nickt Kate, ich verstehe Deine Perspektive, genau wie seine. Deswegen habe ich auch so lange gewartet, Zeit gegeben, mich zurück genommen.
Aber es ist eben absolut nicht meine Art, ich bin ein intensiver Mensch, ich brauche Nähe, Offenheit. Was er auch von vornherein wußte. Eine Beziehung ist ein Zusammen, Miteinander und nicht wie ein Therapeut neben jemanden zu stehn und zu warten, daß ein Schritt oder Schrittchen kommt und noch einer und immer so. Und vielleicht Beifall zu spenden, wenn er sich traut, Lob oder Ähnliches.
An soetwas zerbreche ich.
Wenn jemand von mir erwartet, daß er komplett die Geschwindigkeit vorgibt, sich zurückziehen kann jederzeit, immer wieder erschrocken zurückzuckt und selbst dann, wenn ICH wirklich verzweifelt bin, nicht sich seiner Angst stellt und einen Schritt macht nach vorn ... dann hat es keinen Sinn. Dann kann man nur noch auseinander gehn.
Wo ich Nähe brauchte, hat er Distanz gesucht. Je mehr Distanz er suchte, desto mehr brauchte ich Nähe, weil ich ja immer NOCH weniger bekam - ein Teufelskreis.
Ziemlich absurd in dem Zusammenhang, daß mich kürzlich jemand kontaktiert hat, der meinte "Ich habe Angst vor Nähe, deswegen bin ich nicht monogam. Ich brauche Distanz, um lieben zu können."
Mein Gott, das ist für mich, uns ... total kaputt, therapiebedürftig, wenn es uns so ginge. Wenn man in seinem Leben so von Angst definiert und beherrscht wird - wir hätten das Wertvollste verloren, was wir haben. Es ist eine Sache, ein Trauma zu verarbeiten und für die Zukunft bewußt sein Handeln zu verändern. Aber davon künftig emotional definiert und in seiner Handlung jedesmal prozedural zu werden, also unbewußt gesteuert ... das ist etwas ganz Anderes. Natürlich kann man sich auch Angst vor Spinnen schönreden und sich nicht der Angst stellen, es nicht aktiv bekämpfen. Das ist jedermanns freie Entscheidung. Dann ist es aber eben auch absurd, sich mit einem Spinnenzüchter einzulassen.
Ich frage mich gerade nur noch: Wenn sich zwei Menschen finden, denen es beiden so geht - funktioniert DAS dann? Kommen die beiden überhaupt miteinander vorwärts? Oder blockieren sich die beiden auch ständig, weil jeder die Geschwindigkeit vorgeben will - und um die Bestätigung dessen zu haben, den anderen erstmal herunterbremsen muß? (Nur, wenn mein Gegenüber das mit macht, ohne zu widersprechen, habe ich die Geschwindigkeits-Hoheit)
Wenn das bei beiden dann zur Geschwindigkeit 0 führt, ist auch nichts gekonnt?
Das war ja das Irritierendste an der ganzen Sache, er sprach immer davon, daß er die Geschwindigkeit vorgeben müßte, wenn ich das dann akzeptiert habe, tat sich garnichts mehr, keinerlei Entwicklung.