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Wer kennt das: Plötzliche Angst und widersprüchliche Gefühle

******fly Frau
135 Beiträge
Themenersteller 
Wer kennt das: Plötzliche Angst und widersprüchliche Gefühle
Sehr widersprüchliche Gefühle zur eigenen devoten Veranlagung

Nachdem ich vor einigen Wochen meine devote Ader entdeckt und einmal sehr intensiv ausgelebt habe, hab ich wohl Blut geleckt. Informiere mich dauernd im Internet. Gestern kam mir mit einem Schlag ein schlechtes Gefühl.

Seither macht mir das, was mich eigentlich erregt hat Angst und ich würde am liebsten gerade gar nichts mehr von BDSM wissen. Das wiederum führt zur Angst, dass ich dann nie mehr dazu zurück finde, wo es mich doch eigentlich so erfüllt.

Hat jemand schon mal solche Widersprüche erlebt und kann mir weiterhelfen?

Ich bin seit gestern echt down und kann nicht richtig essen und schlafen. Würde mich sehr über eure Hilfe freuen. Danke im Vorfeld
Profilbild
*******uss Frau
75 Beiträge
Geh es langsam an
Wie du schreibst, hast du deine Neigungen gerade erst entdeckt und erst einmal ausgelebt. Dieses heftige Ausleben sehe ich schon kritisch. Von Null auf 100, ohne Erfahrung und mit einem x-beliebigen Kerl, kann mächtig in die Hose gehen. Aber wenden wir uns zunächst anderen Dingen zu:

Du schreibst, du hast dich in das Thema BDSM eingelesen und du findest es geil.
Vorsicht! Nicht alles was dir ein feuchtes Höschen verschafft, wenn du darüber liest, macht dir auch real Freude. In der Fantasie hält man vieles aus, was real vielleicht dich ein bisschen zu heftig sein könnte. Zumindest am Anfang.

Das du Angst und Zweifel hast, ist verständlich. Du liest etwas. Die Vorstellung kickt dich. Du suchst dir den vermeindlich passenden Kerl, der deine Fantasien in die Tat umsetzt. Aber du weißt überhaupt nicht, wie der Typ tatsächlich tickt. Du kannst nichts einschätzen. Nicht den Typ und nicht das Spiel, auf das du dich einlässt.

Geh es langsam an. Such dir einen Dom, der diesen Weg mit dir gemeinsam geht. Es gibt genug Männer, die es kickt, eine Anfängerin zu führen.
Learning by doing kann zeischendurch okay sein.
Aber lustvolles BDSM geht nur mit viel Reden. Was soll passieren? Wie war das für dich? Was hat gestört? Was war geil? Ein verantwortungsvoller Dom, der dein Vertrauen verdient, tut genau das. Nur so wächst Vertrauen zwischen zwei Spielpartnern und dann wirst du auch keine Angst mehr haben.

Bedenke, dass BDSM nicht nur bedeutet, Schmerz anzunehmen und sich ein bisschen fesseln zu lassen.
BDSM bedeutet, sich einem anderen Menschen ausliefern können und das genießen können. Es bedeutet Hingabe und Vertrauen.
Such dir jemanden, mit dem du das erleben kannst und genieße die Welt, die sich dir öffnet.
Du bist mit deinem Problem nicht allein.
Kontrolle abgeben, Fesseln und Schmerz ertragen und lieben.
Das ist nicht ganz normal aber geil.
*********rnoir Mann
549 Beiträge
Das ist nichts schlimmes
Hallo Wewillfly,

das ist völlig normal, dass sowas passieren kann.

Du hast da etwas gemacht und dann auch noch gefallen daran gefunden, was allgemeinen gesellschaftlichen Normen und Wertevorstellungen widerspricht. Im Moment erlebst du eine Art kalten Entzug.

Durch dein Erlebnis hast du, so lese ich es heraus, einen Endorphin-Rausch gehabt, der jetzt abkühlt. Das Gehirn setzt wieder ein und du denkst dir: WTF, was habe ich gemacht bzw. alles mit mir machen lassen?

Das ist es auch, was dir gerade Angst macht. Was du dir jetzt selbst bewusst machen musst ist, dass es okay ist, dass du Spaß an BDSM hast. Das ist nichts unnormales. Es gibt ganz viele von uns.

Das ist jetzt auch eigentlich der Moment, an dem der dominante Part da sein sollte um dich aufzufangen. Dir mit Gesprächen helfen das für dich zu verarbeiten und einzuordnen.

Den Post von Tanja_Russ greife ich soweit auf, dass du dir Gedanken machen musst, mit wem du diese Leidenschaft ausleben möchtest und ausleben kannst. Vor allem am Anfang braucht es eine solide vertrauensvolle Basis, weil man sich selbst noch nicht so gut kennt oder einschätzen kann.

Du bist gut so wie du bist und wenn BDSM deine Leidenschaft ist und du dich darin wohl und angekommen fühlst, dann ist das ricjtig für dich. Dann ist das ein Teil von dir und deswegen bist du aber kein schlechter Mensch. Ganz im Gegenteil, du hast die Erkenntnis, dass es zu dir gehört und das ist weit mehr als manche andere von sich sagen können.

Viel Erfolg und im akuten Moment ist jemand zum reden wohl das Beste.
******014 Frau
365 Beiträge
Das wäre jetzt der Moment an dem Dir der Dom, ob nun Spieldom oder nicht, mit Rat und Tat zur Seite stehen sollte.

Diese Zweifel hat jede von uns hin und wieder.

Ich frage mich allerdings was bei Dir der Auslöser für das Zweifeln war?
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
Wo Euphorie ist, da wohnt auch Zweifel. Und das ist auch völlig in Ordnung so *g*

Ich sehe darin nichts anderes als den "Realitätscheck" nach dem ersten Hormoncocktail, nach dem ersten Rausch. Wenn man feststellt "oh, das ist ja doch nicht alles so einfach und spitze, wie ich es mir vorher vorgestellt habe".

Das erlebt jeder, der eine erste Begeisterung für etwas hatte, für gewöhnlich. Da hat BDSM kein Exklusivrecht. Ich habe es erlebt bei Menschen, die frisch in die Gothic-Szene gingen, alles erstmal alles totaaaaaaal toll fanden, sich am liebsten gleich die Zimmer schwarz gestrichen haben, um dann ein paar Wochen später festzustellen, dass die Gothic-"Szene" ja doch auch ganz stinknormale Menschen beherbergt, mit genau denselben Mechanismen wie jede andere Szene auch, also doch nix so Besonderes ist. Sie auch ihre Fehler hat.

Das lässt sich auf alle Lebensbereiche übertragen! Der erste Partner, der erste berufliche Erfolg ... irgendwann holt einen immer die Realität ein wenig ein, macht sich eine gewisse Ernüchterung breit.

Die gute Nachricht ist: Die Ernüchterung verfliegt dann auch wieder. *zwinker*

Danach kommt dann die Phase der Ruhe. Dann wird alles ein wenig gelassener gesehen, nicht mehr ganz so euphorisch, man sagt sich "ok, es ist also nicht alles so toll wie ich zuvor dachte". Aber es ist okay. Es ist immer noch genug übrig, das ja doch einem etwas gibt.
Es ist nicht immer so, vielleicht stellt man auch fest, dass das alles so gar nichts für einen ist, dass man sich da vor gemacht hat. Das aber ist verhältnismäßig selten.

Zumindest ist es das in Bezug auf BDSM so. Ich habe diesen Rausch hinter mir, kenne viele Menschen die diesen auch schon hinter sich haben. Die meisten (nicht alle) sind noch "dabei".
Also stehen die Chancen gut, dass dein Katzenjammer auch wieder früher oder später vorbei sein wird. *g*

Hinzu kommt, dass BDSM an und für sich ein Paradoxon in sich ist.
Es geschehen Dinge, die eigentlich als "böse" gebrandmarkt sind. Nicht nur erziehungsbedingt, sondern auch zum eigenen Schutz. Man lässt sich nicht schlagen, das tut weh! Der Körper signalisiert mit dem Schmerz, dass das ja gar nichts Gutes sein kann. Die Seele antwortet darauf widersprüchlich, die meldet ans Stammhirn nach einer Session zurück, dass sie einem gut tat. Und das Lustzentrum ... äh ... dazu sage ich jetzt nichts. *floet*

Wie kann etwas gut tun, was einem doch eigentlich gar nicht gut tun sollte? Eigentlich?
Tja. Gib bescheid, wenn du die Antwort darauf gefunden hast. Ich habe aufgehört, nach ihr zu suchen. *floet*

Nein, im Ernst, es gibt eine Reihe logischer Erklärungen, warum das (dich) alles so kickt. Die bringen dir aber nichts.
Es ist nicht der Kopf, der entscheiden wird, ob es mit BDSM weitergehen wird für dich oder nicht.
Es ist dein Gefühl, das entscheidet. Deine Seele selbst. Sie entscheidet, ob sie diesen Weg weiter gehen will, ob er ihr gut tut, oder eben nicht.

Ich kann dir nur raten: Lass dir Zeit. Du musst nicht jetzt ein JA oder NEIN draufstempeln.
Ein "vielleicht, später noch mal" tut's auch. *g*
******fly Frau
135 Beiträge
Themenersteller 
Danke für eure Worte. Ja, so wie ich es angegangen bin, war nicht so empfehlenswert. Das habe ich aber erst im Nachhinein realisiert. Da war es schon zu spät. Und der Dom war bzw. ist jetzt nicht mehr für mich da. Es war halt ein dummer ons, in dem ich es gemacht habe und ich habe gemerkt, dass ich die Sachen, die er mit mir gemacht hat zwar sehr geil fand, danach aber bessere Fürsorge gebraucht hätte. Und ja, ich werde es in Zukunft anders angehen. Ich verstehe nur nicht, dass dieses Tief jetzt nach mehreren Wochen erst kommt. Was soll das?
Der Auslöser? Wir hatten im Chat eine Diskussion über Strafen und eine Sub meinte, dass sie eben nicht nur lustvoll bestraft wird, sondern manchmal auch ernsthafte Strafen erhält, die ihr gar nicht gefallen und dass sie es mit ihrem Partner 24/7 auslebt. Ich glaube, dass da das Gefühl kam. Warum auch immer. Ich weiß ja, dass ich das für mich so nicht haben müsste.
Moin, wewillfly,

Ich bin so frisch wie du, allerdings hatte und habe ich mir Zeit gelassen, bis zum ersten Mal. Nicht unbedingt freiwillig, es hatte sich nicht ergeben, aber ich bin froh darum. Es ist einfach zu tiefgreifend, um das mal eben auszuprobieren.

Es ist eines, z. B. mal AV auszuprobieren. Auch das kostet eine große Überwindung (für die meisten), kratzt an der Erziehung, man hat im Kopf, dass das irgendwie 'nicht richtig' ist. Aber wenn es einem gefällt, kann man der Gesellschaft lachend einen Stinkefinger zeigen und von den irren schönen Gefühlen profitieren, die man dabei hat.

Aber, wenn man geschlagen wird, sich benutzen lässt, gedemütigt wird, sich erniedrigen lässt. Freiwillig. Dann fällt es schwer, gelassen lächelnd auf die guten Gefühle hinzuweisen, die da entstehen. Schon sich selbst gegenüber.
Ich habe wochenlange Diskussionen mit meiner inneren Emanze ausgefochten. Mich mit anderen, schon lange submissiv oder dominant lebenden Menschen ausgetauscht. Stundenlang gelesen, gesurft, nachgedacht.
Und fühle trotzdem bei jedem "Schlampe", bei jedem Griff in die Haare, bei jedem Schlag die Widersprüche in mir. Sie werden langsam weniger. Aber die Scham, die Zweifel, die Peinlichkeit überwiegen noch.
Und machen auch irgendwie den Reiz aus. Ich lerne mich von einer Seite kennen, die mir völlig neu ist.

Und da helfen auch die immer wieder aufgeführten "Gespräche mit dem Dom" wenig. Denn da wohnt ne ganz fiese Möpp in mir, die denkt, dass er ja nicht ganz uneigennützig meine Zweifel zerstreuen will. Wenn mir mein Bäcker eine besonders leckere Torte anpreist, die mich ob der gewaltigen Kalorienmenge zurückzucken lässt, streuen sich Zweifel in seine Argumentation, dass da ja auch jede Menge Vitamine eingebacken sind.
Mein Liebster möchte, dass ich mich fallen lassen kann, das genieße, was er mir gibt. Aber genau davor habe ich ja Angst. Sicher, je länger wir zusammen sind, spielen, reden, uns lieben, desto größer wird mein Vertrauen.
Aber in der Zwischenzeit braucht es dringend auch Gespräche mit Außenstehenden. Ich finde es also richtig und gut, dass du im Forum fragst und sehe die Verantwortung, deine Zweifel zu entkräften nicht nur beim dominierenden Part, sondern in erster Linie bei dir.

Das einzige, was mir übel aufstößt, ist deine Formulierung
Gestern kam mir mit einem Schlag ein schlechtes Gefühl.

Das liest sich für mich, als wäre dieses Gefühl direkt in der Situation entstanden und nicht erst im Nachhinein. DAS musst du direkt ansprechen. Gerade am Anfang. Da bist du in der Pflicht, sofort die Notbremse zu ziehen. Dein Partner kann das nicht wissen, er kann das nicht riechen oder erahnen.
Würde dich ein 'normaler' Partner fingern und hat eine scharfe Kante am Fingernagel, würdest du auch sagen "Autsch, was hast du denn da? Das tut weh!". Du lässt dir ja nicht einfach stillschweigend die Scheidenwand aufribbeln, weil.. ja, was? Du ihn nicht stören willst? Es dir unangenehm ist, das nicht auszuhalten? Du denkst, das gehört dazu?
Er wird sich verwundert und möglicherweise verärgert fragen, warum du ihn nicht gleich darauf hingewiesen hast. Er will dir Lust verschaffen. Du lässt ihm in dem Glauben, während er das tut, das alles in Ordnung ist. Wie unangenehm auch für ihn, später mitzubekommen, dass es sich für dich schlecht angefühlt hat.

Und ich weiß, wie schwer das ist, gerade jetzt, wo wir noch nicht wissen, wie wir die Gefühle einsortieren sollen, Einhalt zu gebieten, zuzugeben, dass uns etwas nicht gefällt. Wir wollen ja alles richtig machen. Und wissen doch noch gar nicht, was richtig für uns ist.

Wenn du mit diesem Menschen noch öfter spielen möchtest (und spielen steht für mich jetzt als Platzhalter für jegliche BDSM-Handlungen), musst du das gestrige Empfinden ansprechen. Peinlich, ich weiß. Mach's trotzdem.

Dir alles Gute.
******fly Frau
135 Beiträge
Themenersteller 
@ LoveNotWar: das "mit einem Schlag" ist nicht wörtlich zu nehmen. Es kam plötzlich aus heiterem Himmel, als ich oben Genanntes in unserer Chat-Gruppe gelesen hab. Zufall oder hat mich die Antwort dieser Sub so berührt? Das weiß ich nicht. Ich hab im Moment keinen Spielpartner/ Dom oder wie auch immer man es nennen will.
Oh, unsere Beiträge haben sich überschnitten.

Puh. Ein ONS als absoluter Anfänger? Ich bin ja immer gerne für Sex mit Unbekannten zu haben, aber hauen lassen ist ne andere Nummer. Auch die anderen Spielarten, wie benutzen lassen, Demütigungen und Erniedrigungen wären mir zu krass mit jemandem, der mich nicht kennt.

Und ohne eine Art 'Nachbesprechung' hintererher geht gar nicht. Mach' dir dein BDSM nicht durch deine Ungeduld, alles, was dir im Kopf rumschwirrt, jetzt auch gleich erleben zu wollen, kaputt. Auch wenn's schwer fällt. Glaub' mir, mir geht's genauso. Die 'Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen'-Art ist auch nicht meins. Aber da müssen wir durch *zwinker*
******fly Frau
135 Beiträge
Themenersteller 
Zu hören, dass das wie ich es gemacht habe, nicht gut war bringt mir jetzt halt auch nix. Ich bin ja selbst schon sauer genug auf mich, dass ich so naiv da ran bin. Aber geschehen ist geschehen.
Jetzt ist bloß die Frage, wie ich damit umgehe und aus diesem Tief rauskomme. Ob meine Lust irgendwann wieder kommt und was ich dafür tun kann.
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
Ui, das sind ja jetzt noch ein paar mehr Informationen, da lässt es sich noch was konkreter werden. *g*

In einem ONS den "Perversenkram" drin zu haben ist dann ja schon mal heftig. Das zu verarbeiten braucht seine Zeit. Wenn das der "Backflash" erst ein paar Tage oder gar sehr viel später kommt, erst recht wenn derjenige dich nicht auffängt danach, ist nicht ungewöhnlich. Kriegen manche sogar inklusive Auffangen. Es ist nun einmal ein sehr intensives Erlebnis.
Klingt hier aber so, dass dies nicht der eigentliche Auslöser für den "Absturz" jetzt ist.

Eher die Erfahrung, wie das Extrem desselben ist.
24/7 ist eine sehr extreme Lebensform und eine, die nicht für jedermann/frau geeignet ist. Wenn du da jetzt denkst "oha, wenn ich den Weg jetzt weiter gehe, steht das dann am Ende?" *hilfe*

Da kann ich dir ganz beruhigt mitteilen: Nicht, wenn du es nicht willst. *g*

Es kann für dich auch weiterhin aufs Schlafzimmer beschränkt bleiben. Es gibt genug Männer, die auch nicht mehr wollen. Es ist weiterhin möglich, dass du eine ganz normale Liebesbeziehung eingehen kannst (und wirst?), in der BDSM nur ab und zu mal eine (lustvolle) Rolle spielt.
Du musst es nicht in dein komplettes Leben lassen. *g*

Kurz gesagt: Was du dort erfahren hast, kannst du als eine fremde Lebenserfahrung verbuchen. Etwas, das nicht zwingend mit dir zu tun haben muss.
Du kannst dir nach wie vor selbst aussuchen, wie viel du davon in dein Leben lässt. *top*
Hat jemand schon mal solche Widersprüche erlebt und kann mir weiterhelfen?

Widersprüche erlebt jeder Mensch immer wieder im Leben, genau wie Situationen, in denen man sich zwischen Alternativen entscheiden muss, die beide Vor- und Nachteile haben und bei denen man die jeweiligen Vor- und Nachteile nicht vernünftig abschätzen oder gegeneinander aufwiegen kann.

Zu deiner devoten Neigung nur so viel:
Das Risiko hält sich in Grenzen. Ich kenne Viele, die da am Anfang wie wild eingetaucht sind und meinten, das sei fortan ihr Leben und dann nach ein paar Jahren ist es wieder eingeschlafen.
Wenn du jemanden findest, mit dem du das auf verantwortungsvolle Art und in behüteten Händen angehen kannst, dann wird es für dich eine Bereicherung und du kannst da im Grunde auch jederzeit wieder ohne "bleibenden Schaden" aussteigen.

Ich bin seit gestern echt down und kann nicht richtig essen und schlafen. Würde mich sehr über eure Hilfe freuen.

Soll ich vorbei kommen und dich füttern oder in den Schlaf wiegen? *lach*
Erfahrung sammeln
Was macht ihr wenn ihr gegen die Angst
Erstmal herzlich willkommen in der Welt des BDSM, die genauso vielfältig wie emotional sein kann. Es gibt nicht das BDSM und jeder muss seine ganz individuellen Erfahrungen machen - da bist Du schon mittendrin.

******fly:
Aber geschehen ist geschehen.
Ganz genau. Und diese Erkenntnis dient jetzt bestenfalls dazu, das Ganze als Erfahrungswert abzuheften. Es ist nichts weiter passiert und damit, dass Du Dich mit Deinen Überlegungen und Bedenken öffnest, machst Du einen großen und wichtigen Schritt

******fly:
Jetzt ist bloß die Frage, wie ich damit umgehe und aus diesem Tief rauskomme. Ob meine Lust irgendwann wieder kommt und was ich dafür tun kann.
Nimm Dir Zeit und gibt Dir diese Zeit. Wenn Du die Möglichkeit hast, dann schließe Dich einem Stammtisch an und schau Dir vielleicht einmal die smjg.org Seite an. Diesen Tipp hattest Du schon in einem anderen Thread bekommen. Hier sind junge Leute, oftmals Anfänger, aktiv und hier kannst Du evtl auch einen passenden Stammtisch finden. BDSM-ler in der Realität sind meist ganz normal pervers *g*

Die Vielfalt des BDSM sorgt dafür, dass manchmal Welten aufeinander prallen, die eigentlich gar nicht zusammen passen. Ich bin sicher, Du wirst wieder die Lust und den Reiz dieser Leidenschaft genießen können. Aber mit Geduld und ohne Hetze - Dir rennt nichts davon.

Kopf hoch und viel Spaß und schöne Erlebnisse.
******fly Frau
135 Beiträge
Themenersteller 
Danke
für eure zahlreichen Tipps. Ein bisschen besser geht's mir heute Abend schon. Ich hab mich mit einem Bekannten aus meiner erwähnten Chat-Gruppe getroffen und viel geredet, eure Antworten gelesen und die für mich hilfreichen Ratschläge rausgezogen. Den ons als einmalige Erfahrung in einer anderen Welt abzuhaken ist eine gute Vorstellung. Einfach resetten und das Thema von neuem angehen.
Ich habe unter anderem herausgefunden, dass mir Bezeichnungen wie Sub, Dom, Herr oder Meister auch ein wenig Angst machen. Denke, da sie mir implizieren, ich wäre nicht gleichberechtigt? Keine Ahnung.
Das mit dem Stammtisch und der Seite merk ich mir mal. Nur Stammtisch kann ich mir noch sehr schwer vorstellen🙈
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
Ach, diese ganzen Begriffe sind doch nur Hilfsmittel, um das zu beschreiben, was da vor geht.
Ich bevorzuge "unten" und "oben". Als Eselsbrücke nehme ich, wer im Bett oben ist und wer unten, oder auch wahlweise, wenn sich zwei küssen, wer dann auf dem Sofa oben sitzt und wer unten.

Es geht aber auch romantischer. "Gebender" und "Empfangende" beispielsweise. Oder "Geber" und "Ergebene". Weit verbreitet ist auch "Top" und "Bottom", was im Prinzip übersetzt auch nur "oben" und "unten" bedeutet.

Andere nennen ihren auch nur "Chef" oder auch nur mal "Meiner".

Begriffe sind letztlich nicht wichtig. Bastele dir selbst einen, wenn dir danach ist, oder eben auch mal keinen. Überlege dir, was dich an dem ONS speziell gekickt hat. Seine Macht? Deine Bewegungslosigkeit? (Ich weiß ja nicht, was ihr miteinander gemacht habt.) Das Grobe? Oder gerade das Sanfte in dem Groben?

Das Haus BDSM hat im übrigen auch echt viele Zimmer. Die einen lassen sich stundenlang kunstvoll verschnüren und sind sooo entspannt, dass sie dabei prompt einschlafen *lach*, andere stehen auf Verhaftungsszenarien mit schnell klickenden Handschellen, Hose runter, ran, rauf, rein, runter, voller Dynamik, es ist so schnell vorbei wie es begann. Wieder andere fesseln und kitzeln erst mal ne Runde, andere wiederum hauen herzhaft, Achterbahn-Endorphinkino hallo. Noch mal andere kuscheln wie wild, das aber inklusive Augenbinde und kleiner kratzender Überraschungen.

Und, und, und.

Ob du dich in einem dieser Zimmer wohl fühlst? Nun ja, dazu gilt es ja erst einmal, einige kennen zu lernen. Macht ein Andreaskreuz in einem Club eher Angst oder das genaue Gegenteil davon? Wenn du dir an deinen Nippeln ziehst, ist das ein angenehmer Schmerz oder eher nicht? Was erregt dich, was regt dich an? Welche Kerle hast du vor Augen, wenn deine Fantasie spazieren geht?

Das alles ist ganz und gar nichts Schmutziges oder Verbotenes. Die Gedanken sind frei!
Meine Erfahrung: Es bedarf in der Realität viel, viel weniger als die Fantasie vorher vorgab, um noch viel mehr an Emotionen freizusetzen, als man zuvor dachte.
Ein einziger Kuss kann schon viel intensiver sein, sobald du nicht selbst es beeinflussen kannst, wann er kommt. Weil er deinen Mund nahe ist - aber eben einen Moment lang nicht mehr als das.
Das nur mal so als Beispiel.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Für mich
ist das eine wünschenswerte und oft erlebte Reaktion. Leider gibt es auch Frauen, die den Erstbesten als Dom akzeptieren, ohne auf den Besten zu warten. Frau sollte sich über ihre Gefühle im Klaren werden, mit sich ins Reine kommen, bevor sie sich tiefer einlässt. Daher hat sich bei mir virtuelle Vorbereitung mit vielen Gesprächen zwischendurch sehr bewährt. Und ich schwöre auch auf einen Schocktest, der ihr vor Augen führt, was real sein könnte. Und dann muss immer wieder darüber geschlafen werden, bis Frau sicher weiß, dass sie sich auf den Weg machen will mit einem passenden Begleiter. Nirgendwo gilt mehr, dass der Weg das Ziel ist- und dass sie auch auf dem Weg erkennen sollte, ob sie weiter geht, und noch weiter, und immer weiter, oder doch zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Die in dieser Zeit erworbene Reife hilft das jeweils neu zu entscheiden.
******ark Frau
2.137 Beiträge
Ich habe unter anderem herausgefunden, dass mir Bezeichnungen wie Sub, Dom, Herr oder Meister auch ein wenig Angst machen. Denke, da sie mir implizieren, ich wäre nicht gleichberechtigt? Keine Ahnung.

Das sind aber auch nur einige der vielen Begriffe im BDSM.
Das gibts auch Sad und Maso, und Bondage, und Top und Bottom ...

BDSM kann Devot-Dominanz beinhalten und ist dann auch im klassischen Sinn nicht mehr gleichberechtigt, muss aber nicht.
Da geht auch reines SM, oder das alles nur im sexuellen Bereich und im Alltag begegnet man sich absolut gleichberechtigt oder was immer du willst.
Das ist ja das Schöne am BDSM, dass man selbst entscheidet wie man es macht.
Das ist aber auch das Problem am BDSM: Du musst schon selbst entscheiden wie du dein BDSM auslebst. *zwinker*

Liebe Grüße

Dina
Ich habe eigentlich eher Fragen als Antworten für dich. Denn ich, wie jeder andere hier, können nur mutmaßen woran dies liegen könnte. Die Antwort kennst aber nur du selbst.

Seither macht mir das, was mich eigentlich erregt hat Angst und ich würde am liebsten gerade gar nichts mehr von BDSM wissen.
Was genau macht dir denn Angst? Und was genau fürchtest du diesbzgl.?
Ich verstehe nur nicht, dass dieses Tief jetzt nach mehreren Wochen erst kommt. Was soll das?
Naja so wie ich es verstanden habe, informierst du dich eben aktuell über das Thema und es spielt für dich aktuell eine größere vlt. sogar DIE Rolle. Gleichzeitig bist du mehr oder minder, abgesehen von dem Chat, allein auf dich gestellt. Da ist niemand, mit dem du mal "probieren", dich herantasten kannst. Auch macht es meiner Meinung nach einen Unterschied ob man virtuell kommuniziert, oder ob man face to face spricht. Vlt. liegt es zu einem gewissen Grad an diesen Umständen.
dass sie eben nicht nur lustvoll bestraft wird, sondern manchmal auch ernsthafte Strafen erhält, die ihr gar nicht gefallen und dass sie es mit ihrem Partner 24/7 auslebt.
Ja, Strafen sind nicht immer lustvoll. Wenn Durchhaltevermögen oder Disziplin gefordert sind, bringt es weniger "Dinge" zu wählen, die Sub eh gerne hat.
Strafen können lustvoll sein, Strafen können erregen. Manchmal sind Strafen auch gar nicht schön, aber das "Aushalten" und die Honorierung bzw. die Anerkennung des Doms machen wiederum glücklich. Das Gefühl von Geborgenheit, wenn Dom sich im Anschluss liebevoll um dich kümmert kann durchaus auch gefallen. Da kann eine Menge zusammen kommen. Es wäre zu einfach gedacht, mit unliebsame Strafen ausschließlich Negatives zu assoziieren.
Auch muss unterschieden werden wie denn bdsm gelebt wird. Wird es zu jeder Zeit ausgelebt, z.B. auch beim Einkaufen, wenn Sub nicht ungefragt im Laden rumschlingern darf oder wird es nur beim Liebesspiel als Egänzung genutzt. Oder ist es doch ein Mischmasch, bei dem die Grenzen fließend sind?
All dies wird aber vorher definiert und auch du und deine Wünsche spielen dabei eine riesen Rolle.
Ich glaube, dass da das Gefühl kam. Warum auch immer. Ich weiß ja, dass ich das für mich so nicht haben müsste
Vielleicht ist es die Angst vor dem "sich fallen lassen" oder davor, dass das Gegenüber die Situation und dich ausnutzt und dann evtl. sogar noch wegwirft.
Könnte ich verstehen, du hast ja niemanden. Eine D/S- Beziehung lebt stark vom Vertrauen, etwas, dass nicht innerhalb von einer "Session" oder 2 Tagen kommt.
Jetzt ist bloß die Frage, wie ich damit umgehe und aus diesem Tief rauskomme. Ob meine Lust irgendwann wieder kommt und was ich dafür tun kann.
Ist es denn ein Tief? Hast du denn tatsächlich keine Lust mehr? Oder ist es Angst vor der Lust, Angst vor den möglichen Folgen (die du evtl. gerade nur bedingt abschätzen kannst)?
Ich habe unter anderem herausgefunden, dass mir Bezeichnungen wie Sub, Dom, Herr oder Meister auch ein wenig Angst machen. Denke, da sie mir implizieren, ich wäre nicht gleichberechtigt?
Auch dies definiert jede Beziehung, egal ob Spiel- oder Liebesbeziehung für sich. Manche suchen Unterdrückung, manche wollen definitiv keine Gleichberechtigung. Andere möchten sehr wohl gleichberechtigt sein. Manche mögen Kontrolle und Verantwortung abgeben (das Maß variiert hierbei) und manche mögen nur ihre masochistische Neigung ausleben und wollen ansonsten gar nix abgeben. Es gibt nicht das EINE bdsm. Es gibt nur Vorstellungen und Wünsche für sich selbst und für die eigene Beziehung. Wer Glück hat, findet ein Gegenüber, welches genau die dazu passenden Vorstellungen hat.
Nur Stammtisch kann ich mir noch sehr schwer vorstellen
Klingt abschreckender, als es wohl ist. Aber ich kann es verstehen. Meiner Meinung nach braucht es Dergleichen nicht unbedingt. Aber "echter" Kontakt zu jemandem der ähnlich denkt und fühlt, um sich sicherer zu fühlen und sich austauschen zu können, macht auf jeden Fall Sinn. Ganz alleine mit dem WWW, das ist nichts.

Wobei ich jetzt irgendwie doch weniger Fragen geschrieben hatte, als ich dies vor hatte und doch mehr in den Versuch einer Deutung über gegangen bin.
******ark Frau
2.137 Beiträge
Ach ja zum Thema Strafen: BDSM geht auch ganz ohne Strafen, selbst eine 24/7-DS-Beziehung kann ohne Strafen auskommen. *zwinker*

Liebe Grüße

Dina
********e001 Paar
617 Beiträge
Therapeuten arbeiten in letzter Zeit vermehrt mit Teilen unserer Persönlichkeit. Da ist der Teil, der das Erlebte wahnsinnig interessant erscheinen lässt, da ist aber auch der Anteil, der vielleicht schon erschrocken ist über das Vorgefallene. Wichtig dabei ist natürlich, dass kein Teil abgewertet wird, sondern wertschätzend damit umgegangen wird.
Du hast ja für dich eine positive Erfahrung gemacht. Es kann sein, dass der andere Teil, der ja viel länger der bestimmende war, nun Angst bekommt, vernachlässigt zu werden. Das Neue ist ja oftmals viel spannender und aufregender, somit sind die Ängste des anderen Teils schon nachvollziehbar.
******fly Frau
135 Beiträge
Themenersteller 
Ein neuer Gedanke
drängt sich mir bei meinem inneren Kampf gerade auf: Wie kann man als Dom jemandem Schmerzen zufügen wollen und ihn dennoch wertschätzen? Oder was denken Doms dabei? Und was fühlen sie?
********chaf Mann
7.959 Beiträge
JOY-Angels 
Kurzantwort: Sie tun es aus Liebe.
Klingt komisch, ist aber so. *cool*

Die lange dann irgendwann heute nacht *wink*
was doms dabei fühlen kann ich dir nicht sagen, aber ich vermute, dass es das selbe ist was sub fühlt.

adrenalin, geilheit und im besten fall ist es ausdruck der zuneigung zueinander.
vor allem weil sich da 2 gegenpole gefunden haben, ist es auch wertschätzung! die unterschiedlichen neigungsadern werden "bedient". - die voraussetzung: es muss stimmig sein und zueinander passen!
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