Während meiner Ehe (fast 20 Jahre) gab es jemanden, den ich sehr gerne mochte. Wir haben uns gut verstanden, ich habe mich immer gefreut, wenn wir uns gesehen haben, ich habe mich sehr gut mit ihm unterhalten - und dann habe ich manchmal gedacht, was wohl gewesen wäre, wenn ich ihn vor meinem Mann kennen gelernt hätte. Aber ... nun, ich wollte nicht "mehr" daraus machen aus den verschiedensten Gründen, aber "verknallt" war ich mit Sicherheit.
Es war schön, es gab meinem Alltag ein Leuchten und es tat mir gut.
Und warum auch nicht ? Kann man wirklich 20, 30, 40 Jahre lang immer nur einen Mann in seinem Interesse und seinem Herzen haben ? Ich glaube, sogar meine Mutter, die über 50 Jahre lang mit ihrem Traum-Mann verheriratet war, hatte abe und zu mal einen "Seelenfreund". Aber auch sie hat die Beziehung zu meinem Vater deswegen nicht aufs Spiel gesetzt. Und es war eine große Liebe zwischen den beiden bis an ihr und sein Lebensende.
Ich denke also, selbst, wenn man das Ideal der "monogamen Beziehung" lebt, muss es nicht bedeuten, dass das Herz nicht ab und zu mal anderweitig berührt wird. Ob man da nun eine zweite Beziehung oder eine neue Beziehung draus macht oder alles einfach so lässt, das hängt von vielen Faktoren an, vor allem auch davon, wie die Beziehung, in der man lebt, beschaffen ist.
dass etwas mit der eigenen Beziehung nicht mehr stimmt,
... nun, eine Beziehung ist irgendwann aus dem "Wir können die Hände nicht voneinander lassen" Stadium hinaus. Es gibt Alltag, es gibt Ernüchterung, es gibt Missverständnisse und Streit ... und es ist eben der Punkt, an dem man sich bewusst für oder gegen das Weiterführen der Beziehung entscheidet.
Warum denkt man, es müsse immer alles ohne Probleme und wie im Märchenbuch gehen ? Wenn das "Verlieben" bedeutet, dass etwas nicht stimmt, dann ist das eine gute Gelegenheit, dieses Problem in Angriff zu nehmen. Aber vielleicht ist es auch einfach nur so ein kleines Geheimnis, das man auch in der tiefsten Liebe ab und zu mal haben möchte.