KinkyLions Machen Kompromisse unglücklich?
Ein Gespräch zum Thema Partnerschaft hat mich über das Eingehen von Kompromisse nachdenken lassen. Ich habe das Gefühl, dass Kompromisse meist so ausfallen, dass jeder ein Stück weit nachgibt und man sich so ca. in der Mitte irgendwo trifft - aber dabei dann letztlich alle Beteiligten unzufrieden bleiben.
Je pauschaler Fragestellungen werden, desto lebensfremder.
Ich mag Zuspitzungen selbst unheimlich gern, helfen nicht immer.
Diese "Definition" im Sinne eines Bonmots brachten dann gewisse Intelektuelle in öffentliche Wahrnehmung: Das, was keiner Will und am Ende beiden gleich "wehtut". So in der Art.
Problem: Man muss zunächst "Mitten" definieren.
Eigene "Mitte", eigener Standpunkt.
Da das Leben per se und immer nur fluide sein kann, obwohl immer alle etwas "Festes" und "dauerhaftes" wollen, ist das schwierig.
Was heute "richtig" ist, kann morgen schlimmsten- oder bestenfalls, je nach Thema, schon "falsch" sein.
Nette Dinge wie Spieltheorie (Gefangenendilemma), Psychologie allgemein (Manipulation), etc. kommen hinzu: Ist Jemand schon nah an seiner "Mitte", gibt aber vor, sich erst dorthin zu bewegen, kann er Dich früher zu einem "Halt" motivieren als es normalerweise möglich gewesen wäre.
Also: Das ganze Gerede von Kompromissen, Definition, etc. ist so einfach auch nicht.
Den Idealfall stelle ich mir so vor, dass statt eines "Ich geb was ab - Du gibst was ab"- Kompromisses, eine Lösung gefunden wird, die beide Partner voll bejahen, weil sie die Bedürfnisse beider voll erfüllt.
Das kann teilweise, aber nicht immer, möglich sein.
Angenommen, ich will mit einer Frau kopulieren - beide sind sich prinzipiell "einig", welche Interaktion ("Beziehung" bspw.) man auch pflegen mag.
Sie will nicht.
Da gibt es keinen "Kompromiss" - es zu lassen, stellt sie vollständig zufrieden, eine andere Frau zu frequentieren sie mindestens teilweise, mich, da ich sie wollte, aber ggf. kaum bis gar nicht.
Die Vorhänge oder andere Dinge kann sie aber gestalten, da ist es mit "Kompromissen" leichter.
Merke: Es kommt auch darauf an, wie wichtig uns Dinge sind und ob sie einen "Kernbereich eigener Lebensführung" betreffen.
Dann wäre der Weg sicher komplizierter,- es ist viel mehr reden nötig und vor allem zuhören und den anderen verstehen wollen! Aber ich glaube, dass es sich lohnt, weil dann beide mit der Lösung wirklich glücklich sind.
Es gibt Dinge und Situationen, da wird man KEINE Kompromisse finden (können), egal wie oft und lange man redet.
Das ganze reden MUSS dazu dienen, dass am Ende einer mehr nachgibt, als der Andere.
Schon, falls einer sich bspw. gar nicht bewegen will, der Andere aber überhaupt reden möchte.
Schon ist dabei KEIN "Kompromiss" mehr möglich.
Die Voraussetzung eines Kompromisses kann also die Negation desselben Prinzips sein.
Wobei: Kann es das wirklich?
Der Rest sind schöne Worte.
Kompromisse sind auf lange Sicht gesehen in einer Partnerschaft zumindest in wirklich wichtigen Dingen schädlich. Was meint ihr?
Das ganze Leben ist ein einziger Kompromiss.
Es kommt in diesem nur noch darauf an, wie schnell und effizient man Kontrolle über wichtige Ressourcen erlangt und sie als Druckmittel, Verhandlungsbasis, etc. entsprechend gegen andere Menschen einsetzen kann.
so läuft das auch in "Partnerschaften".
Es kommt auch auf Art, Ausmaß, Dauer und gefühlter Intensität, nicht zuletzt charakterliche Disposition, an.
"Eine gemeinsame Lösung finden, die mehr ist als ein Kompromiss"? Geht das immer? Wie zeitintensiv ist das? Wird es leichter, wenn man es öfter so macht?
Daran "glaube" ich nicht.
Naja, gut: Klare Rollenverteilungen mit klaren Hierarchien und Entscheidungsstrukturen.
Beim vielzitierten "Augenhöhe"-Wahn, der ein "Wahn" ist, weil NIEMAND jemals irgendwo mit Anderen "auf Augenhöhe" ist, das sind nur Konstruktionen, wäre sowas möglich.
Was das dann aber ist, kläre Jeder für sich selbst.