"Geschönte Profile" - tolerierbar oder nicht?

Schminken ist nicht manipulieren, finde ich - es ist schmücken, wie mit Ketten, Armbändern, Ringen, tollen Schuhen, toller Frisur.

Zu schreiben, man sei jünger als man ist, ist einfach eine faustdicke Lüge. Wer sich jungschminkt, aber das Alter korrekt angibt, bleibt bei der Wahrheit.

Knallrot gezüchtete Tomaten behaupten nichts, sie lügen nicht. Lüge wäre die Behauptung auf der Packung, sie seien besonders aromatisch, wenn sie nur nach Wasser schmecken.

Anmutung und Aussehen behaupten nichts. Falschbehauptungen hingegen sehr wohl.

Sehen wir es realistisch, am Ende lügen Menschen wann immer sie können und glauben zu müssen. Insofern sollte man das wohl grundsätzlich einplanen. Das fängt morgens an, wenn man den Nachbarn fragt, wie es ihm geht...
Andererseits ist mir das zu albern. Zum einen, weil ich massive Lügen einfach ignoriere. Zum anderen, weil wir alle die kleinen Lügen im Leben eben akzeptieren müssen. Was soll es? Darüber stehen und sich nicht aufregen. Aber dass ich im Falle eines Treffens hinterher mein Profil dazu anspitzen muss, dass doch bitte alle Frauen ehrlich sein mögen... alles bla bla. Abwarten, Tee trinken. Wer akzeptiert, dass im Internet sich Menschen eben so verhalten, wie sie es im Internet nun mal tun, den kann es so hart gar nicht treffen.

Ich kenne schon einige, die sich bemühen, schonungslos ehrlich zu sein. Die sprechen zuweilen Fraktur, und es kann auch wehtun, aber was soll's - Ehrlichkeit ist manches Opfer wert.

Und so bemühe ich mich ebenfalls darum, möglichst zutreffend und durchschaubar zu sein. Die größte Schwierigkeit dabei ist für mich, manche eigene Lügen überhaupt als solche zu erkennen.

Das ist aber eine sehr pauschale Behauptung. Ich kann zwar nur für mich sprechen, dass ich hier nicht falsche Angaben in meinem Profil mache und ansonsten auch ein wahrheitsliebender Mensch bin... Und ich denke doch, dass es viele gibt, die Ehrlichkeit für sich und andere einfordern...

Mein Eindruck ist, dass nach mittlerweile 22 Seiten und pünktlich zum Ende des Jahres das Thema ausgereizt ist und nichts bahnbrechend Neues mehr kommt (gerne lasse ich mich aber Lügen strafen).

Was ich mitnehme, ist die Erkenntnis, dass wir mit unserem Profil eine Wirklichkeit im LeserIn erzeugen, die etwas Bestimmtes bewirkt, uns es aber auch verwirken lässt, wenn diese entworfene Wirklichkeit so ganz und gar nicht mit der Realität übereinstimmt - einmal darüber nachzudenken ist absolut lohnenswert.

Andererseits bringen wir als LeserIn unsere Wirklichkeit mit und lassen die Reize eines Profils in uns eine Wirklichkeit entstehen, die etwas Bestimmtes bewirkt oder verwirkt - auch darüber lohnt es sich einmal nachzudenken.

Ich möchte euch also allen für die Beteiligung, die Mitarbeit, das Voranschreiten dieses Threads herzlich danken.

Beachtung verdient meiner Meinung auch noch, dass der Ton bei unserer Diskussion gestimmt hat, niemand wurde für seine Stellungnahme angegriffen, beleidigt und diffamiert - auch hierfür danke und ein dickes Lob.

Auch unserem Moderator ein Danke dafür, dass er immer da war - wenn er auch, glaub` ich, nicht oder nur kaum hat eingreifen müssen.

Mir bleibt noch, euch allen ein gutes neues Jahr zu wünschen:)

Das Beleidigende wurde ja zwischenzeitlich schon entfernt! Sorry - aber ich konnte da gerade nicht anders, wo es hier im Thread doch um "Beschönigen" geht. Soviel Wahrheit muss sein - zeigt sie doch dass der Schein manchmal trügt, wie bei den Profilen.

Geschönte Profile bringen gar nichts, wer intelligent genug ist, findet es, wenn er Kontakt zu dem Profilinhaber aufgenommen hat, nach einiger Zeit heraus, wer wirklich hinter dem Profil steckt..... Es ist schwer, einen schönen Schein lange aufrecht zu erhalten.

Dass man bei der hohen Anzahl von Threads den einen mit dem anderen schon mal verwechseln kann, blacksunlight - ist menschlich ...

welche Erkenntnis nimm ich mit in neue Jahr? Eigentlich keine, wir entwickeln hier für uns stratigien um für andere interessant zu WIRKEN, nee haben sie entwickelt. Nützt nur nix, die Wahrheit kommt irgendwie immer raus, aller spätestens wenn man sich trifft.
Pinoccio läßt grüßen.
So liebe Leute treibts es nicht zu Bunt, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein stößchen .

Nun, das stimmt. Aber es ist halt die Beobachtung von Menschen, die ein solchens Urteil erlaubt. Man nehme drei Freundinnen, die sich beim Kaffee trinken unterhalten. Zwei Männer, die über Sport reden. Usw. Ich sage ja auch gar nicht, dass es immer und absichtlich geschieht, oft "zwingt" einen soziales Verhalten oder die Umgebung dazu auch ohne das man es merkt. Ich für meinen Teil bevorzuge auch, ehrlich zu sein. Gelingt das immer? Kann man selbst schwerlich einschätzen.
Deswegen lehne ich sowas ja auch ab, zumindest wenn es aktiv geschieht. Ich stimme zu, wir alle machen das unbewusst. Aber bewusst täuschen? Dann betrügt man doch zuerst sich selber. Welchen Sinn würde das schon haben?

Wahre Worte ...sehr gut geschrieben!

Ich pfeiff auf Profile - den Menschen hinter dem Profil kennen zu lernen, ist viel schöner.

Frösche und Kröten muss ich auch nicht küssen ...einen Prinzen brauche ich auch nicht ...und vor allem bin ich keine Prinzessin, die beschützt werden muss - ich bin eine Königin und krieg den Scheiß alleine hin;):)
Aber wenn hier jetzt schon so ein schönes Schlusswort von pierdoleus geschrieben wurde ... Kommt dann jetzt der Teil mit dem Küssen? Also darauf verzichten möchte ich ja trotzdem nicht.

wir stellen uns mit den besten Seiten dar,
manchmal sogar etwas übertrieben.
Dessen sollten wir uns bewusst sein und nicht alles für Wahrheit nehmen.
Den Menschen hinter den Profilen muss man erst kennenlernen.
Wie intensiv das passiert, hängt vom Geschmack und Geschick des Einzelnen ab.

Es mag spitzfindig wirken, aber für mich ist es eben die Frage, ob das Profil eine Wirklichkeit im Leser erzeugt, oder ob dies der Leser nicht selbst und ganz allein tut.

Ich stelle mir vor, dass ein Profil etwas Beliebiges enthalten kann - und daraus strickt sich jeder Leser seine Wirklichkeit. Der Profileigner möchte Einfluss darauf nehmen, aber ob die Profilbeschreibung in die Konstruktion der inneren Wirklichkeit mit aufgenommen wird, liegt allein beim Leser.

Beispiel Fotos: Ich hatte mir mal den Spaß gemacht, irgendeinen Spielfilm wiederholt beliebig mittendrin zu stoppen, nur um zu gucken, wie Hollywoods Schöne bei geknipsten Schnappschüssen aussähen. Auf ihnen sahen sie fast immer gnadenlos unvorteilhaft aus, andererseits entstanden von den Hässlichen immer wieder auch Momentaufnahmen, die sie klasse aussehen ließen.

Spätestens seit diesem Spaßversuch sind Fotos für mich relativ nichtssagend. Sie nutze ich (fast) nicht für den Aufbau meiner inneren Wirklichkeit über Profilinhaber.

In meinen Joy-Anfängen war das ganz anders - Profile ließen in mir Bilder von Persönlichkeiten entstehen, wie sie farbiger nicht hätten sein können. Ich brach in Begeisterung aus, und verliebte mich in diese Bilder. Verwechselte sie mit dem Profilinhaber. Beim Date war diejenige Person IMMER ganz anders, als diejenige meiner Vorstellungswelt. Konnte nicht fassen, die sehr ich mich täuschen konnte. Ich mich selbst täuschen konnte.

Es ist auch nun mal so, dass wir immer nur einen Teil der Wahrheit sehen - die ganze Wahrheit nie. Insofern sollte man sich mit den Verhältnissen arrangieren. Vieles wird geschönt, nicht nur hier - wobei es hier vielleicht noch einen gewissen Charme hat, wenn der Schleier der Lüge gelüftet wird - die Tragweite nicht zumeist nicht sonderlich groß ist.

Ich weiß wo ich mich hier herumtreibe - im weitesten Sinne in einem "Bagger-Forum", und da gehören Lügen, auch wenn sie oft klitzeklein sind, zum Handwerk. Das verurteile ich nicht. Durch Weglassen allein kann man die "Wahrheit" beinflussen. Dazu ist man eigentlich schon gezwungen - wer möcht schon immer und überall alles wissen oder erzählen. Ich nicht - und manchmal kann das Nichtwissen auch eine Gnade sein. Viellecht belügt man sich ja auch zu einem gewissen Teil selbst und merkt es gar nicht.

Schönen - sich schönen, ein Akt der so alt ist wie die Menschheit selbst.

In diesem Sinne mein kalendarischer Abschluss Anno 2016, mit diesem Thema.

selber täuscht oder nicht,
ist wohl individuell verschieden.

Ich sehe ein Foto, denke mir ok.
Dann lese ich den Text, auch ok.
Wenn er noch Sätze ohne Fehler zustande bringt, die etwas aussagen und wir ein Thema zum schreiben finden, umso besser.
Sollte auch die Stimme nicht abschrecken, steht einem Date nichts mehr im Wege.

Aber auch da gilt, alles kann, nichts muss.
Ich habe vorerst überhaupt keine Erwartungen an diese Person und möchte einfach nur sehen, wer sich hinter der Zweidimensionalität eines Profils verbirgt.

Was gar nicht zur Sprache kam: Vieles wird auch "verhässlicht". Die berühmten Fotos mit Wäscheständer im Hintergrund, die mit Leopardentangas bei Männern, die zuweilen unvorteilhaften Urlaubsfotos, die furchtbare Rechtschreibung, die die vielleicht vorhandene Eloquenz und hohe Intelligenz verdeckt...

das "Verhässlichen" m.M. eher unbewusst geschieht oder auf zuwenig Sorgfalt bei der Auswahl der Bilder oder der Erstellung des Profils zurückzuführen ist.
Schlimm sind auch manche Selfies, so wie die Badezimmerfotos mit halb heruntergelassener Sch***Feinripp in weiss.

Ja Trigon - ich stimme Dir zu. Bilder sind in den allerseltensten Fällen dazu geeignet den Menschen dahinter zu "beurteilen". Dennoch sind Bilder mächtige Werkzeuge und nicht selten wird in sie viel hereinprojiziert, gerade dann wenn es sich nicht um "Wäscheständer-Bilder" handelt.

Eine Zeit lang hatte ich mal ganz andere Bilder als Profilbild - da hat sich dann eine Gruppe "bestimmter Männer" auf meinem Profil "niedergelassen" - und jetzt mit Kinnbart gehäuft Subbi-Frauen. Es ist schon lustig manchmal - aber es zeigt wie ausschlaggebend Bilder hier sind!

Die erste Kontaktaufnahme oder das erste Interesse erfolgt immer über die Optik.. das ist ja wohl auch erwiesen...

Wer es braucht bitte. Wir werden uns nicht schöner,toller, feiner machen wofür? Bringt doch eh nichts. Entweder man steht zu seinem Körper oder nicht.

Ich bin immer wieder erstaunt über wenig aussagekräftige Profile und die daraus entstehenden Missverständnisse.
Das meiste, was man klar ausdrücken kann, wird blumig umschrieben und dann wundert man sich, dass andere es falsch oder halt anders interpretieren.

Das ist beim Gewicht so, da sind 150cm kleine Frauen mit 150kg mollig oder leicht übergewichtig, das geht über das Alter (ab wann gilt Ältere mag ich nicht so oder geht gar nicht?), den Familienstand und uvm. weiter.

Toll finde ich auch die Begrifflichkeit: Nichts muss, alles kann oder auch alles was Spaß macht! Da wird ein Windelträger direkt unruhig, wundert sich allerdings, wieso seine Vorliebe von den Wenigsten geteilt wird.
Tagesfreizeit ist da für jeden Leser schon ergiebiger in der Aussage, das macht sie trotzdem nicht viel besser!

Mir ist schon klar, dass Dinge wie Gewicht veränderlich sind und auch bei mir sind Schwankungen von 1,2 oder 3 kg drin - aber irgendwann aktualisiere ich eben den Profiltext.
Andere Mitglieder sind neu bei Joy und gerade auf Schnuppertour, sieht man genau hin schnuppern manche schon seit Jahren.

Ein Profil ist für mich der erste Blick für andere oder meine Visitenkarte und auf der stehen auch die richtige Adresse, Namen und Telefonnummer, denn sonst brauche ich keine Karte.

Wie haltet ihr es mit euren Profilen oder mit denen, die ihr besucht? Wann sprechen sie euch an und ab wann sind sie eher kontraproduktiv?