gleitgel selbst herstellen
natürlich auch von mir noch frohe weihnachten an alle!
also um ein wasserbasierendes gleitgel herzustellen, braucht es nicht allzu viel.
1) wasser (dürfte beschaffungstechnisch das einfachste sein
)
2) einen gelbildner
ggf. zusätzlich (nicht unbedingt notwendig!):
3) weiteren zusatz wie glycerin oder ein konservierungsmittel
zum punkt 3 sage ich gleich noch mehr
herstellung:
man nehme normales Leitungswasser. wenn man es möchte, kocht man das wasser auf, um das gel haltbarer zu machen.
das kann man manchen, muß man aber nicht. wenn man das gel nur für eine session herstellt und eh weiß, daß nichts übrig bleibt oder wenn man immer frisches gel herstellt, ist die haltbarkeit eh kein thema.
ich schreibe es aber mal so, wie ich es mal gelernt habe
also:
1) wasser aufkochen und zum sieden erhitzen, dann erst mal abkühlen lassen, bis das wasser wieder unter 25° hat. wenn es zu heiß ist, klumpt der gelbildner beim einrühren. die klümpchen sind nacher nicht ohne weiteres zu entfernen. schlimm ist das zwar nicht, wenn sich ein paar klümpchen mit nicht aufgelöstem gelbildner im gel befinden würden, aber wir wollen ja ein gel herstellen, daß den fertigprodukten nicht nachsteht.
2) man rührt nach und nach kleine mengen an gelbildner in das abgekühlte wasser.
ich benutze tylose (ist eine hydroxymethylcellulose. klingt fürchterlich chemisch, ist aber was ganz harmloses und ungiftiges)
wieviel tylose soll man nehmen? das hängt ganz davon ab, wie dick- oder dünnflüssig das gel werden soll.
wenn ich einen becher mit 250 ml gel anrühre, dann nehme ich pi mal daumen einen bis zwei gehäufte teelöffel. die tylose nicht auf einen schlag ins wasser geben, sondern langsam unterrühren und einarbeiten.
wenn alles eingerührt ist, läßt man das gel erst mal stehen. es muß nun ruhen. es dauert eine weile, bis sich die tylose aufgelöst bzw. gequollen ist. nach so ca. 20-30 min. ist das gel dann fertig.
ich stelle das gel während es quellvorgangs meistens in den kühlschrank.
sollte das gel zu dickflüssig sein, einfach etwas wasser dazu geben und gut umrühren.
thema zusatzstoffe:
es gibt rezepturen, in denen z.b. noch ein schuß glycerin (=glycerol) ins gel zugegeben wird. einen wirklichen vorteil in der gleit- oder fließfähigkeit konnte ich noch nicht feststellen. ich lasse es meistens weg.
konservierungsstoff: wenn man das gel direkt verbraucht, muß man weder das wasser abkochen noch konservierungsmittel einsetzen.
will man es ein paar tage aufheben, reicht es vollkommen aus, das wasser abzukochen und das gel kühl aufzubewahren (kühlschrank z.b.).
gibt man etwas konservierungsmittel hinzu (ich nehme natriumbenzoat), so ist das gel sehr viel länger haltbar (bis zu mehreren wochen)
ist konservierungsmittel schädlich? also ich sehe kein problem darin. natriumbenzoat wird auch heute noch in lebensmitteln benutzt.
eine messerspitze (mehr ist nicht nötig) auf einen viertel liter wasser reicht vollkommen aus. hier kann man mit sehr kleinen mengen arbeiten.
das natriumbenzoat ins heiße/warme wasser geben und umrührem, bevor die tylose dazukommt. im kalten wasser löst es sich nämlich schlecht auf.
also mit konservierungsmittel hält das zeugs sehr lange (sofern man es nicht verbraucht
4-6 wochen waren bei mir kein problem. aber so lange reicht es meist ja eh nicht.
wenn das gel länger als 4-6 wochen steht, kann es passieren, daß es dünnflüssiger wird. das gel zerfällt dann langsam. ist mir nur mal untergekommen, da ich ne flasche mit selbstgemachten gleitgel im schrank "vergessen" habe und erst nach einigen wochen "wiedergefunden habe.
das gel war als solches dank natriumbenzoat noch einwandfrei (kein schimmel oder so), aber eben sehr dünnflüssig. habe es dann weggekippt und lieber neues angerührt.
kleiner hinweis noch: die tylose kann als nährboden für schimmel dienen. daher auch die sache mit dem abkochen oder konservieren.
mir ist es noch nicht untergekommen. aber wenn ihr selbst gel herstellt und länger lagert, bitte vor der benutzung mal einen blick draufwerfen, ob es noch gut ist!
ich empfehle, das gel immer frisch oder nur für ein paar tage herzustellen.
wenn ihr es mal selbst hergestellt habt, merkt ihr, daß es echt kaum aufwand ist.
wer zusatzstoffe nicht mag, kann sie wie gesagt auch weglassen.
bezugsquellen:
tylose oder eine methylcellulose ist ein weißes pulver. man kann es in apotheken kaufen.
ne 250 gr. packung reicht schon sehr lange. im schnitt braucht man 1-2 teelöffel für einen viertel liter gel.
das gibt es garantiert noch in anderen fachgeschäften (a la hobbythek-zubehör). einfach mal googeln.
methylcellulose gibt es noch unter anderen handelsnamen außer als "tylose". ich kenne es eben hauptsächlicht unter der bezeichnung tylose.
die preise können sehr variieren. 250 g tylose liegen so bei 30 euro (reicht für schätzungsweise gut 10-15 liter gel oder mehr !!!)
100 g natriumbenzoat kosten etwa 5-6 euro (reicht ewig!)
wenn man gefragt wird, wofür man das denn braucht (die meisten apotheken haben es nicht vorrätig und müssen es bestellen), einfach sagen, man wolle sich selbst ein kühlendes sportgel "basteln" oder ein hobbythek-rezept ausprobieren. damit kann man sich nervige fragen vom leibe halten.
noch ein kleiner hinweis! das gel habe ich selbst nach obiger rezeptur schon oft hergestellt und benutzt. ich lebe immer noch
wer es selbst herstellt, macht es aber zu seinem vergnügen und risiko (wobei ich kein risiko kenne)....ich wollte es nur gesagt haben.
wer noch fragen hat....ich antworte gerne.
grüße
jo