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Wie organisiert ihr das Leben in einer Polyamory-Beziehung?

Wie organisiert ihr das Leben in einer Polyamory-Beziehung?
Ich komme hier oft mit Männern in Kontakt, die in sog. Polyarmory-Beziehungen oder "offenen" Beziehungen leben. Manchmal schreib ich mit diesen Männern, getroffen habe ich mich auch einmal mit einem solchen Paar. Ob es was für mich ist? - Ich weiss es nicht.
Allerdings stellt sich mir öfters die Frage, wie ein solches Leben organisiert ist.


Deshalb meine Fragen, die ich gerne mit euch diskutieren möchte:
• Wie organisiert ihr euer Leben? Wie ist das mit dem Zusammenleben?
• Nach welchen Überlegungen lebt man mit einer Person in einem gemeinsam organisierten Haushalt zusammen?
• Wie macht das z.b. die 3. Person, die keinen gemeinsamen Haushalt mit dem Geliebten/der Geliebten hat?
Dabei denke ich z.b. auch an ganz profane Dinge wie Miete teilen, Versicherungen, Haushaltskosten etc....

Freu mich auf eine der Weihnachtszeit angepasste friedliche Diskussion.
*******ust Paar
5.827 Beiträge
das läuft wie bei einem normalen Paar auch...
du kommst ja nicht gleich mit all deinen Möbeln,
sondern zuerst nur mit der Zahnbürste,
für eine Nacht
dann werdens 2...
dann bringst du Unterwächse zum Wechslen mit...
wenn du das ganze WE dort bleiben solltest.

usw usw...
Sowas entwickelt sich
so wie alles andere auch.
Man trifft sich ja nicht mit einem Paar
und redet bei Wohlgefallen dann über die gegeseitige Altersversorgung.
*gaehn*

Sooft auch darüber herumtheoretisiert werden werden mag, ich glaube nicht an die Existenz solcher Beziehungen, in der mehr als zwei Beteiligte miteinander und mit Einverständnis aller Beteiligten vergleichbare dauerhafte Verbindlichkeiten pflegen wie sie in festen Zweierbeziehungen üblich sind.

Es ist meist schwierig genug, wenn Verbindlichkeiten mit Expartnern bestehen, weil es gemeinsame Kinder gibt. Ohne derartige "Zwänge" bindet sich das niemand ernsthaft ans Bein. Es gibt wohl so gut wie immer entweder nur lockere Beziehungen, oder eine Hauptbeziehung und dazu dann Randfiguren, mit denen keine Wohnung oder Finanzen geteilt werden, die auch nicht ins Familienleben oder den Freundeskreis integriert werden, und für die man auch nicht ernsthaft einstehen würde, wenn sie in Not gerieten.
******014 Frau
365 Beiträge
Ich denke polyamore Beziehungen unterscheiden sich nicht wesentlich von "normalen" Partnerschaften. Zumindest für das Paar das zusammenlebt.

In wie weit eine dritte oder vierte Person ein fester Bestandteil dieser Beziehung wird, entscheidet das Paar für sich.

Ich glaube aber, das oft polyamor und polysexuell in einen Topf geworfen werden. Für mich ist es aber ein großer Unterschied.

Leider hab ich persönlich aber noch keine Erfahrung damit. Bin auf die Antworten gespannt.
Ich persönlich
glaub schon daran, dass man mehrere Menschen lieben kann. In meinem Umfeld gibt es auch Menschen, die das probiert haben...aber ich glaub auch, dass genau diese organisatorischen Gründe es schwer machen, dass das Projekt klappt. Sagen wir mal ein Paar macht ab, dass es möglich ist, die Beziehung zu öffnen und andere Menschen einzulassen. Das Paar lebt zusammen, teilt Wohnung, Miete, Auto etc....angenommen, ich käme dazu, würde ich vermutlich meine eigene Wohnung behalten und er mich besuchen kommen. Er ist immer der Gast und ich die Gastgeberin. Allein schon dieser Fakt macht es aus, dass die Beziehung niemals gleichwertig sein kann.
Es müssten grad alle in ein grosses Haus ziehen und alle sich untereinander bestens verstehen. Ein riesiges Projekt1
Genau.
ME kann es nur so gehen: gemeinsamer Wohnraum für alle o d e r alle Beteiligten getrennt in eigenen Räumen. Sobald Ungleichgewichte entstehen oder schon vorhanden sind, zB
• Ehe zweier Beteiligter mit nur allein den gesetzlichen Begleiterscheinungen (Unterhalt, Renten, Steuern, Krankenversicherung...)
• Kinder
• ungleiche Kostenverteilung aufgrund "gewachsener Strukturen"...
besteht die Gefahr, dass die Beziehung nicht mehr rund läuft. Dass einer gewollt oder ungewollt in einer schwächeren Position ist.

Ich will nicht ausschließen, dass das funktioniert.
Aber ich glaube, viele setzen das Öffnen einer Beziehung und das Bekenntnis "den/die liebe ich auch" mit Polyamorie gjeich.

Polyamorie ist für mich komplettes Gleichgewicht.
Das Öffnen einer Beziehung ist nur "auch".
*******r37 Frau
620 Beiträge
Gelebte Utopie
Es scheint unglaublich schwer zu sein, polyamor zu leben, aber wir wissen, dass es geht! Leider haben wir es nur kurz erlebt, weil die andere Frau nicht beziehungsfähig war, konnte sich auf keine Verabredungen einlassen, ging nur spontan, wenn sie es wollte, und ständig kam: na ja, Ihr seid ja verheiratet etc. Wir hatten schon überlegt, unsere Eheringe zu erweitern.
Wobei wir als Ehepaar nicht zusammenwohnen, was es sicherlich deutlich leichter macht!
Es gehört eben sehr große Reife ohne Egoismus und Eifersucht dazu.
Unser Traum wäre sicherlich ein gemeinsames Wohnen in Freiheit, Verbindlich- und Zärtlichkeit, und wenn das klappt, ist es einfach nur himmlisch!!! Gelebte Utopie! Wow!!!
Es ist einfach mehr als die Summe von allen.. *freu2*
********m_33:
wir wissen, dass es geht! Leider haben wir es nur kurz erlebt, weil die andere Frau nicht beziehungsfähig war

Naja, das ist aber nun eher ein Beispiel dafür, dass es eben NICHT funktioniert, oder?
Und "nicht beziehungsfähig", weil sie nicht polyamor leben will, bzw. nicht eine bestehende Beziehung mitleben, finde ich jetzt auch etwas weit hergeholt.
Genau hier liegt der Haken...
In wie weit eine dritte oder vierte Person ein fester Bestandteil dieser Beziehung wird, entscheidet das Paar für sich.


Wenn das Paar für sich entscheidet, ist das eine einseitige Sache.

weil die andere Frau nicht beziehungsfähig war, konnte sich auf keine Verabredungen einlassen, ging nur spontan, wenn sie es wollte, und ständig kam: na ja, Ihr seid ja verheiratet etc

...und dann wird der Dame Beziehungsunfähigkeit nachgesagt! Find ich eine sehr abwertende Äusserung. So ähnliches habe ich auch schon gehört, allerdings von der männlichen Seite eines Paares. Bevor ein richtiger Austausch stattgefunden hatte, wurden klar die Grenzen definiert. Wenn es aber Grenzen gibt, ist es für mich kein Polyarmory!
aktuell
ist ja auch das Thema "mit wem verbinge ich Weihnachten?" ein sehr aktuelles. Ist das ja schon ein Thema bei monogam lebenden Paaren. Habe oft schon erlebt bei Freundinnen und Freunden, dass da grosse Eifersucht herrscht, wenn der Partner auch mit seiner Ex und seinen Kindern feiern möchte...
Diese Frage wurde ja im Swinger-Forum gestellt. Es gibt hier eine eigene Polyamorie-Gruppe.

Ich möchte meine Beziehungen nicht gern derartig vorführen, um mir von anderen Menschen erzählen zu lassen, dass es ja keine verbindlichen Beziehungen seien, irgendwer unglücklich sei und das ja nicht funktionieren könne.

Diese Sachen muss man sich ja ständig von allen Seiten anhören. Integrationen von mehreren Partnern in den Familien- und Freundeskreis ist eine recht langwierige Sache. Die gesellschaftliche Akzeptanz dafür ist nur minimal vorhanden. Das dauert einige Zeit.

Ich mach mir aber nix vor: viele Menschen werden von unserem Beziehungsnetzwerk nichts erfahren. Die wichtigsten schon. Eltern, enge Freunde usw.

*********affee:
Es gibt wohl so gut wie immer entweder nur lockere Beziehungen, oder eine Hauptbeziehung und dazu dann Randfiguren, mit denen keine Wohnung oder Finanzen geteilt werden, die auch nicht ins Familienleben oder den Freundeskreis integriert werden, und für die man auch nicht ernsthaft einstehen würde, wenn sie in Not gerieten

Da wird anderen Menschen derartig viel Egoismus und Selbstsucht unterstellt. Steht ihr nicht für Freunde ein, wenn sie in Not geraten? Ich tue das und meine Partner auch. Dann tut man es erstrecht für sehr geliebte Menschen.

Eigentlich sind es immer Menschen von außen, die den Wert einer Beziehung absprechen. Es wenden sich auch nicht wenige "Freunde" ab, wenn sie davon erfahren. Gut - mein jetziger Freundeskreis ist verbindlich.

Für mich ist es total klar, dass eine polyamore Konstellation gar nicht so organisiert werden kann wie die Zweierbeziehung, die sich die allermeisten Menschen vorstellen. Über formale Einigungen bemesse ich auch nicht den Wert, Verbindlichkeit oder die Tiefe der Beziehung. Ich weiß, dass wir uns aufeinander verlassen können und wir uns auch in sorgenvollen Zeiten nicht allein lassen.

Und ja, man muss viel planen und Verabredungen treffen. Viel Spontaneität gibt es nicht. Allein schon aus beruflichen Gründen.

Ich denke, wenn man etwas über polyamore Beziehungen erfahren will, funktioniert das nicht so gut über ein Forum. Ich müsste hier erstmal einen Roman erzählen.

Ich hab einen Wunsch, wie es sich entwickeln sollte. Vielleicht funktioniert es. Vielleicht kommt es aber auch ganz anders. Den festen Wunsch nach Dauerhaftigkeit und Verbindlichkeit haben wir alle.

*********2016:
ist ja auch das Thema "mit wem verbinge ich Weihnachten?"

Das Problem hat man ja auch zu zweit, wenn die Familie verstreut ist. Also muss man Interessen abwägen und den kleinsten gemeinsamen Nenner finden. Es kann auch sein, dass Wünsche unerfüllt bleiben. Verzicht ist manchmal unumgänglich. Die Frage ist doch, ob ich mich davon abhängig mache.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
ist ja auch das Thema "mit wem verbinge ich Weihnachten?" ein sehr aktuelles.
... war für mich keins. Ich habe keinen Partner, mit dem ich Weihnachten verbringe, und ehrlich gesagt, der Zauber und das Wunder der Heiligen Nacht hängen bei mir auch nicht daran, dass ich sie mit einem bestimmten Menschen verbringe. Im Endeffekt war ich Heilig Abend dieses Jahr sogar alleine, aber das war gar nicht schlimm, im Gegenteil.

Überhaupt sind all die Punkte, die man organisatorisch oder sonstwie als Problem ansehen könnte, für mich unproblematisch.

In wie weit eine dritte oder vierte Person ein fester Bestandteil dieser Beziehung wird, entscheidet das Paar für sich.
Irgendwie ist das auch in Ordnung, oder ? Ob jemand Teil meines Lebens wird, entscheide ich ... und wenn, wie in diesem Fall, ein Paar betroffen ist, entscheiden eben die beiden. Als Person, die sich für einen von diesen beiden interessiert, weiß man das und muss sich darauf einstellen.

Überhaupt gibt es wohl auch verschiedene Modelle, wie man "Polyamorie" praktisch auslebt und dies ist (so mit "Paar als Zentrum und andere Lieben drum herum") ist eben eins.
Natürlich muss
das Paar entscheiden, ob es jemanden in die Beziehung hineinlässt. Aber genau da ist ja auch das Problem. Ich habe es nur so erlebt, dass ein Mann sucht....er meint, er kann auch zwei Frauen lieben und kann das auch organisieren. Aber wie? Ja, ich komme Mo, Mi und Freitag zu dir...so in etwa sind die Vorstellungen. Aber will ich das? Einen Mann, der mich nach Termnkalender besucht? Nein? Bin ich dann beziehungsunfähig?
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Das ist jedenfalls ein Modell, bei dem frau weiß, wann sie ihre Ruhe hat ...*fiesgrins*
********Lady Frau
4.692 Beiträge
*********burg:
Einen Mann, der mich nach Termnkalender besucht?

Warum sollte man diese Variante ausschließen? Treffen wir uns nicht alle irgendwie nach Terminkalendern?

Ich liebe polyamore Beziehungen, weil ich mich ständig in Menschen verliebe; also ich meine so richtig - mit allem Drum und Dran. Und dabei sehe ich mich selbst als Zentrum und nicht ein Partner, mit dem ich vielleicht gerade zusammenlebe.

Aber mein Traummodell war tatsächlich immer ein Zusammenlschluss mehrerer Partner. Allesamt in einem Haushalt. Alle sind sich sympathisch. Zeugen Kinder und teilen sich komplett alles - von der Kindererziehung, über die Partner, bis hin zum finanziellen Einsatz. Das wollte ich sogar schon, als ich noch sehr jung war. Es scheiterte daran, dass niemand wirklich mitmachen wollte.

Dieses Gefühl der Liebe mit tiefen Gefühlen zu mehreren Menschen gleichzeitig hat sich bei mir nie verloren. Ich habe es heute noch.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Aber mal im Ernst - meine vorige Bemerkung war nicht so ganz ernst gemeint - es klingt für Außenstehende schrecklich, "Liebe nach Terminkalender" zu leben.

Aber dazu fallen mir zwei Dinge ein:
1. liebe ich nicht nach Terminkalender. Meine Liebe ist immer da, auch wenn das Objekt der Liebe nicht anwesend ist.
2. ist "Zusammensein nach Terminkalender" ein Modell, das in unseren Zeiten nicht so selten ist, denn z.B. Paare in Fernbeziehungen leben das auch. Und auch bei ihnen verschwindet die Liebe nicht zwischendurch.

Es mag sehr geschäftsmäßig klingen, aber zu wissen, wann man mit wem Zeit verbringt, hat für mich auch Vorteile: ich kann mir die Zeit nehmen und sie bewusst gestalten und all die anderen Verpflichtungen "drum herum" planen.

In meinem Fall handelt es sich auch noch um Fern-Lieben - das macht noch mehr Planung nötig, gibt mir aber eine Menge Freiheit, die ich gerne nutze. Das ist ein anderes "Modell" als das, was Bachata_Lady anführt, aber für mich passt mein Leben so.
*********burg:
Einen Mann, der mich nach Termnkalender besucht?

Nun ja. In Zeiten, in denen gut ausgebildete Menschen ja unheimlich flexibel sein müssen, natürlich auch wegen des Berufs läuft es wohl darauf hinaus.

Wenn man also nicht zusammen wohnt oder noch viel schlimmer, nicht das Glück hat, einen Job in der gleichen Stadt zu finden, dann läuft es nach Terminkalender.

Ist doch ok, dass Du es nicht willst. Bist Du bereit für Deine Liebe beruflich zurückzustecken?

Das sind alles wichtige Fragen. Wir alle entscheiden, was wir bereit sind, in Kauf zu nehmen für eine Beziehung.

Und manchmal treffen sich welche, bei denen es genau so passt. Die Liebe ist dann nicht weniger.

Es sind so viele Menschen unterwegs, die viele Dinge für selbstverständlich halten. Ist es aber nicht.

Ich muss planen. Schon immer. So ist das halt. Eine Beziehung besteht aus viel mehr als diese Besuche.
@spiel_lust...Genauso wird es gemacht
.. und ich für meinen Teil kann nur sagen es funktioniert sehr gut.. ich hatte das Glück eine sehr schöne Polyamoren-Dreier-Beziehung über mehrere Jahre führen zu dürfen.. ohne reiberein oder sonstiges gemotzte..
Das wichtigste ist, das miteinander Reden und das sich alle im Klaren sind, das es ohne Kompromisse nicht geht.. aber wo tut es das ? .. dann funktioniert es wie in einer normalen Beziehung auch.. *mmf*
Ich möchte noch etwas nachtragen, nur um den Blickwinkel zu erweitern:

Wisst ihr, wieviele Männer auf Montage müssen. Wieviele Menschen im Außendienst oder Schicht arbeiten müssen? Wieviele Leute eine Fernbeziehung führen müssen?

Alle diese Menschen müssen mehr planen und organisieren und sich nach Terminkalender teffen...
********icht Mann
667 Beiträge
Es gibt übrigens in vielen Städten Poly-Stammtische, wo du auch als Interessierter Außenstehender willkommen bist, und Dir von den dort anwesenden persönlich einiges dazu erklären lassen kannst... Ist oft einfacher als tippen...

ich persönlich bin auch noch ziemlich neu da, und lebe momentan das, was einige "Solo-Poly" nennen: ich lebe mit keinem meiner Menschen unter einem Dach, aber wir sehen uns regelmäßig, und eine von ihnen hat auch noch andere Beziehungen, bei denen sie es ähnlich handhabt. Die andere ist mono. Es gibt noch eine dritte Frau, aber da unsere beziehung a) eher sporadisch und b) bisher zumindest rein sexuell ist, rechne ich sie nicht zu meinem Netzwerk.

Im Allgemeinen hab ich aber durchaus festgestellt, dass "Polyamorie" gern mal als Euphemismus für "Rumficken" missbraucht wird... Und ja, sexueller Kontakt zu mehr als einer Person ist durchaus Teil der Gleichung, aber wer Polyamorie darauf reduziert, definiert Burger-Pommes-Apfeltasche beim Mäckes auch als Dreigängemenü... Und nein, niemand sagte, dass es einfach ist *zwinker*

Liebe Grüße
Micha
****i2 Mann
11.692 Beiträge
JOY-Team 
In meinen Augen liegt dieser Frage ein Verständnisproblem zugrunde, das automatisch auftritt, wenn man beim polyamoren Ansatz von Dingen ausgeht, die man bereits vom monogamen Beziehungsmodell her kennt.

Ein Beispiel ist der Fakt, dass es bei der Monogamie einen einzigen Menschen gibt, der wichtiger als alle anderen ist. Und es wird im Idealfall dann alles dafür getan, dass er das auch bleibt. Da es bei einem polyamoren Netz aber mehr als einen besonders wichtigen Menschen gibt, führt diese Denkweise zu einem Widerspruch. Dieser wird von aussen betrachtet oft aufgelöst, indem man denkt, dass alle PartnerInnen zumindest die gleiche Wichtigkeit haben sollten, weshalb auch alle PartnerInnen genau das gleiche erhalten müssen: man muss gleich viel Zeit mit allen verbringen, man muss mit allen gleichzeitig zusammenwohnen, man muss ihnen das gleiche schenken, usw. Das ist im Grunde der Ansatz der polygamen (nicht polyamoren) Beziehungen in manchen muslimischen Ländern.

Allerdings ist das gar nicht das zentrale Element polyamorer Beziehungen. Viel mehr geht es eben um den Fakt, dass man mehrere Menschen gleichzeitig lieben kann. Wie genau sich das dann auswirkt, das ist eine Sache, die untereinander ausgemacht werden muss. Schlussendlich muss es für die beteiligten Personen stimmen. Es kann also auch sein, dass man dann mit einer Person zusammenwohnt und mit der anderen sich regelmässig trifft - beispielsweise wegen der Distanz, oder weil ein Zusammenziehen aus irgendwelchen Gründen nicht in Frage kommt.

Entscheidet man sich aber dafür, zusammen zu wohnen, ist es schlicht wie mit jeder Wohngemeinschaft: man muss Regeln aufstellen und das Finanzielle klären. Es kann dabei auch sein, dass beispielsweise eine Partnerin zwei Männer liebt, wohingegen einer dieser Männer zwei Frauen liebt. Das wären dann schon vier Personen, die in dieser WG wohnen würden und sie hätten dann nicht unbedingt alle untereinander eine partnerschaftliche Beziehung. Wobei natürlich auch Dreiecksbeziehungen möglich sind.

Langer Rede kurzer Sinn: man muss miteinander reden und Abmachungen treffen, die alle mittragen. Was eine gute und regelmässige Kommunikation sehr wichtig macht.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
*guterbeitrag* Danke, das hast Du sehr nachvollziehbar dargestellt, finde ich.

Wenn ich das, was Du sagst, konsequent weiter denke, lande ich bei der Idee, dass alle Beziehungen, die man so hat, gleich-wertig aber nicht gleich-artig sind, das nennt man Beziehungsanarchie (Anarchie= ohne Herrschaft).

Aber auch ohne Einbeziehung anderer Beziehungen (also denen zu Freunden, zur Familie, zu KollegInnen ...) muss es nicht so sein, dass alle Lieben, die man hat, gleich gelebt werden. Das ist auch nicht schlimm, es muss nur für alle passen.
@SviGo2
Einem Beitrag ist nichts mehr hinzuzufügen!
Danke....
*******r37 Frau
620 Beiträge
Ein Nachtrag zu "Beziehungsunfähigkeit", das nicht abwertend gemeint war, sondern als Kurzerklärung für alle, warum die Beziehung so nicht funktionieren konnte:
Beziehungsfähigkeit heißt für mich, etwas für die Beziehung zu tun, sprich verbindlich zu sein, Verabredungen einzuhalten, Kompromisse einzugehen, den Egoismus zurückstellen. Das ist wie bei Freundschaften/Bekanntschaften pflegen, die auch sterben, wenn man nichts dafür tut. Man muss "das Große Ganze" im Auge behalten.
Für die andere Frau war zB auch die Vorstellung, sich einfach mal zum Teetrinken zu treffen, total fremd. Oder normal, zu einer vor längerer Zeit ausgesprochener Geburtstagseinladung einfach nicht zur Feier zu gehen, wenn sie an dem Tag "keine Lust" dazu hatte. Das nenne ich beziehungsunfähig und egoistisch, wenn man sich nicht überlegen kann, was dem anderen Freude bereiten würde! Einfach traurig.
Wenn wir das alles vorher gewusst hätten, hätten wir es mit ihr gar nicht erst versucht.
Polyamorie heißt für uns, mehrere Menschen lieben zu können, und ja, es erfordert mehr Kommunikation, mehr Kompromissbereitschaft und Absprachen. (Dazu kommt zB, dass wir alle 3 im 3-Schichtsystem arbeiten)
Und Menschen sind unterschiedlich, deshalb kann die Liebe auch durchaus eine unterschiedliche Ausprägung haben. Es ist nicht so simpel wie Algebra und Gleichungen!! ! *grins*
natürlich sind
die Menschen unterschiedlich.
Ich habe es als abwertend empfunden, wenn von Beziehungsunfähigkeit gesprochen wurde, weil das alles ja sehr komplex ist.
Ich frage mich dabei z.b. wie lange ihr euch kanntet..kann ja auch sein, dass es für sie einfach unangenehm war, zu einer Geburtstagsfeier zu gehen, wo sich Menschen schon jahrelang kennen...
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