ein paar klare Worte aus Sir Henry's Sicht
Was für eine Diskussion!
Ungeachtet meines Alters bin ICH ganz sicher nicht von gestern und lebe aktiv, bewußt und mit der Zeit gehend im Jahre 2018.
Dennoch scheine ich im Gegensatz zu vielen hier die Frage des TE sehr gut zu verstehen, kann sie durchaus auch nachvollziehen und ich finde, sie hat auch keineswegs etwas mit vergangenen Zeiten zu tun. Im Gegenteil:
Gerade in unserer heutigen aufgeklärten Zeit mit ihrer erfreulicherweise stark voranschreitenden Gleichberechtigung gibt es leider immer noch Geschlechtsgenossen, die nicht wirklich damit klarkommen, daß es gut ausgebildete erfolgreiche Frauen in typischen Männerberufen gibt, etwa Pilotinnen, Truckerinnen, Lokführerinnen, Bauingenieurinnen und so weiter...
Ich interpretiere die Frage dahingehend, daß es für solch gestrigen Männer zweifellos ein Problem darstellt, dies auch noch mit BDSM in Einklang zu bringen (was ich übrigens in einem eigenen Thread thematisch auch anschneide und zur Diskussion stelle).
Ob eine solche Einstellung auf den TE zutrifft oder nicht, läßt sich meines Erachtens aus der Fragestellung nicht eindeutig erkennen und folglich kann und will ich das auch nicht beurteilen.
Soweit zum Allgemeinen.
Zu meiner persönlichen Einstellung:
Es macht in gewissen gesellschaftlichen Bereichen selbstverständlich einen Unterschied und kann als so was wie eine „Visitenkarte“ angesehen werden, ob ein Mensch beispielsweise ein ungelernter Hilfsarbeiter ist oder ein Beamter im mittleren Dienst oder ein selbständiger Unternehmer oder eine hochqualifizierte Fachkraft. Ob er also der unteren, der mittleren oder der oberen Schicht angehört. Und selbstverständlich gilt das für
beide Geschlechter.
Es bedürfte wohl auch keiner gesonderten Erwähnung, daß dies keineswegs die einzigen „Bewertungskriterien“ sein sollten!
Gleichwohl aber hängen mein Ansehen und mein Respekt einer Person gegenüber durchaus
auch (!) von ihrem sozialen Stand und von beruflichem Hintergrund ab, beim Mann genauso wie bei der Frau. Allerdings ohne daß dies im Falle der Frau irgendeine Beeinflussung unseres etwaigen D/S-Verhältnisses zur Folge hätte. Will heißen:
Als Dom kann ich sehr wohl eine Sub gut und richtig und sie-erfüllend führen, wobei es überhaupt keine Rolle spielt, ob sie beispielsweise „nur“ [genau hingucken: da stehen Anführungszeichen!] eine ungelernte Raumpflegerin-Halbtagskraft oder ob sie eine erfolgreiche Konzernmanagerin oder "irgendwas dazwischen" ist. Wenn sie sich in die devote Rolle der Sub begeben, sich von mir führen lassen will und ihre Rolle voll und ganz mit mir genießen möchte, spielen derlei Hintergründe überhaupt keine Rolle, nicht die geringste.
Mein Respekt vor der Frau als solcher und hier insbesondere vor ihrem Geschenk der Demut und Unterwerfung sowie meine Anerkennung für das mir von ihr entgegengebrachte Vertrauen ist in jedem Falle definitiv genau gleich hoch und hat nicht das Geringste mit ihren beruflichen Qualifikationen zu tun! Meine Lebensgefährtin ist, um das kurz einzuwerfen, beruflich hochqualifiziert – und meine Sub. Und unsere D/S-Beziehung ist durch und durch harmonisch.
Selbstverständlich weiß ich, daß es viele Doms gibt ("Möchtegern-Doms" träfe es eher), die aufgrund ihres kruden Weltbildes sowohl im realen Leben als auch insbesondere im BDSM nicht mit Frauen bzw. Subs umgehen können, wenn diese erfolgreicher sind als sie selbst und womöglich auch noch ungleich mehr Geld verdienen.
Solch im Grunde bedauernswerten Kerlen kann ich tatsächlich nur zwei wirklich gutgemeinte Ratschläge geben:
Jungs, wenn Ihr keinen Respekt für Eure Sub aufbringen könnt (weil sie z.B. beruflich erfolgreicher ist als Ihr, oder aus welchem Grunde auch immer), dann laßt es doch! Sucht Euch einen anderen Spielplatz!
Oder aber: Laßt Euch endlich beibringen, wie das läuft und was die solide Basis des BDSM ist!
Sir Henry ist schließlich auch nicht als erfahrener Dom auf die Welt gekommen und auch er hat bei guten Lehrmeistern und Lehrmeisterinnen eine fundierte Ausbildung genossen...
Sir Henry