ROLLENSPIELE: Distanz und Beiläufigkeit
Beim Thema „Rollenspiele“ fällt uns immer auf, dass die Meisten es auf Verkleidungen, Uniformen, Berufssituationen oder ähnliches beziehen. Es geht also meist darum, WAS man spielt, während uns meistens erregt, WIE man spielt.DISTANZ ist z.B. ein hübsches Element, bei dem man einander den ganzen Abend mit Anstand und Höflichkeit kommuniziert, während man schamlos aneinander seine Lust auslebt.
Auf den Punkt gebracht würde man, wenn man die Szenerie belauscht, nicht annehmen, dass etwas Sexuelles abläuft, obwohl man für sich und miteinander wichst und fickt, als wäre es eine ganz normale und beiläufige Sache.
ABNEIGUNG ist ein reizvoller Kontrapunkt, bei dem man jeder Annäherung des Anderen mit genervter Ablehnung begegnet, obwohl man sie duldet. Verbunden mit Dirty Talk zischt man sich dann Dinge zu wie: „Was soll das denn jetzt?“ … „Ach, halt einfach still.“ … „Du bist so krank, echt.“ … „Dann halt die Klappe und lass mich machen.“ … „Ach Gott, dann mach einfach…“
Ein ziemlicher Brainfuck, der dann in beiden Abläuft – und zumindest für uns gleichermaßen aufregend wie kathartisch ist.
OBJEKTIVIERUNG ist wahrscheinlich eine geläufige Spielart in BDSM, aber auch – oder gerade – ohne Schmerz und Unterwerfung ist es ein schönes Spiel. Man lässt den Partner posieren wie eine Puppe oder fordert einfache Bewegungen ein, wie von einem Roboter. Die Kommandos dazu gibt man in freundlichem Ton, vergleichbar mit der Dressur eines Tieres.
Uns gefällt, dass solche Mikro-Spiele sich ganz spontan und nach Laune ergeben können, unabhängig von Ort oder Outfit. Zudem fördern sie sicher auch Empathie und Harmonie – wenn sich eine natürliche Routine dabei einstellt, die es ermöglicht, von einer Alltagsstimmung ins Sexuelle zu wechseln und nach dem Orgasmus ganz unverbindlich wieder zurück.
Auch in Gruppenkonstellationen sollte dies reizvoll sein, da z.B. bei Pärchentreffen oft der Übergang von Small Talk zu Aktion etwas fade werden kann, da der Moment zu abrupt oder zu gezwungen harmonisch verläuft.
Indra merkt an, dass es traumhaft für sie wäre, in einer gepflegten Gesprächsrunde plötzlich eine Gruppe wichsender Herren vor sich zu haben, die sich über Weltpolitik unterhalten, während sie beiläufig ihren Körper als Vergnügungsobjekt nutzen.
Wie klingt so etwas für euch?
Welche Rollenspiele sind für euch reizvoll?