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Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein.
Ha, toller Spruch! Nur, keine Geheimnisse voreinander zu haben ist ja wohl eine andere "Offenheit", vielleicht könnte "Ehrlichkeit" ein möglicher Ersatzbegriff sein. "Offenheit" im Sinne von sich selbst mitteilen und den anderen annehmen ist mMn nicht im Geringsten negativ behaftet.
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Doch nach einiger Zeit kommt die Phase, in der die Realität brutal wird.
Die Realität ist immer das, was sie ist - die Realität. Wer sie als brutal empfindet, lebt wohl in einer Illusion.
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Da wünscht sich der/die eine etwas mehr Geheimnis, etwas weniger Vertrautheit, etwas mehr Abstand. Da will man nicht alles wissen, da wäre es schön, wenn der andere nicht gar so transparent und allgegenwärtig wäre - da wünscht man sich Geheimnis und Argwohn, Unsicherheit und Prickeln zurück.
Ein Zuviel an falsch verstandener Nähe ist in vielen Fällen tatsächlich ein grosses Problem. Die gerne besungene und hoch gelobte "Verschmelzung" führt nämlich dazu, dass man sich ineinander verliert und dadurch die Individualität verloren geht.
Distanz lässt sich aber durch ganz andere Massnahmen erreichen - negative Emotionen wie Argwohn oder Unsicherheit sind garantiert nicht die Lösung, sondern schaffen nur weitere Probleme. Wer erst einmal gelernt hat, wie man durch Distanz mehr Nähe erreichen kann, wird keine Geheimnisse brauchen, um das Prickeln aufrecht zu erhalten - auch in einer langjährigen Beziehung.
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Standard-Formel = Totale Offenheit? Ich weiß nicht...
Totale Offenheit schafft totales Vertrauen. Vertrauen ist eines der wichtigsten Elemente im menschlichen Zusammenleben, insbesondere in Beziehungen. Dazu gibt es sogar wissenschaftliche Herleitungen, quasi als "Formel" für erfolgreiches Beziehungsleben. Das entscheidende Element jedoch scheinen viele hier zu vergessen: Die Liebe, nicht die Verliebtheit. Misstrauen ist definitiv keine Sprache der Liebe, genauso wenig wie versteckte Geheimnisse - sobald sie den/die Partner/in direkt oder indirekt betreffen.