Ja, es geht um Liebe - egal, welches Etikett ich auf die Beziehungsform klebe. Der Mann, der nur ganz mechanisch Sex haben will und alles, was darüber hinausgeht, als "zu anstrengend" erachtet, ist für mich ein rein hypothetisches Wesen. An die Existenz einer Frau, die so tickt, mag ich auch nicht glauben. Irgendein Mensch, der so gestrickt wäre, müsste ja ein Wesen sein, für den Sex nichts weiter ist als ein notwendiges Übel.
Aber Sex ist nun mal mehr als ein mechanischer Vorgang. Also gehört der Mensch, mit dem ich ihn habe, zwangsläufig dazu. Diese Begegnung, Berührung, Zu-Neigung, das Wahr-Nehmen - mal angenommen, dies sei die kleinste Einheit von "Liebe" - ist dann nicht alles andere darum herum meine eigene, individuelle Definitionssache? Und ich entscheide, wie ich das lebe?
Dann breche ich doch die althergebrachte Abfolge (Kennenlernen, verlieben, heiraten, Sex haben, Kinder kriegen), die ja als Mantra immer noch die Trennung in Liebe ODER "nur"
Sex begründet, auf?
Damit legitimiere (nicht ermögliche, denn in Wahrheit bin ich bereits dazu fähig und nur meine gesellschaftliche Prägung behindert mich dabei!) ich es vor mir selbst, mehrere Männer lieben zu können. Bestimmte Vorrechte aneinander fallen weg und wir bleiben verbunden, ohne jede freie Minute (krass formuliert!) miteinander verbringen zu müssen. Ohne Beteuerungen, ohne Ansprüche.
Was für eine Leichtigkeit in der Beziehung!