Sexuelle Geheimnisse in der Beziehung?

Sorry! Sollte heißen:

"Die Lüge tötet die Liebe. Aber die Aufrichtigkeit tötet sie erst recht."

Ich denke, es kommt am Ende immer auf die Verpackung es ganzen an..
Vieles kann man ja am Anfang auch abchecken ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.

Und wie weiter oben auch mehrfach erwähnt wurde, wenn es eine reine Kopfphantasie ist, die man nicht unbedingt leben will, ist es sicher auch nicht nötig sie zu erwähnen.
Wenn es aber um grundsätzliches geht, dass man zur eigenen Befriedigung leben will und muss, dann sollte man es so schnell wie möglich klären.
Der richtige Zeitpunkt hierfür ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich..

Es ist auch ein wesentlicher Unterschied ob ich nem Partner sage:
" übrigens, ich würde gerne mit anderen Männern vögeln"
Oder ob ich evtl. mal einen Clubbesuch " erst mal nur zum schauen" vorschlage und versuche ihn langsam ran zu führen ala " hm, ich fand es spannend die beiden Männer mit der Dame zu sehen" usw.
Oder ihm bei einem erotischen Abend einen entsprechenden Porno vorzuführen..

Es gibt sicher Menschen, die eine harte schonungslose Wahrheit vertragen und dann auch wieder welche, die bei zu deutlichen Worten erst mal blocken aber bei gut verpackt selbst neugierig wären.

Gerade wenn es um den Respekt voreinander geht, sollte man doch in der Lage sein, sein Gegenüber gut genug einzuschätzen welche Worte was bewirken könnten.

Ein bisschen Feingefühl ist bei manch ner Neigung sicher angebracht..

Es kommt sicher auch immer drauf an um was es sich handelt.
Sind es "extreme" Dinge oder einfach mal Neugierde auf ein wenig Spielerei.

Wenn ein Kerl sich z.B. gerne als Frau anzieht und sich von nem anderen Kerl bedienen lässt, ist es für ihn sicher schwieriger das passende weibliche Gegenstück zu finden als wenn er nur gerne möchte das sie ihn Oral befriedigt.

Ich finde, dass hier - vielleicht liegt es in der Natur der Plattform - ein ganz schön gesteigertes Anspruchsdenken sichtbar wird.
Bei einer potentiellen Beziehungsanbahnung treffen in erster Linie zwei Menschen aufeinander. Im Idealfall hat man das gleiche Bedürfnis nach Offenheit (oder auch nach Verschwiegenheit), die gleiche Neugier, bestimme Sachen sind also gleich wichtig oder gleich unwichtig. Sex ist kein unwichtiger Punkt, aber letztendlich nur einer von mehreren (und wer das anders sieht fliegt z.B. in meiner persönlichen Vorauswahl schon mal raus.)
Da ich selbst keine ausgeprägten Fetische habe läuft sexuell vieles unter: Wir können ja mal gucken (je nach dem wie diplomatisch/lockend es formuliert wird)
Ausgeprägte oder besondere Neigungen, ohne die es auf Dauer nicht geht, sollten und müssen meines Erachtens im Vorfeld kommuniziert werden. Ich würde sehr sparsam gucken, wenn mein Partner nach einer längeren Beziehung plötzlich aufgestrapst, mit lackierten Nägeln und Lippenstift in der Schlafzimmertür stehen würde. Dann ist es irgendwie zu spät, egal was ich ansonsten von der Neigung halte. Da würde ich mir ein klitzeklein wenig verarscht vorkommen.

... von sexuellen Wünschen und Vorstellungen ist sicher erfolgversprechender aber im Prinzip auch nichts anderes als das Bewahren von einem Rest Geheimnis über die ganze Wahrheit.

Diese Unschärfe aber macht es der Partner*in möglich, eigene Vorstellungen zu den angedeuteten Stichworten zu entwickeln, eigene Assoziationen dazu wieder aufzurufen und das Angedeutete nicht als einen Anforderungskatalog auffassen zu müssen.

Ich glaube nicht, dass die TE die allerletzte, undiplomatische Offenheit thematisieren wollten, sondern eher, dass überhaupt mehr oder weniger klar angedeutet oder herausposaunt wird, welche Phantasien herumschwirren. Schon da bleibt wohl Vieles aus angebrachten oder nur auf Befürchtungen begründeten Rücksichten ungesagt.

"Geheimnisse" sind schon, wie das Wort sagt geheim, verborgen. Aus welchen Gründen auch immer.
Diese Sachen gibt man nur preis, wenn es in irgendeiner Sache zielführend ist - also ich für meinen Teil handhabe es so. Mein Partner muss nicht alles von mir wissen - ein gläserner Partner hat für mich keinen "Mehrwert". Jemand, der diesbezügliche Forderungen hat dem würde ich (so im Geheimen ) einen gravierenden Kontrollzwang unterstellen.
Mein Partner muss beispielsweise nicht wissen, wieviel sex. Kontakte ich in meinem Leben schon gehabt habe, was ich mit xyz gemacht habe, welche Fantasien (die ich vielleicht habe, aber kein Bedürfniss, sie auch nur ansatzweise umzusetzen) ich hege. Man kann darüber plaudern, wenn man gerade Lust dazu hat. (Wenn nicht dann nicht. Ein "sich nicht öffnen wollen/können" ist keinesfalls Desinteresse)

Aber:
Es ist für die laufende Partnerschaft nicht von Relevanz.
Ein neuer Partner ist im ersten Moment ein unbeschriebenes Blatt, je mehr er selbst vorgibt um so weniger gibt es eine gemeinsame individuelle Geschichte. Dann wirds echt austauschbar. Dann fühl ich mir irgendwo austauschbar.
Ich möchte keine "jungfräulichen" Mann, ganz und gar nicht. Aber ich möchte jemanden, der sich auf mich einlassen kann (und ich mich auf ihn) und nicht auf Schamhaare, Praktiken, Körbchengröße etc.

ich denke, bei einer sich neu entwickelnden partnerschaft ist das ganze einfacher, als bei einer schon langjährig bestehenden.

beim kennenlernen kann ich durchaus sagen "ich bin sexuell sehr experimentierfreudig und es gibt vieles, was ich mir noch vorstellen kann" ... das gespräch dürfte sich dann recht offen beidseitig gestalten und entweder war es das, oder es geht weiter.

in einer partnerschaft, die man evtl noch in der jugendzeit mit grünen ohren eingegangen ist, dürfte der austausch um meilen schwieriger sein.
man kennt seinen partner,... erinnert sich an aussagen zu einer tv-doku "bäh.... wat sind dat schweine! das ist ja ekelhaft" ...
auch wenn diese aussage schon 15 jahre her ist, so dürfte so ein satz eine enorme belastung sein, wenn man heuer langsam auf dem weg ist, aber genau diese "schweinerei" interessant zu finden.

steckt dann noch haus und hof im nacken, ... naja....

zumindest sollte man da gaaaaaaaaaaaaanz vorsichtig ran gehen und nicht mit der tür ins haus fallen. auch kann ich nicht erwarten, dass dann alle meine wünsche und vorlieben befriedigt werden.

sicherlich mag es aber auch sein, dass sich beide stark entwickelt haben, und beide etwas neues versuchen wollen.... das aber kann jeder im vorfeld rel gut einschätzen denke ich.

ob ich meinen partner wegen einer innerlich neu entdeckten vorliebe hintergehen muss, steht auf einem anderem blatt papier!

Zu Anfang gehts bunt her...wunschlos glücklich....dann kommen Umstände die ein Paar andere Prioritäten abverlangen...irgendwann stellt man fest sexuell hat man sich auseinander gelebt...anders entwickelt...dem einen ist es von untergeordneter Bedeutung, dem anderen extrem wichtig...bis hin zu Club besuchen, pornos schauen etc....ein Kompromiss nahezu unerreichbar...die Beziehung Kinder alles aufgeben wegen Sex? Ganz ehrlich....dann lieber Geheimnisse....und versuchen sich irgendwie irgendwann anzunähern...

Ja, gebe dir recht. Aber das irgendwann stört mich, das hört sich so nach Sankt Nimmerleinstag an. Irgendwie, und zwar heute damit beginnen.

Wenn in einer langjährigen Beziehung ein solcher Satz fällt wenn es um sexuelle Angelegenheiten geht, dann mache ich mir sicherlich Gedanken.

Das man sich mit den Jahren verändert ist ganz normal, aber wenn man eine Beziehung eingeht und mit der wachsenden Beziehung auch offen miteinander umgeht und schon zu Beginn solcher Veränderungen gemeinsam angeht gibt es gar keinen Grund für Heimlichkeiten, denn dann ist die Veränderung ein stetiger Prozess den beide gehen.

Sehe ich meine Nichte mal ein paar Wochen nicht (noch keine 2 Jahre alt), empfinde ich die Veränderungen an ihr ordentlich. Sie hat vieles gelernt, ihr Aussehen hat sich etwas verändert usw.... Sehe ich sie jeden Tag empfinde ich diese Veränderungen nicht so gravierend.
Ich denke in einer Beziehung ist es ähnlich. Nehme ich den Partner in meiner Entwicklung mit, kommt nicht auf einmal ein riesiger Berg der einen erschlägt... Man entwickelt sich eben gemeinsam und in einer gemeinsamen Entwicklung ist es deutlich einfacher Kompromisse und Lösungen zu finden denke ich.

LG "Er" von NeueReize

Klar...jeder Tag ist ein neuer Versuch der Annäherung....mal klappt es, mal entfernt man sich wieder......es gibt dennoch immer das Paar und dann jeder für sich....

Ja gemeinsame Veränderung ist sicher das Ziel....müssen aber auch beide mitmachen..wenn sich einer in sich vergräbt, oder sich nur noch mit Problem welzen beschäftigt, sich völlig interessenlos für körperliches zeigt, weil die Erfüllung sowieso nur in der Selbstbefriedigung liegt....und ausgesprochen und klar ist das der andere ja sicher nichts vom.anderen verlangen möchte was dieser nicht will...bleibt nur das Geheimnis.... Wenn man den anderen dennoch liebt .....sich selbst aber auch und seine Bedürfnisse hat...

Richtig...


Auch richtig, aber wenn es um Dinge geht, ob sexuell oder etwas anderes, die nicht nur mich alleine betreffen, sondern auch meinen Partner, spreche ich eben offen darüber. Das von Anfang an, also sobald ich es selber verspüre.
Nur, weil ich es ausspreche heißt es ja noch nicht, dass ich mich als Individuum nicht dorthin entwickeln kann. Jedoch hat meine Partnerin von Anfang an die Gelegenheit und Chance sich auch zu entwickeln.

Ich nehme mal ein persönliches Beispiel...

Ich habe fast 3 Jahre gebraucht bis ich meiner besseren Hälfte davon erzählt habe, dass in mir die Fantasie und das Verlangen gewachsen ist mal von einer Frau dominiert zu werden, Orgasmuskontrolle zu erfahren und mich demütigen zu lassen. Drei Jahre in denen ich mich damit für mich alleine im Gedanken beschäftigt habe und sie nichts davon wusste.
Als ich ihr dann endlich mit einem richtig mulmigen Gefühl davon erzählt und sie nach ihrer Meinung gefragt habe, hatte ich entsprechend Drei Jahre Vorsprung!!
Sie hat einen riesigen Berg an neuen Gedanken vorgesetzt bekommen und hatte keine Ahnung was sie damit machen sollte. Hätte sie selber nun nicht das Interesse verspürt etwas in diese Richtung auszuprobieren, wäre ein Kompromiss und gemeinsamer Weg verdammt schwer geworden, weil ich einfach schon viel zu sehr in dieser Fantasie war, die ich nun auch real erleben wollte.
Von den ersten Momenten an meine Frau mitnehmen, sie an diesem Prozess teilhaben lassen, hätte vieles einfacher gemacht. Ein mögliches "Nein" von ihr hätte in einer sehr frühen Phase ganz anders "eingeschlagen" als nach drei Jahren in meiner eigenen Gedankenwelt...

Entwickelt hätte sich dieser Wunsch vermutlich auch bei einem "Nein", aber zwischen uns beiden hätte eine völlig andere Kommunikation stattgefunden wenn sie trotz "Nein" an meiner Entwicklung hätte teilnehmen können. Offenes reden in einer Beziehung und individuelle Entwicklung schließt sich nur dann aus, wenn man nicht wirklich offen ist...

LG "Er" von NeueReize

Ist definitiv ein Punkt... die Frage ist wie man aber dann mit dem No go wenn es kommt umgeht....kein Kompromiss möglich ist....oder Bereitschaft was auszuprobieren...gemeinsam neugierig zu sein..der Partner versucht jegliche Diskussion hinter dem Moralargument abblockt einfach seine Neugierde verloren hat....

Wenn dieser Fall eintreten sollte, hat man in meinen Augen ein weit größeres Problem als das nicht ausleben können einer Fantasie oder eines gewachsenen Bedürfnisses. Dann fehlt für mich persönlich eine der wichtigsten Grundlagen für eine funktionierende Beziehung. Nämlich das gemeinsame an der Beziehung arbeiten und konstruktives miteinander kommunizieren.

LG "Er" von NeueReize

hier werden mehrere probleme angesprochen:

das no-go: ich meine, das gilt zu respektieren. das persönliche moralargument des ablehnenden ebenso.
verlorene neugier ist allerdings ein punkt, bei dem schon im vorfeld einiges nicht optimal gelaufen zu sein scheint.

Das mag so klingen.... aber es gibt einfach Dinge die über Sex stehen....und zu grosser Verbundenheit und Liebe führen....für beide Seiten....also bleibt doch nur das Geheimnis um seine Bedürfnisse zu befriedigen...oder Verzicht der aber nicht funktioniert.... Und der weitere Versuch sich anzunähern...langsam und vorsichtig...

munichs, das stimmt irgendwie. aber aber: wieder meine persönliche sicht...ist es nicht auch in einer bis auf sex angenehmen beziehung wichtig, den partner/ die partnerin als ganzes zu sehen und auch auf sexuelle wünsche zumindest mit offenen ohren und offenem herzen einzugehen? mit eingehen meine ich nicht, die wünsche zu erfüllen, sondern zu fragen: wie kommst du darauf?

Selbstverständlich gibt es Dinge die über dem Sex stehen..

Nun möchte ich hierzu gerne mal fragen, wie man dann damit umgeht, wenn das heimliche Ausleben am Ende in Form von Betrug auffliegt?
Wie verklickert man es seinem Liebsten dann? " Schatz, ich hab dich nur aus Liebe zu dir betrogen?"

Wieviel der Dinge die über dem Sex stehen bleiben danach noch übrig, wenn das Vertrauen gebrochen ist?
Wie wichtig ist dann für beide das Haus usw das noch dran hängt?

Mir geht es jetzt nicht darum zu provozieren, ich würde wirklich gerne die Meinung dazu hören..

Hier sind wir uns auf jeden Fall einig.


Das sehe ich allerdings anders. Zumindest erlebe ich es persönlich anders. Hier finde ich es eigentlich nur schade, dass man wirklich davon überzeugt ist Geheimnisse haben zu müssen um seiner Bedürfnisse zu befriedigen.


Er funktioniert sicher nicht sehr oft, aber wird es auch geben.


Du hast deine Sicht und Einstellung, die ich dir sicher nicht absprechen möchte, aber es klingt alles so in "Stein gemeißelt" und festgefahren. Es gibt auch ganz andere Wege und Möglichkeiten.

LG "Er" von NeueReize

Völlig einverstanden, wenn der Partner Recourcen dafür hat...wenn er aber so sehr mit sich beschäftigt ist z.B. nach einem Schicksalsschlag das er erstmal nicht in der Lage dazu ist und eigentlich 100% Energie des anderen absorbiert....bleibe ich dabei.. lieber ein Geheimnis zu haben als noch Öl ins Feuer zu geben...

Ähm, das verwirrt mich nun in wenig. Es gibt also Dinge die über dem Sex stehen aber wenn mein Partner einen Schicksalsschlag hat und emotional gerade in einer schlimmen Phase ist, lebt man sich lieber hintenrum aus statt für den anderen da zu sein und sich und den Sex vorübergehend hinten an zu stellen?

Hab ich das so richig verstanden?

Ja es ist ein schmaler Grad ...Betrug, Vertrauens Missbrauch etc....für das egoistische Ziel der Umsetzung der eigenen Befriedigung und Lust um dann wieder Recourcen zu haben für den anderen....hat was schizophränes....ja....und es ist komplex.....jedenfalls finde ich es eine grossartige Diskussion, sehr wertschätzend. Danke dafür mal an alle....

Na dann dück ich dir mal mächtig die Daumen, dass der Schuß am Ende nicht böse nach hinten los geht und für große unbefriedigung sorgt

Verzicht geht für eine bestimmte Zeit sicher ...irgendwann kommt dann aber der Punkt wo es nicht mehr geht....