Wie damit umgehen? Gar nicht! Vielmehr dran arbeiten, was in eurer Ehe, offenbar seit Jahrzehnten schon, schief läuft.
Du küsst ihn nicht mehr wegen seiner schlechten Zahnhygiene? Na, ich hoffe doch, du hast es ihm gesagt! Und das auch gerne in krassen Worten, dass es dich ekelt, dass er dich anekelt aufgrund seiner schlechten Zähne.
Selbst wenn er Zahnarztangst hat die durch Mark und Bein geht, kann so eine Aussage ein Aufwecker für ihn sein. Wenn denn dann du zu ihm stehst und ihr gemeinsam nach Lösungen sucht, wie sich seine Zähne reparieren lassen. Du mitkommst, ihr Zahnärzte raussucht, die sich auf Angstpatienten spezialisiert haben, etc.
So ein Problem zu lösen, daran kann man auch wachsen und die Beziehung gleich mit. Euch wieder zusammen schweißen, wenn ihr (!) es löst. Und du ihn da nicht im Regen stehen lässt.
Zum Zweiten, "Trennung ist keine Option wegen Finanzen und der Kinder".
"Wegen der Kinder" ist schon einmal kein Argument. Kinder brauchen stabile Verhältnisse, ja, aber damit ist vielmehr gemeint, dass sie Wärme, Liebe und Zuneigung spüren. In einem Haushalt, in dem sich die Eltern nichts mehr zu sagen haben, spüren sie all das nicht. Ihr lebt ihnen gerade vor, dass es nicht attraktiv ist, mit jemandem eine Beziehung einzugehen, ist dir das überhaupt klar? Wenn ihr so weiter macht, zerstört ihr das Leben eurer Kinder gleich mit.
Lieber in einer Scheidungsfamilie leben als in einer Familie einer gescheiterten Beziehung.
Denn nach einer Scheidung haben beide, du wie er, die Möglichkeit, mit jemand anderem glücklich zu werden. Das ihr dann wiederum ebenfalls euren Kindern vorlebt: Wenn sich zwei trennen, ist die Welt danach nicht zu Ende. Im Gegenteil, es geht weiter, und kann schöner werden. Das lebt euren Kindern grundlegend Positives vor. Positive Werte.
Zu den Finanzen: Es gibt Finanzberater, die sich auf Scheidungsfälle spezialisiert haben. Lohnt sich, die dann doch mal anzurufen. Sich Rat zu holen, wie es sich wuppen lässt. Eurer Kinder zuliebe!
Und wenn das alles nun tatsächlich keine Option ist, was spricht denn eigentlich gegen eine Paartherapie? Dem auf den Grund zu gehen, warum es sexuell nicht läuft? Ideen zu entwickeln, damit es das wieder tut?
Der Weg, mit einer Affäre glücklich zu sein und das heile Familienleben aufrecht zu erhalten, ist jedenfalls nur auf den ersten Blick der einfachere. Denn eine Affäre haben bedeutet lügen zu müssen.
Und da wären wir wieder bei deinen Kindern. Egal wie alt sie sind, sie werden es merken. Kinder spüren Lügen noch sehr viel schneller als Erwachsene. Sie spüren Heimlichkeiten.
Womit du ihnen erneut vorlebst, dass Lügen in Ordnung ist. Willst du ihnen wirklich DAS beibringen?
Das Zerstörerische einer Affäre ist nicht die Affäre selbst. Es ist die Heimlichkeit, die eure Ehe dann endgültig zerstört, und eure Familie. Auf Dauer werden die Lügen immer mehr werden, und wenn es dann doch auffliegt, stehen alle vor einem Scherbenhaufen. Den dann einzig und allein DU angerichtet hast. Niemand sonst.
Also, wie mit dem schlechten Gewissen umgehen? Gar nicht! Es ist nicht ohne Grund da, weil es weiß, weil dein eigenes Bauchgefühl dir sagt, dass dies nicht die Lösung sein kann. Dein schlechtes Gewissen warnt dich vor diesem Weg der Lügen und Heimlichkeit. Ich finde, es ist ein verdammt guter Ratgeber.
Es lässt sich nur anders lösen. Entweder
1) Ihr öffnet eure Beziehung, dann geht wirklich beides, das gilt dann aber auch für ihn, oder
2) Ihr bleibt zusammen, dann fang aber besser heute als morgen an, an eurer Beziehung zu arbeiten, gemeinsam (!) mit ihm, oder
3) Ihr trennt euch und seht zu, dass ihr beide finanziell es gewuppt bekommt.
Andere Alternativen sehe ich nicht.