Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Polyamory
4391 Mitglieder
zur Gruppe
Offene Beziehung
1288 Mitglieder
zum Thema
"Die Geister, die ich rief" - Eifersucht - Deutschland (26.08.)68
JOYCLUB SexEducation "Die Geister, die ich rief...
zum Thema
Offene Beziehungen – wie geht ihr mit Eifersucht um?394
Ist Coach und spezialisiert auf offene Beziehungen, doch auch sie hat…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Beziehungsunfähig oder nur Erwartungen inkompatibel?

.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Verbindlichkeit ist ein fest definierter Begriff. Es geht dabei um Absichtserklärungen bzw. Versprechen im sozialen Kontext. Also Vereinbarungen für die Zukunft.

Meine heutigen Beziehungen sind intrinsisch. Sie beruhen auf Gegenseitigkeit. Ich kann weder eine Freundschaft noch eine Partnerschaft vereinbaren. Das wäre ja das Führen von. Früher habe ich gedacht, dass ich eine Freundschaft oder Partnerschaft habe, wenn ich dieses mit jemanden vereinbare. Das ist für mich aus heutiger Sicht nun mal ein Trugschluss. Das Führen von Beziehungen bedeutet, dass sich mindestens zwei Personen aufeinander bezogen bestimmte Verhaltensregeln aufstellen, Vereinbarungen treffen und dabei versuchen ein gedankliches Konzept, wie etwas (eine Beziehung) zu sein hat real umzusetzen bzw. zu leben. Natürlich mit den aufeinander bezogenen Gefühlen.

Für mich ist das weder eine wahrhaftige Freundschaft noch eine wahrhaftige Partnerschaft. Beides entsteht intrinsisch oder entsteht nicht. Vereinbaren lässt sich für mich beides nicht. Wer sich meiner Freundschaft oder Partnerschaft per Vereinbarung sicher sein will oder muss, ist bei mir definitiv falsch.

Wenn es mir nur um das Führen einer Partnerschaft ginge, würde es an potentiellen Partnerinnen nur so wimmeln. Womit die Beziehung im eigentlichen Sinn wahllos wäre. Die Frau müsste mir äußerlich gefallen und ähnliche Beziehungs- und Lebensvorstellungen haben wie ich. Das wäre erstmal alles. Solche Frauen gibt es wie Sand am Meer. Eine davon würde sich bestimmt auch für mich entscheiden. So gesehen könnte ich in den nächsten vier Wochen eine Partnerschaft haben, wenn das mein Ziel wäre.

Das was mir in dem Zusammenhang menschlich wichtig ist, begegnet mir vielleicht alle zehn Jahre mal per Zufall. Was nicht gleichzeitig bedeutet, dass sich diese Frau auch für mich entscheidet.
*********eeker Mann
1.576 Beiträge
Themenersteller 
Verbindlichkeiten sind definiert als Verpflichtungen, die aus einem Vertrag entstehen. Nur ist dies ein völlig anderer Kontext (nämlich die Betriebswirtschaft). Somit zeigst du uns mit deinem Beitrag sehr schön, dass das Verständnis von Begriffen variiert. Es ist aber eben nicht nur der thematische Kontext, der die Bedeutung für uns verschiebt. Wir haben auch alle eigene Erfahrungen und Prägungen.

Aber eigentlich wollte ich genau diese Definitionsdiskussionen nicht aufwärmen. Meine Idee, war zu akzeptieren, dass es dort Unterschiede gibt und niemanden davon überzeugen zu wollen, dass diese oder jene Interpretation die einzig wahre oder gar richtige ist. Viel spannender für mich ist, wie sich diese unterschiedlichen Bedeutungen auf Beziehungen auswirken.

Meine Beobachtung war, dass dadurch, dass alle drei bisher monogam lebenden Männer eine verbindliche Beziehung mit sehr vielen gegenseitigen Ansprüchen und Erwartungen definieren, sie mit meinem (und dem aller anderen Mitglieder unseres Netzwerks) Verständnis von Verbindlichkeit kollidieren. Meine Frage die sich daraus ergibt, war und ist, ob eine Beziehung trotzdem möglich ist, indem die Kommunikation über dieses Verständnis die Unterschiede überwinden hilft, oder ob die zugrundeliegenden Prägungen dazu führen, dass diese Männer keine echte Chance haben, in solch ein Beziehungskonstrukt zu passen.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Meine Beobachtung war, dass dadurch, dass alle drei bisher monogam lebenden Männer eine verbindliche Beziehung mit sehr vielen gegenseitigen Ansprüchen und Erwartungen definieren, sie mit meinem (und dem aller anderen Mitglieder unseres Netzwerks) Verständnis von Verbindlichkeit kollidieren. Meine Frage die sich daraus ergibt, war und ist, ob eine Beziehung trotzdem möglich ist, indem die Kommunikation über dieses Verständnis die Unterschiede überwinden hilft, oder ob die zugrundeliegenden Prägungen dazu führen, dass diese Männer keine echte Chance haben, in solch ein Beziehungskonstrukt zu passen.

Die Beobachtungen sind sicherlich richtig.

Prägungen sitzen sehr tief. Über Kommunikation sehe ich kaum eine Chance andere Menschen dazu zu bewegen, sich ihre Prägungen anzuschauen um sie gegebenenfalls zu bezweifeln. Um eine eventuelle persönliche Veränderng aus eigenem Antrieb in Erwägung zu ziehen.

Meine Aufgabe sehe ich nicht darin, die Männer meiner Partnerinnen über Kommunikation zu überzeugen, ihre Frauen mehr freizugeben, damit ich entspannter mit ihnen leben kann. Wenn es darum geht, dann sehe ich die Aufgabe besser bei den Frauen aufgehoben, die sich ihre Freiheiten selber nehmen müssten, bei allen Konsequenzen die sich daraus ergeben. Nicht nur auf ihre Männer bezogen, sondern auch auf mich bezogen. Genauso wie ich selber auch eine Disposition im Kontext zu diesen Frauen beziehe. Nur das mich niemand von außen überzeugen musste. Diese, meine Disposition kommt aus meiner inneren tief sitzenden Sehnsucht, die ich mir bewusst in einem langjährigen Entwichlungsprozess nach und nach erarbeitet habe.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
@curious_seeker
Verstehe ich dich richtig, dass du es nicht für möglich hälst ein Konstrukt wie eine Beziehungsanarchie zu leben? Warum glaubst du, dass die Beziehungen nicht auch Energie zurückgeben können. Ich würde sogar behaupten müssen, damit es gesunde Beziehungen sind? Glaubst du diese Überforderung hat zu Vernachlässigung geführt?

1. Frage: Möglich ist vieles aber ich glaube es ist nicht möglich.
Weil ganz einfach zu viele Wesen und Charaktere mit ihrem gesamten „Lebensgepäck“ untereinander kompatibel sein müssen.

2. Frage: Richtig, sollten sie und die ein oder andere (je nach gefühlsmäßiger Intensität) wird auch positive Energie zurück strahlen…erfüllen…aber sicher nicht im ganzen Konstrukt der Verbindungen.

3. Frage: Ja, es führt über die eigene Gefühls-u. Empfindungswelt (wenn man liebt) dazu weil man selbst nicht allen im gleichen Maße emotional gerecht sein kann…auch weil man Menschen in ganz unterschiedlicher Intensität liebt…was auch wieder mit der eigenen Gefühlswelt zusammen hängt…dem von Herzen Geben wollen und können.


Jede Verbindung zwischen zwei liebenden Menschen, ist eine sehr intime und individuelle Beziehung…deren Basis „Gefühle“ für einander sind…

Aber was hat das damit zu tun, dass offensichtlich monoamore Männer meiner Partnerinnen Eifersuchtsanfälle bekommen, die mich die beschriebenen Beobachtungen machen ließen?

Weil sie anders fühlen und lieben.
Jeder Mensch hat ganz essentielle Bedürfnisse…an Achtsamkeit,Wärme,Aufmerksamkeit…Nähe & Distanz...einer kann sehr viel Liebe geben…der andere weniger…usw.
Man kann „ungleiches“ nicht gleich machen…genau die „liebende Verbindung“…kann eine völlig andere sein wie die zu Dir…z. Bsp.

Während bei einer Partnerin dies jeweils zwei neu in das Netzwerk kommende Männer waren, war es bei der anderen Partnerin ein Mann, der sie selber eigentlich auf Distanz hielt, dann aber nicht damit klar kam, dass es da weitere Partner neben ihrem Mann gibt, die mehr Nähe bieten.

Ich glaube diese Verhaltensweise, hat weniger etwas mit weniger monogam liebend oder polyamor liebend zu tun…sondern ist bei den jeweiligen Mann in seinem inneren angelegt…vielleicht ist er selbst noch nicht in seiner inneren Mitte angekommen…hat Selbstzweifel…oder seine erlernten Lebensmuster/Prägungen noch nicht reflektiert…ist im Besitzdenken verhaftet...
Wer geliebt wird und seinen Partner dennoch auf Distanz hält…kann sich selbst noch nicht so annehmen wie er nun mal ist…sich selbst auch seine Schwächen eingestehen und dazu bedingungslos stehen…

Diese Einstellung gibt es in allen Beziehungen noch sehr häufig…ich finde diese Einstellung im übrigen auch in Ordnung…so lange beide satt werden…nicht nur einer…was ja wohl in deinem Beispiel nicht gegeben ist.

Aber eigentlich wollte ich genau diese Definitionsdiskussionen nicht aufwärmen. Meine Idee, war zu akzeptieren, dass es dort Unterschiede gibt und niemanden davon überzeugen zu wollen, dass diese oder jene Interpretation die einzig wahre oder gar richtige ist. Viel spannender für mich ist, wie sich diese unterschiedlichen Bedeutungen auf Beziehungen auswirken.

Bei zwischenmenschlichen Beziehungen, egal in welcher Form oder Art sie gelebt werden…spielt immer das einzelne Individuum eine Rolle…es besteht aus Körper-Geist und Seele…mit all seinem eigenen Gefühls-u. Empfindungswelten…die sich verändern…auch intensiver werden können…mit zunehmender Reife…das heißt es gilt auch in einer großen Gemeinschaft…(mehr als Zwei Menschen) wo all das auch gelebt werden soll…nicht nur das akzeptieren…sondern auch das durch Verstehen,sich einfühlen können,zu tolerieren..und das alles mit großem Vertrauen…sehr schwierig stelle ich mir das vor... *zwinker*
*****one Frau
13.323 Beiträge
zitat aus dem EP
...Sind wir also so beziehungsunfähig und unkommunikativ wie wir uns gegenseitig vorwerfen, oder sind nur unsere Vorstellungen von Beziehung inkompatibel und diese Differenzen überwindbar?

ich persönlich finde polyamor zu leben als eine variante, die ich mir vorstellen kann.
betonung: -amor- liebe.
in dieser form zu leben würde ich mich so verhalten, wie in einer monobeziehung. respekt, vertrauen, achtung. und ja, es gehören auch verbindlichkeiten dazu.
es gibt so viele und sehr unterschiedliche sichten auf das thema: einer/ eine lebt polyamor mit menschen, die auch eine monobeziehung im hintergrund haben. das wäre für mich keine option.
andere sind singles und pflegen rein erotische kontakte zu xy menschen und planen im günstigsten fall, wann wer mit wem sex hat. auch gut.
was ich nicht könnte: von mir zu sagen: ich lebe poly und was meine mit- polymenschen sonst noch denken oder wie sie ausserhalb der binnenbeziehung agieren- das interessiert mich nicht/ das müssen sie mit ihrem umfeld klären.
das wäre für mich lediglich ein hin- und her zwischen verschiedenen menschen, mit denen ich mehr oder weniger eher losen kontakt habe.
letzter gedanke: ich halte poly für eine große herausforderung an alle beteiligten.
und ich könnte so nicht leben, wenn ich nicht für alle beteiligten das gleiche mass an zeit, aufmerksamkeit und zuwendung garantieren könnte.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Die unterschiedlichen Definitionen
sind wichtig, wenn es darum geht, die gemeinsame Beziehung zu gestalten - dann muss man sich absprechen, einigen, dieselbe Basis haben - und dazu muss man sich bewusst sein, dass es auch Unterschiede geben kann, über die man sich unterhalten muss.
****984 Frau
383 Beiträge
Es ist nicht so einfach auf die Beschreibung deiner wahrgenommenen mono/poly- Dichotomie zu antworten, da ich diese eben so nicht erlebt habe. Wenn ich dich richtig verstehe, gibt es deiner Erfahrung nach Menschen

• die von einer Partnerschaft Begrenzung erwarten
• die einschränken wollen und Kontrolle ausüben möchten
• aber auch Beschränkungen spüren möchten
• die mit Verbindlichkeit Anspruchshaltung zum Ausdruck bringen
• die schnell mit Konkurrenz reagieren
• die verschmelzen stärker gewichten als frei lassen

Und diese Eigenschaften stehen in deiner unmittelbaren Erfahrungswelt mit der Dualität (mono-poly) in Verbindung (bzw. 'dahinter'). Wie möchtest du Grabenkämpfe vermeiden? Deine Beobachtungen empfinde ich (ab-)wertend formuliert, inklusive Generalisierung. Das legt eine Grabenbildung dann doch sehr nahe.

Ich könnte mit Personen, die diese Eigenschaften leben auch keine Beziehung führen. Aber letztlich ist das jeweilige Beziehungsmanagement doch die Angelegenheit deiner Partnerinnen. Alles in allem scheint aber die Partnerwahl deiner Partnerinnen schon etwas freaky.

Unter Balance verstehe ich ein Gefühl, dass sich in meinem Leben Stabilität und Veränderung im Einklang miteinander befinden. Und dieses Gefühl ist für mich immer die persönliche Messlatte, nach der ich mein Leben und meine Beziehungen (teils unbewusst, teils reflektiert) gestalte.

Und wer ist daran alles beteiligt? Wie gehst du mit Auswirkungen von Veränderungen deiner Metamouren um? Lässt du das bei deinem Partner, oder teilt ihr das?

In aller erster Linie ich. Und meine direkten Beziehungspartner - egal ob partnerschaftlich, freundschaftlich oder Affäre. Metamouren haben für mich keine wesentlich andere Bedeutung als sehr gute platonische Freunde meines Partners. Natürlich bekomme ich über meinen Partner durch seine Erzählungen einiges von ihrem Wesen und Leben mit, kenne weitere Beziehungspartner auch persönlich flüchtig bis sehr gut und pflege teils auch eigene freundschaftliche Beziehungen zu diesen - auch wenn das eher die Ausnahme ist. Mit Job, Partnerschaft, ein paar wenigen guten Freunden, und einem großen Bekanntenkreis bin ich einfach an meiner Balancegrenze :))

Mir ist nicht ganz klar, was du mit Auswirkungen von Veränderungen meinst? Vielleicht hilft mir ein Beispiel, wenn du eins geben magst?

Dann hast du hinterfragt, ob es wirklich einen Unterschied macht, ob ich von vorne herein in Konkurrenz gehe, oder auf die Auswirkungen schaue und daraus möglicher Weise Konkurrenz entsteht.
Und nein. Das wollte ich in dieser Art und Weise nicht hinterfragen. Das du dort einen zeitlichen Unterschied meinst, konnte ich aus deinem Posting vorher nicht herauslesen. Sofort in Konkurrenz zu gehen, ist ein sehr spontanes-heuristisches Verhalten. Das kann durchaus Vorteile ggü. einem reflektiertem Zugang haben, manchmal zeigt einem das intuitive Gefühl schon eine gute Tendenz an. Aber das ist nun wirklich echt abhängig von der konkreten Situation. Da mir aufgebaute Bindungen meist sehr wichtig sind, neige ich aber dazu dort nicht nur spontan und intuitiv zu handeln, sondern immer auch reflektiert. Und längere Kontakte ergeben sich auch meist nur mit Personen, die das genauso handhaben. Von daher sind wir da wohl einer Meinung. *g*

Meine Beobachtung war, dass dadurch, dass alle drei bisher monogam lebenden Männer eine verbindliche Beziehung mit sehr vielen gegenseitigen Ansprüchen und Erwartungen definieren, sie mit meinem (und dem aller anderen Mitglieder unseres Netzwerks) Verständnis von Verbindlichkeit kollidieren

Ich vermute mal, dass hier der eigentlich 'spannende' Konflikt liegt. Welches Verständnis von Verbindlichkeit hast du denn?
*********eeker Mann
1.576 Beiträge
Themenersteller 
****984:
• die von einer Partnerschaft Begrenzung erwarten
• die einschränken wollen und Kontrolle ausüben möchten
• aber auch Beschränkungen spüren möchten
• die mit Verbindlichkeit Anspruchshaltung zum Ausdruck bringen
• die schnell mit Konkurrenz reagieren
• die verschmelzen stärker gewichten als frei lassen

*top*

****984:
Und diese Eigenschaften stehen in deiner unmittelbaren Erfahrungswelt mit der Dualität (mono-poly) in Verbindung (bzw. 'dahinter'). Wie möchtest du Grabenkämpfe vermeiden? Deine Beobachtungen empfinde ich (ab-)wertend formuliert, inklusive Generalisierung. Das legt eine Grabenbildung dann doch sehr nahe.

Ja, es existiert in dieser sehr kleinen Stichprobe eine Korrelation. Eine Kausalität möchte ich nicht ziehen, da es auch in unserem Netzwerk einen Mono gibt, der mit der Sache ganz anders umgeht. Trotzdem ist für mich die Häufung in den letzten zwei Monaten doch auffällig gewesen. Aber um genau das zu diskutieren, habe ich diesen Thread gestartet. Um eben durch Erfahrungen anderer da leichter eine eigene Position zu finden.

****984:
Aber letztlich ist das jeweilige Beziehungsmanagement doch die Angelegenheit deiner Partnerinnen. Alles in allem scheint aber die Partnerwahl deiner Partnerinnen schon etwas freaky.

Da gerade die Eifersuchtsausbrüche einen starken Einfluss auf meine Partnerinnen hatten und auch Auswirkungen auf mich hatten, fällt es mir etwas schwer hier eine klare Trennung durchzuführen. Und ob ich es als freaky bezeichnen würde, weiß ich nicht. Aber ja, wir diskutieren die "Partnerwahl", erst recht nach der Häufung.

****984:
Mir ist nicht ganz klar, was du mit Auswirkungen von Veränderungen meinst? Vielleicht hilft mir ein Beispiel, wenn du eins geben magst?

Zum Beispiel, dass ein Metamour oder sogar eine Partnerin umzieht. Dies verschiebt die verfügbaren Zeitfenster. Oder ein Job, der eben nur Wochenendtreffen mit allen Partnern zulässt. Oder Kinder mit einem anderen Mann, der nicht Teil des Netzwerks ist, aber dessen Lebensgestaltung durch die Betreuung der Kinder natürlich Einfluss auf die Organisation hat und damit auch die Veränderung in das Netzwerk trägt.

****984:
Ich vermute mal, dass hier der eigentlich 'spannende' Konflikt liegt. Welches Verständnis von Verbindlichkeit hast du denn?

Ich stehe zu Aussagen, die ich mache. Versuche so ehrlich zu sein, wie es mir selbst bewusst ist. Versuche meine Bedürfnisse und Grenzen so klar wie möglich zu kommunizieren. Daraus resultierend nehme ich die Konsequenzen an und übernehme für meine Zusagen die Verantwortung. Ich habe allerdings meine Schwierigkeiten damit mich "einfangen" zu lassen. Ich benötige meine Freiheiten für die eigene Entwicklung in Beziehungen wie im Beruf oder Freizeit. Ich kann auch nicht damit umgehen, wenn sich jemand von mir abhängig macht, ohne, dass man bewusst diese Entscheidung gemeinsam und möglichst mit Endperspektive trifft. Auf Erwartungen, die an mich herangetragen werden, reagiere ich solange offen, solange das Gegenüber sich erkennbar weiterentwickelt und die Erwartung temporär ist. Verfestigende Ansprüche oder gar Manipulationen lösen bei mir das starke Bedürfnis nach Distanz aus.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********eeker:
Ansonsten hab ich deinen Beweis nicht verstanden.

Mein Posting war Beweis in sich selbst. Deine Antwort darauf ebenso. Du baust ein inkludierendes wir, zu dem ich mich nicht zähle, und definierst für dich Sachen, ohne mit anderen Beteiligten zu klären, ob diese dein Verständnis davon teilen.

Nach meiner Erfahrung spiegelt das eine Vielzahl zwischenmenschlicher Beziehungsprobleme wider. Deswegen bezog ich mich mit meinem Posting auch nicht auf deine vorgegebenen Kategorien, sondern teilte mit, dass meine Lebensrealität anders aussieht. Dass das Problem aus meiner Sicht nicht auf Poly/Mono- oder Beziehungsunfähigkeit/Erwartungsdifferenz-Ebene liegt, sondern oft daran, dass Menschen

a) ihre eigenen Bedürfnisse oftmals nicht kommunizieren
b) sich ihrer Bedürfnisse oftmals nicht bewusst sind und
c) sich dessen (a+b) mitunter nicht einmal bewusst sind.

In der Psychologie nennt sich das "unbewusste Inkompetenz". Dazu kommen Fehlannahmen wie "So wie ich das sehe, sieht das jeder Mensch." oder gar "So wie ich das sehe, muss das jeder Mensch sehen". Die Lebenspraxis beweist oft genug das Gegenteil und ist das sicherlich ein Bestandteil von Poly- vs. Mono-Konflikten, dass keine Seite Verständnis für die andere aufbringt oder aufbringen will. (Und auch das finde ich vollkommen legitim, aber dann brauche ich auch nicht so tun als ob.)

Die (/meine) Antwort auf deine Frage

*********eeker:
Sind wir also so beziehungsunfähig und unkommunikativ wie wir uns gegenseitig vorwerfen, oder sind nur unsere Vorstellungen von Beziehung inkompatibel und diese Differenzen überwindbar?

lautet demzufolge: Es kommt darauf an. Darauf, wer wem wo wie wozu etwas vorwirft. Welche Sichtweise die beteiligten Menschen mitbringen, inwieweit sie gewillt und in der Lage sind ihren eigenen Standpunkt zu hinterfragen und über welche kommunikativen Möglichkeiten sie verfügen.

Von dem her finde ich ein nicht-konsuelles "Wir" häufig schwierig bis übergriffig. Und deswegen habe ich nachgefragt, weil ich - wie gesagt - mich deinem "Wir" nicht verbunden fühle. Du sprichst für dich, ich spreche für - inwieweit es dazwischen ein "wir" gibt und wenn nein, warum nicht, ist diskutierbar.

Und so sehe ich - da schließt sich für mich der Kreis - das auch in jeder Form realer zwischenmenschlicher Beziehung. Weswegen ich eher meine Art der Beziehungsführung beschreibe als Konstrukte zu verwenden, unter denen viele etwas ganz anderes verstehen.

Das klärt vielleicht auch deine Frage:

*********eeker:
Sind das "die anderen" von denen du so despektierlich sprichst? Oder schließt du hier von deinem Verständnis auf diese anderen?

Ich (ge-)brauche das Konstrukt "Polyamorie" nicht, sondern definiere meine Beziehungen individuell. Für mich und - bei Bedarf - mit meinem Gegenüber. Vielleicht bin ich so etwas wie ein "Beziehungsindividualisierer" *gruebel* Meine Ausführungen waren daher meine Beobachtungen, ohne Wahrheits- und Allgemeingültigkeitsanspruch.
*********eeker Mann
1.576 Beiträge
Themenersteller 
Und du meinst, wenn du deine Beleidigungen nur hinreichend verschwurbelt formulierst, fallen sie nicht auf? Deine Unterstellungen und Annahmen sind eine Frechheit. Solange du also nichts Substantielles beizutragen hast, würde ich dich bitten deine Unverfrorenheiten und Anmaßungen zu unterlassen.
Verbindlichkeiten sind definiert als Verpflichtungen, die aus einem Vertrag entstehen. Nur ist dies ein völlig anderer Kontext (nämlich die Betriebswirtschaft).

Verbindlichkeit ist ein Sozialverhalten zwischen Menschen. Man kann sie als eine Tugend auffassen; sie war und ist eine Soziale Norm ... Sie gilt vielen als zwingende Voraussetzung für einen fairen und korrekten Umgang miteinander und impliziert Verlässlichkeit.

Nicht zu verwechseln mit Verbindlichkeiten aus dem Finanzbereich oder rechtlicher Verbindlichkeit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Verbindlichkeit

(Keine Bange, ich will nicht auf Definitionen rumreiten und halte jetzt die Klappe. *schweig*)
****33n Mann
471 Beiträge
Bedürfnisse, Schmerzkörper, Ego
ich greife mal die Frage auf, ob jemand so geboren ist oder nicht.

Ich halte die Diskussion für überflüssig. Denn wir sind all das , Genetik und Prägung.

warum ist jemand so oder fühlt so? und andere nicht?

von der Bedürfnis-Brille würde ich sagen, jemand der offen für Polyarmorie ist, hat einen hohes Bedürfnis nach Stimulanz während das Bedürfnis nach Sicherheit weniger stark ausgeprägt ist. Die Bedürfnisse nach Freiheit und Selbstbestimmung sind dabei wohl eine Voraussetzung .

Schmerzkörper (im Sinne von E. Tolle): Gibt es Seelische Schmerzen aus der Vergangenheit , die getriggert werden oder gibt es die nicht? Typische Ängste oder Schmerzen können wohlsein: Nicht wahrgenommen werden, nicht gut genug sein, Angst Verlassen zu werden, etc.
Beziehungen triggern diese Ängste und Schmerzen. Dann besteht die Frage: Kann ich die Schmerzen ertragen oder will ich von ihnen flüchten? im letzten Fall steht wohl viel der Polyarmorie entgegen

Ego: Wie stark ist mein Ego ausgeprägt und wie sehr lebe ich es. Will es besitzen, kontrollieren, bestimmen? Das wird wohl Probleme mit Polyarmorie geben . Will es über Beziehungen, sexuelle Kontakte, etc. aufwerten? (Dann wäre das eine Motivation)

Zur Frage der Beziehungsunfähigkeit:
Klar, ich kann mich hinter X lockeren Beziehungen verstecken, um keine echte Nähe zu erzeugen.
das ist wohl unabhängig von Haus, Kinder und einem Pool. Wie viele langjährige Beziehungen oder Ehen sind nur leere Hüllen, indem die Beziehung schon tot ist.

Ziehen n-ecks Beziehungen Menschen mit Bindungsangst an? Ich vermute ja.

An Ende steht für mich die Frage: Willst Du frei lieben?
@*********eeker, hast du die Weisheit mit Löffeln gefressen oder was? Deine eigenen Postings in verschiedenen Threads hier im JC Forum sind gerne unterschwellig beleidigend und verschwurbelt, die einzig wahre Wahrheit für dich selbst in Anspruch nehmend.

Das Posting von @********nder hingegen ist sachlich-neutral und hoch interessant. Das Denkmodell 'Polyamorie' ist nicht nur noch jünger als das der 'Monogamie', es ist gleichzeitig wesentlich umstrittener weil es extrem selten zu funktionieren scheint.
********nder:

a) ihre eigenen Bedürfnisse oftmals nicht kommunizieren
b) sich ihrer Bedürfnisse oftmals nicht bewusst sind und
c) sich dessen (a+b) mitunter nicht einmal bewusst sind.

darum schrieb ich
Beziehungsunfähig oder nur Erwartungen inkompatibel?
ist es vielleicht die eigene Erwartungshaltung
die manchmal Beziehungen sehen (wollen)
die dann doch so nicht funktionieren kann
ist es dann doch eher ein Schutzwall von Unfähigkeit und Inkompatibilität zu reden, vereinfacht es doch für kurze Zeit und trübt den Spiegel

egal in welcher Sichtweise oder Beziehungsform Mensch ist/sein will
wenn die Bedürfnisse nicht bewußt
wenn dazu Wahrnehmung und Realität, die ein Mensch sieht und empfindet, einzigst in ihm zu sehen sind

so und nur dadurch sehe ich den Mensch in seiner Sicht gefangen und nicht in der Lage andere Sichtweisen und Meinungen, Ideen und Vorschläge zu erkennen
Sind wir also so beziehungsunfähig und unkommunikativ wie wir uns gegenseitig vorwerfen, oder sind nur unsere Vorstellungen von Beziehung inkompatibel und diese Differenzen überwindbar?

Wohl beides.

Ich kann mir aber gerade auch gar nicht vorstellen, wie eine Überwindung der Differenzen überhaupt aussehen soll. Wie sollen sich denn zwei völlig unterschiedliche Beziehungsmodelle unter einen Hut bringen lassen? War es jeweils das ureigene Bedürfnis der Mono-Männer, ihren Frauen das Poly zuzugestehen?

Für meinen Geschmack, krankt die gesamte Poly vs. Mono Debatte an einem ganz entscheidendem Punkt, bei dem ich im Moment der Seite der Polys den schwarzen Peter zuschiebe. Wohlgemerkt, es geht um Fehleinschätzungen innerhalb der Diskussion, nicht um ein fehlerhaftes Beziehungsmodell.

Die Poly-Seite führt eigentlich immer gewisse Totschlagargumente an: die wahre/nicht einschränkende/freilassende/gönnende Liebesform, die dann der einengenden/besitzergreifenden/selbstbezogenen Liebe gegenübergestellt wird. Vermeintlich kann da nur die Poly-Idee gewinnen. Diskutiert wird auf einer verallgemeinernden, stark moralisierenden Ebene, wo - ohne dass es aussgesprochen werden muss - auf der einen Seite der bessere Mensch/die bessere Lebensform/die wahrere Liebe steht.

Ausdrücklich wird dann betont, dass man ja den monogamen Menschen ihre Beziehungen lassen will, dass man diese Lebensvorstellungen ebenso respektiert und akzeptiert. Dann kommt aber oft so ein kleiner Nachsatz "so lange sie es noch nicht besser können". Es scheint also Polys zu geben, die die Überzeugung verinnerlicht haben, dass ihr Beziehungsmodell das "eigentlich" bessere, vollkommenere wäre. Monos gehen da mehr von dem Beziehungsmodell aus, welches sie sich nur für sich selbst wünschen. Ich empfinde sie in der "Glaubensfrage" toleranter, als die Polys.

Das ist unterm Strich meine Beobachtung in diesen Diskussionen. (Sie ist sehr subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.) Aber speziell aus deinen Beiträgen, @*********eeker, lese ich diese innere Überzeugung auch ein wenig heraus.

Die Diskussion mit "Überzeugungstätern" ist bisweilen sehr mühsam, weil sie sich immer ein paar Zentimeter mehr im moralischen Recht empfinden, und ihr Lebensmodell manchmal als Missionswerk verstehen. Zwischenmenschliche Problemen innerhalb einer Beziehung entstehen aber auf einer Gefühlsebene. Die eigenen Gefühle zugunsten einer "höheren" Idee hintanzustellen, würde z.B. dem eifersüchtigen Mono-Mann nur gelingen, wenn er selbst auch an diese Idee glaubt.

Wie könnte also eine Überbrückung der Differenzen konkret aussehen? Mir fehlt die Fantasie.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Meine subjektive Wahrnehmung ist, dass es genau diese Tendenz, die eigene Lebensform als die einzig "gesunde" und "normale" zu beschreiben, auch auf der anderen Seite gibt. Den "Polys" werden Beziehungsunfähigkeit und mangelnde Empathie vorgeworfen. Ja, man sei tolerant, jeder solle eben so leben wie er wolle ... aber ... unausgesprochen steht im Raum, dass "die" dann doch irgendwie ... nicht sozialfähig sind.

Wenn auf beiden Seiten so eine im Prinzip nicht sonderlich tolerante Haltung besteht, dann ist es in der Tat schwer, einen gemeinsamen Weg zu finden.

Allerdings kenne ich auch auf beiden Seiten Menschen, die wirklich anerkennen und respektieren.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Das Denkmodell 'Polyamorie' ist nicht nur noch jünger als das der 'Monogamie', es ist gleichzeitig wesentlich umstrittener weil es extrem selten zu funktionieren scheint.

Aus meiner Beobachtung scheint Polyamory eine Art Protestbewegung zu sein. Ein Protest gegen das weltweit etablierte monogame Denkmodell. Monogamie ist schon lange nicht mehr das, was es mal war. Es gibt kaum noch Paare, die neuzeitlich ein Leben lang zusammenbleiben. Die serialle Monogamie hat sich schon lange durchgesetzt. Daraus entstehen Zweifel und Fragen. Damit auch eine Veränderung im Denken der Menschen.

Das Scheitern einer klassischen monogamen Beziehung ist heute keine Seltenheit mehr. Das kann ich aus eigener Lebenserfahrung bestätigen. Mein Scheitern ist sogar reproduzierbar. Demnach kann ich mir vorstellen, das es Menschen gibt, die nach mehrmaligem Scheitern ihrer monogamen Beziehungen Zweifel an dem Beziehungsmodell bekommen. Daraus kann Interesse bzw. Offenheit an alternativen Beziehungsmodellen entstehen. Da es nicht so viele Beziehungs-Modelle gibt, scheint für eine Minderheit Polyamory eine Alternative zu sein. So ähnlich wie damals der Zulauf zum Bhagwan, weil eine Minderheit im materiellen Konsum keine innere Erfüllung fand.

Monogamie habe ich selber mit der Muttermilch aufgenommen. Ich bin ein Kind dieser Gesellschaft. Dieses Denkmodell sitzt heute noch tief in mir drin. Mit allen dazugehörigen Inhalten die mir von kleinauf beigebracht wurden. Alles das hängt auch mit meinen Gefühlen zusammen und Gefühle bestimmen über mich und damit über meine Beziehungsfähigkeit. Polyamory war nie mein Ziel. Als ich wichtige Lebens-Entscheidungen für mich getroffen habe, wusste ich nichts von dem Beziehungsmodell.

Das Polyamory extrem selten zu funktionieren scheint ist sicherlich richtig. Das Monogamie immer seltener zu funktionieren scheint ist aber auch zu beobachten. Diejenigen, die sich heute für Polyamory interessieren oder entscheiden, kommen aus dem monogamen Denkmodell. Meiner Ansicht nach lässt sich ein Monodenken nicht auf ein Polydenken übertragen, weil das zwei völlig unterschiedliche Denkmodelle sind. Soll heißen, wenn ich an mehreren monogamen Beziehungen im Leben gescheitert bin, dann scheitere ich auch (oder erstrecht) an mehreren Beziehungen die ich versuche parallel zu leben.

Das ich mich heute für polyamor halte, liegt wohl daran, dass ich meinen Fokus nicht auf die Definition eines Beziehungsmodells lege, vielmehr für mich erkannt habe, dass es mehrere Menschen gibt die für mich und mein Leben menschlich wichtig sind. Und nicht nur einen Einzigen auf den ich mich fixiere. Um es zu vereinfachen, spreche ich in dem Fall mal nicht von Liebe, sondern von Menschen die mir persönlich wichtig sind. Wichtige Menschen sind für mich keine Objekte, an denen ich mich bediene. Sie sind für mich Subjekte, mit den ich als Subjekt eine Beziehung eingehe. Eine Subjekt-Subjekt Beziehung sozusagen. Einen wichtigen Menschen kann ich nur als Mensch erfahren, wenn ich mich emotional auf ihn einlasse. Dabei erfahre ich nicht nur ihn, sondern auch mich selber. Diese tiefsitzende Sehnsucht in mir, hat das monogame Denkmodell versucht vehement zu verhindern. Weniger aus der Sicht der Sexualität. Vielmehr aus dem Gedanken der emotionalen Exklusivität. Sobald ich mich damals auf eine monogam denkende Frau eingelassen habe, war meine Freiheit mich auch auf andere Menschen emotional einzulassen verhindert bis stark beschnitten. Ich weiß auch, dass es monogame Frauen gibt, die keine Exklusivitätsansprüche stellen. Sie sind jedoch eher selten.

Obwohl Polyamory nicht mein Ziel war, kann ich aus heutiger Sicht sagen, dass das bewusste Auflösen meines alten Denkmodells für mich das Schwierigste überhaupt war. Sehr viel Kraft und Mut war nötig, um das bekannte Denkmodell zu Bezweifeln. Angst und Unsicherheit überkam mich vor dem Neuen. Das Loslassen des alten Denkens war sehr schmerzhaft, weil ich damit meine alte Identität bzw. Existenz zum teil aufgeben musste. Als sehr schwierig empfand ich es auch feste Verknüpfungen in mir wieder zu trennen. Zum Beispiel Liebe, Beziehung und Sexualität nicht mehr als Einheit zu verstehen, sondern im Einzelnen existieren zu lassen. Das halte ich für Wichtig, weil jeder Mensch und jede Einlassung individuell ist und demnach die Einheit von Liebe, Beziehung und Sex mMn nicht grundsätzlich auf alle gleichermaßen zu übertragen ist.

Kurzum, Polyamory halte ich nicht für eine Erweiterung von Monogamie. Das sind aus meiner Sicht zwei Gedankenmodelle, die sich nicht problemlos vermischen können, sofern das überhaupt einen sinn machen sollte.
Ich stimme dir völlig zu Katharina, Intoleranz und Vorurteile gibt es auf beiden Seiten.

Also bleiben wir beim TE, ich finde klare Hinweise darauf, dass er das Poly-Modell ganz allgemein - nicht nur für sich selbst - als das etwas bessere Modell versteht.

Die Beschreibung der von ihm gefühlten Vorteile einer Poly-Beziehung, geschieht mit der gleichzeitigen Abwertung der Vorteile einer Monobeziehung. Für ihn ist Freiheit wichtiger, als Sicherheit. Beides sind aber Bedürfnisse, die eine gleich hohe Berechtigung haben, eines ist nicht per se besser, als das andere. Man kann individuelle Bedürfnisse nicht allgemeingültig gegeneinander abwägen.

Vielleicht kannst du, TE, dazu etwas sagen, wobei es dir evtl. zu weit von deiner Eingangsfrage abweicht. Missinterpretiere ich dich und unterstelle ich dir Haltungen, die du gar nicht hast?

Für die konkrete Poly-Beziehung des TE ist mir nicht klar, inwieweit die Mono-Männer Teil oder Anhängsel des Konstrukts sind. Dulden sie die polyamoren Aktivitäten ihrer Partnerin nur oder leben sie selbst die polyamore Idee, wenn auch nur passiv.
*********eeker Mann
1.576 Beiträge
Themenersteller 
****he:
War es jeweils das ureigene Bedürfnis der Mono-Männer, ihren Frauen das Poly zuzugestehen?

Für alle drei Männer gilt/galt, dass sie in ein bestehendes Polynetzwerk gekommen sind und von vorneherein wussten, auf was sie sich einlassen.

****he:
Die Poly-Seite führt eigentlich immer gewisse Totschlagargumente an: die wahre/nicht einschränkende/freilassende/gönnende Liebesform, die dann der einengenden/besitzergreifenden/selbstbezogenen Liebe gegenübergestellt wird.

Jepp und da bin ich mit dir völlig d'accord. Und ich spreche mich da alles andere als frei von. Nicht umsonst ist das Weiße-Ritter-Weißer-Gartenzaun-Bild so schnell hervorgekramt.

Die Situation ist aber nun mal die, dass das monogame Beziehungsmodell das gesellschaftlich deutlich akzeptiertere ist. Alleine der Thread Immer eine/n in Reserve? zeigt aber wunderschön, wie dieses Disney-Bild in unseren Köpfen steckt. Der Minnesänger, der bitte nur der holden Jungfrau Gedichte schreibt und wehe er wirbt noch um die Hand einer anderen. Oder die schmachtende Dame, die nur auf den richtigen wartet und dann keine Augen mehr für alle anderen Männer hat, die sich bereits von den ersten Zeilen so verzaubern lässt, dass sie alles und jeden vergisst und nur noch auf das erste Treffen hinfiebert. Das ist polemisch? Ja, und wie.

Tatsache ist aber nun einmal, wenn Monos auf Polynetzwerke treffen, dann hilft diese ganze Schlammschlacht nicht mehr. Dann ist der Punkt "Gönnen können" gar nicht zur Disposition. Dann geht es nur noch darum, einzuschätzen, ob mann/frau das denn nun kann. Dann geht es darum sich auf die unterschiedlichen Kommunikationsstile einzustellen. Ich kenne einige Polys die schlicht sagen: Monos lehne ich von vorneherein ab. Bis die gelernt haben zu kommunizieren und mit ihrer Eifersucht klar zu kommen, ist mir das zu viel Arbeit.

Oft wird hier diskutiert, dass in einer bestehenden monogamen Partnerschaft, einer der Beteiligten herausfindet, dass Monogamie doch nicht für ihn passt. Man solle miteinander reden, wird vorgeschlagen, oder sich trennen. Umgekehrt gilt sicher das gleiche. Das bringt nur nichts, wenn die Erwartungen und Sprachen so verschieden sind. Und das zu überwinden sollte doch das Ziel sein.

Denn seien wir doch mal ehrlich, Polyamorie ist, auch wenn ihr ein Hype unterstellt wird, sicher nicht wirklich weit verbreitet. Damit werden früher oder später sich auch Polys und Monos ineinander verlieben. Sicher wird dabei der ein oder andere Poly zumindest auf Zeit darauf verzichten und sich begrenzen lassen. Aber es ist nur logisch anzunehmen, dass auch der ein oder andere Mono auf seinen Exklusivitätsanspruch zumindest auf Zeit verzichtet.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich denke,
dass das Poly-Modell älter ist, als wir es denken. Man redete nur nicht darüber - oder war nur was für "Künstler" oder andere "Außenseiter" der Gesellschaft. Und die gesellschaftliche Norm war dann im Endeffekt stärker.

Und inwiefern Polyamorie besser oder schlechter funktioniert als die Mono-Variante, können wir auch nicht beurteilen, solange es keine gesicherten Untersuchungen darüber gibt.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Ich kenne einige Polys die schlicht sagen: Monos lehne ich von vorneherein ab. Bis die gelernt haben zu kommunizieren und mit ihrer Eifersucht klar zu kommen, ist mir das zu viel Arbeit.

Eifersucht ist keine Frage der Kommunikation, sondern eine Frage der innren Haltung.

Ich kenne mittlerweile immer Mehr Menschen aus allen Beziehungslagern, die für sich bewusst die Entscheidung getroffen haben, Probleme anderer nicht mehr zu ihren eigenen Problemen zu machen. Das hat mehr mit der Optimierung der eigenen Lebensqualität zu tun als mit dem Beziehungsmodell.
*********h_be Frau
252 Beiträge
Für alle drei Männer gilt/galt, dass sie in ein bestehendes Polynetzwerk gekommen sind und von vorneherein wussten, auf was sie sich einlassen

Ich behaupte, was man noch nicht ausprobiert hat, kann man nicht zu 100% einschätzen.

Man kann das theoretisch durchdenken. Sich mögliche Konflikte klar machen. Aber man muss die Praxis erleben um zu entscheiden, ob es wirklich ertwas für einen ist.

Und was ich ganz spannend an deiner Antwort finde:
Offenbar waren es eben nicht selbst Poly-Lebende Männer, die das Bedürfnis dazu hatten.
Sondern Männer, die eigentlich Monogam lebten und Poly "in Kauf genommen haben".

Und eben da ist genau das Problem zwischen Theorie und Praxis. "Ich denke, dass das geht" heißt nicht, dass es in der Praxis zu 100% glücklich macht.
Danke für deine Erläuterungen.

*********eeker:
Sicher wird dabei der ein oder andere Poly zumindest auf Zeit darauf verzichten und sich begrenzen lassen. Aber es ist nur logisch anzunehmen, dass auch der ein oder andere Mono auf seinen Exklusivitätsanspruch zumindest auf Zeit verzichtet.

Ich halte das für sehr schwierig, weil es so ganz elementare Bedürfnisse sind, die sich eben nicht als Zeichen des good wills auf der Verstandsebene vereinbaren lassen.

Ich habe eine sehr einfach gestrickte Sichtweise, wer von beiden kompromissbereiter sein sollte: Will ich mir mit einem Vegetarier eine Pizza teilen, begnüge ich mich mit Margherita, auch wenn ich lieber Salami drauf hätte. Es kann immer nur um den kleinsten gemeinsamen Nenner gehen.
*********eeker Mann
1.576 Beiträge
Themenersteller 
Ist die Salami jetzt die Exklusivität oder die anderen Partnerschaften? Wenn du die Exklusivität meinst, ordnest du die Monogamie aber doch jetzt als das schwächere Glied in der Kette ein, oder?

Aber wieso siehst du es als so unmöglich an? Du schreibst es sind so unvereinbare Ansätze. Aber ist das nicht die Kapitulation, die genau zu diesen verhärteten Fronten führt? Klar machen Veränderungen Angst. Die Konfrontation mit alternativen Lebensmodellen ist solch eine Veränderung. Aber hier geht es ja um den ganz konkreten Fall zwei sich liebender Menschen.

Da ich Beispiele von monoamor (wenn auch nicht monogam) lebenden Menschen kenne, die gut mit polyamoren Partnern zurecht kommen, bleiben ja nur zwei Alternativen. Entweder dies sind einfach nur die Ausnahmen von der Regel, oder es ist doch nicht so unvereinbar. Noch weigere ich mich ersteres einfach zu akzeptieren. Doch einen Weg wie man diese Differenzen überwinden kann, habe ich eben auch nicht. Suche ihn aber.

Ich kann mich hinstellen und sagen: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Also kommt klar, arbeitet an euch. Das Ergebnis ist dann eine sehr buddhistische Lebenseinstellung wie sie auch sonne_licht hier präsentiert. Aber ich glaube nicht, dass dies die Situation wirklich löst. Vielleicht für mich selbst. Aber da bin ich nicht und weiß auch gar nicht, ob ich diesen Weg wirklich gehen will. Es streubt sich jedenfalls noch viel zu viel in mir drin dagegen.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Der Weg, Differenzen zu überwinden, ist ... in den Schuhen des anderen eine Weile zu gehen, ihm wirklich zuzuhören, ihn zu verstehen ... und dann zu gucken, inwieweit man das mit-leben kann.

Das geht am besten, wenn beide Seiten dazu bereit sind, sich auf etwas Anderes einzulassen. Ich kann nur mich verändern, nicht die anderen.

Aber ich kann versuchen, die anderen zu verstehen.

*gruebel*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.