Ich habe das Gefühl, dass Kompromisse meist so ausfallen, dass jeder ein Stück weit nachgibt und man sich so ca. in der Mitte irgendwo trifft - aber dabei dann letztlich alle Beteiligten unzufrieden bleiben.
Das wäre dann kein Kompromiss, sondern ein Konsens. Konsens ist demnach jene Lösung, bei der jeder etwas in einen Hut wirft und das was am Ende ausgewürfelt wird, gilt für alle gleichermaßen.
Den Idealfall stelle ich mir so vor, dass statt eines "Ich geb was ab - Du gibst was ab"- Kompromisses, eine Lösung gefunden wird, die beide Partner voll bejahen, weil sie die Bedürfnisse beider voll erfüllt.
Der Idealfall wäre wohl eher, dass alle kriegen was sie wollen und es gar keinen Konflikt gibt. Dennoch: "Was abgeben" hängt von den Gegebenheiten ab, das heißt den betreffenden Personen und ihren Motiven. Will bspw. ein Partner swingen, der andere nicht, gilt das "jeder gibt was ab" nur dann, wenn einer nachgibt und der andere dann bekommt, was er will, oder nicht?
Dann wäre der Weg sicher komplizierter,- es ist viel mehr reden nötig und vor allem zuhören und den anderen verstehen wollen! Aber ich glaube, dass es sich lohnt, weil dann beide mit der Lösung wirklich glücklich sind.
Reden lohnt sich doch immer! Es ist aber auch kein Garant für eine "gute" Lösung, siehe oben.
Von daher behaupte ich jetzt mal:
Kompromisse sind auf lange Sicht gesehen in einer Partnerschaft zumindest in wirklich wichtigen Dingen schädlich. Was meint ihr?
Das würde ich nicht als grundsätzlich richtig ansehen und sollte wohl eher situationsabhängig sein. Wenn in einer Partnerschaft entgegensätzliche Interessen bestehen (also nicht nur unterschiedliche sondern direkt rivalisierende), hilft ein Kompromiss die Spannung zu verringern. Oder wieder am oberen Beispiel: Will A anderen Sex, B aber nur bedingt, muss ein Mittelweg gefunden werden. Will A aber Sex mit C, muss B sich dem entweder beugen oder einen Kompromiss mit A finden. In jedem anderen Fall wäre besagte Beziehung zwischen A und B dauerhaft eh gefährdet oder A würde einfach fremdgehen.
Und: Habt ihr Erfahrungen mit dem Modell "Eine gemeinsame Lösung finden, die mehr ist als ein Kompromiss"? Geht das immer? Wie zeitintensiv ist das? Wird es leichter, wenn man es öfter so macht?
Wundermittel und Allheilwege gibt es nicht, egal wieviele Vorschläge dazu kommen mögen. Jeder Mensch und jede Beziehung ist individuell und reagiert anders. Eins ist klar: eine Beziehung die funktionieren soll ist wie eine Maschine: sie braucht Wartung. Damit ist jde Partnerschaft (sogar eine Freundschaft+) immer von einem Mindestumfang an "Aufwand" begleitet. Klar ist aber auch: Die Ursache für eine Partnerschaft sollte idealerweise beinhalten, dass man mit dem Partner gerne Zeit verbringt und gerne für Sie bzw. Ihn diesen Aufwand auf sich nimmt - einfach weil es dann kein "Aufwand" und auch nicht "zeitintensiv" ist, sondern eine Freude!
Ist aber nur meine Meinung.