Ich habe Partnerinnen aus Europa, Asien und Amerika gehabt und sie alle wegen ihrer Person und nicht wegen ihrer Herkunft geliebt. Ich habe aber auch hier schon die Erfahrung gemacht, selbst das exotische Accessoire für eine deutsche Frau zu sein und damit kein Problem gehabt, solange es unverbindlich blieb.
Nicht nur als Kind zweier ethnisch verschiedener Elternteile, sondern auch durch lange Auslandsaufenthalte und weltweite Kontakte habe ich in meinem Leben wahrgenommen, dass es weniger Unterschiede zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe als verschiedener sozialer Prägung gibt. Unterschiede zwischen Nationalitäten sind mehr in den Traditionen und Gepflogenheiten der jeweiligen Gesellschaftsschicht als in der Staatsangehörigkeit oder Ethnie begründet.
Eine kanadische Tante habe ich z.B. als charakterlich gleichen Typ in China getroffen. Als wenn die Persönlichkeit nur in eine andere Hülle gesteckt worden wäre. Ich habe sowohl „heißblütige“ als auch „spröde“ Südeuropäerinnen kennen gelernt, sowohl „offene“ als auch „zugeknöpfte“ Skandinavierinnen. In meinem erweiterten Freundeskreis finde ich einen lateinamerikanischen „Macho“ und einen „Frauenversteher“, beide sind sogar Cousins. Und alle diese Typen finde ich auch unter Deutschen.
Kaum eine Nationalität entspricht den Klischees, die über sie in Umlauf sind. Nicht alle Engländer saufen auf Mallorca, nicht alle Französinnen blasen göttlich, nicht alle Deutschen sind sparsam und pünktlich und nicht alle Holländerinnen sind geil und versaut. Aber in allen Ländern findet man Menschen, die verächtlich über ihre Mitbürger urteilen und meinen, woanders wäre es besser. Ebenso wie man überall Menschen findet, die der Meinung sind, durch ihre Geburt im Wert höher zu stehen als Menschen anderer Nationalitäten oder Ethnien.