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Sexuelle Attraktivität von Menschen mit Asperger-Syndrom

*******na57:
Aber was ist, wenn der Betroffene Probleme damit hat ? Es nur ansatzweise fertig bringt ? Und es sowieso eine große Anstrengung ist, die viel Kraft kostet ?

Dann ist es kein Asperger-Autismus, denn Asperger beschreibt eine vergleichsweise milde Form des Autismus. Wenn diese Fähigkeiten fehlen, dann ist es eine andere Form des Autismus und dann fehlen auch grundlegende Fähigkeiten zum Führen einer Beziehung und zur sozialen Interaktion. Das fällt dann aber auch beim Kennenlernen deutlich früher und offensichtlicher auf.

*******na57:
Auf der anderen Seite habe wir alle unsere Defizite und Lücken und blinden Flecken und niemand muss sich irgendwie jemandem "überlegen" fühlen.

Darum geht es überhaupt nicht!
Natürlich kann ich nicht Klavier spielen und bis trotzdem nicht blöder als ein Klavierspieler.
Allerdings ist Klavierspielen auch nicht unbedingt eine Grundfähigkeit zur sozialen Interaktion.

Und wenn man (so wie meine Partnerin) eine recht unauffällige Art von Asperger hat (und sich damit auch nicht outen will, um nicht als "geistig behindert" da zustehen), dann besteht eben auch das große Risiko, dass die Asperger-typischen Marotten von der Umwelt (z.B. Kollegen) als bewusstes Fehlverhalten bzw. als diskrete Zeichen von Missachtung fehlinterpretiert werden.
Ich falle ja selbst regelmäßig drauf rein, obwohl ich es weiß!
********chaf Mann
7.954 Beiträge
JOY-Angels 
Und wenn man (so wie meine Partnerin) eine recht unauffällige Art von Asperger hat (und sich damit auch nicht outen will, um nicht als "geistig behindert" da zustehen), (...)

Das könnte der Kern ihrer, bzw. eurer Beziehungsprobleme sein. Denn wenn sie von sich vielleicht sogar glaubt oder sich selbst einredet, dass sie ja völlig "normal" ist, dann wird sie selbst auch nicht mal so eben Strategien entwickeln, die diese, ihre Defizite ausgleichen. Wenn dich dann ihre asperger-typischen Eigenheiten noch zusätzlich stressen, kriegt ihr natürlich da kaum mehr Ruhe rein.

Was den Sex angeht, da sind keine zwei ASS gleich. Kennt jemand das Buch "Homo Faber"? Ein diagnostizierter Asperger-Mann sagte mir kürzlich mal, dass der Typ doch typisch ASS sei, oder etwa nicht? Wie er beim Sex im Kopf Schachprobleme löst, bis er vorbei ist, weil ihn der eigentlich total stresst.
Das lässt sich aber auch nicht verallgemeinern. Wenn Sex lediglich als Reizüberflutung wahrgenommen wird, dann lässt sich da einiges machen. "Sex im Dunkeln" wird so auf einmal wieder attraktiv *ggg*

Was Zusatzstörungen angeht: Bluthochdruck kommt häufig vor, aber offenbar nicht immer. Manche neigen zum genauen Gegenteil. Tinnitus wiederum ist weit verbreitet, das ist aber auch kein Wunder, da der Stresslevel, der über das Hören geschieht, oft enorm hoch ist. Der "Overload" ist meist ein auditiver. Dass das Gehirn dann mit Tinnitus auf diese Reizüberflutung reagiert, ist da nur logisch.

Interessant finde ich eine neue Vermutung, dass ASS häufig Partner mit sexuellen Gewalterfahrungen haben sollen. Begründet wird dies damit, dass Asperger als sexuell ungefährlich wahrgenommen werden, weil ihre Lust nicht so sichtbar wird wie bei Neurotypikern. Sie ist schon da, zeigt sich aber nicht so unmittelbar, und so sollen sie auf jene, die sich vor Sexualität an sich eher fürchten, attraktiver wirken.

Ich finde diese Logik ein wenig weit hergeholt, den Gedankengang aber interessant. Dass die Sexualität von ASS anders ist und deswegen eine andere "Zielgruppe" ansprechen. Und so sind Asperger zu Jugendzeiten automatisch Außenseiter, weil sie die "normalen" Flirtwege, wie eine Disco oder rauschende Parties mit eindeutigen Flirts, gar nicht interessieren.
*********ar_HB Paar
2.134 Beiträge
Sie schreibt
Den Asperger gibt es nicht, richtig !
Was allerdings alle Asperger aufweisen, der eine mehr der andere weniger....

fehlt es an Einfühlungsvermögen (Empathie); zu sozialen Kontakten sind sie nur in begrenztem Maße fähig: Sie können die Gedanken und Gefühle ihrer Mitmenschen schlecht nachempfinden, haben große Schwierigkeiten, sich auf andere Menschen und soziale Situationen einzustellen und kein Gefühl für persönliche Distanz. Der Wunsch nach Kontakt ist oft da, nur wissen Menschen mit Asperger-Syndrom oft nicht, wie sie Freundschaften gewinnen und erhalten können. Zudem haben sie besonders mit der non-verbalen Kommunikation Probleme(Blickkontakt, Gestik, Mimik). Kurz gesagt: betroffene leben in einer eigenen Welt.

Häufig ecken sie im Alltag mit ihrer Art alles so zu sagen wie es ihnen gerade in den Sinn kommt an...was häufig auch da zuführt das sich ihre Mitmenschen verletzt fühlen.
********chaf Mann
7.954 Beiträge
JOY-Angels 
Zudem haben sie besonders mit der non-verbalen Kommunikation Probleme(Blickkontakt, Gestik, Mimik).

Wobei du da unterschlägst, dass Asperger meist Meister in der Deduktion sind. Will heißen: Sie interpretieren Gefühlslagen ihrer Gegenüber auf ihre ganz eigene Art.

Wenn jemand z.B. keine Gefühlsregungen wahrnimmt, behilft sich diese Person häufig anders, aufgrund von Erfahrungswerten. So wird dann abgespeichert, dass "Mundwinkel nach unten, Augen feucht, Stirn ein wenig in Falten gelegt" die Gefühlsregung "ich bin traurig" bedeutet, und "Mundwinkel nach oben, es bilden sich Fältchen in den Augenwinkeln" wiederum "ich freue mich".

Das hat dann den kuriosen Effekt, dass Asperger manchmal sogar genauer wissen, wie es ihrem Gegenüber geht, bevor diese es bemerken. Sie nehmen eben einfach die unbewussten Signale des Körpers ihres Gegenübers wahr, analysieren diese und nehmen damit dann Kleinigkeiten wahr, die andere übersehen. Wenn z.B. herausgefunden wurde, dass bei jemandem eine leicht zitternde rechte Hand bedeutet, dass diese Person gerade Kummer hat (weil sie es zuvor schon immer so war, wenn diese Hand zittert), dann kannst du haben, dass die ASS-Person darauf anspricht und dann als Antwort kommt "wie hast du das denn jetzt schon wieder gemerkt? Ich dachte, ich hätte es gut genug verborgen."

Das ist dann auch der Grund, warum lügen in dem Zusammenhang nichts bringt. Wenn die Körpersprache nicht zum Gesagten passt, wird ein Asperger das Gesagte nun einmal nicht glauben (können). Das Gesagte ist dann schlicht unlogisch für ihn und damit nicht glaubbar.

Ich habe andere Gemeinsamkeiten bei Aspergern festgestellt: Allen gemein scheint der Hang, sich nicht kurz zu fassen, eigen. Jeder, der mit einer ASS-Person zusammen ist, wird bestimmt nicht nur einmal dieses Phänomen des "Redeschwalls" kennen. Was dann aber auch teils den Effekt hat, dass sich manche extrem kurz halten, weil ihnen diese Litaneien peinlich sind, und sie dann krampfhaft bemüht sind, nur das Nötigste zu sagen. Macht dann eine Liebesbeziehung jetzt auch nicht einfacher *floet*

Häufig ecken sie im Alltag mit ihrer Art alles so zu sagen wie es ihnen gerade in den Sinn kommt an...was häufig auch da zuführt das sich ihre Mitmenschen verletzt fühlen.

Genau so ist es richtig formuliert *top* Dass sich die Mitmenschen verletzt fühlen. Obwohl es objektiv gesehen eigentlich gar keinen Grund dafür gibt, weil eben einfach nur die Wahrheit gesagt wurde. Manchmal wirkt diese aber nun einmal auch herzlos. Die Frage "Brauchst du mich?" in einer Liebesbeziehung wäre z.B. fatal, weil in sicher mindestens 90% der Fälle von einem Asperger die Antwort "Nein" lautet. Ein Asperger braucht selten andere Menschen. Mit etwas Glück schickt er aber hinter diese verletzende Antwort dann noch ein, ebenso ernst gemeintes, "Ich brauche dich nicht, ich liebe dich" hinterher.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Sorry, für mich sind die nach diesem Post Sexuelle Attraktivität von Menschen mit Asperger-Syndrom geschriebenen Beiträge so
voller abwertender Klischee-Ansichten, wie Asperger-Menschen sind, das ich mich gerade frage, warum?

Es gibt mittlerweile das Autistische Spektrum und das hat auch seine Gründe, da nicht jeder Mensch mit Asperger in allen Bereichen gleich betroffen ist und zudem auch Veränderungen, Lernen, Selbstreflexion usw. zu einer Veränderung der Verortung im Spektrum führen kann.

Es ist absoluter Blödsinn zu beschreiben, das ein Asperger nicht zu Empathie fähig ist.

Ich habe es sehr gut gelernt. Ich fühle genauso intuitiv, ich brauche aber Analyse von Situationen, Verhalten und mir selbst bekannten Emotionen, um auf der kognitiven Ebene Gefühle, auch anderer Menschen, einordnen zu können. Asperger empfinden genauso Emotionen, jedoch fällt eben die Einordnung schwerer, weil Reize ungefiltert und ohne Unterscheidung gleich wertig wahrgenommen werden. Das macht eine Bewertung von Emotionen und die daraus notwendigen Handlungen schwerer, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht genauso von einem Asperger wahrgenommen und gefühlt werden.

Die Analyse geht in Bruchteilen von Sekunden von Statten und damit unterscheide ich mich in den Reaktionen kaum von neurotypischen Menschen.
Es ist lediglich eine andere Herangehensweise, also "alternative Variante". Wichtig ist nur, dass das Ergebnis gleich ist.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
*********ar_HB:
Kurz gesagt: betroffene leben in einer eigenen Welt.

Hättest du geschrieben einige Asperger leben in ihrer eigenen Welt, lägst du sicherlich richtig, so, kann ich dir nur widersprechen.

Vielleicht ist dein Bezug zu deinem Asperger-Mann für dich besonders prägend gewesen und es mag auch sein, dass es auch einen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt, dennoch solltest du akzeptieren, dass es durchaus betroffene Menschen gibt, die im Laufe ihres Lebens und gemachter Erfahrungen durch Lernen, auch durch Anpassung, durch Selbstreflexion und Analyse bekannter Situationen, trotz bestehendem Asperger, Defizite ausgleichen und ihr Sozialverhalten anpassen können und damit eben nicht in ihrer eigenen Welt leben.

Dass diese "Anpassungsleistung" viel Energie und Kraft braucht, wurde hier bereits angemerkt und sollte von Partnern auch anerkannt werden.
*********ar_HB Paar
2.134 Beiträge
Sie schreibt
In seiner eigenen Welt leben heißt nicht, dass man nicht in der Lage ist Soziale Kontakte zu knüpfen, zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

Im übrigen war das nicht auf 24/7 bezogen.


Gemeint war das es bei einigen Menschen die als Aspi diagnostiziert sind und/oder sich dazu zu zählen, sich in sich zurück ziehen um sich vor einer Reizüberflutung zu schützen und/oder sich gerade darin befinden.

Ein sehr klassisches Beispiel und nicht nur bei meinen Mann (betrifft viele und bitte nicht als Verallgemeinerung verstehen) ist die Sache mit dem Handy in Gesellschaft...es wird sich weg gebeamt und die Anwesenden nicht mehr oder nur bedingt wahrgenommen.

Im übrigen beneide ich meinen Mann darum und alle die das können natürlich auch.

Und es liegt mir fern jemanden abzuwerten noch zu bewerten.
******uch Mann
160 Beiträge
Asperger
Mich würde interessieren, ob es hier Leute gibt, die meine Meinung bestätigen, dass Aspis (m + w) keine oder kaum Sucht-Abhängigkeiten haben. Das ist meine Beobachtung. Meine Erklärung: da sie doch ein irgendwie eingeschränkt sind, ihr Gefühlsleben nach aussen zu zeigen, müssen sie Defizite darin nicht durch eine Sucht bekämpfen, wie das oft Leute mit einem tiefen und breiten Gefühlsleben tun (sofern sie eben Unzufriedenheit oder sowas verspüren).
HG
Herzbruch
*******onor Frau
2.583 Beiträge
ich kann nur von mir und meinem mann schreiben, und wir beide kennen sucht und neid ganz und gar nicht.
********sign Frau
6.854 Beiträge
******uch:
...keine oder kaum Sucht-Abhängigkeiten haben

Ist es nicht eher anders herum? Dass Aspis wegen ihrer fehlenden Möglichkeit, verstanden zu werden, eher zu Suchtverhalten neigen? Quasi aus Verzweiflung, weil sie sich unverstanden fühlen.

Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass sich dieses Verhalten nach einer Diagnose = Verständnis? eher dem Wunsch beugt, besonders konzentriert handeln zu können. Und das geht ja unter Alkoholeinfluss / Drogen nicht.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Es wurde
nach Erfahrungen gefragt - oder jemand kennt eine wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema, die er/sie hier anführen könnte...

Für meinen Teil muss ich sagen, dass ich mir gerade abgewöhne, zu spekulieren, was andere Menschen denken und fühlen könnten ...ich frage sie dann meistens lieber.
********chaf Mann
7.954 Beiträge
JOY-Angels 
Wissenschaftliche Studien gibt es meines Wissens nicht. Es ist nur nachgewiesen, dass Asperger häufig Depressionen bekommen, weil ihnen diese soziale Isolation, auch wenn sie häufig selbst "verschuldet" ist, nicht gut tut.

Ich persönlich glaube nicht, dass Asperger über- oder unterdurchschnittlich zu Suchtverhalten neigen, sondern da eher der Norm der Gesellschaft entsprechen. Kenntnis von einer überdurchschnittlichen Neigung zu Suchtverhalten habe ich bislang nur in Bezug auf Borderliner erlangt.

Neid ist da noch eine andere Sache. Es scheint typisch für ASS zu sein, dass Neid einfach nicht zu existieren scheint. Vor allem keine Eifersucht! Ich habe mich mittlerweile schon mit einigen Aspergern darüber unterhalten und auch mit deren Partnern, und alle sagten mir bislang dasselbe: Dass sie absolut eifersuchtsfrei sind. Was nicht immer ein Segen ist, die Partnerinnen fühlen sich dadurch oft genug auch nicht wirklich wertgeschätzt und zweifeln dann schnell mal an der Liebe ihres Partners ("wie kann er mich lieben, wenn es ihn nicht stört, wenn ich mit anderen Männern flirte? Bin ich ihm nicht wichtig genug?"), obwohl diese nach wie vor da ist. Ihm ist eben "nur" wichtig zu wissen, dass sie ihn auch liebt, gerne mit ihm zusammen, und -vor allem- glücklich ist.

Erstaunlich oft bin ich auch Aspergern begegnet, die aufgrund ihrer Intelligenz und ihrer beruflichen Fähigkeiten eigentlich in der Hierarchie viel höher stehen müssten. Da sind dann aber einerseits wieder die sozialen Hürden im Weg, ein Team zu leiten bedarf nun einmal vieler sozialer Fähigkeiten, andererseits aber offenbar auch wieder die Abwesenheit von Neid, im Sinne beruflichen Ehrgeizes. Es stört sie nicht, wenn man mehr drauf hat als der eigene Chef, solange dieser mit einem selbst wertschätzend umgeht. Da gibt es kein Stück Neid gegenüber dem Chef: Er macht seine Arbeit, ich meine, alles gut. *g*

Ob diese Handynummer "typisch" ASS ist, vermag ich auch nicht zu beurteilen. Ich beobachte diese Unhöflichkeit eigentlich von jeder Sorte Mensch. Auch haufenweise Neurotypikern. Mag sein, dass das Handy eine "Exit-Strategie" ist bei Reizüberflutung, ob alle anderen genau diese nicht exakt genauso wählen, mag ich nicht bewerten. Ich habe auch Menschen, NT, in einem Freundeskreis, wo es dieses Phänomen ebenfalls gibt, teilweise sogar im Kino (!). Mir scheint es eher eine Art Zivilisationskrankheit zu sein, dass das Handy oftmals wichtiger geworden ist als das soziale Miteinander.
*******onor Frau
2.583 Beiträge
Wissenschaftliche Studien gibt es meines Wissens nicht. Es ist nur nachgewiesen, dass Asperger häufig Depressionen bekommen, weil ihnen diese soziale Isolation, auch wenn sie häufig selbst "verschuldet" ist, nicht gut tut.

die asperger, die ich kenne, wählen die soziale isolation meist freiwillig, weil sie wissen, dass ihnen der umgang mit zu vielen menschen nicht gut tut.
ich denke sowieso nicht, dass man menschen insbesondere asperger nicht in schubladen stecken kann.
es gibt selbstbewusste, die leben ihr leben, sodass es ihnen gut tut und es gibt weniger selbstbewusste,
die verfallen in depressionen, weil sie nicht reflektieren können, was sie egtl. selbst wollen und sich pausenlos nichtautisten anpassen wollen.
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Oh hier ist aber ganz schönes buntes Sammelsurium zusammen gekommen *g* so viele Meinungen das freut mich. So erstmal möchte ich mich nochmals für die Haustüren und Häuser Sache entschuldigen, es war nicht meine Absicht hier den Strang mit meiner Frage zu zerstören! Ich habe einfach irgendwann mal in einer Verhaltenstherapie erlernt das Nachfragen bei bestimmten Unstimmigkeiten die Kommunikation erleichtert. Also es tut mir wirklich ganz doll leid, es war einfach nur meine Reaktion auf diesen Spruch der Schluckauf in meinem Gehirn verursacht hat. Es tut mir echt leid, okay?

Ich habe hier die Aussage gelesen, kein Autist gleicht dem anderen. Das ist ein sehr toller und vor allem richtiger Satz. Mir sagte mein Neurologe mal, jeder einzelne Autist hat seinen persönlichen Autismus. Deswegen ist es ja so schwierig jedem seine Therapie zu verschaffen sofern er will.

Es gibt da durchaus Medikamente die Autisten ein gewisses komfortables Dasein unter Nt's verschaffen können wenn man das denn will.
Mir fehlen bestimmte Kompetenzen und die kann ich aber durch meinen eigenen Willen sowie diversen Medikamenten ausgleichen.
Ich habe dauer Rezepte für Valdoxan (weil ich nie gelernt habe wie Einschlafen geht und mein Körper irgendwann in den Notaus schaltet), Strattera (zum allgemein besser klar kommen im Kopf es ist halt nicht alles so einfach wie Mathe), Risperdal (wenn ich meine persönliche Wutperrücke auf hab), und Etizolam (was mir hilft bei zb. Präsentationen o.ä mit vielen Gesichtern und Augen nicht in Panik zu verfallen)

Es gibt für fast alles irgendwo eine Strategie man muss die halt nur suchen und dann bei der Krankenkasse durch Kämpfen oder lernen. Die aller meisten Menschen merken garnicht das ich Ihnen nicht ins Gesicht sehe dafür kann ich viel zu gut Kaschieren, Verstecken und Ablenken. Gesichter sind in meiner Welt überflüssig. Ich kann an anderen Sachen vom Hals an abwärts sehr gut analysieren und einschätzen ob jemand sich in meiner Gegenwart unwohl fühlt, ob er lügt, im Stress ist o.ä dafür brauche ich keine gruseligen Augen oder Münder.
Ich habe über Jahre erlernt mich möglichst unauffällig und angepasst in dieser Chaos Welt zu bewegen und das funktioniert ganz annehmbar.
********chaf Mann
7.954 Beiträge
JOY-Angels 
Ich kann an anderen Sachen vom Hals an abwärts sehr gut analysieren und einschätzen ob jemand sich in meiner Gegenwart unwohl fühlt, ob er lügt, im Stress ist o.ä dafür brauche ich keine gruseligen Augen oder Münder.

Ui, das finde ich jetzt aber mal interessant, das habe ich ja so noch nie gehört. Darum mal konkret nachgefragt: Was findest du an Augen oder Mündern "gruselig"? Machen sie dir Angst? Wenn ja, was macht dir dabei Angst? Oder überfordern sie dich "nur"?

Ich selbst habe tatsächlich das "In-die-Augen-sehen" aktiv trainiert. Völlig ohne Therapie, ich habe das für mich einfach irgendwann beschlossen. Ich las so viel von "Die Augen sind die Spiegel der Seele", "Siehst du in meine Augen, weißt du wer ich bin", "Siehe in ihre Augen, dann siehst du in ihr Herz", dass ich die Nase voll davon hatte, dass es mir unangenehm war, in die Augen zu blicken.

Tja. Und so habe ich es dann eben einfach getan. Erst einmal in "ungefährlichen" Momenten, z.B. in der Bahn, gegenüber Menschen, die ich im Zweifel eh nie wieder sehen würde. Damals wusste ich nicht (ja, wirklich!), dass ein Blick in die Augen eines Fremden diesen eher unangenehm sein würde. Ich habe insofern "falschrum" begonnen, sozusagen die schwerste Hürde zuerst genommen.

Mittlerweile kann ich es nicht nur, sondern mag es auch sehr. Es ist wirklich so, wie sie alle sagen: Die Augen erzählen mehr als alles andere.
Was dann aber auch wiederum nicht immer von Vorteil ist. Wie schon erwähnt: Viele Menschen versuchen in bestimmten Momenten ganz aktiv, ihre Emotionen vor ihrer Umwelt zu verbergen.
Dann ist es natürlich besonders blöd, wenn da dann einer ist, vor dem es einfach nicht geht. Weil der es, aufgrund intuitiver logischer Deduktion, man könnte auch sagen, aufgrund von Logik basierender reichlicher gesammelter Erfahrung *floet*, nun einmal trotzdem wahrnimmt.

Mittlerweile bin ich grade dabei, den Leuten nicht mehr so oft (was de facto bedeutet "nicht immer") in die Augen zu sehen. Weiß ich doch inzwischen, dass dies ihnen in vielen Situationen eher unangenehm ist.
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Puh ich habe keine Ahnung warum ich mit Augen und Mündern nicht klar komme. Allerdings kenne ich viele denen es genau so oder ähnlich geht.
Die einen sagen es könnte theoretisch die nach innen gehende Unterbrechung der Fläche sein die in der Wahrnehmung so stört das es zu starke Gefühle auslöst.
Die nächsten vermuten es hängt mit dem Harmonie empfinden zusammen weil beide Gesichtshälften (also rechts/links) sich nicht ganz decken. Das wiederum produziert Abneigung, Ekel und Angst.
Es gibt unzählig viele Theorien über das warum. Das Problem ist keine trifft auf alle zu. Dieses ins Gesicht sehen ist eine Sache die ich bis heute auf keinem mir bekannten Weg erlernt habe. Ich habe das damals in einer Trainingstherapie mit meiner Mutter versucht. Es war die Hölle. Ich bin ganz dankbar das man heute so weit ist und sagt man soll Autisten allgemein nicht zu Handlungen zwingen die sie nicht leisten können. Entweder kommt es oder eben nicht.
Als Kind konnte ich zb. Stunden am Bach sitzen und einfach dem Wasser zu sehen. Alte sehr feine Uhrwerke waren auch etwas das mir viel spaß gemacht hat, im Sommer war ich am liebsten im Rosengarten von meiner Oma und habe von früh bis spät einfach die Blumen angesehen. Wenn ich Krank war oder es mir schlecht ging hat meine Mutter einfach weiße Bettlaken gewaschen und mich mit Kopfhörern vor die Maschine gesetzt. Das war sehr entspannend.
Ich hatte genau eine Puppe und das war eine ganz grob gemachte "Lumpenpuppe" ohne Gesicht. Irgendwer hat mir mal ne Barbie geschenkt und spätestens nach dem Theater habe ich nur noch Lego bekommen. Ich weiß noch das Ding war so extrem gruselig und schlimm mein Vater musste die in eine Kiste packen, die Kiste musste in eine andere die man Abschließen konnte und diese musste aus dem Haus in den Schuppen geschafft werden und der musste auch jeden Abend verschlossen werden. Ich hatte einfach unendlich Angst vor dem Ding. Ich kann bis heute nicht erklären warum oder was genau diese Angst ausgelöst hat. Als diese Puppe weg war, war alles wieder gut.
Ich habe nicht ein Bild oder Foto von mir oder meiner Familie in meiner Wohnung. Beim Einrichten habe ich ganz bewusst auf alles Verzichtet was Spiegelt oder Glänzt. Ich mag das einfach nicht. Ich habe nicht einen Spiegel in meiner Wohnung. Warum sollte ich sowas auch brauchen? Alles was glänzt oder blinkt macht irgendwann Kopfschmerzen und Spiegel sind unnötig finde ich.

Ja auch ich kenne diese ganzen Sprüche rund um Augen. Ich ignoriere die aber weil sie fehlerhaft sind. Augen sind streng gesehen keine Spiegel sie sind ein Sinnesorgan welches dazu dient die Umwelt wahrzunehmen. Ihre beschaffenheit und ihr sitz am Körper gibt auch keine sicht zu anderen Organen wie Herzen oder Hirn. Sie sind also für mich völlig falsch, ich habe gelernt fehlerhaftes kann man nur bedingt berichtigen. Kann ich es dann tue ich es, kann ich es nicht dann ignoriere ich es.

Wie schon geschrieben ich brauche keine Gesichter der Rest verrät genug. Welche Haltung hat der Oberkörper, wo ist Spannung wo nicht, was tut mein gegenüber mit seinen Händen verschränkt er sie oder knotet er, hält er bestimmte Finger fest, ist der Körper eher ruhig oder unruhig, wie sitzt mir jemand gegenüber, Bein Haltung, Fußhaltung, wie spricht er, mit welcher Geschwindigkeit, wie fest, wie ist sie toniert etc. die meisten Bewegungen laufen unbewusst und nicht gezielt bedacht und gesteuert ab und wenn man die lesen kann braucht es keine Gesichter.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Du beschreibst ...
... deine Wahrnehmung der Welt sehr eindrucksvoll. Hast du schon mal daran gedacht, ein Buch darüber zu schreiben? *tipp*
Ja auch ich kenne diese ganzen Sprüche rund um Augen. Ich ignoriere die aber weil sie fehlerhaft sind. Augen sind streng gesehen keine Spiegel sie sind ein Sinnesorgan welches dazu dient die Umwelt wahrzunehmen.
Ich kann mit Augen auch wenig anfangen, schaue nur selten rein. Aber es gibt bei sehr wenigen Personen, eher Männer, die besonders ausdrucksstarke Augen haben und die schaue ich gerne an. Bei allen anderen finde ich den Anblick nicht angenehm, sondern durchdringend.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Das mit den Augen
finde ich interessant.

Es gibt nämlich Unterschiede, was Blickkontakte angeht - wenn sich zwei unterhalten, schaut der Sender beileibe nicht ständig in die Augen des anderen, sondern nur der, der zuhört.

Und es gibt kulturelle Unterschiede: während bei uns ein "offener Blick in die Augen" als vertrauensbildende Maßnahme gesehen wird, gilt in China der offene Blickkontakt häufig als offensiv und wird vermieden.

Also, nicht alles, was für mich "selbstverständlich wahr" ist, wird von anderen Menschen so wahrgenommen. Das kann man im Umgang mit ASSis lernen und das Gelernte auch in anderen Zusammenhängen anwenden.

*danke*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Du beschreibst ...
... deine Wahrnehmung der Welt sehr eindrucksvoll. Hast du schon mal daran gedacht, ein Buch darüber zu schreiben? *tipp*

Dem kann ich mich nur anschließen. Viele Beiträge hier könnte ich mir auch als Blog im Internet vorstellen ... Jedenfalls ein dickes DANKE von mir an Dich und andere Betroffene, ich lerne täglich dazu.
******uch Mann
160 Beiträge
In die Augen sehen
Sehr berührend die Performance von Martina Abramovic:



HG
Herzbruch
Puh ich habe keine Ahnung warum ich mit Augen und Mündern nicht klar komme. Allerdings kenne ich viele denen es genau so oder ähnlich geht.
Bei Mündern ist es bei mir total anders, diese sind sehr ausdrucksstark und schaue fast nur darauf. Damit erkenne ich Stimmungslagen und Gefühle am besten. Bei Augen gar nicht.
Hinsichtlich Augen habe ich als StiNo gelernt, dass es unhöflich ist, jemanden dauernd anzustaren bzw. in die Augen zu schauen, besonders Fremden. Die können das leicht als aggressiv werten, besonders manche jüngeren Männer aus nichteuropäischen Kulturkreisen..
Ausser beim zuprosten schaue ich eher selten in die Augen.

Münder finde ich zudem interessanter, besonders die Stellung der Lippen.
Aber auch die Falten, die sich dabei ergeben, wenn man die Mundwinkel hängen lässt oder nach oben zieht. Oder die, die daurehaft da sind.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Bei Mündern ist es bei mir total anders, diese sind sehr ausdrucksstark und schaue fast nur darauf. Damit erkenne ich Stimmungslagen und Gefühle am besten. Bei Augen gar nicht.
Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben, dass das Asiaten auch so empfinden, aber ich finde es nicht mehr. Aber ich denke, Du bist nicht alleine damit.
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Es existiert keine Notwendigkeit für ein Buch oder einen Blog.
Wenn man mal guckt dann gibt es sehr viel Material zu Autismus allgemein und besondere Ausformungen. Da gibt es viele Blogs rund um das Thema, es gibt zahlreiche Bücher mit eigenen Themenschwerpunkten (zB. Erziehung, Beziehungsführung, sozialisation etc.) es gibt Vorlesungen, Themenabende, Aufklärungsbroschüren und noch ganz viel mehr. Es ist alles schon da.

Der Grund warum ich meine Welt recht gut kommunizieren kann ist einfach das ich in einem tollen Umfeld groß werden durfte. Wie nicht klar war warum ich bin wie ich bin in der Zeit in der das alles noch keinen Namen hatte waren da meine Eltern und Großeltern die mit sehr viel Zeit und Engagement versucht haben mir diese Welt verständlich zu machen. Die keine Angst davor hatten bestimmte Dinge zu akzeptieren und auch unkonventionelle Wege gegangen sind.
Später wie klar war was ich habe hat man nie versucht mich in etwas zu quetschen. Gerade da haben meine Eltern immer drauf geachtet mich zwar in alles was geht einzubinden aber ohne zu viel zu wollen. Sie haben einfach meine Schwächen akzeptiert und geschaut was kann man wie abmildern und meine Stärken gefördert. Ich habe mich immer in zwei Welten bewegt in meiner und in der, der anderen. Ich habe gelernt mich im Chaos zu bewegen ohne große Schäden anzurichten.
Mein Umfeld hat mir immer gezeigt das ich mit all dem was mich ausmacht gut bin. Ich habe meinen Autismus nie als Behinderung oder Handicap empfunden. Viel mehr ist es eine Herausforderung an mich und meine ganze Umwelt die manchmal sehr kreative Lösungen braucht.
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