Da ich in den letzten Tagen nicht so viel Zeit hatte, bin ich erst heute mit der Nase auf diesen Thread gestoßen worden. Ich habe jetzt mal versucht, die 13 Seiten zu lesen. Auf jeden Fall ist das ein sehr interessantes Thema, aber inzwischen wurde ja wohl ziemlich alles dazu gesagt.
Ich möchte jetzt auch gar nicht von mir reden, ich bin ja leider keine richtige Frau, obwohl ich ja mit dem Akzeptieren meines Körpers so wie er ist auch konfrontiert war.
Ich möchte von der inzwischen 16jährigen Tochter meiner Frau erzählen, die auch Transgender ist.
Sie hatte seit einigen Jahren große Probleme in der Schule mit den meisten Mitschülern und Mitschülerinnen. Sie sah nicht aus wie das typische pubertierende Mädchen, sie schminkte sich nicht, putzte sich modisch nicht heraus, so wie es alle anderen Mädels machten. Dazu kam, dass sie sehr groß und kräftig gebaut ist. Wenn sie von den Jungs gehänselt wurde, sie nannten sie z.B. Lesbe, dann verprügelte sie die Jungs. Ständig kamen Briefe von Lehrern, weil sie wieder Jungs verprügelt hatte und auch mal ein Mädchen. Die Lehrer waren plötzlich auch alle gegen sie.
Ich kürze jetzt mal etwas ab. Sie fing an die schule zu schwänzen und verweigerte schließlich ganz die Schule.
Am Anfang diesen Jahres geriet sie dann an eine wohl sehr einfühlsame Psychologin, der sie sich dann öffnete. Die Psychologin überwies sie sofort in die Jugendpsychiatrie, wo sie 3 Monate blieb und an der dortigen Schule ihren Hauptschulabschluss machte.
Der Aufenthalt in der Psychiatrie tat ihr sehr gut. Sie hat außerdem das Glück, dass sie mit mir einen ständigen Ansprechpartner hat, wenn es um das Thema Bisexualität und Transgender geht. (Meine Frau wohnt mit ihren Töchtern direkt in der Nachbarschaft).
Sie erzählte mir also, dass sie zwar gerne ein Junge wäre, aber das Mädchen nicht ganz verdrängen möchte. Geht mir ja auch so, nur andersrum.
Zur Zeit steht sie nur auf Mädchen und sucht jetzt fieberhaft eine lesbische Freundin, um auch endlich mal Sex zu haben. Aber sie schließt nicht ganz aus, auch mal mit einem Jungen etwas anzufangen.
Auf jeden Fall ist sie inzwischen so weit, dass sie sich genau so akzeptiert wie sie ist, da sie auch merkte, dass ihr direktes Umfeld sie auch so akzeptiert. Sie geht inzwischen in eine Berufsbildende Schule mit der Richtung Metallverarbeitung und ist das einzige Mädchen unter 30 Schülern. Und da fühlt sie sich wohl und ihre Mitschüler sind wohl alle sehr nett zu ihr.
Fakt ist, dass sie zur Zeit ihren weiblichen Körper akzeptiert, auch ihren Busen nicht mehr versteckt, sich ansonsten aber männlich kleidet, inklusive Unterhosen mit Eingriff. Ihre eine Kopfhälfte hat sie kahl rasiert, auf der anderen Seite hat sie lange Haare. Ihre zwei Seiten.
Natürlich ist bei ihr die Entwicklung noch nicht abgeschlossen und es kann sich noch einiges ändern, aber zur Zeit ist sie ein glücklicher Mensch.
Sie spürt, dass die ihre Familie und Freunde sie mögen, weil sie so ist, wie sie ist. Und das hilft ihr, sich selbst und ihren Körper zu akzeptieren.