@ Subby71
Hallo Subby71!
Was den Verlauf dieses threads betrifft, so finde ich kelieras Ausdruck "Glaskugel Situation" wirklich passend. Dementsprechend bin ich in meinem ersten Beitrag nicht auf Dich eingegangen sondern bloß auf Deine Fragestellung und habe diese entsprechend meines Erfahrungsschatzes beantwortet. Dementsprechend hatte ich die für mich naheliegenste Situation antizipiert. Ich bitte dies zu beachten. Nebenbei bemerkt, die von BoP beschriebenen
**********urple:
"Forumsbeitragsschreiberbashern"die hinter jeder geäusserten Meinung und Einschätzung gleich einen Shitstorm sehen und selbst in der Regel wenig zum Thema beitragen
gehen auch mir gehörig auf den Senkel. Sich unter diesen Umständen zu öffnen, noch dazu mit einem aktuell arg belastenden Thema, würde auch mir extrem schwer fallen. Und ich kann sehr gut verstehen, wie schwer es für Dich gewesen sein muss, diesen Thread weiter zu verfolgen. Schön, dass Du dennoch am Ball geblieben bist.
****y71:
Ich habe nicht!!! meinen Exdom als unverschämt kritisieren wollen, sondern die Aufgabe an sich, die vollkommen gegen jede Faser meines Seins gegangen ist. Ich habe schwere Suizidalität hinter mir und werde mich nicht mal ansatzweise auf etwas einlassen, was dazu führen könnte. Ich bitte das zu respektieren. Danke.
Ich verstehe, was Du meinst. Ich war selbst einmal an dem Punkt. Seitdem fallen mir Trennungen wesentlich leichter. "Warum sich vom Leben trennen, wenn die Trennung von XY völlig ausreicht?" ist die Frage, die mir hilft, selbst wenn ich noch so devot bin und XY vergöttere.
****y71:
Ich habe allerdings ganz klar kommuniziert, dass ich mich sexuell nicht zu Frauen hingezogen fühle und ich mir auch sehr schwer vorstellen kann mit jemandem Sex zu haben, für den bzw. die ich nichts empfinde. Darauf kam erst mal die Reaktion, dass ich bitte nicht zickig sein soll und dass die Sache für mich auch gut und geil werden wird. Ich bin nicht das gefügige Dummchen, das sich alles gefallen lässt. Aber was wäre die Alternative gewesen? Natürlich wollte ich ihm seine Wünsche erfüllen, ich habe ihn vergöttert. Ich werde jedoch nicht komplett gegen meine Natur handeln, das wäre respektlos mir gegenüber gewesen.
Was wäre die Alternative gewesen?
Schwierig.
Sehr schwierig zu beantworten.
Dazu habe ich zu wenig Einblicke in Deine Situation.
Wie vermittel ich einem Menschen, dass das, was er von mir verlangt, gegen jede Faser meines Seins geht?
1) Es katapultierte mich (Switcher) ad hoc aus der Devotion. Dadurch veränderte sich alles. "Überhaupt nicht mehr devot zu sein" ist für sich genommen bereits ein überdeutliches NEIN. Das merkt selbst der stumpfeste Mensch. Auf der Verhandlungsebene bin ich bemüht, die Emotionen nicht überkochen zu lassen, um mein Gegenüber nicht unnötig zu verletzen. Dafür haben auf der Verhandlungsebene meine eigenen Interessen für mich oberste Priorität. Der Erhalt der Beziehung kommt an zweiter Stelle.
2) Ich blieb in der Devotion und reagierte hochgradig emotional. Verzweiflung, Traurigkeit, Ekel, Scham, Angst... Jede Faser meines Körpers drückte meine Emotionen aus. In der Devotion lasse ich meine Hüllen fallen, entblöße mich. Ungefilterte unmittelbare Emotionen sind die Folge. Mein riesiger Konflikt zwischen Vergötterung & Selbsterhalt bestimmte die Atmosphäre und füllte den gesamten Raum aus. Da musste ich noch nicht einmal ein Wort sagen. Das IST!
Dann kam es auf ihn an. Erkannte er meine Position/ meine Emotionen an? Folgte ein klärendes Gespräch? Oder versuchte er meine Position/ meine Emotionen für Null und Nichtig zu erklären?
Ob 1) oder 2): Wenn ich derart aufgewühlt bin, habe ich das Bedürfnis nach Klarheit, Harmonie und Geborgenheit. Erörterung der verschiedenen Standpunkte hilft mir. Doch auch wenn ich mich während des Gesprächs beruhige, vergesse ich nicht, wie aufgewühlt ich zu Beginn war. In so einer Situation tätige ich keine Absprachen und nehme auch keine Aufgaben an. Dafür muss ich die Sache erst Mal sacken lassen. In mich gehen. Seine Worte auf mich wirken lassen und eine Position dazu finden, die sich wirklich gut anfühlt und für mich lebbar ist. Denn meine Wünsche nach Klarheit, Harmonie und Geborgenheit spielen mir schon Mal einen Streich. Um meine Position wirklich zu finden, brauche ich Zeit. Dinge, die ad hoc gegen jede Faser meines Seins gehen, lassen sich nicht Mal eben innerhalb eines Gesprächs klären. Dafür kenne ich mich zu gut. Auch dauert es, bis das Vertrauen, welches durch den Konflikt zwischen Vergötterung & Selbsterhaltungstrieb zerschmettert wurde, wieder aufgebaut ist. Das kann ich auch nicht alleine. Das setzt voraus, dass auch er aktiv wird, um das Vertrauen erneut aufzubauen.
****y71:
Darauf kam erst mal die Reaktion, dass ich bitte nicht zickig sein soll und dass die Sache für mich auch gut und geil werden wird.
Bedeutet: Er hat Deine Position/ Deine Emotionen NICHT anerkannt!
Warum auch immer.
So hat er sich jedoch selbst seiner Handlungsoption beraubt. Unter anderem der, Dich zu verführen/ Dir die Aufgabe schmackhaft zu machen. In diesem Fall führt er nicht mehr. Ist kein dominanter Mensch. Er verhält sich wie ein Kind in der Trotzkindphase: "Ich wünsche mir... und die Welt hat sich gefälligst nach meinen Wünschen zu richten! Sofort! Jeder, der das anders sieht, liegt falsch/ ist blöd/ hat mich nicht lieb!" Diesem Menschen fehlt es an der nötigen Reife, um zu führen.
Ich kann mir vorstellen, dass Deine Kommunikation nicht kongruent war, da Du in der Situation zwischen "Vergötterung" und "jede Faser meines Seins sträubt sich" hin und hergerissen warst. Also irgendwo auf halben Wege zwischen Devotion (offener unmittelbarer emotionaler Reaktion) und Nicht-Devotion (eigenen Standpunkt möglichst sachlich/ nicht-verletzend vortragen).
Doch das ist etwas, was jedem halbweg empathischen Erwachsenen Menschen auffallen sollte. Insbesondere jenen, die führen können, werden stutzig und gehen den Dingen auf den Grund.
Zum Beispiel hätte er Deine Worte aufgreifen und fragen können:
"Du kannst es Dir also sehr schwer vorstellen, Sex mit einem Menschen zu haben, für den Du nichts empfindest. Unter welchen Umständen könntest Du es Dir denn vorstellen?" Wird dann aus Deinem "sehr schwer vorstellen" ein NEIN? Oder lassen sich auf diesem Wege ungeahnte Phantasien und Bedürfnisse entdecken? Im Worst-Case lernen Sub und ich, Sub besser kennen. Im besten Falle, steht meine dominante Ader vor einer neuen Herausforderung und hat bereits erste Ansatzpunkte... Hach, wie ich diese Spannung bei neuen Herausforderungen liebe! Selbst wenn ich mich dann entscheiden sollte, diese Idee für die nächsten zwei Jahre in die Schublade zu packen und dann erneut zu entscheiden... oder mich sogar ganz davon verabschiede... All die neuen Möglichkeiten durch die neu entdeckten Bedürfnisse sind doch ein herrlicher Machtgewinn! Selbst bei einem klaren NEIN ist Sub in diesem inneren Konflikt-Zustand doch recht froh, wenn ich mich für seine Bedürfnisse interessiere. Er verlangt geradezu danach. Seine Auskünfte werden automatisch viel offener. So oder so gewinne ich also neue Möglichkeiten, etwas zu machen. DAS ist für mich Dominanz! Wenn Sub zwischen Vergötterung & Selbsterhaltungstrieb hin- und hergerissen ist, wurde bereits jede Menge Vertrauen zerschmettert. Mein Fehler/ Mein Versagen. Daran kann ich rückwirkend auch nichts mehr ändern. Diesen Verlust muss ich abhaken. Doch ab hier und jetzt, wo Sub zwischen Vergötterung & Selbsterhaltungstrieb hin- und hergerissen ist, kann ich doch nur gewinnen. Vorausgesetzt ich stehe zu meinem Versagen und dafür gerade. Trage die Konsequenzen. Nun, allzu häufig kann ich mir diesen "Fehler", Sub in solch einen Konflikt zu stürzen, natürlich nicht erlauben. Sonst würde die Beziehung allzu leicht in destruktive Bahnen abschmieren. Aber ich wäre doch nicht dominant, wenn ich in der Krise den Kopf in den Sand stecke.
Aber wie gesagt: Glaskugel-Situation.
Nach den dürftigen Einblicken, die ich habe, warst Du in der Situation weder devot noch nicht-devot sondern irgendwo auf halben Wege und Dein Dom war weder dominant noch nicht-dominant sondern irgendwo auf halben Wege.
Liebe Grüße!
Galinthias