Wenn man das so liest,
haben verschiedene Frauen Verschiedenes mit unterschiedlichem Erfolg ausprobiert. Wahrscheinlich gibt es auch keine allgemeingültige für alle Frauen gültige Antwort.
Am ehesten nachvollziehen kann ich die Beschwerden in den Wechseljahren: am Anfang des Lebens - als Mädchen - ist die Scheide mit Streptokokken besiedelt, die dort in der Regel nix machen. Mit der Geschlechtsreife wird Glykogen (tierische Stärke) in die Scheide eingelagert, die den Döderlein-Bakterein (Milchsäurebakterien) als ideales Futter dient. Die Scheidenflora ändert sich und wird fortan von diesen Döderlein-Bakterien dominiert. Das bildet einen relativen Schutz vor Infektionen. In den Wechseljahren läst die Hormonaktivität nach, und damit auch der Glykogengehalt in der Scheide. Den Bakterien geht schlicht das Futter aus. Die Scheidenflora stellt sich erneut um und wird nun anfälliger für Besiedlungen mit Bakterien, die dort nichts zu suchen haben.
Damit kann ich mir erklären:
1. Die Gabe von in der Apotheke gekauften Milchsäurebakterien ist in der Regel nutzlos, da diesen ebenfalls das Futter zum Überleben fehlt.
2. Die Gabe von Antibiotika ist ebenfalls nutzlos, da die Ursache, mangelndes Glykogenangebot, ebenfalls nicht beseitigt wird. Im Gegenteil: man züchtet so Antibiotikaresistenzen, die später bei anderen Infektionen in anderen Körperteilen bedrohlich werden können. Durch das Wegschießen aller Bakterien schafft man Platz für Pilze, die dann eine Pilzinfektion setzen können, eine häufige Nebenwirkung der Antibiotikabehandlung.
3. Die andauernde Störung der Scheindeflora beim Geschlechtsverkehr findet immer statt. Am geringsten beim Kondom, aber steril kommt es auch nicht zum Einsatz, und es werden Bakterien eingebracht, die dort nichts zu suchen haben. Empfindliche Frauen reagieren darauf. Bei Verkehr ohne Kondom kommt es zum direkten Kontakt mit der Mikrobenflora des Mannes im Intimbereich. Da werden mehr Bakterien ihren Wirt wechseln als die paar auf dem Kondom abgeschilferten. Ist es immer der gleiche Partner, bildet sich häufig eine Mischflora aus: beide Partner haben die gleichen Bakterien, sodass dadurch keine Störung dieser Flora beim Liebesspiel eintritt. Ist er jedoch fremdgegangen, dann ist seine Intimflora mit der der fremden Partnerin durchmischt. Neue, unverträgliche Bakterien können so eingebracht werden und zu Beschwerden führen. Am höchsten ist das Risiko bei wechselnden Partnern der Frau, so dass jedesmal ein Kontakt mit einer anderen Bakterienbesiedlung stattfindet.
Interessant wäre noch zu wissen, ob beim Vorspiel auch Oralsex praktiziert wird. Hintergrund ist, dass die höchsten Keimzahlen beim Menschen in der Mundhöhle sind, mehr als im Dickdarm. Menschenbisse gelten in der Medizin als deutlich gefährlicher als Hundebisse. Also den Penis erst genussvoll hartlutschen und dann in die Scheide einführen lassen, ist aus mikrobiologischer Sicht die größte Sünde.