Verinnerlichter Generationenkonflikt?
****ot2:
... Sexeln umfasst halt nicht nur den Koitus, - sondern das gesamte Liebesspiel. ...
Mit anderen Worten: Nach Auffassung von Gernot2 schließt der Begriff "sexeln" den Koitus definitiv ein.
Das jedoch scheint für mindestens 20% der Sexeln-User nicht unbedingt so zu gelten.
Unter mundmische.de findet sich im Übrigen zu "sexeln"
- die Defintion "küssen und umarmen"
- es werde hauptsächlich "von älteren Swingerpaaren in Anzeigen verwendet"
Für nicht wenige Sexeln-User scheint es womöglich ein gefälliger Begriff in Sachen Sex zu sein, vielleicht frei nach dem ebenso gefälligen und oft benutzten Motto: "Alles kann, nix muss". Der Begriff, den es fast ausschließlich in schriftlicher Form in datings und postings gibt, soll vielleicht sogar definitiv ein open-end implizieren. Es wäre somit gewünscht, dass er vage und unscharf ist auch gerade hinsichtlich eines Koitus.
Andererseits weisen in der hiesigen Diskussion viele Sexeln-User, wie auch Gernot2, geradezu mit Beharrlichkeit darauf hin, dass mit "sexeln" zwar auch, aber eben nicht alleine nur, der Koitus gemeint sei. Im Umkehrschluss bedeuten für sie alle üblichen anderen Begriffe anscheinend eine nicht erwünschte Reduktion auf den puren Koitus.
In der Diskussion zwischen Sexeln-Befürwortern und -Ablehnern geht es bei allen gegenseitigen, emotional gefärbten, Unterstellungen möglicherweise um die Frage: Wie stehst du zum Koitus? Und zu vermuten ist, dass dahinter die noch viel geheimere Frage nach ureigener Einstellung zum Akt steht: Wie stehe ich selbst zum Koitus und zum Sex?
Ist "sexeln" für die einen die gute Sexualität, für die anderen nur die weichgespülte Form von Doppelmoral? Klingt rumsexeln nicht doch auch ein bisschen nach rumferkeln?
Wir könnten uns vorstellen, dass die Emotionalität der Diskussion letztlich die Auseinandersetzung mit unserer verinnerlichten Elterngeneration widerspiegelt. Hier in unserer Diskussion scheint es zu sein, als kämpften sozusagen die unverstandenen Eltern beherzt für gute Sitten und rufen damit den bösen jugendlichen Provokateur auf den Plan, der natürlicherweise frech sein muss. Intoleranz unterstellen sich beide Seiten.
Willst du sexeln? kontra lustig-ironischem Gegenvorschlag
Bist du bereit den beantragten Geschlechtsakt zu vollziehen? ist da das passende Beispiel.
Unsere These:
In Sachen Sex und "sexeln" ist es wie mit den beiden Seiten prinzipiell ein- und derselben Münze. Verbot und Moral auf der einen, Trieb auf der anderen. Wenn wir die eine Seite lieber nicht als die zugehörige andere für uns ansehen wollen, projezieren wir sie einfachheitshalber auf andere. Ganz egal, ob es sich dabei um einen Befürworter oder Ablehner des Wortes "sexeln" handelt.
Die Diskussion wäre hier somit eine nach außen verlagerte innere Auseinandersetzung.
Was haltet Ihr davon?