Peinlich oder normal? 3 Szenarien
Erst mal ein dickes Kompliment für den ausgezeichnet formulierten Beitrag.
Besonders gefällt mir das allmähliche Verfertigen der Gedanken während des Schreibens (frei nach Kleist).
Ich will mich auch noch zu dem Vorgänger-Thread "Was reizt Soloherren an Swingerclubs?" äußern, aber hier erst mal zum Thema Peinlichkeit im Swingerclub.
Vor Jahren habe ich gelegentlich diverse Clubs besucht. Inzwischen bin ich älter und weniger mobil, besuche aber ab und zu gewisse Etablissements, insbesondere 2 frivole Saunen in meiner Stadt. Ich hoffe das gilt auch.
Real passiert ist es mir noch nicht, aber Ich hab mir schon oft vorgestellt dass ich dort eine(n) Bekannte(n) treffe. Die Fantasien gestalteten sich höchst unterschiedlich. Im Prinzip 3 Szenarien:
- Katastrophe
- Stillschweigendes Einverständnis
- Geile Offenbarung
Die Katastrophe:
eines meiner Kinder oder deren Freunde (wieso sind die heute so extrem prüde, obwohl sie nichts auslassen?). Ich bin - nebenbei - der Meinung, dass explizit sexuelle Themen, auch Witze, zwischen Generationen sich nicht gehören. Aufklärung und offenes Wort ist was anderes.
Ähnlich, wenn auch nicht ganz so katastrophal wären jüngere Kollegen, Nachbarn, Kinder von Bekannten, die mir "sowas" sicher nicht zutrauen und mich in anderen Verhältnissen wähnen.
Schlecht auch, wenn diese jungen Leute als Paar auftauchen ("Wir waren neugierig und wollten das mal kennen lernen, aber was machst Du alter Sack denn alleine hier?")
Stillschweigendes Einverständnis:
Gleichaltrige (oder sogar ältere) Freunde, Kollegen, Nachbarn, Geschäftspartner - da würde also auch unser Bankdirektor drunter fallen. Egal ob mit Partner(in) oder nicht. Ähnlich wie in Deiner Fantasie würde ein Gespräch stattfinden: "Wie bist Du dazu gekommen, dass der Sex im heimischen Schlafzimmer nicht immer ausreichend ist?" oder so ähnlich. Etwas Erfahrungsaustausch und die gegenseitige augenzwinkernde, vorzugsweise nonverbale, Zusicherung der Verschwiegenheit. "Nee, is ja klar!"
Geile Offenbarung:
Das betrifft hauptsächlich all die Frauen (wieder Kolleginnen, Nachbarinnen und sonstige Bekannte), von denen ich schon mal fantasiert habe ihnen dort zu begegnen (oh, das sind einige!), aber auch solche, denen ich es nie zugetraut hätte. Egal ob als Single oder in Begleitung.
Das stelle ich mir so vor: sie ist erschrocken, verlegen, sucht stammelnd nach Ausreden, aber mir gelingt es natürlich sie zu beruhigen und dem Gespräch einen so vertrauten wie geilen Verlauf zu geben. Am Ende sagt sie: "Jetzt fühle ich mich gar nicht mehr unwohl Dich hier getroffen zu haben. Also gut, Ficken ist jetzt nicht drin, aber zur Besiegelung unseres süßen Geheimnisses blase ich Dir einen."
Überm Schreiben ist mir klar geworden, dass das Peinlichkeitsproblem bei mir hauptsächlich mit dem Alter verbunden ist. Die Furcht von der Jugend (Jugend ist kein Verdienst, sondern eine Gnade) als geiler alter Bock verachtet und verspottet zu werden, und dass keine Diskretion gewahrt wird und so die Kunde unkontrolliert Kreise zieht. Aber die Jugend taucht in - in diesem Fall: zum Glück - an meinen Wirkungsstätten kaum auf, sondern bevorzugt (verständlicherweise) Events, wo sie unter sich sind.