ehrlichkeit
ich bin auch sehr offen und weiß im grunde sehr genau, was ich will und was ich nicht will. trotzdem gab und gibt es innerhalb (m)einer beziehung momente, in denen ich meine bedürfnisse zurückstell(t)e in der hoffnung, dass mein partner das dann auch tut. nun werden einige sagen, dass das doch normal wäre und zu einer guten beziehung gehört, aber es ist nur die halbe wahrheit. denn zu oft setzt man voraus, dass der partner gedanken lesen kann.
schon wenn ich die überschrift des threads lese, schlägt mir die wertung entgegen: "wenn eine frau nicht reicht..."
was lese ich da heraus?
(die) eine frau genügt den ansprüchen des mannes nicht
dabei ist es egal, ob es an quantität/qualität des sexes oder körperlichen vorzügen der eigenen/fremden frau liegt -
sie passen vielleicht einfach nicht so gut zusammen, wie sie geglaubt/gehofft haben... oder SIE bemüht sich nicht genug... oder ER hat nicht genug geduld mit ihr...
mir gefällt dieser ansatz nicht, weil er schuld zuweist und weh tut.
dem mann genügt (die) eine frau nicht
auch hier völlig egal, was er von den anderen frauen will oder tut - wer legt denn fest, wieviele frauen genug sind? nur weil "die allgemeinheit" und einige konfessionen monogamie als einzige lösung sehen, muss es doch nicht richtig sein.
mir gefällt auch dieser ansatz nicht, weil der unangenehme beigeschmack des vorwurfs darin liegt.
@***le, du schreibst nicht nur zwischen den zeilen, dass du eine monogame beziehung haben möchtest und dir der eine mann genügt, wenn bzw. weil du liebst. das ist absolut ok und schön, wenn das so ist. du fragst dich und im grunde auch uns, warum du deinem ex-partner nicht genug warst und vielleicht auch, ob er dich einfach nicht genug oder ebenso geliebt hat, wie du ihn.
ich frage mich, warum du gegen deine überzeugung und gegen dein gefühl gehandelt hast... du schreibst, dass du noch nicht so weit bist/warst, aber ich denke du weißt, dass du es eigentlich überhaupt nicht willst - also weder jetzt noch später. das heißt doch nicht, dass du deinen partner nicht genug liebst oder ihm nicht genug vertraust, nur, weil du ihn nicht mit jemandem teilen kannst und willst.
wenn du nun aber deinem partner signalisierst, dass du dich (ihm zuliebe) darauf einlassen würdest, dann ist es das falsche signal und nicht die falsche zeit. wenn du ehrlich zu dir selbst gewesen wärest, dann hättest du sagen müssen, dass du das nicht kannst und willst und dass es dich verletzt, wenn er auch nur darüber nachdenkt sex mit einer anderen frau zu haben. vielleicht hast du ein opfer gebracht, um ihm deine liebe zu beweisen und im stillen gehofft, dass er im gegenzug das opfer des verzichts bringt, weil er dich liebt... aber da sind wir wieder beim gedankenlesen.
beim bdsm gibt es viele spielarten und nicht jede kommt für mich oder meinen mann in frage, also stellen wir vorher unsere grenzen auf. es gibt ganz klare NEINs, die aber deutlich als solche deklariert werden müssen, damit mein gegenüber sie auch respektiert und als solche ansieht. es gibt VIELLEICHTs also verschiebbare grenzen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie überschreiten will oder kann. hier muss ich meine ängste klar definieren, damit mein gegenüber weiß worauf er achten muss und wann ein rückzug angesagt ist. und natürlich gibt es auch die uneingeschränkten JAs, bei denen ich absolut sicher bin, dass ich es will und kann. das selbe gilt auch für meinen mann, denn auch ich muss mir seiner grenzen bewusst sein.
bei dem geschilderten fall habe ich das gefühl, dass ein gefühltes NEIN zu einem ausgesprochenen VIELLEICHT geworden ist und das ist trotz aller positiven ansätze der beteiligten zum scheitern verurteilt gewesen.
liebe grüße
silke