Pflicht zur Eifersucht
Frau_Weiblich:
Mein Eindruck ist inzwischen, dass die Männer in solchen Fällen viel mehr mit Heimlichkeit zu Werke gehen müssen als ich. Diese anderen Frauen (und damit meine ich gar nicht so sehr betrogene Gattinnen) sind, auch wenn sie lockerere Verbandelungen mögen, scheinbar eifersüchtiger.
Ich glaube tatsächlich, dass Frauen zur Eifersucht geradezu getrieben werden. Nämlich durch das übliche Märchen, Männer hätten einen unbezähmbaren Sexualtrieb, der es ihnen fast unmöglich mache, sexuell treu zu sein. Ferner seien Männer nur darauf aus, "Gene zu verstreuen", weshalb ihnen an persönlicher Bindung wenig gelegen sei. Seit eh und je werden Mädchen gewarnt:
Pass auf! Die Männer wollen überwiegend "nur das Eine". Wäre ich Frau - ich würde geradezu eine Paranoia entwickeln, hörte ich diese Aussagen und Behauptungen.
Frauen sind also schon vorbeugend auf der Hut - selbst wenn sie gar nicht zur Eifersucht neigen. Sie haben
gelernt, eifersüchtig sein zu
müssen. Die weibliche daher traditionell scharfe Haltung gegen Fremdgeherei teilt sich Männern mit, weshalb in meinen Augen auch das stimmt:
*********lich:
(Wobei fraglich ist, ob es sich tatsächlich so verhält, oder die Männer das nur von ihnen denken und daher sozusagen in vorauseilendem Gehorsam ihnen gegenüber nicht mit offenen Karten spielen?...)
*********lich:
Sind Männer unkomplizierter im Hinblick auf, hm, "Wettbewerber"?
Männer sind gesellschaftlich oft darauf geprägt, Dinge im Griff zu haben, unter Kontrolle. Solange die Partnerin ihm das Gefühl geben kann, dass die Dinge ihm nicht entgleiten, er weiß, dass es andere Männer gibt, ist es für Manchen vermutlich okay.
Ich selbst kann eifersüchtig sein. Aber es macht mir nichts aus. Ich kann auch mal Hunger haben, ohne auszuflippen, oder mal etwas frieren. Alles so kleine Beeinträchtigungen, die zum Leben gehören, ohne dass etwas Schlimmes passierte.
Und ich weiß zu schätzen, dass "Wettbewerber" mich auch entlasten - ich bin nicht der Allverantwortliche für
ihr gesamtes Lebensglück. Ihr Lebensglück ruht auf verschiedenen Schultern (natürlich vor allem auf ihren eigenen). Ihr Harem ist ein Team. Lustig geschildert in Sophie Andreskys Roman "Honigmund".
*********lich:
Jeder dieser Männer weiß, dass er mich nicht exklusiv bekommt, aber er kennt die Anderen nicht.
Wenn ich auch aus eigener Erfahrung weiß, dass sich die polyamoren Freunde+ gegenseitig schlecht behandeln können, wenn sie einander kennen, so glaube ich dennoch an Transparenz. Ich würde es weiter offen handhaben. Und erst recht, wenn die Freunde+ Männer wären - weil sie vielleicht noch unkomplizierter sind?