Unterschied Session und Leben/verschiedene Stammtische
Das auch noch zu berücksichtigen ist: Es gibt auch einen Unterschied zwischen einem Gespräch auf einem Stammtisch "auf Augenhöhe" und einer Session. Bei einem Stammtisch ist es in der Regel so, daß erstmal jeder die gleichen Rechte hat. Ausnahmen sind Stammtische, wo auch "gespielt" wird. Da kann es schon mal sein, daß Sub für eine Zeit ein "Sprechverbot" bekommt.;-)
Bei einer "Session" gibt es in der Regel beim D/S klare Regeln. Mir bestätigen zumindest Dominas (also die gewerblichen!) , daß sie von Kunden gesiezt werden wollen. Viele Pärchen haben auch unterschiedliche Anreden für den anderen Part, z.B. wird die Sub geduzt, muß aber den Herren siezen. Das ist eine gängige Handhabung, kann aber natürlich auch verändert werden.
@****na
Ich kann nachvollziehen, daß Dir die Aussage zu pauschal rüberkommt. Ich will es Dir erläutern: Es gibt sehr viele Stammtische in NRW, so daß sich für fast jede Unterart ein Stammtisch gebildet hat. Es gibt Stammtische für Homosexuelle, für "Subs unter sich", Switcherstammtische, D/S-Stammtische, unabhängige Stammtische, Stammtische von Organisationen (z.B. SMart Rhein-Ruhr), etc.
Wenn ich z.B. BDSM nur "spiele", z.B. in Form eines Rollenspiels, aber ansonsten nicht viel mit BDSM zu tun habe (eher ein "Vanilla" bin), dann habe ich bei TPE-Beziehungen eher eine negative Meinung. Es ist mir nicht klar, wieso sich eine Frau einem Mann so unterwirft, daß sie auf ihr Recht, ein eigenes Konto zu haben, über ihren eigenen Lebensablauf alleine zu entscheiden, etc. verzichtet.
Das merkt natürlich auch der "Dom". Der "Dom" hat vielleicht auch nicht die Lust, sich dafür zu rechtfertigen, wie er lebt und verteidigt wahrscheinlich auch die Entscheidung seiner Sub, so zu leben. Hier gibt es schon die ersten Konflikte: Ich halte den Dom für einen Tyrannen, der sich Rechte rausnimmt, die ihm nach meiner Meinung nicht zustehen, er wird mir entweder sagen, daß dies nicht meine Sache sei (was ich natürlich anders sehe, denn wir reden ja darüber und nach meiner Auffassung ist es erstrebenswert, auf Gleichbehandlung zu achten und der Staat hat dafür Sorge zu tragen, daß Gleichberechtigung auf allen Ebenen durchzuführen ist!) oder er sagt mir, daß TPE eben auch Teil von BDSM ist. Dann beginnt schon ein Konflikt, besonders wenn ich davon ausgehe, daß auch im BDSM ein Kontakt auf "Augenhöhe" auf einem Stammtisch möglich ist. Im übrigen möge der Leser daß "Ich" durch ein "man" ersetzen, dann kann man neutraler argumentieren.;-)
Es gibt auch Teilnehmer von Stammtischen, die z.B. schon TPE als eine Art von "Versklavung" ablehnen, andere Organisatorennehmen sogar Pärchen auf, wo der Herr sich als wirklicher Sklavenhalter fühlt und die Sklavin nach meiner Meinung kein Recht hat, jemals in Freiheit zu leben, also eher CIS.
Vielleicht wirst Du, Avaana, mir sagen, daß ich ein extremes Beispiel von "Vanilla" bin und BDSM nicht verstanden habe, aber nehmen wir ein anderes Beispiel: Ich habe mit einer "Domina" gemailt, die mir erklärte, daß sie zu einem Stammtisch gehen wollte, ihr aber gesagt wurde, daß sie als gewerbliche Domina dort nicht gerne gesehen wird, weil sie eventuell Akquise betreiben will, was sie verneinte.
Dieser Exkurs mußte nach meiner Meinung sein, um zu zeigen, wie unterschiedliche auch "Höflichkeit" wahrgenommen wird. Muß ich alles beim BDSM akzeptieren oder kann ich auch offen etwas ablehnen? Dann entscheidet sich auch teilweise, ob ich "Duze" oder "Sieze". Bei einem "Du" zeige ich Nähe, bei einem "Sie" Distanz.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph