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Fragen zu langjährigen, glücklichen Partnerschaften

******_rp Paar
1.749 Beiträge
Anthagar hat es richtig formuliert. Leider sind viel zu viele Beziehungen heutzutage dem frühzeitigen Aufgeben wegen in die Brüche gegangen, oder (noch schlimmer) dem Zusammenkommen zweier Menschen, die sich zwar mögen, aber nicht wirklich lieben, die nicht alleine sein möchten und dann irgendwann merken, dass es auf Dauer nicht erträglich ist.

Ich möchte hier niemanden angreifen, es sind die Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis. Von Freunden, die sich hinterher eingestanden haben, nicht genug um ihre Liebe gekämpft zu haben, die hinterher zugegeben haebn, mit einer Person eine Beziehung eingegnagen zu sein, die sie nicht wirklich innig geliebt haben, aber sie wollten nicht alleine durchs Leben gehen.

Es ist nicht schlimm, dies so zu tun, aber man muss dann eben auch Unterschiede machen im Vergleich von Beziehungen. Man sollte langjährige innige und gut funktionierende Beziehungen von locker gehaltenen und nicht so intensiven trennen.

Welche Beziehung man führen möchte, muss jeder für sich entscheiden. Viele wollen keine sooooo intensive Beziehung, in der sie einer Person ihr komplettes Leben "zu Füßen legen" und sich über alle Maßen in die Gefühle fallen lassen. Dies bedeutet für sie eine Einschränkung ihrer Freiheit, was auch auf einer Seite nachvollziehbar ist. Für andere aber ist genau diese Intensität einer Beziehung das, was sie brauchen. Sie kämpfen um ihre Liebe und geben eine Beziehung nicht ganz so schnell auf, da sie viel mehr Zukunft in diese Beziehung gesteckt haben. Sie brauchen die Tiefe und Verbundenheit, die andere eben einschränkt.

Es stimmt schon, dass früher die Ehen weitaus weniger geschieden wurden. Unsere beiden Eltern-Paare haben eine solche Ehe geführt (bis jeweils einer der Partner verstarb). Sie hätten niemals ihre Liebe aufgegeben, hätten um ihre Ehe gekämpft. Eine Krise war kein Trennungsgrund, sondern eine Möglichkeit, in der Ehe neue Wege einzuschlagen. Dies war allerdings nicht so, weil sie nicht die Möglichkeit gehabt hätten, sich zu trennen oder weil es sich nicht schickte, sondern weil sie aus einen Grund geheiratet haben: Aus wirklicher Liebe.

Unserer Ansicht nach werden Ehen heutzutage viel zu voreilig geschlossen, oder, was wir als völlig fatal halten, weil ein Baby unterwegs ist oder aus steuerlichen Gründen. Diese Ehen werden in den meisten Fällen in unseren Augen mit der Unterschrift auf dem Standesamt zum Scheitern verurteilt.
@ Maus21
Hallo Maus21,
ich kann dir nur zustimmen, das viele Beziehungen scheitern, weil nicht mehr um die Beziehung und die Liebe gekämpft wird. Ich kann die aber nicht zustimmen, wenn du als Grund dafür heran führst, dass diese Paare sich nicht so geliebt haben.

So schreibst du: "Ich möchte hier niemanden angreifen, es sind die Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis. Von Freunden, die sich hinterher eingestanden haben, nicht genug um ihre Liebe gekämpft zu haben, die hinterher zugegeben haebn, mit einer Person eine Beziehung eingegnagen zu sein, die sie nicht wirklich innig geliebt haben, aber sie wollten nicht alleine durchs Leben gehen."

Ich bin überzeugt, dass es hier keinen Unterschied zu früher gibt. Auch früher sind viele Ehen einfach geschlossen worden, weil man nicht allein sein wollte, weil Kinder kamen oder weil es zu einem gradlinien Lebenslauf dazugehört hat. Die Menschen passten früher nicht besser zueinander als heute, eher im gegenteil.

Trotzdem war früher die Scheidungsquote niedriger und zwar deshalb, weil man früher viel stärker um seine Beziehung gekämpft hat, egal aus welchen Gründen die Ehe geschlossen würde.

Nach einer gescheiterten Beziehung zu sagen, ach eigentlich haben wir nie richtig zusammen gepasst und eigentlich haben wir uns nicht richtig geliebt, ist oft nachträgliche Rechtfertigung des Scheiterns.
*********t_bw Frau
841 Beiträge
Themenersteller 
Zunächst...
erst einmal gilt mein Dank allen, die sich hier inzwischen geäußert haben...! Ich freue mich an der Vielfalt der Antworten, auch wenn dies mein Unterfangen nicht gerade erleichtert...*g*


@*********haber:
In unserer westlichen Gesellschaft herrscht derzeit die Postmoderne, der Wertepluralismus ist in unsere Stuben eingezogen und das Individuum ist heute angehalten, sich darin zurecht zu finden. Es gibt keinen Konsens, es herrscht nicht mehr das bürgerliche Bild der Ehe, nach welchem der Mann für den Außenbereich und die Frau für den Innenbereich zuständig war. D.h. mit der Ehe wurde damals ein Bund besiegelt, deren erster und höchster Wert die Verantwortung füreinander war. Die Familie, die Keimzelle der Gesellschaft, war an eindeutige Werte gebunden, man könnte fast sagen ein "wertgebundenes" Gut und so erübrigte sich die Frage der Trennung für den Großteil der Teilhaber dieser Gesellschaft. Im Zuge dessen stand u.a. auch nicht gleich an der nächsten Ecke ein geschlechtliches Wesen zur Verfügung, mit welchem man Freude, Leid und Glück in der Zukunft hätte teilen könnte.
Will sagen: Es gibt heute weit mehr Gründe und Möglichkeiten für eine Trennung als früher, und es eröffnen sich so gesehen weit mehr Fronten, an denen sich ein "Kampf" entfachen kann...

*******************************************************
Für eine langjährige, glückliche Partnerschaft ist sicher das Nähe-Distanz-Verhältnis interessant, auf welches Maus21 hinweist:

Welche Beziehung man führen möchte, muss jeder für sich entscheiden. Viele wollen keine sooooo intensive Beziehung, in der sie einer Person ihr komplettes Leben "zu Füßen legen" und sich über alle Maßen in die Gefühle fallen lassen. Dies bedeutet für sie eine Einschränkung ihrer Freiheit, was auch auf einer Seite nachvollziehbar ist. Für andere aber ist genau diese Intensität einer Beziehung das, was sie brauchen. Sie kämpfen um ihre Liebe und geben eine Beziehung nicht ganz so schnell auf, da sie viel mehr Zukunft in diese Beziehung gesteckt haben. Sie brauchen die Tiefe und Verbundenheit, die andere eben einschränkt.

Ich muss noch überlegen, wo ich das einbauen könnte... und ist das eine hinreichende oder notwendige Bedingung? *baby*

Hier scheinen sich die Paare zu unterscheiden... hmm, oder doch nicht? Sind die Glücklichen sich nicht letztlich immer sehr nah?
*******nrw Frau
192 Beiträge
Wir leben in einer langjährigen Beziehung (33 Jahre davon 20 verheiratet) und das war und ist nicht immer einfach.

Wichtig für uns ist Offenheit, Krisen nicht als Beziehungskiller zu sehen, sondern als eine Aufgabe, die es zu lösen gilt. Das ist manchmal überhaupt nicht einfach aber klappt, wenn man das Gefühl hat der Partner liebt einen mit all den Ecken, die man nun mal hat.
Bei Konflikten geht es um die Sache nicht um die Infragestellung der Persönlichkeit oder der Beziehung. Ich glaube, dass wir durch das gemeinsame Lernen Konflikte auszuhalten und sie zu lösen viel an Vertrauen in uns erreicht haben. In "Durchhängephasen" ist es uns immer gelungen, neue Wege zu gehen, neue Interessen zu finden und uns miteinander zu freuen, weil unser Ziel ist, gemeinsam glücklich alt zu werden.
Unsere "Streitkultur" hat sich in den Jahren weiterentwickelt. Heute können wir wie früher nächtelang durchdiskutieren aber auch einen Streit vertagen (Tribut an das Alter *gg*) Es geht um unterschiedliche Ansichten, aber nicht um eine Infragestellung der Gefühle, der Wertschätzung, des Vertrauens, der Liebe.

Beziehung lernt man nicht, die muß man sich erarbeiten.

LG
belana
Natürlich sind die Zeiten schwieriger
@ weichehaut

Ich kann dir in allem zustimmen, was die Änderungen in unserer Gesellschaft betrifft und dass es aufgrund des pluralistischen Umfeldes natürlich schwieriger geworden ist, sich ein Leben lang treu zu bleiben. ("treu" hier nicht als unbedingte sexuelle treue verstanden, sondern als Treue, sein Leben zu teilen).

Aber auch heute besteht noch die Möglichkeit, jeder kann und muß die Entscheidung selbst treffen, ob er kämpfen will (oder durchhalten) oder flüchten will.

Jokerliebhaber
******_rp Paar
1.749 Beiträge
@*******aut

Danke! Deine Beschreibung passt perfekt.

Es geht nicht darum, ob Paare in der Beziehung glücklicher sind als andere oder nicht, glücklich sind eigentlich (fast) alle Paare, nur eben jeder in seiner Art Beziehung. Wer eine lockere Beziehung führt, ist in einer solchen Beziehung ebenso glücklich wie alle anderen. Er setzt andere Bedingungen in seine Beziehung und bekommt sie ja auch erfüllt. Natürlich kann auch solche eine Beziehung glücklich sein bis ans Lebensende, und natürlich kann auch eine sehr tiefe Beziehung früher scheitern.

Die Unterscheidung liegt für uns in der Intensität der Beziehung und der Erwartung an die Zukunft. Früher ist man damit einfach anders umgegangen, wie du gesagt hast, gab es andere Wertvorstellungen. Leider sind diese heutzutage oft nicht mehr wichtig. Für uns trifft das Wort Wegwerfgesellschaft schon ein Stück weit zu. Streitigkeiten gehen viele leider aus dem weg, statt sie zu klären, gehen ihre eigenen Wege in der Beziehung und verfolgen ihre eigenen Ideale. Früher ist man solche Wege einfach nicht alleine gegangen, sondern zusammen, dadurch hat die Gemeinsamkeit eine unheimlich große Bedeutung erhalten. Heute klärt man Probleme alleine oder gar nicht - und wenn es nicht mehr "klappt", dann war es eben der falsche Partner und man trennt sich. Ob man diesen Partner am Anfang der Beziehung mal geliebt hat, ist in diesem Moment nicht mehr wichtig, und das ist für uns einfach Gleichgültigkeit im Sinne einer angenehmen Lebensführung.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Nähe und Distanz?
Da bin ich mir gar nicht so sicher, ob das der entscheidende Faktor ist, diese Sache mit Nähe und Distanz. Für manche Paare sicher, für andere nicht.

Mir scheint wichtiger zu sein, in einer Partnerschaft nicht beim anderen Halt, Sicherheit und Geborgenheit zu brauchen (im Sinne von nötig zu haben), sondern beides erstmal in sich selbst zu finden. Dazu ist ein gewisses Selbstwertgefühl notwendig.

Ich gehe (nach meinen therapeutischen Erfahrungen) davon aus, dass die meisten Menschen sich leider wertlos fühlen - und die Erziehung in Elternhaus, Kindergarten, Schule etc., trägt ja häufig dazu bei. Der Umgang in Beziehungen später besorgt dann vollends den Rest. Ich will das mal zu erläutern versuchen:

Selbstwertgefühl ist ja etwas, das sich erst entwickeln muss und nicht in die Wiege gelegt wurde. Nun kommt der entscheidende Haken: Ich lerne, mich anzupassen, folgsam und brav zu sein, Leistung zu bringen, Erwartungen zu erfüllen usw. usw. - und werde dafür anerkannt, geliebt, geachtet.

Und ich freue mich darüber ... und frage mich, warum ich mich dennoch wertlos fühle.

Die Antwort: Da wird ja mein Wohlverhalten geachtet, anerkannt und geliebt, meine Leistung, mein "brav sein" ... Aber nicht ich! Ich bin dadurch, dass ich in der Schule in Mathe eine Eins habe, zwar beliebt bei meinen Lehrern und Eltern (unter Umständen schon nicht mehr bei meinen Freunden), aber nicht, weil ich ICH bin,sondern weil ich eine Eins geschrieben habe.

Um mir meiner selbst bewusst zu werden (= Selbstbewusstsein zu entwickeln) und meinen Wert zu erkennen und zu schätzen, muss ich auch wirklich als der, der ich bin (inklusive aller meiner Fehler und Schwächen, einfach als Mensch) geachtet und wertgeschätzt werden.

(Das bedeutet ja nicht, dass ich mich nicht verbessern sollte oder nicht mehr dazu lernen soll, weil ich ja so okay bin, wie ich bin - aber es hilft mir, mich als Mensch, als Lebewesen geachtet, angenommen, geschätzt zu werden.)

Auch wenn ich mal Mist baue, wird dann zwar manchmal mein Verhalten kritisiert, aber ich als Mensch bin dennoch angenommen.

Aber wie machen es die meisten Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer etc.? "Was bist du nur für ein Volltrottel, Arschloch, Nichtsnutz ...!" - anstatt z. B. in etwa zu sagen: "Weißt du, ich mag dich sehr und du bedeutest mir viel, aber was du hier getan hast, das war einfach beschissen!"

"Das war beschissen" ist eine völlig andere Aussage als das übliche "Du bist beschissen!"

Und so lernen wir, dass wir nichts wert zu sein scheinen, es sei denn, wir bringen Leistung, verhalten uns einwandfrei, passen uns an, leben ohne Fehl und Tadel (und ohne Sünde). Und wer kann das schon?

Später, als Paar, könnten wir alle da einiges wieder gut machen, indem wir einander wirklich achten und wertschätzen. Und dann werden wir miteinander und aneinander wachsen ...

Doch welcher Mann geht schon wirklich immer achtsam und wertschätzend mit seiner Frau um???
Und welche Frau geht schon wirklich immer achtsam und wertschätzend mit ihrem Mann um???
Wir haben das ja nicht mal gelernt (siehe die oben angeführten Beispiele, wie man ein Verhalten, eine Aussage, eine Tat durchaus heftig kritisieren kann - ohne gleich den anderen in seiner Person insgesamt niederzumachen).

Geht es uns nicht allen so: Werden wir kritisiert, fühlen wir uns gleich am Boden zerstört und so, als ginge die Welt unter, weil wir nicht mehr geliebt werden.

So ein Blödsinn! Es wurde nur ein Verhalten, nur eine Tat, nur eine Aussage (oder was weiß ich) von uns kritisiert, nicht wir als Mensch. Und auch wenn jemandem etwas an uns nicht passt, bedeutet das noch lange nicht, dass er uns nicht mehr liebt.

Wenn er es aber so ausdrückt ... Was dann?

"Du kotzt mich mal wieder an mit deiner ewigen Trödelei!"
"Musst du dich immer so blöd anstellen?!"
"Sag mal, kapierst du eigentlich gar nichts!?"
"Nur wegen dir kommen wir jetzt wieder zu spät!"
"Nie kannst du dich benehmen, wenn wir zu Besuch sind! Du bist unmöglich!"
"Du bist ja so ein verdammter Vollidiot!"
Und so weiter ...

Kennen wir das nicht alle? Und mal ehrlich - ist das nicht traurig???

(Der Antaghar)
*******nrw Frau
192 Beiträge
Doch welcher Mann geht schon wirklich immer achtsam und wertschätzend mit seiner Frau um???
Und welche Frau geht schon wirklich immer achtsam und wertschätzend mit ihrem Mann um???

Das ist wohl wahr, aber wenn man es bemerkt, kann man doch etwas ändern, geraderücken.

Die Frage ist nur, kann man das immer bemerken? Wenn man überflutet ist von seinen Gefühlen, kann man nicht klar denken.
Das machen doch schon Eltern, wenn sie gestreßt durch ihre Kinder sind. Anstatt sich weiter hochzuschaukeln, zu schreien, abzuwerten, nehmen sie sich keine Auszeit um zu überlegen, wie das Problem jetzt zu regeln ist.

Später in der Paarbeziehung wiederholen sich dann diese gelernten Muster. Solange ich anklage Du, Du, Du muß der andere sich verteidigen, weil er sich angegriffen fühlt. Bleib ich bei mir und sage was mich stört, wie ich mich fühle, kann der andere besser darauf eingehen.

Und sicherlich ist eine Voraussetzung, dass ich mich selbst wertschätze, wie will ich das sonst beim anderen können. Leistung und Funktionalität sind wichtig, aber vergänglich. Natürlich definiere ich mich auch darüber, aber doch auch durch die Achtung und Liebe meines Partners, meiner Familie,einiger weniger Freunde. Das alles bedeutet nicht, dass ich auch unsicher und verzweifelt sein kann. Aber wenn ich mir selbst und dem Partner vertraue, ist eine gute Basis vorhanden.


LG
belana
*********t_bw Frau
841 Beiträge
Themenersteller 
@Antaghar
Da bin ich mir gar nicht so sicher, ob das der entscheidende Faktor ist, diese Sache mit Nähe und Distanz. Für manche Paare sicher, für andere nicht.

Ich zweifelte gleichwohl...denn

Sind die Glücklichen sich nicht letztlich immer sehr nah?

Meinen herzlichsten Dank jedenfalls für diesen wunderschönen Beitrag... *blume* LG
*********ound Frau
436 Beiträge
@ Antagarh -


"Du kotzt mich mal wieder an mit deiner ewigen Trödelei!"
"Musst du dich immer so blöd anstellen?!"
"Sag mal, kapierst du eigentlich gar nichts!?"
"Nur wegen dir kommen wir jetzt wieder zu spät!"
"Nie kannst du dich benehmen, wenn wir zu Besuch sind! Du bist unmöglich!"
"Du bist ja so ein verdammter Vollidiot!"


Nein, kenn ich nicht! Würde mir auch nur eins davon von meinem Partner an den kopf geworfen werden, wäre für mich die Beziehung beendet.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ KittyIsAround
Das freut mich für Dich! Aufrichtig!

Aber Du kennst es sicher aus Deinem Umfeld - und vielleicht aus Deiner Kindheit. Wenn nicht, darfst Du Dich glücklich schätzen..

Und wie steht's mit Dir? Wirfst Du anderen dergleichen Sätze niemals an den Kopf? Dann Respekt!

Ansonsten wage ich mal eine freche Behauptung: Würde jeder bei solchen Sätzen gleich auf der Stelle seine Beziehung beenden, gäbe es bald keine Paare mehr ....

(Der Antaghar)
Chapau .....
ZU Deinem letzten Beitrag lieber Antaghar möcht ich nur anmerken, dass ich solche Äusserungen weder bei mir, bei einer meiner Partnerinnen, bei meinen Eltern als auch bei Freunden gehört habe.
Ich bin bei Gott manchmal, vor allem wenn ich in "Fahrt" bin, mit meiner Wortwahl nicht gerade wählerisch. Sollte mir dies aber jemals entwischen, so glaube ich ich wäre beim Bewusst werden am Boden zerstört. Wenn ich Zuschauer bzw Zuhörer solcher Worte werden würde, so würde ich aber so was von Einschreiten. Denn dies ist unterste Schublade der Respektlosigkeit. Allerdings bin ich mir auch nicht so sicher ob diesbezügliche subtilere Aussagen wirklich besser sind.

Nun zum Ursprung. Ich habe alles Durchgelesen. Habe wie immer die Beiträge von Antaghar, der "weichen Haut" und anderen sehr genossen. Auch mit Bewunderung ob deren Ausdrucksweise und Formulierung. Also Ich möchte mich auf die Ursprungsfragen zurückbesinnen. Allerdings bin ich seit 15 Jahren NICHT mehr in einer langen Beziehung. Würde also meine Erfahrungen in der Retrospektive einbringen.

Ich war 10 Jahre verheiratet mit einer 7 jährigen Vorlaufszeit. Also im zarten Alter von 20Jahren (1977) glaubt man(n) doch noch an die grosse Liebe. Ich glaube ich wusste nicht mal was eine offene Beziehung sein sollte. Für uns beide war es die erste sexuelle Beziehung. Ok, leichte Doktorspiele hatte ich anderweitig schon hinter mir.

Nach 2 Jahren sind wir zusammengezogen. Und haben dann in der Folge 14 Jahre den Haushalt geteilt. 9 Jahre davon mit Kindern.

Grundlagen von damals sind mir heute keine mehr bekannt/bewusst. Zurückblickend erschreckend wie unbedarft und blauäugig wir in die Beziehung/Ehe gegangen sind.

Was hat den unsere Liebe sterben lassen. Das Einfachste wäre jetzt zu schreiben dass dies die Kinder waren. Ist halt ungenau ausgedrückt. Wir haben es nicht geschafft die Kinder und deren Erziehung in Einigkeit in unser Leben zu integrieren. Daraus resultierende Verletzungen hüben wie drüben und dann der grosse Crash. Was wir eigentlich immer bewahren konnten war der Respekt vor einander.
heute würde ich sagen, dass das Fundament einer Beziehung, "Werte", "Respekt" im achtenden Sinne und der Wille Veränderungen zuzulassen, des ständigen Arbeitens an einer Beziehung auf allen Ebenen.

ich weiss, dies alles ist sehr allgemein gehalten aber so vieles ist halt situationsbedingt.
*******tzl Paar
92 Beiträge
Mit unserem "Wahlspruch"
war ich (m) eigentlich nicht ganz glücklich, weil es vielleicht auch etwas altmodisch klingt. Die vielen teilweise sehr guten Beiträge bestätigen aber, daß die Richtung stimmt. Respekt bzw. Respektierung der oder des Partners/in, seiner Eigenheiten, seiner Vorlieben, etc., sind Voraussetzungen, ohne die es auf Dauer nicht geht.
*********t_bw Frau
841 Beiträge
Themenersteller 
@all
@*******tzl, @****04: Danke, ihr liefert mir hier eine schöne Vorlage...

Eine notwendige Bedingung für eine gelungene Partnerschaft ist also der Respekt.

Den Ursprung diese Wortes finden wir im Lateinischen.

respicere = ansehen

Nach Fromm ist Respekt die Fähigkeit, einen Menschen so zu sehen, wie er ist, und seine einmalige Individualität zu erkennen. Respekt bedeutet das Streben, dass der andere sich entfalten und wachsen kann.

Dem Respekt fehlt jede Tendenz der Ausbeutung. Ich möchte, dass der geliebte Mensch zu seinem eigenen Nutzen und in seiner eigenen Art wächst und sich entfaltet, und nicht zu dem Zweck, mir zu dienen. Wenn ich den anderen liebe, fühle ich mich eins mit ihm, und zwar so, wie er ist, nicht so, wie er sein sollte, damit ich ihn als Objekt verwenden könnte. Es ist klar, dass Respekt nur möglich ist, wenn ich selbst meine Unabhängigkeit erreicht habe, wenn ich ohne fremde Hilfe stehen und gehen kann, also ohne einen anderen beherrschen und ausnutzen zu wollen. ... (E. Fromm, Die Kunst des Liebens S.48ff)

*******

Dazu fällt mir auch eine kleine Geschichte von B. Brecht:

"Was tun Sie", wurde Herr K. gefragt, "wenn Sie einen
Menschen lieben?" "Ich mache einen Entwurf von ihm",
sagte Herr K., "und sorge, daß er ihm ähnlich wird."
"Wer? Der Entwurf?" "Nein", sagte Herr K., "der
Mensch."

Eine Interpretation dazu:

Indem der Mensch sich vom anderen seine Vorstellungen macht und
versteckt oder offen dafür sorgt, dass der andere ihnen entspricht,
sperrt er ihn in seine eigenen Gedankengebilde ein. Und er tut es in der festen Überzeugung, den anderen zu kennen und zu wissen, was für ihn das Beste ist.

******

Diesen Quellen folgend komme ich zu nachstehenden Schlussfolgerungen:

1. Entwürfe, Vorstellungen, Bildnisse, welche ich mir von meinem Partner mache, hindern mich daran, ihn in seinem Anderssein zu bejahen, d.h. ich zolle ihm auch keinen Respekt.

2. Jegliches Streben, den von mir erwählten Partner hinsichtlich meiner Vorstellung von meinem Partner zu manipulieren, kann meine Partnerschaft letztlich in einer Sackgasse führen, da ich den Partner in seine Wachstum, seiner Entfaltung und seiner Lebendigkeit sprich, seiner individuelle Entwicklung behindere.

3. Verfolge ich das Ziel, meinen Partner meinen Vorstellungen anzugleichen, läuft zudem meine Partnerschaft gefahr, sich in einem Machtverhältnis zu verlieren.


Was meint ihr dazu?
Respekt und ...
synchrone Werte sind für mich tatsächlich sehr tragende Pfeiler einer lang währenden Beziehung.

Unter dem Begriff der Werte verbinde ich Lebensgrundeinstellungen und gewisse Charaktereigenschaften.

Natürlich sind auch noch andere Punkte wichtig. Aber um selbige geht es hier nun mal nicht.

Ich finde die Geschichte von Brecht (lieben Dank an die "weiche Haut") sehr schön. Natürlich habe ich mich auch darin gefunden. Denn ich denke hierbei kann sich keiner freisprechen. Ich jedenfalls ganz sicher nicht.

Eine kleine Geschichte aus meinem Leben. Seit meiner Scheidung hatte ich verschiedene Beziehungen/Partnerschaften. Nie haben wir einen Haushalt geteilt. Beinahe allen Frauen habe ich Wege aufgezeigt, Unterstützung gegeben was auch immer, kurz ich habe sie zu beruflicher Weiterbildung oder persönlicher Entwicklung animiert. Mit Schluss der Ausbildung ging dann auch der Beziehungsschluss einher. An sich hört sich das ja mal gar nicht soi schlecht an. AAAAber in der Retrospektive stelle ich mir die Frage ob ich diese Frauen zu manipulieren, in Form "wie weit kann ich gehen" versucht habe oder war es die einfachste Weise diese Frauen doch nicht allzu nahe ran zu lassen? Oder war es was ganz anderes?
Nun was will ich damit sagen. Ist denn jede Art der Manipulation negativ besetzt? Könnte man es nicht auch unter dem Deckmantel der fördernden und horizonterweiternden Massnahmen abbuchen.

Ich sehe halt in einer Beziehung wo grad alles dem andern überlassen wird grad auch nicht viel Spannung und auch keine Entwicklungsmöglichkeit.

Kann ich mich denn überhaupt anders als manipulativ ausdrücken wenn ich meine Partnerin bitte oder auch nur Frage ob dies oder jenes für sie nicht auch in Frage käme? (Ich weiss sehr abstrackt ausgedrückt aber es ist jetzt Mitternacht und noch immer 25° warm). Denn wenn ich ja einen Wunsch, eine Anregung ausdrücke so ist es doch für das gegenüber zwangsläufig eine Manipulation.

Wenn ich demnach überhaupt nicht manipulativ wirken soll, muss ich mich so ausdrücken dass es für mich schon klinisch tot, langweilig und statisch ist. Vergleichbar wie Sex mit einer Rolle "Kleenex" auf dem Nachttisch.

Ich sehe in der liebevollen Meinungsäusserung, folglich auch in der Manipulation, auch eine Chance zum Wachstum. Zum überschreiten von Grenzen und zur Entwicklung. @****he Haut hier laufen wir wohl nicht arg synchron.

Noch kurz zum Thema Machtverhältnisse. Haben sich selbige in einer Partnerschaft eingeschlichen, so ist augenblicklich die Handbremse zu ziehen. Höchste Alarmstufe. Dann droht sich nämlich die Liebe zu verabschieden oder hat es schon getan.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ mata04
Ich meine, synchrone Werte müssen gar nicht unbedingt sein, wenn ausreichend Respekt und gegenseitige Achtung vorhanden ist.

Ich kenne gute und glückliche Beziehungen zwischen Christen und Moslems. Und ich kenne desolate Beziehungen zwischen Anhängern der gleichen Religionen.

Im ersteren Fall waren gegenseitiger Respekt und Achtung gegeben.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ weicheHaut
Dazu fällt mir auch eine kleine Geschichte von B. Brecht:

"Was tun Sie", wurde Herr K. gefragt, "wenn Sie einen Menschen lieben?"
"Ich mache einen Entwurf von ihm",sagte Herr K., "und sorge, daß er ihm ähnlich wird."
"Wer? Der Entwurf?"
"Nein", sagte Herr K., "der Mensch."

Toll, dass Dir diese alte Geschichte vom "ollen" Brecht eingefallen ist. Sie ist für so viele Diskussionen hier bezeichnend ...

(Der Antaghar)
@antaghar
ich gehe mit Dir synchron *ggg* das verschiedene Werte durch Respekt und Achtung in den Hintergrund treten können und dies auch sollen.

Aber lass mich, vielleicht ein banal-blödes Beispiel nennen.
• Der Umgang mit Menschen. ich kann beim besten Willen keinen Respekt aufbringen wenn sich meine Partnerin im Zwischenmenschlichen Bereich wie Kotzbrocken aufführt.

• Ehrlichkeit, Lügen, Geiz, Intriegen etc. Da bringe ich beim besten Willen keinen Respekt hervor.

OK, vielleicht müsste man generell mal definieren was "Werte", was "Respekt" und "Charakter" denn wirklich sind.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ mata04
Da sind wir uns einig, und dann verstehe ich auch Deinen Ansatz.
Danke!

(Der Antaghar)
*******tzl Paar
92 Beiträge
@weiche Haut
und alle anderen die mit ihren Beiträgen eine interessante, aber inzwischen sehr theoretische Diskussion angestoßen haben. Die angesprochenen Punkte zu beachten und zu leben, ist doch das Wesentliche, wenn es klappen soll. Wem diese Verhaltensweisen nicht in die Erziehung eingeflossen sind, der ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Oder könnt ihr Euch vorstellen, daß man das in einer Beziehung noch "lernen" kann?
@oberspatzl
Aber natürlich bin ich der Meinung, dass man in einer Beziehung noch lernen kann.

Solange ich noch Neugierig, begeisterungsfähig und aufgeschlossen bin ich doch immer in einem Lernprozess. Auf allen Ebenen.

Wenn ich einmal nicht mehr lernen kann und will ....... so bin ich zumindest dem Tode nahe.
*********t_bw Frau
841 Beiträge
Themenersteller 
@****04

Eine Definition des Begriffs Respekt:

Nach Fromm ist Respekt die Fähigkeit, einen Menschen so zu sehen, wie er ist, und seine einmalige Individualität zu erkennen. Respekt bedeutet das Streben, dass der andere sich entfalten und wachsen kann.

Wenn ich sehe, dass mein Gegenüber sich im zwischenmenschlichen Bereich wie ein Kotzbrocken verhält, kann ich dem Verhalten sicher nicht viel abgewinnen.

Aber ich kann es doch dfferenziert betrachten:

1. Ich respektiere das Verhalten meines Gegenübers nicht, das will ich mir gar nicht anschauen, will ich nicht sehen.

2. Die Person als solche respektiere ich nichtsdestotrotz, ich kann sie mir ansehen.

Nach meiner Erfahrung zeigt ein Mensch übrigens meist dann ein solches Kotzbrocken-Verhalten, wenn er mit sich selbst im Unreinen ist ... z.B. sich selbst nicht wertschätzen kann (tief sitzend), an sich selbst gerade etwas zum Kotzen findet (oberflächlich).

Heißt jemanden zu respektieren (im obengenannten Sinne) dann nicht letztlich auch, diese Differenzierung zu leisten?



@*******tzl

Die angesprochenen Punkte zu beachten und zu leben, ist doch das Wesentliche, wenn es klappen soll.

Ihr habt recht... das Wesentliche ist sicher, die angesprochenen Punkte zu beachten und zu leben. Aber die Praxis ist manchmal gar nicht so einfach. Und dann komme ich zumindest ins Grübeln...


Wem diese Verhaltensweisen nicht in die Erziehung eingeflossen sind, der ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Oder könnt ihr Euch vorstellen, daß man das in einer Beziehung noch "lernen" kann?


Ein Mensch kann meines Erachtens ein Leben lang lernen und sich entwickeln, wenn er dazu bereit ist, warum also nicht auch in einer Beziehung?
@weiche Haut
Ich gebe Dir in allen Punkten recht. Im allgemeinen.

Im Zusammenhang mit Deinem Eingangsposting jedoch sehe ich es etwas anders.

Wenn ich mit einer Partnerin zusammen bin, so will ich da hinsehen. (meine Herzkönigin soll ja auch ein hingucker sein *ja*). Fühle mich ja auch in einem gewissen Sinne im selben Boot sitzend.

Also sind für mich gewisse Werte, gewisses respektvolles Verhalten und gewisse Charaktereigenschaften, nebst anderen Kriterien, Kriterien die für mich für oder gegen eine Beziehungseinlassung grösstmöglich deckungsgleich sein sollten.

"Gewisses" deshalb weil nicht jeder Wert etc die gleiche Gewichtung hat.
******973 Frau
215 Beiträge
Ich bin jetzt seit 17 Jahren mit meinem Partner zusammen und das geht prima. Und hier schnell Deine Fragen beantwortet:

1. Seit ihr mit einer sexuell offenen Beziehung gestartet oder habt ihr euch in der Anfangsphase aufeinander konzentriert und euch sexuell in gemeinsamer Absprache geöffnet?

Wir haben gemeinsam unsere sexuellen Wünsche und Neigungen entdeckt.

2. Lebt ihr in einem gemeinsamen Haushalt?

Wir leben Zusammen führen aber immer mal wieder beruflich bedingt eine Wochenendbeziehung.

3. Was denkt ihr sind die wichtigsten Grundlagen einer glücklichen Beziehung?

"Sahnebonbons" und Vertrauen sowie Ehrlichkeit.


4. Was hätte eure Beziehung unbedingt sterben lassen? Was sind für euch die "gefährlichsten" Liebestöter?

Fremdgehen, Lügen

Ich hoffe das hat Dir geholfen. Aber das richtige Rezept muss jeder selber finden.
@KittyIsAround
die von Dir gebrachten Zitate kenne ich nur allzugut, doch nach 20 Jahren prallt das alles längst ungehört ab!

Ist ja auch irgendwo ein Zeichen von Liebe, solang ich hinterher mit einer geilen Nummer verwöhnt werde!

w.
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