder, weil wir vielleicht irgendeiner "Norm" entsprechen in ihren Augen.

Das hier beschriebene ist nur ein kleiner Auszug und ich könnte sicher noch viel weiter ausholen, aber ich hoffe, dass nachvollziehbar ist, was ich damit sagen möchte.

Ich/Wir können nicht sagen, dass wir uns von der Gesellschaft unter Druck gesetzt fühlen, da uns ja keiner direkt zwingt irgendetwas zu tun oder zu lassen. Dennoch zwängt einen die Gesellschaft in eine Richtung, sofern man nicht möchte, dass andere über einen selber und noch schlimmer über zB. die Kinder irgendwie urteilen. Hierbei geht mir immer wieder das häufig gehörte Geschwafel von der ach so großen Toleranz gegenüber allem und jedem. Am Ende stellt sich dann aber immer wieder raus, dass es zwischen dieser Aussage und dem tatsächlich gelebtem riesige Unterschiede gibt und die Toleranz dann doch meist in ziemlich enge Grenzen gefasst, selbst dann, wenn es einen selber in keiner Weise betrifft.

Fazit ist, dass wir es keinem auf die nase binden und auch sonst in unserem Umfeld eher zurückhaltend sind. Sollte es jemand mitbekommen ist es eben so. Aufgrund der als "normal" angesehen und akzeptierten Formen seiner Sexualität nachzugehen und diese auszuleben lassen wir uns aber nicht vermiesen unseren Spaß auf andere Weise zu haben. *zwinker*

LG "Er" von NeueReize
Freiheitsimpulse ...
Es ist also in meinen Augen nicht das Christentum, sondern die Machtstruktur, die sich bildete und Unterdrückung möglich machte.

So ist es! Religion und deren Einfluss auf die Sexualität und Sexualität und Moral stehen historisch und kulturell gesehen in einer positiven wie negativen Wechselbeziehung zueinander und sind stets ambivalent. Sie sind in den Machtstrukturen jeder Zeit verwoben und die jeweiligen Motive nicht leicht voneinander zu unterscheiden. So z.B. die Wertung der Homosexualität, in der griechischen Kultur toleriert (aber auch nicht mehr), und zwar nur durch die philosophische Elite stilisiert, wurde diese in der orientalischen Kultur als Abgrenzung vom Hellenismus kriminalisiert. Und das in einer Kultur, die eben zutiefst bis heute patriarchalisch geprägt war - bis in die letzten Fasern des Lebens, und von dort dann vom Christentum übernommen wurde, wenn gleich den Frauen eine andere, neue Stellung zugedacht wurde als in den sog. Mysterienkulten der Antike. Es war wohl Jesus, der als einer der wenigen Rabbinen Frauen als Schülerinnen akzeptierte. Das spiegelt sich in den Evangelien wieder. Allerdings darf man dies nicht messen an den Forderungen des heutigen Feminismus.

Die sog. Hexenverbrennung wurden auch nicht vom Christentum erfunden, sondern wurden schon von Kelten und Germanen rege praktiziert. Im Mittelalter entstand dann eine allgemeine Hysterie, derer sich in der Gerichtsbarkeit Adel und Klerus annahm. Mit den bekannten Folgen. In einigen anderen Gegenden Europas gab es diesen Hexenwahn nicht, auch weil Adel und Klerus dieses unterbanden. Jedenfalls war sie der Versuch, weibliche Sexualität zu normieren, wie viele anderen Maßnahmen auch. Machtspiele sind dazu da, gesellschaftliche Bewegungen zu normieren und dadurch zu lenken. Es stellt in allen Kulturen ein Ordnungssystem da, dem Menschen zum Opfer fallen, gerade die, die sich nicht normieren lassen. Von daher ist der Begriff "NORMAL" stets ein ideologischer, abhängig vom Herrschaftssystem, und das normiert auch die Sexualpraxis in einer Gesellschaft (wer darf wen ehelichen z.B.), nicht aber eigentlich das Sexualverhalten - oder Neigungen (man geht davon aus, dass in jeder Gesellschaft und Kultur 5 - 10% der Menschen homosexueller Natur sind).

Und heute: Wir genießen, was die sexuelle Praxis angeht, im Westen eine eigentlich nie dagewesene Freiheit. Jedoch ist diese Freiheit immer auch gefährdet, heute sehr viel weniger durch die Religion, als vielmehr durch Normierungsversuche eines Mainstreams, Medien, Gesellschaftspolitik, Ideologien, Trends, Kulturelle Deutungshoheiten etc. Das ist sehr viel komplexer und sehr viel schwieriger zu durchschauen als wenn man über die traditionellen Schemata klagt und diese monokasualistisch auswertet. Psychohistorisch allerdings ist das kein Ansatz der Erklärung. Da müssen wir dann doch richtig Hirnschmalz darauf verwenden, was uns einengt und was uns Freiheit eröffnet.
Jedoch ist diese Freiheit immer auch gefährdet, ........., als vielmehr durch Normierungsversuche eines Mainstreams, Medien, Gesellschaftspolitik, Ideologien, Trends, Kulturelle Deutungshoheiten etc.

Wahre Worte
**********_2007 Paar
397 Beiträge
Wir lassen uns nicht unter Druck setzen,
wir machen alles spontan und finden so immer genug Gelegenheiten uns auszuleben. *teufel*
huhu
um seine Sexualität ausleben zu können, bedarf es schon ein stückweit Gleichgültigkeit.. ..was die anderen so denken.
Wenn einem egal ist, was andere denken, geht man schon mal beruhigter an gewisse Dinge heran. Und wenn dann der Partner oder die Partnerin noch mitspielt, dann ist doch alles tutti ?
Ach, @**********nwind, wenn das so einfach wäre...

Mach es doch einfach. Wo ist das Problem?

Das Problem sind die Folgen. Wie NeueReize schon geschrieben hat.
Ich lebe gerne in meiner kleinen Stadt. Ich liebe die Leute hier, die wissen, dass ich an Wetterkopfweh leide und mir Äpfel aus ihrem Garten vorbei bringen. Das ist toll.
Und ich will das nicht aufs Spiel setzen.
Es ist schon schwierig, meiner wirklich lieben, sehr toleranten Freundin zu erklären, dass ich morgen zu einem BDSM-Stammtisch gehe. Für sie bedeutet das, dass ich mich auspeitschen lasse. Ich muss also unglaublich weit ausholen, ihr D/s erklären, dass ich nicht maso bin, blabla. Das frisst Zeit, Kraft, Energie. Und sie schaut mich immer noch mit großen Augen an. Habe ich ihr doch erst vor ein paar Wochen den Begriff "polyamore" erklärt. An dem sie noch zu knabbern hat.

Wenn ich mir jetzt vorstelle, das jedem einzelnen Bürger, 7.000 an der Zahl, erklären zu müssen, wird mir ganz übel.

Und ein wichtiger Punkt wäre noch der, dass ich nicht nur als submissive Schlampe gesehen werden möchte (was ich auch bin). Ich bin mehr. Aber das ist es, was hängenbleiben würde. Nur das.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Das mit dem "Erklären" ist auch mein Problem - wenn ich manchmal so aufschreibe, wen ich liebe und warum, dann sehe ich, dass jemand, die keine Ahnung von "Polyamorie" hat, in meinem Liebsten nur einen dreckigen Fremdgeher sieht, so wie es ihr Mann einer war.

Und da ich darauf keine Lust habe, rede ich nicht darüber.

Ich hab's mal versucht beim Freundinnen-Kaffeeklatsch. Da habe ich erwähnt, dass ich im Fernsehen einen Bericht über ein polymor lebendes Paar gesehen ... und mitten im Satz schreit (!) meine Freundin: "Aber das funktioniert doch nicht, das weiß man doch !!!"
*tuete*
Ich habe dann das Gespräch auf Wechseljahrsbeschwerden gelenkt ...*floet*
********nkey Mann
769 Beiträge
**********nwind:
Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?
Nein, denn außerhalb meiner Ehe oder in Büchern und Filmen, kommt Sexualität im meinem Leben nicht vor. Ich habe in den letzten Jahrzehnten keinen Menschen getroffen, bei dem ich etwas Erotisches gespürt habe.
Vielleicht liegt das an mir. Es war aber natürlich nicht immer so, denn ich hatte Beziehungen und bin verheiratet. Vielleicht ist Letzteres ein Grund, weil ich, offiziell, nicht auf der Suche bin und die Antennen eingefahren habe.
Dass ich hier bin, offenbart aber, dass ich nicht alles bekomme, was ich möchte. Fremdgehen will ich allerdings auch nicht. Und mit dem Partner reden, ein hier oft gelesenes Rezept, ist schwierig, wenn die Partnerin, so wie der Rest der Gesellschaft, in der ich mich bewege, über dieses Thema nicht redet.

Die Themenstellung geht wahrscheinlich in eine etwas andere Richtung, da geht es wohl eher darum, ob es gesellschaftliche, soziale oder religiöse Beschränkungen für offen gelebte Sexualität gibt. Aber vielleicht, wahrscheinlich, gibt es einen Zusammenhang zwischen dem oben beschriebenen Schweigen und den vermeintlichen oder tatsächlichen Beschränkungen.
Frei ist diese Gesellschaft nicht wirklich.
*******pade Mann
782 Beiträge
Sexualität und Moral sind ein sehr weites Feld und genau so vielfältig sind die Meinungen dazu.
Dabei gab es selbst in Deutschland früher viel freizügigere Zeiten und man interessierte sich wenig für Sexualethik sondern lebte seine Lust einfach aus.

Kann hierzu nur immer wieder das Buch "Und sie schämeten sich nicht" von Joachim Fernau zur Lektüre empfehlen.
Keine wissenschaftliche Abhandlung sondern ein amüsanter Blick in die Schlafzimmer unserer Vorfahren.

Persönlich bin ich der Meinung, dass niemand wegen seiner Sexualität diskriminiert oder verurteilt werden sollte, krankhafte oder kriminelle Erscheinungen natürlich ausgenommen.

Leider ist jedoch die Doppelmoral weit in dieser Welt verbreitet und so halte ich meine Escapaden und auch unser ausschweifendes Liebesleben lieber weitestgehend unter der streng beobachteten öffentlichen Oberfläche.
Leider gibtes so viele Gründe....aber
vermutlich ist man zu bequem, zu faul manchmal.

Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt? Wenn nein: warum nicht?
Ich arbeite nachts/Fokus auf Wochenende, meine Frau normal im Büro
Unsere Hunde brauchen auch noch viel Aufmerksamkeit *zwinker*

Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?
nix eigentlich...ich denke, wir wären in der Öffentlichkeit etwas frivoler, wenn das ganz normal wäre

Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?
eigentlich nicht so richtig.
wenn dann nur, weil bestimmte normen sich auch in die eigenen Verhaltens-, Urteils- und ja eigentlichja sogar emotionalen Muster einschleichen.
Ich zB habe gar kein Problem, zu teilen, könnte Sex und Beziehung sehr klar trennen, sehe frei nach Camus Liebe als akutes Gefühl, welches sogleich wieder vergeht. Der Mensch, mit dem man eine Beziehung führt, vermag es, einem dieses Gefühl dauerhaft zu geben.
Meine Frau ist da weniger offen *baeh*
Ein Spiegelbild!
Hallo,

ich bin Vaginalkugel-Designerin und lebe seit Jahren mit den unterschiedlichsten Reaktionen der Gesellschaft auf meinen Beruf.

Das ist nicht immer angenehm. Ich musste schon viel einstecken, weil andere mich aufgrund meines Berufs abgelehnt und ausgegrenzt haben: "Wie jetzt, so etwas Schmutziges machst Du?! Das geht ja gar nicht!" Irgendwann habe ich gelernt, dass Beruf nunmal Beruf ist und ich mich privat besser nicht mehr über Sex und Erotik äußere.

Im Laufe der Zeit habe ich verstanden, dass die Menschen immer entsprechend ihrem eigenen Umgang mit Sex auf mich reagieren.

Die, die mich verteufeln - und das sind nicht wenige - haben allesamt kein gutes Gefühl für ihren Körper und Erotik. Hmmmm, da fällt mir auf, dass ich gerade werte...
Aber genau das ist der Punkt: in einer Gesellschaft, in der wir uns immer weiter ausleben dürfen, ist Sexualität einer der wenigen Bereiche, in dem viele Menschen die eigene Meinung zum Maß aller Dinge erklären.

Wenn wir alle ehrlich wären, würden wir einsehen (müssen), dass wir, die "freizügiger" leben, von anderen erwarten, dass sie das gut finden. Gleichzeitig stempeln wir Leute, die uns als ein touch too much erleben als Spießer ab. Irgendwie verdrehte Welt, nicht wahr?

Ich glaube, dass es sexuell kein "leben und leben lassen" gibt. Die Angst, von anderen be- und womöglich verurteilt zu werden, sitzt tief. Nicht nur bei den "Toleranten", die sich ausleben, ebenso den "Spießern", die sich nicht allen neuen Dingen öffnen möchten.

Bevor wir also darüber diskutieren, wieviel Druck wir erleben,weil wir uns sexuell ausleben, sollten wir zunächst schauen, wieviel Druck wir selbst ausüben auf all die, die sich nicht allem öffnen (möchten).

Viele herzliche Grüße *blume*
Simone von feel feminin
Könnt ihr eure Sexualität ausleben, wie ihr es wollt?

Auf jeden Fall, da ich nichts Illegale machen will. *zwinker*

Wenn nein: warum nicht?

Wann und ob ich meine Sexualität auslebe kann hängt davon ab, ob ich einem passenden Partner begegne. Das passiert nicht oft, da ich schon auf besondere Sachen stehe.

Was tut ihr (oder tut ihr aus erwähnten Gründen nicht), das ethisch vertetbar wäre und dennoch von anderen zu Unrecht als böse eingestuft wird?

Böse nicht, aber nicht alle Menschen können nachvollziehen, dass ich auf viel jüngere Männer stehe, dass ich promisk bin, dass für mich Sex nichts mit Liebe zu tun hat, dass für mich beim Sex Nylon wichtig ist usw.

Fühlt ihr euch von der Gesellschaft unter Druck gesetzt? Warum?

Nein, überhaupt nicht. Bisher hat sich kein Arbeitgeber, kein Kollege, kein Nachbar für meine Sexualität interessiert. Sex ist ja eine private Angelegenheit.
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