Schreib mich an!
- eine satirische ZwischenbemerkungMit wie vielen Hoffnung meldete man sich als Mann kurz nach der Konfirmation damals bei JC an? Es würde nun alles gut – mit den Frauen. Ein steter Anschreibe – und Nachrichtenfluss würde mich täglich erreichen von Hunderten schöner, intelligenter und reicher Frauen, die seit Jahrzehnten auf den einen warten, nämlich auf mich …
Ich bin zwar nicht gerade schön, Intelligenz ist bekanntlich auch was relatives und zu Reichtümern habe ich es auch noch nicht gebracht, aber dafür habe ich ein Füllhorn an positiven Eigenschaften in meinen inneren Werten.
Und doch … die Hoffnungen bewahrheiteten sich einfach nicht.
Ähnlich wie bei Hubert K., der hier – nicht ganz zu Unrecht klagt, dass er in 6 Jahren von Damen nur 3 mal angeschrieben worden sei, einmal darunter von einer Dame seines Energieversorgers, weil Hubert vergessen hatte beim Stromwechsel seine Anschrift und Telephonnummer zu hinterlassen. Eine 70jährige Dame, die anfragte, ob Hubert sich nicht vorstellen könne, täglich ihren Dackel Gassi zu führen und nach 4 Jahren JC eine attraktive Frau, die nach der Adresse des besten Freundes von Hubert fragte. Das war's. Ich kann nachvollziehen, dass Hubert K. etwas enttäuscht ist, aber es trotzdem mit einem gewissen, gelassenen Humor nimmt, weil er sein Lebensglück aus der Bewirtschaftung seines landwirtschaftlichen Betriebes zieht – mit dreitausend Schweinen. Irgendwie bewundere ich sein Gemüt.
Die Damen haben es hier etwas leichter – auch altersunabhängig. Einfach ein fesches Bild in Dessous einstellen – und der Nachmittag hat den Schrecken der Langeweile verloren und mitunter ist dann auch das Wochenende passé. Noch ein oder zwei Zeilen Text mit einige sexuelle Vorlieben - und die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich Till Schweiger und Brad Pitt persönlich melden, vorausgesetzt Frau vermeidet Fotos, die das familiäre Leben mit 8 Kindern im Hintergrund und der unaufgeräumten Küche zeigen. Dann meldet sich Günni von der Pommesbude nebenan. Aber immerhin!
Vielleicht ein Tipp unter Freunden: man sollte bei Einstellen von maskulinen Fotos nicht unbedingt auf den besten Freund des Mannes setzen, der sich beim letzten Urlaub vor dem Planschbecken mit Fototapete Marke Karibik im Hintergrund den Palmen entgegen räkelt. Das macht zwar einen potenten Eindruck, die Urlaubstage seien irgendwie gelungen und sinnvoll zugebracht wurden, setzt durch den Bierdosenhügel auf Omas Gelsenkirchener Barocktisch aber auch unbeabsichtigte Signale. Mein Lifestyl ist irgendwie noch nicht ausgereift. Oder so … Das könnte manche Frau, die schon die manikürten Finger auf die Tastatur legte, im letzten Moment, da sie ihre Lesebrille doch noch fand und aufsetzte, an ihrem Verstand zweifeln und zurückschrecken lassen.
Ansonsten hoffe ich jetzt natürlich auf eine Menge Anschreiben von JC-Frauen, die schön, intelligent und reich sind. Seht nicht auf meine Fotos mit der Fototapete, sondern blickt wagemutig auf mein Schreiben von vor 6 Jahren als ich noch jung und naiv war.
Und nein, von mir wird es auch in Zukunft keine Fotos in Dessous geben! Never ever!
©Dreamy2017
Alle Rechte beim Autor.
Vorsicht! Satire!