Die meisten Clubs werden von Paaren frequentiert, die sich mit anderen Paaren treffen und auch die "klassische" Konstellation (Mann Top, Frau Bottom) kann man dort nicht mehr ausschließlich antreffen. Vielmehr ist das Konzept häufig "Open Constellation".
Wenn die Switcherin, die deinen Stammtisch so gut geleitet hat, ebenfalls früher Parties besucht hat, hat es da auch schon nicht bloß die "klassische Konstellation" gegeben. Abgesehen davon, daß diese Erfahrungen eh nicht mit meinen übereinstimmen. Ich kenne nur die bunte Mischung, und das auch schon deutlich vor 2006.
Zur Entwicklung insgesamt:
Wie Xerxa schon schrieb, gab es früher ebenso diejenigen, die genau ihren BDSM als trve erklärten. Nur daß das nicht so aufgefallen ist, weil man geringere reale Vergleichsmöglichkeiten hatte und froh war, überhaupt einen Anlaufpunkt gefunden zu haben. Auch die Funktion von Stammtischen hat sich dementsprechend geändert, wenn ein Großteil der Leute dort nicht mehr allererste Informationen sucht, sondern sie schon hat. (Wobei zugegebenermaßen auch heute noch junge und ältere Menschen bei uns auftauchen, die froh sind, "angekommen" zu sein und mit anderen reden zu können. So normal sind wir also immer noch nicht.)
Wenn ich andere Subkulturen anschaue, dann gibt es dort - neben Veränderungen über die Zeit (und auch durch Hinzukommen oder Wegfall bestimmter lokaler Aktivisten) - auch die Tendenz, ab einer kritischen Größe im inneren Diskurs von der Wagenburg gegen außen zur Ausdifferenzierung in Untergruppen und zur Betonung der eigenen Individualität (
"Also ich treibe mich zwar ständig in Copmmunities, bei Stammtischen und auf Parties herum, aber mit der Szene habe ich doch gar nichts am Hut.") umzuschwenken. Irgendeine Nische für genau das, was man mag, findet sich dann halt, notfalls muß man sie selbst organisieren und kann sich dann wieder als besonders "klassisch", "echt" oder anders toll betrachten.
Zu den "(Nicht-)Bio-Deutschen":
Sieht man sich den den Bevölkerungsanteil hier in unserer Stadt an (etwa ein Achtel mit Migrationshintergrund bzw Ausländer), dann sind die bei BDSM-Veranstaltungen deutlich unterrepräsentiert, sprich nahezu gar nicht vorhanden (auch nicht die Osteuropäer, die den größten Teil ausmachen). Ich bezweifle allerdings, daß das nur an patriarchalerer Sozialisierung oä liegt, man müßte zumindest andere "Szenen" vergleichen.
Aber keine Ahnung, was das jetzt mit dem Thema zu tun haben soll.