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Sexuelle Attraktivität von Menschen mit Asperger-Syndrom

*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Bei der ganzen Diskussion finde ich es interessant, wie ich manche Verhaltensweisen, die ASS Menschen hier beschreiben, auch bei mir oder bei Freunden finde. Mein Ex z.B. ist auch ein pingeliger Geschenke-Einpacker. Ich kenne auch viele Menschen, die mit Ironie oder Redewendungen ihre Probleme haben. Und zurückhaltend sind auch viele.

Was das für mich bedeutet: die Grenze zwischen "ASS" und "NT" ist fließend. Die Unterscheidung, die so gerne gemacht wird, in "gesund/normal" und "anders" - die passt nicht immer. Und man sollte einfach jeden Menschen so nehmen, wie er ist, und ihn so behandeln, wie es ihm entspricht. Und dann ist nicht "der ASS Mensch" sexuell attraktiv, sondern der Mensch, der vor mir steht.

Dass eine Diagnose helfen kann, dass die andere Leute wissen, wie jemand so "tickt", das ist allerdings auch wahr, auch wenn ich den Eindruck habe, dass eine gesicherte Diagnose vor allem den Betroffenen hilft, sich zu verstehen.

Interessanter Thread und vielen Dank an alle Mitschreibenden.
******ang Mann
76 Beiträge
Liebe Katharina57, jeden zu nehmen, wie er/sie ist, das wäre schön, findet aber in der Realität eher selten statt. Ich finde Menschen, die anders ticken grundsätzlich genau so interessant wie "normale" auch und habe schon so spannende Persönlichkeiten kennen gelernt und finde es schade, das Menschen, die nicht der Norm entsprechen, oft von vornherein abgelehnt werden.
Leider ist Ablehnung die Norm. Und Eisbrechen ist schwierig. Ich sehe vor allem das Ausländer, die versuchen Anschluss zu finden aussen vor bleiben...
Aber ich will das Klagen nicht zum Thema machen.

Würde ich wieder Single werden, hätte ich im Nu wieder alle Probleme eines Singlemannes.

Es bleibt schwierig Single zu sein. Und wenn Asperger ein Hindernis ist, dann k.A. was man tun kann.

Hat hier jemand Asperger und mag aus seiner Sicht erklären, wo die Unterschiede liegen.

Ich habe mir das immer so vorgestellt, dass das Gehirn weniger gut die zu verarbeitenden Informationen filtert in sozialen Situationen, was ein banales Gespräch wie Smalltalk erschöpfender macht, während man mit einer so getunten Denkrübe besser analytisch arbeiten kann, wenn man sich etwas ruhig anschauen kann.
*********ar_HB Paar
2.134 Beiträge
Sie schreibt
Ich kann ja nur von der Seite einer NT berichten die seit 30 Jahren mit einen Aspi zusammen lebt *g*
Ich weiß nicht mal ob er hier mitliest *nixweiss*
Was ich nicht verstehe ist warum man die sexueller attraktivität von Menschen mit Asperger diskutiert. Ist es nicht eher so daß gerade diese Menschen aufgrund ihrerer sozialen schwierigkeiten, eher probleme haben überhaupt einen Partner zu finden?? Ich kenne einige mit AS aber attraktiv sind die nicht wirklich...
hallo,
ich habe jetzt noch nicht alles gelesen,
aber ich kenne 2 Menschen mit Asperger.

Was mir auffiel war, dass sie zwar äusserlich attraktiv bzw. normal aussehen, aber von sich aus kaum in der Lage sind, auf Menschen zuzugehen. Gerade für Männer oft noch ein Muss um eine Partnerin zu finden.

Der ältere (ü50) ist leider auch nicht in der Lage, zwischen normaler Aufmerksamkeit und Flirtverhalten zu differenzieren. Meist bezieht er sogar ein normales Miteinander oder mit-ihm-Reden als gesteigertes Interesse an seiner Person und kann dann ziemlich "klebrig" werden.
Bei einer darauf folgenden Abweisung auch unverschämt.

Das macht ihn nicht gerade sexy.
Ich glaube auch nicht, dass er die Jahre seit ich ihn kennne, eine Spielpartnerin hatte (würde er wohl auch nicht machen) noch eine feste Partnerin,
denn man n sollte schon in der Lage sein, sich auf einen Menschen einzulassen und nicht nur seine eigene Befriedigung suchen.
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
Worin liegt oder lag für Euch die besondere Attraktivität eines Partners mit Asperger-Syndrom?

Ich habe so eine Asperger-Autistin zuhause und fand die Art der Kommunikation eigentlich von Anfang an eher hinderlich als attraktiv. Anfangs war mir das auch nicht so bewusst, ich hielt sie einfach nur für ein bisschen sehr introvertiert.

Was mir auffällt ist, dass das Kennenlernen nur eine von vielen Hürden ist.
Viel schwieriger empfinde ich die Pflege der Beziehung. Wenn man ständig das Gefühl hat, aneinander vorbei zu reden, sich an Nebensächlichkeiten mit pedantischer Haarspalterei aufzuhalten, dann kann das eine ansonsten ganz gemütliche Beziehung schon ziemlich belasten.
*******na57:
Was das für mich bedeutet: die Grenze zwischen "ASS" und "NT" ist fließend. Die Unterscheidung, die so gerne gemacht wird, in "gesund/normal" und "anders" - die passt nicht immer.

Das auf jeden Fall. Bei meiner "Patientin" ist es nie wirklich diagnostiziert worden und wir sehen auch beide keinen echten Erkenntnis-Gewinn darin, dass uns ein promovierter Mediziner letztendlich nur bestätigt, was uns Beiden längst klar ist.
Und einigen Dingen ist sie auch relativ angepasst, sodass es durchaus sein kann, dass ein Arzt zu der Erkenntnis kommt, dass der "Befund" nicht signifikant genug ist für eine eindeutige Einstufung.

Darauf kommt es aber letztendlich nicht an, denn im Gegensatz zu einer ADHS-Diagnose (um nur mal ein Beispiel zu nennen) gibt es für Asperger-Autistin weder ein Medikament noch eine Standard-Therapie, um das Verhalten zu "normalisieren".

*******na57:
Und man sollte einfach jeden Menschen so nehmen, wie er ist, und ihn so behandeln, wie es ihm entspricht.

Das sagt sich so leicht dahin, solange man es nur als guten Vorsatz vor sich her tragen muss.

Im täglichen Leben löst sich dieser gute Vorsatz einfach zu oft in Wohlgefallen auf, wenn es plötzlich schlichtweg unmöglich ist, sich auf einfachste gemeinsame Lebensgrundregeln zu einigen oder wenn die Klärung einfachster Dinge immer wieder in endlosen Nebensträngen von haarspalterischen Detail-Diskussionen um Belanglosigkeiten enden.

Wir haben doch hier im Thread schon einige ganz anschauliche Kostproben bekommen.

Wenn die Anordnung der Tassen-Henkel im Schrank, die Sortierung der Socken in der Wäsche und andere nebensächlich und für jeden normalen Menschen völlig bedeutungslose Spleens (deren Bereinigung jeweils einen Aufwand von wenigen Sekunden bedeutet) plötzlich eine Priorität bekommen, dass dafür stundenlange Diskussionen geführt und jahrelange Beziehungsarbeit auf's Spiel gesetzt werden, dann wird es einfach ab einem gewissen Punkt unmöglich, einen solchen Menschen uneingeschränkt mit Respekt zu behandeln.
Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Asperger ziemlich selektiv penibel sind und dafür in anderen, wesentlich wichtigeren Bereichen des Lebens ausgesprochen schlampig, d.h. auch da wird wertvolle Lebensenergie für Nebensächlichkeiten verschwendet und dafür werden elementare Grundlagen des Zusammenlebens z.T. regelrecht mit Füßen getreten.

Und selbst wenn man im Laufe einer solchen Diskussion mit klaren Worten deutlich macht, dass das jetzt wirklich unangemessen ist und man die Diskussion in dieser Art nicht fortführen mag, kommt die Botschaft nur zu häufig nicht an. Da muss man dann erst völlig die Fassung verlieren und sich ganz gründlich im Ton vergreifen, bevor der Aspi realisiert, dass er mal wieder eine Grenze der Kommunikation überstrapaziert hat ... und auch dann fühlt er/sie sich natürlich noch als Opfer.

Schönes Beispiel hatten wir hier im Thread mit der Redewendung "Mit der Tür ins Haus fallen" ... ist total symptomatisch. Im Forum mag das vielleicht OK sein, so einen Nebenstrang der Diskussion anzufangen, aber im echten Leben, wo man immer nur eine endliche Gesprächszeit hat um eine bestimmte Angelegenheit zu klären, da ist es einfach inakzeptabel, wenn jedes Gespräch darin endet, dass man merkt, dass man sich nicht auf eine gemeinsame Wortwahl einigen kann.

"so behandeln, wie es ihm entspricht" hieße: Mit viel emotionaler Distanz!
Also das genaue Gegenteil einer Beziehung!
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
Hmmm - ich sehe es aber zumindest als etwas Beruhigendes an, wenn man ungefähr weiß, woher so etwas kommt.
Ich habe mich ja nun schon mit einigen Spezialisten unterhalten. Und die sagen alle dasselbe: Es geht um ein Autismus-Spektrum. Man redet schon lange nicht mehr von rein "Asperger", weil keine zwei gleich sind und jeder seine eigenen "Spleens" hat. Der entscheidende Punkt hierbei ist allerdings, dass da teilweise Dinge dabei sind, die sich derjenige nicht ausgesucht hat, sondern es schlicht nicht anders kann. Und das, finde ich, erleichtert die Kommunikation wiederum ungemein.

Das "Mit der Tür ins Haus fallen" ist doch ein wunderbares Beispiel dafür. Das war doch gar nicht als Ablenkung vom Hauptthema gedacht! Die Redewendung wurde nur nicht erkannt. Wenn man das weiß, dass diese Person keine Redewendungen erkennt, dann weiß man auch, dass man im Gespräch mit ihr besser keine verwendet, weil es sonst immer nur Missverständnisse gibt.
Der entscheidende Punkt hierfür ist: Es ist nicht etwa so, dass sie es falsch verstehen will und mit Absicht die Diskussion damit "killt". Sie kann es nicht. Das ist ein kleiner, aber entscheidender Unterschied!

Ich hatte in einer Beziehung auch versucht, "indirekt" zu verstehen und auch versprochen, daran zu arbeiten. Um inzwischen aber zu wissen, dass ich diese indirekten Andeutungen etwa nicht verstehen will (so wurde es mir unterstellt, natürlich), sondern gar nicht verstehen kann. Wenn man mir per Whatsapp schreibt "ich sitze hier an der Elbe, die Sonne scheint, es ist total schön hier (fiktives Beispiel), dann verstehe ich "ich sitze hier an der Elbe, die Sonne scheint, es ist total schön hier" und antworte möglicherweise "schön, genieße es, hier auf dem Balkon ist es auch total schön". Wenn dann aber damit gemeint war "komme her, ich möchte dich jetzt in diesem Moment gerne bei mir haben", geht das vollkommen an mir vorbei. Selbst jetzt, da ich dieses Beispiel schreibe, kommt es mir komisch vor, dass man so etwas meinen kann, wenn man so etwas schreibt, aufgrund von Erfahrungswerten weiß ich aber zumindest theoretisch, dass jemand dies meinen könnte.

Natürlich sollten AS diese Erfahrungswerte auch nutzen. Und können auch selbst etwas dafür tun, um alles einfacher zu machen, z.B. konkret nachfragen, wenn man ahnt, dass man wieder etwas nicht versteht. Wenn aber NT weiß, dass der andere indirekte Andeutungen gar nicht verstehen kann, wird die Kommunikation wieder mal einfacher: Dann sagt er/sie eben dann einfach "komme her, ich möchte dich in jetzt in diesem Moment gerne bei mir haben" statt "ich sitze hier an der Elbe, (...)", und so verbringt man ohne jeglichen Stress tatsächlich den Nachmittag zusammen und freut sich des Lebens. *g*

Ich strebe bei mir deswegen eine Diagnose an, weil ich herausfinden möchte, was ich nicht verstehen kann. Was an mir vorbei geht. Was vielleicht schon immer an mir vorbeigegangen ist, mich aber aus Höflichkeit leider nie jemand aufgeklärt hat, dass "normal" anders ist und ich mich hier und da nicht normal verhalte.

AS ist nicht heilbar, stimmt, es sind ja Wesenseigenschaften und Wahrnehmungen, um die es hier geht. Leider ist eine andere Wahrnehmung nur selten eindeutig identifizierbar. Wer blind ist, wird nie Farben benennen können, wer nie gehört hat, nie Noten lesen können. Und manch AS wird eben nie Redewendungen verstehen können.

Die Intensität soll eine höhere sein in einer Partnerschaft. Ich behaupte mal: Nicht nur durch die ganzen Missverständnisse und den damit verbundenen höheren Stress, sondern auch beispielsweise aufgrund einer häufig sehr ungewöhnlichen Art und Weise, Liebe zu zeigen.
Da wird aus der Frage "Du, wollen wir aus unseren beiden Steuererklärungen nicht doch mal eine machen?" auf einmal ein Heiratsantrag. *zwinker*
*******sima Frau
2.540 Beiträge
@DerMitDemSeil
DerMitDemSeil: Darauf kommt es aber letztendlich nicht an, denn im Gegensatz zu einer ADHS-Diagnose (um nur mal ein Beispiel zu nennen) gibt es für Asperger-Autistin weder ein Medikament noch eine Standard-Therapie, um das Verhalten zu "normalisieren".


Sorry, aber das mag ich so nicht stehen lassen. Auch im Falle einer ADHS-Diagnose gibt es nicht "einfach" ein Medikament oder eine Standard-Therapie. Jede AD/HS ist anders, nicht jede ist tatsächlich behandlungsbedürftig, und da, wo eine Behandlung als nötig und sinnvoll erscheint, wird eine der jeweiligen Person entsprechende multimodale Therapie, bestehend aus unterschiedlichen Einzelbausteinen, benötigt, wobei ein Baustein auch ein Medikament sein kann.

Und es geht bei der Behandlung nicht darum, das Verhalten zu "normalisieren" (was ist das denn schon?), sondern darum, der betroffenen Person einen Lebensvollzug mit möglichst wenigen Beeinträchtigungen bei sich und anderen, mit denen sie interagiert, zu ermöglichen.

Und es gibt Fälle von Comorbidität, also gleichzeitigem Vorhandensein von sowohl einer AD/HS-Auffälligkeit als auch einer m Verhalten aus dem Autismus-Spektum.

Auf keinen Fall sollte man das eine gegen das andere "ausspielen" wollen. Das willst Du wahrscheinlich auch gar nicht, aber ich fand, dass das in Deinem letzten Beitrag etwas schräg rüberkam.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********Seil:
Darauf kommt es aber letztendlich nicht an, denn im Gegensatz zu einer ADHS-Diagnose (um nur mal ein Beispiel zu nennen) gibt es für Asperger-Autistin weder ein Medikament noch eine Standard-Therapie, um das Verhalten zu "normalisieren".

Weil du ein Problem hast, soll ein anderer Mensch normalisiert werden? Ah ja *gruebel*

*********Seil:
Wenn die Anordnung der Tassen-Henkel im Schrank, die Sortierung der Socken in der Wäsche und andere nebensächlich und für jeden normalen Menschen völlig bedeutungslose Spleens (deren Bereinigung jeweils einen Aufwand von wenigen Sekunden bedeutet) plötzlich eine Priorität bekommen, dass dafür stundenlange Diskussionen geführt und jahrelange Beziehungsarbeit auf's Spiel gesetzt werden, dann wird es einfach ab einem gewissen Punkt unmöglich, einen solchen Menschen uneingeschränkt mit Respekt zu behandeln.

Wenn es so nebensächlich ist, wieso dann Machtspielchen führen? Abgesehen davon, dass sich auch da ein Konsens finden lassen kann, im Sinne von "Wenn dir das wichtig ist, dann machst du das und behelligst mich damit nicht weiter". Und wenn keine ausreichend große Übereinkunft zu finden ist, besteht auch die Möglichkeit getrennte Wege zu gehen. Das ist nicht anders als in "Beziehungen unter normalen Menschen" auch.

*********Seil:
Und selbst wenn man im Laufe einer solchen Diskussion mit klaren Worten deutlich macht, dass das jetzt wirklich unangemessen ist

Nur weil du etwas unangemessen findest, heißt es nicht (per se), dass es unangemessen ist. Sicherlich mag es soziale Normen geben, deren Einhaltung vorausgesetzt wird. Ich persönlich mache die Erfahrung, dass diese gerade im direkten Austausch allerdings eher in den Hintergrund treten bzw. für die jeweilige Beziehung ausgehandelt werden (können/müssen/sollten/dürfen).

---

Grundsätzlich finde ich eine Beschränkung auf eine Asperger- oder sonstige Thematik wenig hilfreich, beziehungsweise bezweifele ich, dass eine (sexuelle) Attraktivität ausschließlich daher rührt. Autistische Züge weise ich, wenn auch nicht diagnostiziert, auf. Ob nur deswegen je eine Frau mit mir ins Bett gegangen ist? Ich wage es zu bezweifeln.

Lange Zeit dachte ich ja, dass sie das nur aufgrund meiner Intelligenz taten oder weil ich sie ins Bett quatsche. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es mitunter "trotz dessen" war (*lach*), weil sie mich körperlich anziehend fanden, oder, oder, oder. Unterschiedliche Menschen haben dort ganz unterschiedliche Gründe und finden andere Aspekte an mir (un-)attraktiv.

Wenngleich ich mich in den Jahren weiterentwickelt habe, finde ich es immer noch hilfreich, wenn Frauen die Initiative ergreifen. Wobei das mittlerweile mehr Pragmatismus als Selbstunsicherheit ist. Was Augen- und Körperkontakt angeht, gibt es ein breites Spektrum von "Nein danke."/"Überfordert mich." über "Professioneller Kontext, professionelles Verhalten." und "Nom, nom, nom. Ich will mehr davon".

Die Quintessenz, bei der ich aktuell angelangt bin, lautet: Wie viel Intimität und Echtheit möchte ich in der zwischenmenschlichen Begegnung oder Beziehung? Das Ausmaß, meine Befähigung (und die meines Gegenübers) und die Ausgestaltung variiert je nach Gegenüber. Und das ist okay.
********chaf:
Der entscheidende Punkt hierfür ist: Es ist nicht etwa so, dass sie es falsch verstehen will und mit Absicht die Diskussion damit "killt". Sie kann es nicht. Das ist ein kleiner, aber entscheidender Unterschied!

Der Unterschied macht es aber keinesfalls leichter, denn wenn jemand etwas nicht will, dann muss man nur an der Motivation arbeiten, wenn jemand etwas nicht kann, dann muss ich mich entscheiden, ob ich mit diesem Maß an Unvermögen dauerhaft leben kann.

Hinzu kommt, dass es eben nicht um eine fehlende "Insel-Fähigkeit" geht, sondern um elementare kommunikative Fähigkeiten.
Und wenn man dann feststellt, dass man nicht vernünftig miteinander reden kann, weil sich Gespräche immer wieder in irrelevanten Nebensträngen verlaufen, dann nützt es auch nicht, mal darüber zu reden!
Klärende Gespräche bringen dann nämlich nichts als weiteren Verdruss!
********nder:
Weil du ein Problem hast, soll ein anderer Mensch normalisiert werden? Ah ja *gruebel*

Anliegen nicht verstanden und nun Nebenstrang aufmachen? *taetschel*

Ich habe kein Problem, sondern wir haben ein Problem miteinander!
Und wenn das Problem in irgend einer Art gelöst werden kann, dann wäre eine Normalisierung der Kommunikation wohl die sinnvollste Option!
Kam das nicht deutlich genug herüber?
Es ist mit Sicherheit nicht lösbar, wenn ich mich auch darauf versteife, irgendwelche problemfernen Nebenthemen zu thematisieren und auch sonst die kompromiss-befreite Taktik mit fahre.

Und ich sehe es auch nicht als Lösung des Problems an, einfach zu resignieren und getrennte Wege zu gehen. Das wäre die Option, wenn das Problem nicht lösbar ist, nicht die Lösung!

********nder:
Das ist nicht anders als in "Beziehungen unter normalen Menschen" auch.

Falsch! In Beziehungen unter normalen Menschen werden Nebensächlichkeiten nicht auf diese Art problematisiert. Und selbst wenn, dann ist es relativ leicht, das in einem klärenden Gespräch recht schnell da hin zu rücken, wo es hin gehört.
Klar gibt es welche, die auch solche Themen hoch stilisieren, die sind dann aber in der Regel nur der Vorwand, um andere Konflikte oder ganz grundlegende Meinungsverschiedenheiten auszutragen.

********nder:
Nur weil du etwas unangemessen findest, heißt es nicht (per se), dass es unangemessen ist.

Ein Gespräch ist (per se) immer nur dann angemessen, wenn es alle Beteiligten für angemessen halten. Sobald einer von Beiden es für unangemessen hält und das deutlich signalisiert, wird es anmaßend, wenn der Andere darauf beharrt, es weiter zu führen!
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
*********Seil:
Hinzu kommt, dass es eben nicht um eine fehlende "Insel-Fähigkeit" geht, sondern um elementare kommunikative Fähigkeiten.
Und wenn man dann feststellt, dass man nicht vernünftig miteinander reden kann, weil sich Gespräche immer wieder in irrelevanten Nebensträngen verlaufen, dann nützt es auch nicht, mal darüber zu reden!
Klärende Gespräche bringen dann nämlich nichts als weiteren Verdruss!

Hmmm ... mir drängt sich der Eindruck auf, dass es in eurer Beziehung Uneinigkeit geben könnte darin, was relevant, oder wie du sagst, "irrelevant" ist.

Ich finde in einer Beziehung so ziemlich nichts "irrelevant". Wenn meiner Partnerin etwas wichtig ist, dann ist es wichtig. Ich möchte doch auch, dass sie akzeptiert, dass mir Dinge wichtig sind, selbst wenn diese für sie nicht so wichtig sein sollten.

Man kann sich natürlich über die Ausrichtung der Tassen, der Anordnung der Zahnpastatuben, etc. pp. trefflich streiten. Man kann sie auch als "Kleinigkeiten" abtun. Klar. Aber wenn es für sie keine Kleinigkeiten sind? Wenn es sie stresst, dass der Henkel einer Tasse anders herum steht? Dann sind dies eben keine irrelevanten Nebenstränge, sondern etwas für sie sehr Wesentliches.

Es gibt eine Szene aus dem Film "Lavendel und Birnenkuchen" (in dem es um einen AS geht), wo er, Asperger, in ihr, NT, Haus kommt. Eine AS-Dame sagte mir, als sie diese Szene sah, "Moment, da sind die Zeitungen doch voll unordentlich zusammengelegt, die Tassen da oben sind auch ein einziges Durcheinander ...". Im Film hat er in der Nacht all das sortiert. Sie sagte mir, selig lächelnd, "als ich das sah, fühlte ich mich irgendwie verstanden." *ggg*

Es ist dein gutes Recht, DerMitDemSeil, dich darüber aufzuregen, und auch, dies alles als eine dich störende Behinderung anzusehen. Nur, du wirst sie nun einmal nicht ändern können! Genauso gut könntest du mit einer Partnerin zusammen sein, die im Rollstuhl sitzt, und von ihr verlangen wollen, dass sie wieder läuft, um dir endlich beim Haushalt helfen zu können. Du hast nun einmal eine, ich sage jetzt mal, "Rain Woman" in deinem Haushalt.

Ich frage mich dann mal leise, was du an ihr ursprünglich attraktiv fandest. Warum hast du dich in sie verliebt seinerzeit? Das ist schließlich das Thema hier. *ja* Was macht sie liebenswert? Warum bist du mit ihr zusammen? Doch sicher nicht wegen dieser, für dich, "irrelevanten Nebensächlichkeiten", sondern ja wohl wegen anderer Dinge. Was sind diese? Warum wurde sie zu deiner Partnerin, genau sie, und niemand sonst?
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Und man sollte einfach jeden Menschen so nehmen, wie er ist, und ihn so behandeln, wie es ihm entspricht.
Das sagt sich so leicht dahin, solange man es nur als guten Vorsatz vor sich her tragen muss.

Im täglichen Leben löst sich dieser gute Vorsatz einfach zu oft in Wohlgefallen auf, wenn es plötzlich schlichtweg unmöglich ist, sich auf einfachste gemeinsame Lebensgrundregeln zu einigen oder wenn die Klärung einfachster Dinge immer wieder in endlosen Nebensträngen von haarspalterischen Detail-Diskussionen um Belanglosigkeiten enden.

Ich muss das nicht als guten Vorsatz vor mir her tragen, ich weiß, wovon ich rede, wenn auch nicht intensiv in Bezug auf ASS. Jemanden so zu nehmen, wie er ist, bedeutet nicht, dass ich mit jedem eine Beziehung eingehen muss, aber wenn, dann muss ich mich von dem Gedanken verabschieden, ihn zu ändern und anzupassen, denn das geht nicht. Im Einzelfall muss man dann eben sehen, wie man miteinander umgeht, wie man das Leben organisiert.

Und es geht bei der Behandlung nicht darum, das Verhalten zu "normalisieren" (was ist das denn schon?), sondern darum, der betroffenen Person einen Lebensvollzug mit möglichst wenigen Beeinträchtigungen bei sich und anderen, mit denen sie interagiert, zu ermöglichen.
Ja, danke tantrissima, das meine ich auch. Und umgekehrt - wenn ich weiß, dass mein Gesprächspartner keine Ironie verstehen kann, dann kann ich mich darauf einstellen. In einem Fall, den ich kenne, habe ich mit der Betroffenen ein Zeichen verabredet: wenn sie irritiert guckt, kann ich ihr signalisieren, dass diese Bemerkung ein Witz war.

wenn jemand etwas nicht kann, dann muss ich mich entscheiden, ob ich mit diesem Maß an Unvermögen dauerhaft leben kann.
Im Fall einer Partnerschaft stimmt das, denn da habe ich die Wahl. Als Eltern oder Angehörige hat man die nicht. Wobei das auch kein Beinbruch ist, es gibt noch mehr Menschen mit irgendwie behinderten oder beeinträchtigten Angehörigen. Ich selber habe durch diese Tatsache im Endeffekt eine Menge gelernt, was mir in meinem Leben oft geholfen hat.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
@*********Seil

Ich finde deine Beiträge gut, sie zeigen (leider) ziemlich gut auf, was es für belastende Kommunikationsfallstricke in einer Beziehung zwischen einem neurotypischen Partner und einem Partner aus dem autistischen Spektrum gibt/geben kann.

Deine Beschreibung gleicht ziemlich stark den Kommunikationsmustern, die ich in meiner langjährigen Beziehung mit meinem Exmann erlebt habe, nur eben aus meiner Sicht als nicht neurotypische Frau.

Ich hab nicht nur Schwierigkeiten gehabt, das Verhalten und die Kommunikation meines Mannes zu verstehen, sondern zudem sehr darunter gelitten, das er seine Sicht und Wahrnehmung als die einzig richtige/normale Variante ansah und es ihm nicht möglich war, meine Sicht und Wahrnehmung als lediglich andere Variante anzunehmen. Mich mit dem, wie ich die Welt erlebe, zu erklären und ein Verstehen bei ihm zu ermöglichen, das auch meine Weltsicht ihre Berechtigung hat. Es nicht nur ein entweder oder gibt, sondern auch ein sowohl als auch.

Letztlich bedeutet das ein Annehmen und Akzeptieren, das es auch andere Sichtweisen auf das Leben gibt und nicht nur ich die alleinige Herrschaft über die Richtigkeit von Sichtweisen habe. Und das habe auch ich lernen müssen.

Du schreibst, dass du den Respekt vor deiner Frau verlierst, hast du dir aber auch schon klar gemacht, dass auch deine Frau den Respekt vor dir verlieren wird, wenn sie spürt, dass du weiterhin in dem kindlichen Machtspiel verharrst?

Vielleicht ermöglicht dir gerade die Beziehung zu deiner anders denkenden Frau, dies ebenfalls zu lernen und respektvoll mit der Andersartigkeit von Menschen umzugehen.

Vielleicht hilft es dir aber auch mal wirklich abzuwägen, wie viele durchaus schöne und für dich liebenswerte Seiten deine Frau hat, weil sie so ist, wie sie ist und nicht nur den Fokus auf die für dich offenbar negative Andersartigkeit zu legen.
*********ar_HB Paar
2.134 Beiträge
Sie schreibt
Ganz ehrlich,ich bin fest davon überzeugt, dass NT's die in einer langjährigen Beziehung mit einem Aspi leben besonders empathisch sind. Sie sind besser in der Lage Menschen so zu nehmen wie sie sind.
Hinzu kommt noch die Liebe.
Wäre das nicht gegeben, wäre man nicht so lange an der Seite dieses Menschen.



Der Alltag mit einem Asperger legt einen schon erheblich mehr Steine in den Weg als in normalen Beziehung.
Es ist nicht nur die Kommunikation (hier muss wirklich jedes Wort mit bedacht gewählt werden),
die tägliche Routine die nicht durcheinander geraten darf, spontan einen Plan umwerfen ( grosses Problem ) , die Missverständnisse am Arbeitsplatz und den dadurch einhergehenden Verlust ( fast alle 2 Jahre einen Arbeitgeber Wechsel) , viele Aspi strengt es sehr an den Alltag durch zu stehen was häufig zu einem Overload führt.
Bei Gesellschaftlichen Anlässen sind viele überfordert und ziehen sich zurück.
Beispielsweise: Wir sind auf einer Familienfeier ,reden, lachen und er holt sein Handy raus und spielt.
Nicht nur das es als unhöflich angesehen wird, er bekommt auch nichts mit und steht dann häufig vor vollendeten Tatsachen und ist dann auch noch sauer.
Sitzt unsere Tochter im Wohnzimmer vorm Fernseher und er kommt nach Hause, schaltet er einfach um, weil er schaut doch immer um diese Uhrzeit seine Sendung und es wäre ja schließlich sein Zimmer und sein Fernseher.
Er hat auch immer den gleichen Platz auf der Couch und wehe eins der Kinder sitzt da oder hat da gesessen.

Wir sind seit 30 Jahren zusammen und je älter er wird desto mehr kommt sein anders sein zum Vorschein. Es scheint so das man im Alter nicht mehr so in der Lage ist das zu kompensieren.

Zum Thema Sex und der Unterschied kann ich nichts sagen,aber eine gute Bekannte ( sie war 10 Jahre mit einem Asperger verheiratet) erzählte mir neulich das ihr Ex beim Sex keine Liebe fließen lassen konnte. Die Übergänge beim Stellungswechsel waren nie fließend eher so wie im Sportunterricht...so dann probieren diese Stellung nochmal...Sie fühlte sich häufig wie ein Gegenstand der nach belieben gedreht und gewendet wird.

Liebe ist der Grund warum ich mit ihm zusammen bin!
********sign Frau
6.854 Beiträge
Um die Frage der Überschrift zu beantworten:
Für mich haben sie keine große Attraktivität!
*********ar_HB:
Die Übergänge beim Stellungswechsel waren nie fließend eher so wie im Sportunterricht...so dann probieren diese Stellung nochmal...Sie fühlte sich häufig wie ein Gegenstand der nach belieben gedreht und gewendet wird.
Genau so habe ich mich immer gefühlt. Daher war ich es zufrieden, als mein Aspi durch seine Krankheit den Sex komplett eingestellt hat. Es hat mir seither (3 Jahre) nichts von ihm gefehlt. Das Kuscheln hat er ja beibehalten.

Aber mich würden mal Krankheiten und ihre Häufigkeit interessieren! Mein Aspi hat Bluthochdruck und Tinnitus. Nachdem ich jetzt hier lernen konnte, wie schwierig und anstrengend der normale Alltag für einen ASS ist, könnten doch diese Erkrankungen sehr gut mit selbiger zusammen hängen, oder?

Er plant seinen gesamten Tages/Wochenablauf minutiös vor. Ich habe mal gesagt, er hangelt sich am Geländer einer Treppe von morgens bis abends durch und sieht weder nach rechts oder links. Spontaneität ist für ihn ein Fremdwort und setzt ihn massiv unter Stress!

Habt ihr auch diese o.a. Anzeichen bei Stress, die ihr auf eure schwierige Situation als Asperger zurück führt?
*******onor Frau
2.583 Beiträge
ja, bluthochdruck und tinnitus haben aspies recht oft. das kann ich von uns 2 aspies auch sagen.

wir stehen auch dauernd unter stress, sobald wir ausserhalb unserer wohnung müssen oder gar besuch bekommen. das geht schon gleich 10x nicht.
spontan sein geht nur, wenn es das richtige ereignis mit den richtigen leuten ist. zum beispiel unsere freunde und dort wird spontan grillen o.ä. angesetzt. da geht es, weil sie uns kennen und wir sie.

alles in allem sind wir mehr als introvertiert und meiden alles stressige. wir leiden aber auch nicht unter unseren "macken"!es ist eben so.
********sign Frau
6.854 Beiträge
*********uple:
ja, bluthochdruck und tinnitus haben aspies recht oft. das kann ich von uns 2 aspies auch sagen.

Kann dagegen etwas unternommen werden? Vielleicht auf andere Art als Unterdruckkammer bzw. Tabletten? Wenn der Ansatzpunkt anders ist als *normal*, könnte doch eine entsprechende Therapie helfen!

Gibt es noch andere Krankheiten, die auf Asperger zurück zu führen sind?
*******onor Frau
2.583 Beiträge
Gibt es noch andere Krankheiten, die auf Asperger zurück zu führen sind?
Danke

ob das auf asperger zurückzuführen ist, vermag ich nicht zu sagen. soweit reichen meine kenntnisse nicht, fakt ist aber das verschiedene besonderheiten vermehrt bei asperger auftreten.

bei meinem mann ist es neben dem bluthochdruck u.a. ein essentieler tremor, also händezittern sodass er kaum einen löffel suppe zum mund führen kann. gegen beide bekommt er mittel gegen bluthochdruck, was auch das zittern lindert, aber nicht ganz verschwinden lässt.

therapien gegen autismus oder dessen auswirkungen gibt es nur recht wenige und die, die es gibt helfen nur gegen "fragmente". das ganze ausmaß kann man letztendlich nur mit sich selber ausmachen.

zum beispiel weiss ich heute, dass ich morgen 2x ausser haus muss, deswegen bleibe ich heute daheim und bereite mich mental auf morgen vor, weil ich im voraus weiss, wie sehr mich das anstrengt. das schont meinen blutdruck und macht mich ruhiger.
das kann vielen aspies so gehen, aber muss es nicht.

übrigens, die unbewusste ähnlichkeit zu mir, hat meinen mann für mich sexuell anziehender gemacht.
leider stellte er dann irgendwann fest, dass er sex gar nicht mag. so what.......................................
ich kenne übrigens auch einen Aspi, der Sex überhaupt nicht mag und dem wird es sogar unwohl, wenn man in seiner Gegenwart davon redet.

Was er dann mit der Frau machen will, die er so krampfhaft sucht, erschliesst sich mir nicht ganz.

Oder soll sie nur Mutterersatz sein - er hat eine starke Muterbindung, obwohl schon über 50?
*******onor Frau
2.583 Beiträge
schwierig, die mutter ist ihm hald bekannt und berechenbar. sie gibt ihm scheinbar, was er braucht.

sich selbst zu erkennen und reflektieren ist mMn eines der schwersten dinge überhaupt, auch für nichtautisten.
ich könnte mir vorstellen, dass es das nicht kann und deswegen nach einer gewissen "normalität"(frau) sucht.
die wenigsten menschen sind ja aromantisch gestrickt, sodass sie gar keine beziehung suchen. selbst asexuelle suchen ja meist eine romantische beziehung.
*********ar_HB:
Ganz ehrlich,ich bin fest davon überzeugt, dass NT's die in einer langjährigen Beziehung mit einem Aspi leben besonders empathisch sind. Sie sind besser in der Lage Menschen so zu nehmen wie sie sind.

Danke, dass es mal jemand so deutlich sagt. *knutsch*

Der springende Punkt ist nämlich, dass man zum Führen einer langjährigen Beziehung mit einem Aspi/Autisten einen Großteil der Beziehungsarbeit für den Partner mit machen muss, ansonsten würde die Beziehung über kurz oder lang einfach zerfallen, denn die unweigerlich aufkommenden Beziehungsprobleme lassen sich nicht aussitzen.

*********el22:
Ich hab nicht nur Schwierigkeiten gehabt, das Verhalten und die Kommunikation meines Mannes zu verstehen, sondern zudem sehr darunter gelitten, das er seine Sicht und Wahrnehmung als die einzig richtige/normale Variante ansah und es ihm nicht möglich war, meine Sicht und Wahrnehmung als lediglich andere Variante anzunehmen.

Ist es ja auch nicht!
Der Spruch mit der "anderen Variante" ist keine Argumentationshilfe für Diskussionen mit Anderen, sondern ein Euphemismus dafür, dass der Asperger-Autist im Rahmen seiner Möglichkeiten nichts falsch gemacht hat, als er zu dieser Sicht kam. Er kann nichts dafür, dass in dieser Sicht unter Umständen genau die wesentlichen Aspekte fehlen, die für seine Gesprächspartner von grundlegender Bedeutung sein könnten, denn dafür fehlt die intuitive Wahrnehmung.

Und genau hier offenbart sich der entscheidende Fehler dieses Spruchs mit der "anderen Variante".
Es hat keinen Sinn, auf dieser einseitigen und egozentrischen Sicht als "alternative Variante" zu beharren!
Wenn man schon einen Partner gefunden hat, der davor nicht resigniert, sondern sich die Mühe macht, einem immer wieder die Augen für die nicht wahrgenommenen Aspekte zur Vervollständigung dieser Sicht nahezulegen, dann wäre es angebrachter, den zweifelsfrei vorhandenen Verstand zu benutzen, um durch deduktiven Gebrauch des Verstandes (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Deduktion ) den Mangel an zwischenmenschlicher Intuition zumindest zu überbrücken.

Natürlich ist das ein anstrengender Lernprozess für eine Fähigkeit, die Anderen intuitiv einfach zufliegt (auch wenn nicht Jeder davon wirklich Gebrauch macht) und natürlich hat man immer wieder das Problem, dass die deduktive Erkenntnis in der konkreten Situation einfach zu spät kommt, weil Intuition nun mal schneller ist, aber es ist zumindest mal ein Schritt in Richtung eines harmonischeren Zusammenlebens ... und hilft ganz nebenbei auch im "richtigen Leben" außerhalb der Beziehung.

Wer diese Hilfe verweigert und als "Machtspiel" abqualifiziert, der darf sich nicht wundern, wenn das zu Resignation führt ... und dann letztendlich auch diese Hilfe nicht mehr angeboten wird, sondern stattdessen die Sicht des Autisten von Anderen genau so ignoriert wird, wie der Autist die Sicht der Anderen ignoriert.
Und genau diese Resignation genau wie das eigene fortwährende Unverständnis dafür macht das Leben dann erst richtig anstrengend, viel anstrengender als der Versuch, sich auf die o.g. Hilfe einzulassen!
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Es kommt doch auch immer auf die Ausprägung des Asperger Syndroms an, keine zwei ASSis sind gleich, oder?

Und während der eine durchaus gewisse Dinge lernen kann, kann es die andere nicht, selbst, wenn sie sich bemüht.

um durch deduktiven Gebrauch des Verstandes (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Deduktion ) den Mangel an zwischenmenschlicher Intuition zumindest zu überbrücken.
Das können manche. Aber was ist, wenn der Betroffene Probleme damit hat ? Es nur ansatzweise fertig bringt ? Und es sowieso eine große Anstrengung ist, die viel Kraft kostet ?

Irgendwo hat jemand schon das Beispiel gebracht: wenn ich mit einem Rollstuhlfahrer zusammen bin, kann ich auch nicht erwarten, dass er das Laufen lernt, damit wir gemeinsam durch den Wald joggen können.

Und wenn die Behinderung meines Partners so ist, dass ich bei aller Liebe mit ihm nicht leben kann, dann kann ich es nicht und sollte es lassen, ehe ich mich und meinen Partner überfordere.

Auf der anderen Seite habe wir alle unsere Defizite und Lücken und blinden Flecken und niemand muss sich irgendwie jemandem "überlegen" fühlen.
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