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Projektionen in der Partnerschaft?

Meiner Meinung nach sollte man immer selbst "heil" sein und sich nicht in einer Partnerschaft Heilung suchen.

Jemand anderen für das eigene Befinden so sehr verantwortlich zu machen ist auf Dauer nicht gesund. Wer nicht mit sich selbst leben kann, sollte nicht versuchen dem zu entkommen, indem er mit jemand anderem lebt. Er sollte erstmal mit sich selbst leben können.

Eine Partnerschaft kann gewisserweise Kraft geben und Fundament vieler Früchte sein, aber das sollte sie werden. Und nicht von Anfang an an diesen Maßstäben gemessen werden.

An diese These habe ich auch mal geglaubt. Daraus, dass ich ohne Beziehung unglücklich war, habe ich dann sogar geschlossen, dass ich zu einer Beziehung gar nicht fähig sei, bzw. dass es mit mir aufgrund meiner "Mängel", meiner emotionalen Bedürftigkeit, niemand aushalten könnte.

Mittlerweile habe ich aber erkannt, dass eine feste Beziehung genau das war, was mir fehlte. Tatsächlich habe ich so diverse Probleme lösen können und ein neues Lebensgefühl gewonnen *g*


Ich will dir nicht grundsätzlich widersprechen, es gibt sicherlich Menschen, denen eine bewusste Single-Zeit mal ganz gut tut. Aber dieser Anspruch sich selbst genug zu sein kann eben auch zur Sackgasse werden, genauso wie die Suche auf einen Märchen-Prinzen/eine Märchen-Prinzessin, der/die alle Probleme löst, zum Scheitern prädestiniert ist.
Ich hab mir immer gewünscht einen Partner zu finden, der bereit wäre mit mir zu arbeiten, zu ergänzen, doch davon hab ich mich verabschiedet. Werde mich wohl oder übel alleine ins Abendteuer stürzen, vielleicht klappt es dann ja mal mit einem Erwachsenen *zwinker*


Aber dieser Anspruch sich selbst genug zu sein kann eben auch zur Sackgasse werden

Das stimmt und ist eigentlich nur eine Ausrede. Ich konnte schon immer gut alleine sein, schon als Kind, da ist es vielleicht schwieriger, jedoch zu schaffen.
@ Gesche
Kompliment für deinen letzten Beitrag 👍
Ich kann daraus einiges an Nutzen ziehen und finde das eine sehr rationale Art sich damit auseinanderzusetzen.

Eine Frage, du schreibst das du dich stark fühlst wenn du die Eigenverantwortung übernimmst und du aufhörst dir Verhaltensänderungen zu wünschen wenn du erkennst das dein Gegenpart nicht anders kann oder will.
Wie handhabst du es denn wenn du belogen oder ungerecht behandelt wirst?
Wie handhabst du es denn wenn du belogen oder ungerecht behandelt wirst?

Indem du dich zBsp fragst wo du dich ungerecht behandelst und wo du dich belogen hast.
Es hört sich vielleich paradox an und unlogisch, doch oft ist es das.
Manchmal spiegeln sie auch die Eltern oder andere nah stehende Personen aus der Kindheit wieder.
Ich war letztens sehr wütend, kam auch nicht von dem Ross runter, egal wie vernünftig ich da ran ging, die Wut blieb, es half mir auf meine Eltern wütend zu sein.Dadurch löste es sich auf und mein Verhältnis zu den Eltern ist auch nicht schlechter geworden *zwinker*
Es geht hierbei nicht um Schuldzuweisung, nur um die Feststellung.
Es wird keine Wertung erstellt, man erkennt es und damit ist es oft erledigt.

Auf Youtube gibt es oft Ausschnitte von Vorträgen von Robert Betz, vielleicht bekommst du es damit erklärt.
*******exe:
Wie handhabst du es denn wenn du belogen oder ungerecht behandelt wirst?

Gute Frage.
Es gibt da gerade einen Mann, der mich mehr oder weniger ständig belügt. So sehr ich mir auch Ehrlichkeit wünsche, das eigentliche Problem ist gar nicht, dass er mich belügt, sondern, dass er das, was ich mir von ihm wünsche (Verlässlichkeit), nicht gibt. So ist es letztlich wurscht, ob er mich belügt. Mein Mangel bei ihm entsteht, weil ich mir etwas wünsche, was ich nicht bekomme. Gerade mit ihm lerne ich im Moment dass sich das Gefühl der Enttäuschung einfach auflösen kann, sobald man akzeptiert. Es bleibt mir ja sowieso nichts anderes übrig. Ich muss es akzeptieren, dass ich nicht bekomme, was ich will. Loslassen.

Ich kann nicht machen, dass er nicht lügt und auch nicht, dass er mir etwas gibt, was er nicht will.
In letzter Konsequenz kann ich mich dem auch völlig entziehen. Ich kann den Kontakt abbrechen.

Wenn ich ungerecht behandelt werde, z.B. auf der Arbeit, dann gucke ich, welcher Schaden mit wirklich und real entstanden ist. Wie elementar ist die Ungerechtigkeit. Geht es gerade nur um meinen Stolz oder wird sie mein Dasein in der Firma künftig beeinträchtigen? Werde ich dauerhaft darunter zu leiden haben? Dann, aber auch nur dann, sorge ich mit allem Nachdruck dafür, dass meine Richtigstellung Gehör findet - allerdings ohne den Anspruch, dass meine Meinung auch geteilt wird.

Habe ich durch die Ungerechtigkeit keinen echten Schaden erlitten, bin ich wirklich großmütig. Letztlich - und das empfinde ich wirklich so - erhebe ich mich mit diesem Großmut über den, der glaubt, zu meinen Lasten einen Vorteil zu haben. Es ist tatsächlich Erhabenheit, schließlich habe ich entschieden, mich nicht sinnlos aufzuregen.

Wenn eine wirkliche Ungerechtigkeit geschieht, die ich aus der Welt schaffen will, es aber nicht durchsetzen kann, dann gehe ich. Ich habe mir einige Male in meinem Leben in Ruhe einen neuen Job gesucht und dann eine alte Firma verlassen, weil mir der menschliche Umgang dort gegen den Strich ging.
@ Clodia
Es liest sich tatsächlich etwas paradox aber ich versuche dir gerade gedanklich zu folgen.
Nutzt es tatsächlich etwas zu erforschen warum man sich evt selber belügt oder sich ungerecht behandelt ?
Für mich ist die "Schuldzuweisung" nicht unwichtig in diesem Kontext da ich ein gerechtigkeitsliebender Mensch bin.
Wenn ich belogen werde und zudem vielleicht noch in dem Zusammenhang ungerecht behandelt werde, ist es für mein Inneres Heil wichtig das geklärt zu bekommen
@ Gesche
Das sind nachvollziehbare Beispiele...
Aber es gibt auch Lebenssituationen wo man sich nicht so einfach trennen Mann bzw Kontakt abbrechen kann. Sei es mit den Eltern oder dem Ehepartner.
Wie klärt man das in solchen Situationen?
Beim Job ist es manchmal zumindest einfacher weil man im Notfall diesen immer noch wechseln kann.
*******exe:
Wie klärt man das in solchen Situationen?

Man kann nicht jede Situation klären. Auch das muss man akzeptieren. Man kann seinen Standpunkt ganz klar und deutlich mitteilen. Mehr nicht. Was die anderen damit machen, darauf hast du keinen Einfluss.

Gerade bei Problemen mit den Eltern wirkt besonders das Spiegelprinzip. Das, was du dir von ihnen wünschst, ist das, was du dir selbst am wenigsten zugestehst. Die Kritik von deinen Eltern, die dich am meisten verletzt, ist die, die du für dich selbst am meisten für angebracht hältst. Du willst, dass sie stolz sind auf dich? Sei erstmal selbst stolz. Du willst, dass sie zu dir stehen? Steh erstmal zu dir selbst, stell dich selbst nicht in Frage. Du willst, dass sie dich nicht kritisieren? Verzeih dir erstmal selbst deine Schwächen und Fehler.
Oh ja... auf mich selber stolz sein... das hat gedauert! Ich hab schon so viel in meinem Leben geleistet, und heute kann ich mich dafür feiern!
Auf Youtube gibt´s einen Vortrag vom Betz - er erlaubt ausdrücklich, dass man seine CDs kopiert und verschenkt - falls der Link wieder gelöscht wird, er heißt "Sich selber lieben lernen"



Super ist auch "Willkommen im Reich der Fülle"... das war mein Einstieg bei ihm *zwinker*
Also meine Gefühle sind sehr stark abhängig vom Grad meiner Eigenverantwortung. Lebe ich unzufrieden in einer Beziehung, gebe dem anderen aber die Verantwortung für das Elend, fühle ich mich hilflos, ausgeliefert, schlecht. Sobald ich die Verantwortung selbst übernehme, habe ich Handlungsmöglichkeiten und fühle mich stark.

Ich höre dann auf, mir von dem anderen eine Verhaltensänderung zu wünschen, ich akzeptiere, dass er es wohl nicht kann oder nicht will.

Den Abschnitt von Gesche finde ich ganz gut geschrieben, denn manchmal sind es nicht immer nur Projektionen vom Gegenüber - es sind die eigenen Gedanken, die das annehmen lassen. Manchmal steckt auch etwas ganz anderes dahinter.
Eigenverantwortung bedeutet auch, sich selbst und seine Gedanken zu hinterfragen und somit auch automatisch die Verantwortung seiner eigenen Gefühle zu übernehmen.
Wie Gesche schon schrieb - wenn man die Verantwortung selbst übernimmt, fühlt man sich stark und hat mehr Handlungsmöglichkeiten und wie ich finde, der Blick wird viel klarer.
...so ist es! Geb ich einem anderen die Schuld, geb ich ihm auch die Macht.. und nehme mir selbst die Macht, etwas zu ändern!
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Meine Fragen dazu:

• Habt ihr Erfahrungen damit gemacht?

• Wenn ja, wie ist es euch gelungen, aus den Projektionen auszubrechen und Verantwortung für eure Gefühle zu übernehmen?

Ich bin gespannt
beaches

Es gibt nicht nur negative sondern auch positive Projektionen.

Man sucht sich unterbewusst einen Partner, der etwas zu haben scheint, was man selber nicht so gut kann.
Leider färbt die Eigenschaft nicht einfach auf einen über. D.h. man stellt sein eigenes Problem nicht ab. Und zweitens hat die tatsächliche Eigenschaft meist nicht mehr viel damit zu tun, was mam denkt was sie wäre. Der Partner und die Partnerschaft funktionieren nicht wie erhofft. Der Frust ist vorprogrammiert, weil nix so wird wie gedacht.

Im übrigen machen das alle Menschen ständig (negative wie positive projektionen auf andere). Was hilft sich dem unterbewussten Prozess bewusst machen.
Oft stört es ja nicht. Aber wenn man frustriert wird, dann kann man mal nach den Ursachen schauen. Wenn es tatsächlich eine Projektion ist, dann kann man überlegen wie man reagiert.

Aber nicht jeder beziehungsfrust rührt von projektionen her.
Stimmt, und das ist oft hochinteressant, wenn man mal einen Schritt zurücktritt und sich eine Situation von aussen betrachtet. Ich fühlte mich neulich von einem Mann respektlos behandelt und war sauer. Nach ein paar Tagen konnte ich das schon anders betrachten... in diesem Fall hatte ich keine Anteil - ausser meiner Reaktion *zwinker* - und ich konnte es so stehen lassen... es ist nun mal seine Art und ich muss mich ja nicht damit auseinandersetzen, ich kann´s bei ihm lassen und für mich die Konsequenz ziehen, mich nicht mehr so behandeln zu lassen... in diesem Sinn mir SELBST den Respekt zollen, den ich von ihm nicht bekomme, so einfach.
****hes Frau
46 Beiträge
Themenersteller 
Ich glaube auch, dass Verantwortung zu übernehmen, mit Akzeptanz zusammenhängt.
Kontrolle (die mit Angst in Zusammenhang steht) abgeben, nicht mehr mit Macht und Verbissenheit den Willen durchsetzen, loslassen- das alles hat mich freier gemacht.

Klar ist nicht aller Beziehungsfrust auf Projektion zurückzuführen *genau* und es gibt auch viele positive Projektionen. Mir hat es sehr geholfen, mir darüber wenigstens ein bisschen bewusst zu werden, dass es solche Prozesse gibt.

Gesche schreibt
Also meine Gefühle sind sehr stark abhängig vom Grad meiner Eigenverantwortung.


und sonne_licht betont die oftmals unbewussten Prozesse, die bei der "Gefühlsbildung" ablaufen:
Bei nahe stehenden Personen lassen wir Gefühle nicht bewusst zu. Wir geben ihnen unbewusst unter Umständen eine andere Macht über unsere Gefühle zu bestimmen als Fremdem. Das Tückische dabei ist, dass das Meiste auf der unbewussten Ebene abgeht.

Wie kann mensch sich nun also bewusster darüber werden, warum er oder sie was fühlt? Um entsprechend Verantwortung zu übernehmen, um sich weniger hilflos zu fühlen.

(Danke für die vielen tollen Beiträge!)
****ga Frau
18.014 Beiträge
@beaches
Wie kann mensch sich nun also bewusster darüber werden, warum er oder sie was fühlt? Um entsprechend Verantwortung zu übernehmen, um sich weniger hilflos zu fühlen.

als erstes Mal den Wunsch haben bewusster zu sein. Dann achtsamer mit dir Selbst umgehen, das heißt das eigene Leben entschleunigen, am Tage öfters inne halten und mich selbst fragen " was fühle ich gerade, was will, was denke ich, wohin will ich"....."warum fühle ich mich so wie ich mich fühle"....dann in mich reinspüren,...inne halten, Augen schliessen, das Gefühl wahrnehmen.....nichts verdrängen, Gefühle zulassen und nicht bewerten...einfach die Gefühle zulassen......und dann wieder deinem Ziel folgen "was willst du fühlen, was will ich für Beziehungen führen, was für Gefühle will ich erleben" usw. also das mache ich zum Beispiel mehrmals täglich...inne halten, morgens nach dem Aufstehen und Abends vor dem ins Bett gehen und mehrmals tagsüber *sonne*
****33n Mann
471 Beiträge
ich schreibe es mal radikal:
es gibt ansichten, dass alles, was du im außen erlebst, projektionen sind. Dass es gar keine Realität gibt sondern nur Projektion.

Praktisch gesehen sind Partnerschaften das ideale Medium der Projektion.

DAs rührt allein schon aus der Dualität unserer Existenz. Wir begehren eine Frau weil.. wir begehren einen Mann weil. Wir finden toll, weil... alles Dinge, die wir nicht integriert haben.

Und genau hassen wir weil... schmerzt es weil..

im Grunde ist jede dieser Bewertungen eine Projektion des Egos.

Was bringt uns dann eine Partnerschaft? Sie bringt uns an diese Projektionen heran. Wenn wir es wollen. Dahlke spricht von Beziehung zum Wohl (ich stecke in meiner positiven Projektion fest - kein Anreiz zum integrieren) und Beziehung zum Heil (Ich werde mit meinen abgelehnten (schatten) Aspekten konfrontiert - lerne sie zu integrieren und werde damit "heil".. oder ein Stück).

CG Jung ist hier die erste Anlaufstelle für Literatur, gibt natürlich noch moderne Interpretationen.

DIE ZENTRALE FRAGE IST ABER: Was verstehst Du unter Liebe?
Erst wenn du frei lieben kannst, oder an dieser freien Liebe gekostet hast, kannst Du dich überhaupt mit Projektionen zurechtfinden.

Um Projektionen (und Schatten) aufzudecken hilft Dir z,.B. The Work von Byron Katie.

Schlussendlich die zentralen Aussagen:
• Willst Du frei lieben? Selbst frei sein?
• Unser Schatten ist uns nicht bewusst.
• Wir projizieren immer.
-Nimmst Du die Projektionen zurück, gehst Du auf dem göttlichen Weg der Heil-Werdung
********kick Mann
25 Beiträge
Aus der Justiz kenn ich dieses Verhalten - es besagt:
Was ich an mir nicht leiden kann, verurteile ich an anderen umso härter (ich bin aber kein Richter, Rechtsanwalt oder sonstwas, sondern ein Mensch, der die Härten des Lebens ausgleichen will). Daher gilt auch der biblische Grundsatz: Du sollst nicht richten (damit Du nicht gerichtet wirst - eben weil der Mensch für die eigenen Fehler blind ist und einen FREUND braucht, der ihm dies liebevoll erklärt. Manchmal ist die eigene Partnerschaft allerdings dann schon zum Scheitern verurteilt, weil man die Meinung des anderen nicht (v)ertragen kann (auch über die Projektion nicht). Ich unterstelle keinem bewusstes Verhalten (mir bewusst weh tun zu wollen), bis ich mich vom Gegenteil überzeugt habe und dann lasse ich auch schon wieder los und öffne meine Herzenstür einer anderen Person, der es ebenso ergeht. Man findet sich entweder zur selben Zeit und schon beim ersten Mal attraktiv oder es klappt auch beim zweiten / dritten Mal nicht.

Um aufrichtig lieben zu können, muss man sich also selbst - oder gerade WEGEN seiner
Schwächen / Unzulänglichkeiten mögen (da gibt es die Bezeichnung "Narzißmus" dafür) - aber ohne diese Überlebensschutzfunktion kann es weder guten Sex noch überhaupt "Erotik" (wechselseitige Anziehung der Geschlechter) geben oder den berühmten Lern- oder "AHA"-Effekt. Ich habe festgestellt, dass wenn jemand meine "Macke" (auch "Maske" / "Fassade") akzeptiert, mich auch ansonsten voll und ganz mag - und zwar als MENSCH, der nicht verletzen will / kann. Durch den eigenen Beruf ist der Mensch gezwungen, eine Rolle anzunehmen, die der Partner erkennen und dann auflösen soll - und zwar der LIEBE wegen (und ansonsten aus keinem anderen Grund)., weil man in der wahren Liebe den Freien Willen des anderen lieben möchte, und keinen angepassten JA-Sager.

Ich kann niemanden lieben, der einen anderen verurteilt / beurteilt - SORRY: Ich helfe viel zu gerne. Bei der geringsten Kleinigkeit oder bei passender Gelegenheit wird diese Person mich dann auch richten wollen (es ist nur eine Frage der Zeit und diese Person wird sich auch wegen mir nicht ändern wollen - garantiert nicht), Wenn dann der Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht hat, dann läuft auch gewöhnlicherweise mehr als dieser nur eine Tropfen wieder aus dem übervollen Fass heraus. SICHTBAR wird bei diesem Verhalten des anderen dann der eigene und der fremde Charakter - und wenn mich jemand wegen meines CHARAKTERS mag, dann soll diese Person mir lieber gleich einen Heiratsantrag machen, denn Menschen mit Charakter wollen auf Dauer die Sicherheit in einer Beziehung, in der der gute Sex nicht zu kurz kommen soll (also mit stilvoller Abwechslung).

Als Mann begebe ich mit in Fragen der Sexualität eben aus diesem einen Grund bedingungslos der Frau hin - ich gebe mich hin, aber nicht auf, weil ich in meinem Leben die Erfahrung gemacht habe (um die Frage zu beantworten), dass ich eher durch die Frau befriedigt werde, als dass ich eine Frau befriedigen kann (warum auch immer dass so bei mir ist und dass es mich befriedigt, wenn die Frau befriedigt ist). Dass und ob die Frau dabei auch auf ihre Kosten gekommen ist, kann diese dann erst immer hinterher feststellen - ohne Zeitdruck zu leben, so wie ich dies derzeit tun kann, ist schon eine enorme Entlastung (vielleicht liegt es ja daran, dass es nicht so gut klappt). Seitdem ich dies mit Sicherheit weiss, kann ich auch offener kommunizieren und damit anderen die gewünschte Rückmeldung geben.

Gruß an alle ThemenerstellerINNEN!!!!
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Wie kann mensch sich nun also bewusster darüber werden, warum er oder sie was fühlt? Um entsprechend Verantwortung zu übernehmen, um sich weniger hilflos zu fühlen.

Um sich bewusst zu werden, warum man was fühlt, ist es von Vorteil zu verstehen, was unbewusst passiert.

Ab ca. dem 18. Monat eines Kleinkindes entwickelt sich Besitzdenken. Besser bekannt als Bindung. Das Kleinkind fängt an sich mit Mutter und an materiellen Dingen zu binden. Wir waren alle Kinder, daher sollte das jeder kennen. Das Kleinkind sucht sich ein Spielzeug aus, zum Beispiel eine Rassel. Es bindet sich daran über das unbewusste Besitzdenken. Die Rassel geht in dem Moment in sein Besitz über als "Meins". Sobald man dem Kind die Rassel wegnimmt, fängt es an zu schreien. Es entstehen physische Schmerzen, weil ihm ein Teil entnommen wird, das psychisch zu ihm und seinem Körper gehört . Sobald das Kind die Rassel zurückbekommt, fängt es an zu lächeln und es scheint sich gut zu fühlen.

Das Prinzip ist genauso trivial wie auch genial.

Jetzt könnte man meinen, dass man dem Kind die Rassel nie wieder wegnehmen kann, weil es sonst wieder anfängt zu schreien. So ist es nicht. Das Kind bindet sich eine Zeit später an eine Quietscheente. Nun kann man ihm die Rassel problemlos wegnehmen, ohne das das Kind eine Regung zeigt. Aber die Quietscheente kann man ihm jetzt nicht mehr wegnehmen. Dann schreit es wieder.

Es geht nicht um das Spielzeug. Es geht um die Bindung. Um das "Meins".

Im Laufe des Lebens wird dieses Besitzdenken eher verstärkt als gemindert. Das Kleinkind fängt schon sehr früh damit an, den Dingen die Macht zu geben über seine Gefühle zu bestimmen und das ist der Anfang, wie sich ein Mensch anfängt sich selbst zu verlieren. Er verliert sich in Unbedeutendes. Im späteren Alter wird die Bindung viel komplexer. Alles das geschieht unbewusst.

Das "Meins" ist das Ego. Daraus beziehen wir unsere Identität. Unsere Existenz. Eigentlich aus dem Nichts.

Binden kann man sich an Menschen, an materielle Dinge, an Vorstellungen, an Gedanken, an Werte, an Zukunft, an Ideologien.

Es gibt das persönliche "Meins" und das kollektive "Meins". Das Persönliche ist meine Beziehung, mein Partner, mein Smartphone, mein Haus, mein Pool usw. ... Das Kollektive ist meine Religion, mein Verein, meine Politik, mein Beziehungsmodell usw. ...

Wir legen damit selber fest, wem oder was wir die Macht geben, über unsere Gefühle zu bestimmen.

Seit dem ich das Prinzip verstanden habe, löse ich mich immer mehr bewusst von diesem unbewussten Besitzdenken. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich mich selber als Mensch immer weniger in Dinge, Menschen, Vorstellungen und sonstwas verliere. Meine Gefühle sind nicht mehr von alledem mehr so abhängig. Damit hat alles das auch nicht die Macht über meine Gefühle bestimmen zu können.

Je stärker die Bindung, umso schmerzhafter ist die Entbindung. Die Trennung und das Loslassen.

Die Alternative ist für mich die Verbundenheit. Nicht die Bindung. Ich fühle mich mit Menschen die ich liebe verbunden. Ich und meine Gefühle sind nicht an sie gebunden. Das ist auch der Grund, warum Liebe aus meiner Sicht nicht wehtun kann. Diese Menschen sind für mich keine Rassel oder Quietscheente mehr wie das als Kleinkind und selbst noch bis zu meinem 45. Lebensjahr so war.

Ich fühle mich mit den Menschen die ich liebe verbunden wie mit der Natur. Beides ist für mich so viel wertvoller als über Bindung und Fremdbestimmung meiner Gefühle.

Zugegebenermaßen kein einfacher Weg dort hinzukommen. Auch nicht jedermanns Sache oder Ziel.
Wie kann mensch sich nun also bewusster darüber werden, warum er oder sie was fühlt? Um entsprechend Verantwortung zu übernehmen, um sich weniger hilflos zu fühlen.

Ich habe schon seit jeher große Probleme, meine Gefühle zu identifizieren. Wut, Trauer und Scham kann ich bis heute nicht auseinanderhalten. Ich habe auch irgendwann aufgehört, das auseinander halten zu wollen. Ich fühle aber, ob es mir gut geht oder nicht. Mir reicht es, die Momente zu erkennen, in denen etwas schief läuft. Völlig egal, welches unangenehme Gefühl da zu grunde liegt.

Und es macht mir diebischen Spaß, meine Gedanken und Bewertungen, die sich dann so verselbstständigen, zu hinterfragen. Byron Katies Methode, zu gucken, ob es wirklich wahr ist, hat mir sehr geholfen. Wenn ich vor meinem brennenden Haus stehen würde, dann wäre das Unglück wirklich wahr. Es gäbe einen Grund für meine Angst und Trauer, ich würde einen wirklichen Verlust erleben. Wenn ich mir aber Sorgen um meine Tochter mache, weil sie spät abends noch nicht zu Hause ist, dann sind all meine Gedanken erstmal nur Hirngespinste. Und zwar selbstgemachte Spekulationen, die mich in allergrößte Aufregung versetzen.

Ist das nicht wie ein Wunder, dass allein unsere Gedanken in der Lage sind, uns in allergrößte Seelennot und Panik zu versetzen - und zwar ohne jeden Beweis, dass sie auch nur annähernd irgendwas mit den tatsächlich stattfindenden Begebenheiten zu tun haben. Allein unsere Gedanken kreieren unsere Realität. Wenn einem das wirklich, wirklich bewusst ist, dann kann man sich allein mit seinen Gedanken eine ganz neue Welt erschaffen. Natürlich nicht, wenn das Haus wirklich brennt. Aber bei all den vielen kleinen negativen Erwartungen, Deutungen, Interpretationen, die nur in unserem Kopf entstehen, und trotzdem reale schlechte Gefühle produzieren, sollten wir uns fragen "Ist das wirklich wahr, was ich da grade denke?"

Integrieren, Verstehen, Aktzeptieren, Loslassen, Sein ... ob die Reihenfolge so stimmt, weiß ich nicht. Aber das sind die Dinge, die es für mich braucht.
Ich habe leider im Moment keine Komplimente mehr..

Byron Katie`s The Work und ihre Ansätze finde ich auch ganz wunderbar... und neben der Frage nach dem Wahrheitsgehalt, stelle ich mir auch gerne die Frage, was macht es gerade mit mir. Hier ist dann wieder das Innehalten und in die Ruhe kommen gefragt. Da ich ein sehr emotionaler Mensch bin, ist das immer wieder mal eine Herausforderung für mich.. klappt aber immer besser.

Ich hab mich im April zur Transformationswoche bei Robert Betz - der selbst auch ein Fan von "The Work" ist, angemeldet... und freu mich - passenderweise - wie ein kleines Kind drauf und bin sehr gespannt.

Toll fand ich das mit dem Kind und dem Quietscheentchen von sonne_licht... ich hab auch erst lernen müssen, mein kleines Kind zu beachten und zu umarmen. Und wenn ich´s wieder mal vergesse, kommt von aussen ein Spiegel - z.B. indem mich jemand meiner Meinung nach vermeintlich nicht oder nicht genug beachtet - dann tob ich erst mal, fahr irgendwann runter und grins mir letztendlich wieder eins.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Mal ein anderes Beispiel für Bindung.

Eine Frau bindet sich an einen Mann. Er ist für sie ihr Ein und Alles. Nun bekommen beide ein Kind. Die Frau bindet sich naturgemäß an das Kind. Es entsteht eine Mutter-Kind-Bindung (Diyade). Dadurch verliert der Mann oft an Bedeutung, weil sie sich jetzt mehr auf das Kind konzentriert als auf ihn. Oft fühlen sich Männer dadurch nicht mehr beachtet, nicht mehr wahrgenommen, nicht mehr begehrt und irgendwie ausgeschlossen. Immer wieder hört und liest man von solchen Fällen.

Der Mann war vorher die Rassel und das Kind ist jetzt die Quitscheente sozusagen.

Von der Mutter-Kind-Dyade wusste ich früher nichts. Es wird auch nicht in der Schule gelehrt, damit Eltern, bzw. Väter auch den Grund kennen und wissen was sie in dem Fall zu tun haben. Ihre Aufgabe ist es, die Muter-Kind-Dyade zu durchrechen und eine gemeinsame Triade herzustellen. Das weiß ich auch nur zufällig.

So können Beziehungsprobleme entstehen, wo eigentlich keine sind. Der Mann projiziert seine Annahme auf die Frau, die so nicht stimmt. Beide sind im Unbewussten und Unwissenden.
*******icht:
Der Mann war vorher die Rassel und das Kind ist jetzt die Quitscheente sozusagen.

Nee, der Vergleich hinkt ein wenig. Weil die Rassel sich wohl kaum darüber beklagt, nicht mehr begehrt zu sein.
Alles Projektion!?
Wenn ich dieses Statement zuspitze, dann bin ich selbst bald bloß noch die Projektion einer Projektion. Denn wer projiziert mich, wenn mein ganzes Denken eine Projektion von irgendetwas ist - richtig, kein Mensch, sondern die Projektion eines Menschen ...

Aus diesem Grund wollte ich den Begriff "Projektion" wesentlich enger fassen - wenn es auch dem Zeitgeist, um nicht zu sagen der Mode, in der Psychologie fernöstliche Mythologie ("alles ist Einbildung") einfließen zu lassen, widerspricht.

In der Regel werden schmerzhafte Bewusstseinsinhalte verdrängt, Kränkungen, ein Gefühl der Schande oder ähnliches.
Um diesen Inhalten aus dem Weg zu gehen, sich ihnen nicht stellen zu müssen, wird ziemlich viel Widerstand aufgebaut ... Blendwerk, Kulisse.
Aber was da so kränkend und schmerzhaft unverarbeitet, unbearbeitet aus dem Bewusstsein ausgesperrt wird, rumort unbewusst weiter und will aus der Welt geschafft sein - um dabei relativ unbeschadet davonzukommen, wird es auf andere übertragen und dort sehr sorgfältig "bearbeitet" - schön, wenn man einen Partner hat, auf den man zu jeder Tag- und Nachtzeit die eigenen Schattenseiten spiegeln, beleuchten und kritisieren und draufhauen kann.

Alles andere würde ich als "Interpretation", mehr oder weniger objektiv, wahr oder übereinstimmend mit der Realität bezeichnen - nicht aber als Projektion bzw. Übertragung.
Eigenverantwortung wäre dann, intelligent blöd zu sein und seine Interpretationen der Realität (das, was in uns als interpretierter Außenwelt wirkt - "Wirklichkeit") immer wieder neu anzupassen, umzuinterpretieren, nicht als etwas Fest-gemeißeltes, in Stein-gehauenes anzusehen - vermeintliche Sicherheit aufzugeben.
****nLo Mann
3.709 Beiträge
von dem Konzept der Projektionen in Partnerschaften gelesen, das besagt, dass das, was uns am Partner am meisten stört, unsere eigene unbewusste Unzulänglichkeit spiegelt.

Wenn wir zum Beispiel den Partner für unsere eigenen negativen Gefühle verantwortlich machen, treten wir im selben Moment von den eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zurück und schieben ihr oder ihm die Schuld dafür in die Schuhe.
Interessantes, nicht völlig unbekanntes Konzept.

Kritisiere ich Jemanden aber für sein spezielles Verhalten, nicht allgemein, dann mache ich ihn doch nicht für "meine Unzulänglichkeiten" verantwortlich?
Wobei meine Kritik auch weniger darin liegt, "mehr für mich oder Beziehung" tun zu sollen - sowas halte ich für abwegig.
Jeder bleibt Mensch, jeder bleibt erwachsen mit eigenem Leben.
Wer nicht (mehr) will, geht und gut ist.
Mir gehen andere Dinge auf den Sack und die spreche ich situativ konkret an.

Ich denke eher, dass es oben zu allgemein gehalten ist.
Und tatsächlich um Verhaltens- und Umgangsweisen geht: Kritisiere ich mangelnde Kommunikationsfähigkeit des Anderen, so könnte das in mir begründet liegen.
Dürfte auch oft so sein.
****hes Frau
46 Beiträge
Themenersteller 
Ich würde Projektionen als jenes Gefühl ansehen, dass sich einstellt wenn bei meiner Mutter/ meinem Partner/ oder sonstiger mir sehr nahe stehender Person eine Eigenschaft in mir eine starke negative Wertung hervorruft.
"So bin ich nicht!" "Schreckliches Verhalten" "Wie kann man nur so sein?"

Beobachtungen sind keine Projektionen. Merke ich, dass mein Partner Schweißfüße hat (um bei dem Beispiel zu bleiben), ohne dass es starke Gefühle in mir hervorruft, dann führt die Eigenschaft keine Schattenexistenz in meinem Unterbewusstsein.

Lieber sonne_licht, du schreibst
Ich fühle mich mit den Menschen die ich liebe verbunden wie mit der Natur. Beides ist für mich so viel wertvoller als über Bindung und Fremdbestimmung meiner Gefühle.

Das finde ich interessant. Wie kommt man dahin? Möchte man bspw. polyamor leben, ist diese Einstellung eigentlich Grundvoraussetzung oder?
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